*Triggerwarnung* Würde gerne um Sicht von Außenstehende fragen. Mein „Neustart“ nach se**Miss**

N
Benutzer218846  (41) Ist noch neu hier
  • #1
Vorweg: ich muss/ möchte ein Thema anschneiden, was belastend sein kann. Werde mich bemühen niemanden unnötig zu belasten, falls jemand glaubt, das Thema könnte ein Problem für ihn darstellen, ist es vielleicht besser nicht weiter zu lesen. Danke


Liebes Forum,
seit einigen Wochen hat bei mir ein Wendepunkt meines Sexuallebens stattgefunden. Durch mehr oder weniger Zufall landete ich dann, ab und an auch hier im Forum als Gastleser. Für mich eine völlig neue Welt. Aber beim lesen einiger Beiträge fühle ich mich wohl. Kann mich nicht erinnern, etwas gelesen zu haben, wo andere nicht wohlwollend geantwortet haben. Und ich bin sprachlos ( positiv ) welche Themen hier einen Raum haben dürfen. Das hat mir Mut gemacht, mich hier anzumelden. Also schreibe ich jetzt frei von der Leber weg, bevor mein Mut mich verlässt…

Mir ist als Kind sexueller Missbrauch passiert. An das was ich mich erinnern konnte, war wie ein schwarz-weiß Stummfilm mit weißem Rauschen. Ich wusste ich „spiele“ in diesem Film mit. Doch verdrängte es und konnte wenn Erinnerungen kamen, nicht wahrhaben - das ist mir passiert - So lebte ich mein Leben, dachte es hätte keine Auswirkungen auf mich ( oft war dieses Erlebnis aber schlicht ausgeblendet und ich habe es „vergessen“ ). Doch was soll ich sagen, es kommt der Tag, da meldet sich Psyche & Körper und signalisiert „es ist Zeit. Zeit dahin zu schauen, was man nicht wahrhaben wollte“. Ich begann eine lange, lange Therapie und so verrückt das klingt, es hat Jahre gedauert bis ich gerafft habe, was da eigentlich bei mir los ist. Am Ende konnte ich das Thema dann doch Therapeutisch aufarbeiten. Ich würde an dieser Stelle allen eventuellen Betroffenen so gerne Mut auf den Weg geben, holt euch Hilfe. Traut euch. Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, die Therapie war das schmerzlichste was ich je gemacht habe. Einmal Hölle und wieder da raus finden. Der Weg ist schwer! Und doch würde ich es immer wieder tun. Ich wünsche allen Betroffenen von Herzen, die Kraft zu finden diesen Weg zu gehen, falls ihr es bisher nicht konntet. Das ihr eine Therapie und Therapeuten findet, der euch gut tut und hilft. Der Weg ist lang, beginnt aber immer mit dem ersten Schritt. Und ich laufe heute noch…

Ich bin eigentlich sehr glücklich verheiratet. Ich schreibe eigentlich da neben dem Sexleben ( seit nach der Therapie ) aktuell auch andere Probleme herrschen. Völlig unabhängig von diesem Thema. Aber ich habe einen tollen Mann. Er ist der Grund warum ich nun endlich, weiter gesunden will und muss.
Nach der Therapie gab es den unangenehmen „Nebeneffekt“ das ich fast keine bis letztlich gar keine Nähe mehr zu lassen konnte. Ich weiß es mag seltsam klingen, da vor der Therapie durchaus ein gutes Sexleben bestand. Und ich gerade schrieb, ich würde diese Therapie immer wieder machen. Und dabei bleibe ich. Ich versuche zu schildern, warum es aktuell trotzdem noch nicht alles gut ist.
Nach der Therapie ist es (vermutlich) ein Stück weit normal, das man irgendwie auch einfach Pause von dem Thema braucht. Und man an anderen „Baustellen“ arbeitet, die dennoch mit dem Trauma in Verbindung stehen. Weil ich erkannt habe, wie gravierende Schäden es in etlichen Lebensbereichen angerichtet hat. Unser Sexleben schlief ein und war nahe zu nicht mehr existent. Mein Mann kannte „die Überschrift“ für meine Therapie aber keine Details. ( es ist „gefährlich“ andere mit Details zu konfrontieren, da es (Re)Traumatiesierungen auslösen kann)
Mein Mann war so geduldig. Ist es noch! Hat mich eigentlich nicht bedrängt. Und was er tat kann eigentlich nicht als solches gewertet werden, aber trotzdem kamen Situationen „gestört“ an.
In der Therapie gab es für ihn quasi die „Auflage“ er darf nicht die Initiative ergreifen. Da ich mitten in der Konfrontation meines Traumas war. Doch ich habe irgendwie den Zeitpunkt verpasst, diese aufzuheben. Und was erst nach der Therapie für mich völlig neue Blockaden ausgelöst hat, habe ich verdrängt. Olle Psyche, fällt direkt in alte ungesunde Muster.
Ich habe nicht erkannt, wie sehr mein Mann gelitten hat. Ich konnte es nicht „sehen“. Schwer zu beschreiben. Meine Lust war vollkommen weg. Leider über Jahre. Ich bedaure so sehr, was ich dadurch meinem Mann angetan habe. Auch wenn ich es nie mit Absicht tat. Ich war unfähig zu erkennen, was er alles auf sich genommen hat. Weil, ob ihr es glaubt oder nicht, er hat mich weder verlassen noch betrogen. Da bin ich mir absolut sicher! Ich schäme mich so sehr, wie ich so blind sein konnte…
An dieser Stelle an alle Partner die ähnliches ausgehalten haben:
Ihr seit Helden! Ihr ahnt nicht, wie dankbar Betroffene sein können, solche Menschen ihren Partner nennen zu dürfen. Wenn es euren Partner ähnlich wie mir erging, könnte es aber sein, das eurer Partner es nicht erkennen, sagen oder zeigen kann. Doch das seit ihr. Ich erlaube mir das mal stellvertretend zu sagen.

Also begann hier vor Wochen aus einer völlig anderen Situation heraus, das Thema unübersehbar im Raum zu stehen. Mein Mann hatte sich einfach nicht getraut, das Thema anzusprechen. Oder sich im Außen Hilfe zu holen. Er war alleine damit. Hat sich damit abgefunden, keinen Sex zu haben. Und kämpfte wohl unterbewusst und wohl bewusst so sehr damit, eine Lösung zu finden. Die nicht darin bestand mich zu betrügen oder zu verlassen. Seine Lösung blieb nur Mastubation.

So schwer und schmerzlich dieser „das muss jetzt gelöst werden“ Moment für mich auch war. Ich bin so, so froh das es endlich in meinem Kopf „klick“ gemacht hat. Aber ich hatte und habe irgendwie kein Plan, was tun? Aktuell kann ich keine weitere Therapie machen. Ich glaube (er auch) das wenn ich alleine Therapie mache, es UNS hilft. Wir müssen da nun gemeinsam durch. Und doch auch jeder für sich, auf seine Weise.
Also begann ich vor Wochen damit, SB „aktiv“ anzugehen. Klingt blöde, aber irgendwie will ich meinen Körper signalisieren „huhu aufwachen“. Ich konnte endlich besser erkennen, was blockiert mich eigentlich? Ich konnte überhaupt beginnen, mir selber fragen zu stellen.
Ich weiß nicht wie ich es beschreiben soll. Es ist als hätte ich schon unzählige Male Sex gehabt und fühle mich wie eine Jungfrau. Wisst ihr, mir ist klar geworden, ich hatte nie ein Sexleben ohne dieses Trauma. Ich habe keine „Basislinie“ zu der ich zurück kehren könnte. Es kann vorkommen, das Betroffene manchmal gerade auf etwas stehen, was eigentlich im Widerspruch zu dem Erlebten stehen kann. Sprich wohl er die Unterwürfige, Devote Seite. Oder Passivität. Und um ehrlich zu sein, mmm, ich neige in diese Richtung.
Tja, hätte ich auch so drauf gestanden oder ist es eine Folge? Bin ich dann nicht irgendwie „pervers“?! Nicht pervers im Sinne das diese Art es ist. Sondern weil es mich trotzdem anmacht. Es verwirrt mich alles so. Die letzen Wochen betreibe ich viel Kopfkino, um irgendwie auszuloten was könnte mich den anmachen. Bin teilweise selber sehr überrascht, was da so auftaucht.
Mit meinem Mann habe ich darüber gesprochen. Und auch das ich gerne langfristig ( wenn er das auch will ) ausprobieren möchte. Ich aber auch gefühlt bei Null anfangen möchte. Ja, dann haben wir quasi eine Phase nur in der Missionarstellung. Oder ich blase ihm mehre Male einfach nur einen. ( Freu, mag ich wieder bzw immer noch ) Aber mal geht es mir nur darum zu schauen, was es bei mir auslöst. Tageszeit, Position, Ort, Darauf zu achten was er mag ect. Stelle ich etwas fest, ändere ich beim nächsten Mal dieses oder jenes. Und ich bin so überrascht von mir selber, was ich da für neues herausfinde. Mein Mann übrigens auch. Muss aber dazu sagen, es tauchen Probleme auf. Er kommt mal nicht. Mal ich. Da konnten wir glücklicherweise gut drüber reden. Das alles hat bei uns beiden eben Spuren hinterlassen. Er durch „monotones Mastubieren“ und ich weil so völlig aus jeglichem „Training“. Und Stress ist halt ein Faktor.
Und manches was ich zumindest theoretisch ( Kopfkino ) in der Praxis ausprobieren möchte, war für ihn bisher nicht auf seiner „Wunschliste“.
Was ich gemacht habe, war einfach mal einen Mix an Sexspielzeug zu besorgen. Mastubatoren, Vibratoren ( mit Fernbedienung. Grins ) Ich war sehr froh, das er aufgeschlossen darauf reagiert hat. Und hey, ich habe gelernt, es macht mich an ihm beim Mastubieren zu zu sehen. Werde sogar mutig und habe auch etwas Spaß dabei. Na ja, nun werden wir uns da in Ruhe durchprobieren.
Es ist wirklich ein komisches Gefühl. Alles wirklich alles neu zu bewerten. In meinem ganzem Leben, habe ich glaube ich noch nie so viel über Sex gesprochen. Oder mich belesen. Dinge in Frage gestellt. Es ist aufregend und beängstigend gleichermaßen. Aber ich habe auch große Angst, meinen Mann erneut zu überfordern. Das er vielleicht etwas tut oder nicht tut, nur mir zu liebe. Oder das sich bei mir Entwicklungen zeigen, die er nun überhaupt nicht mag. Oder schlecht von mir denkt. Und es belastet mich weiterhin, das ich wohl nie eine Antwort finden werde, auf die Frage „wie wäre ich ohne dieses Trauma gewesen?“ Was wenn ich tatsächlich nur deshalb überhaupt auf dieses oder jenes stehe…? Grundsätzlich denke ich, erlaubt ist was ( beiden ) gefällt… doch irgendwie fällt es mir so schwer, mir das selber zu erlauben.

Und mir zu verzeihen, wie sehr mein Mann gelitten hat. Ich habe große Angst, das ich das nie wieder in Ordnung bringen kann.

Hat vielleicht hier schon mal jemand ähnliches erlebt? Oder mag mir auch so Tipps oder Bedenken äußern? Erstmal bin ich total froh, einfach mal meine Situation schildern zu können und zu dürfen. Auch wenn ich nicht weiß, ob ich überhaupt auf „den richtigen Weg“ bin. Und wenn irgendjemand bis hier gelesen hat.
 
froschteich
Benutzer164451  (37) Beiträge füllen Bücher
  • #2
Was wenn ich tatsächlich nur deshalb überhaupt auf dieses oder jenes stehe…?
Diese Frage könntest du allerdings auf dein gesamtes Leben ausweiten. Hättest du die gleichen Interessen? Wärst du extrovertierter? Würdest du den gleichen Berufsweg eingeschlagen haben?

Ein Teil des Prozesses ist auch die Akzeptanz, dass das Geschehene nicht ungeschehen werden kann. Deine Persönlichkeit ist über Jahrzehnte geformt und auch wenn man gewisse Teile ändern bzw. erweitern kann bist du immer noch du. Und das gilt auch für deine Sexualität.

Das ist deine Sexualität. Du hast keine andere und wirst keine andere bekommen. Du kannst viel ausprobieren, dir eine Varietät an tollen Sachen suchen, die dir gefallen, deinen Körper entdecken, den deines Mannes - aber deine tiefsitzenden Vorlieben bleiben bestehen. Und sie erfüllen dich mit Lust und das ist etwas Schönes.

Genauso wie wenn du vielleicht als Kind gerne als Flucht vor der Realität von fantastischen Welten gelesen hast und es vielleicht immer noch tust - es spielt keine Rolle, warum du damals angefangen hast, wenn du jetzt etwas Schönes darin siehst, das dich glücklich macht.
 
J27
Benutzer175612  (56) Meistens hier zu finden
  • #3
Hallo, du bist in einer Aufbruchstimmung, du traust dich deine Geschichte hier ausführlich zu schildern, teilweise schwingt eine Art Verwirrung mit. Insgesamt sieht alles positiv und Ziel führend aus. Gutes Gelingen!
 
Nevery
Benutzer72433  Planet-Liebe ist Startseite
  • #4
Und mir zu verzeihen, wie sehr mein Mann gelitten hat. Ich habe große Angst, das ich das nie wieder in Ordnung bringen kann.
Hmhmm. Ich verstehe was Du meinst, glaube ich, sehe es aber anders. Es war seine Entscheidung, Du hast ihn da zu nichts gezwungen und könntest es auch nicht. Die Verantwortung dazu steht Dir garnicht zu. Also sicher kannst Du dankbar sein dass er diese Entscheidung so getroffen und durchgezogen hat, und es ist bestimmt in euer beider Sinne dass euer Sexleben wieder aufersteht, aber da gibt es nichts was Du "in Ordnung bringen" im Sinne von "wieder gut machen" müsstest oder könntest - und zu verzeihen auch nicht, Du hast das schließlich nicht aus böser Absicht getan.

Du kannst Dich sicher ein wenig über die vielleicht "verlorene Zeit" ärgern, aber wenn Du die nunmal brauchtest? Wenn die Alternative gewesen wäre, dass Du nur ihm zuliebe Sex gehabt hättest und nie wieder selber Spaß daran gefunden? Das wäre ja kein Stück besser, und dann bestände nichtmal eine realistische Option, dass es jemals besser werden würde.

Ich schreibe das übrigens aus der Situation heraus, dass mein Partner auch einige Jahre so ziemlich komplett auf Sex verzichten musste, einmal im Quartal war viel und von meiner Seite aus eine reine Pflichtveranstaltung - nur, dass bei mir hormonelle Verhütung der Grund war, dass Sex für mich so etwa das ekelhafteste der Welt war, so arg, dass alleine der Gedanke, daran jemals was zu ändern, quasi undenkbar war. So als würde man mir vorschlagen, Gefallen daran zu finden, mich in warmem Durchfall von Katzen zu suhlen.
Oder mag mir auch so Tipps oder Bedenken äußern?
Ich denke, Du bist da auf einem guten Wege. Für mich war übrigens auch (teils ausgefallenes) Spielzeug eine Möglichkeit, neuen Zugang zu finden - also nachdem ich die verfluchte Pille endlich abgesetzt hatte. Und ja, es ist vollkommen in Ordnung, dass Du solche Vorlieben hast, entdeckst und auslebst. Vollkommen unabhängig von allem, was gewesen ist. Wenn es Deinen Kopf kickt ist es gut, das darfst und solltest Du Dir erlauben. Mit der Zeit wird da bestimmt auch die Selbstsicherheit wieder zunehmen, und Dein Mann scheint ja gut darauf zu reagieren :smile:
 
K
Benutzer202690  (39) Öfter im Forum
  • #5
Muss bei deiner Geschichte an meinen Partner denken.
Es gibt einige Dinge, die auf einen Missbrauch in der Kindheit hinweisen.
Eine normale Sexualität ist bei ihm bislang nicht möglich - leider.
Er tendiert auch ins Devote, aber schon mehr in den Masochismus.
Bislang habe wir es nicht geschafft, unsere Sexualität irgendwie anzunähern.

Vor einer Therapie hat er glaub ordentlich Angst, sowie ich das wahrnehme.
 
R
Benutzer193222  (40) Verbringt hier viel Zeit
  • #6
Also ich habe ähnliches erlebt, nur war ich kein Kind. Die Therapie war tatsächlich auch mein Lebensretter. Ich habe mich danach leider immer wieder in ungesunde Situationen begeben, aber ich war auch irgendwie nicht ich selbst und alles hat sich wie ein Schleier angefühlt oder ich würde mir selbst zuschauen, was für einen Blödsinn Ich da mache. Dann konnte ich auch niemanden an mich ranlassen und dann kam die Phase, wo ich mir die Kontrolle zurück geholt habe. Ich kann jetzt wieder mein Sexleben genießen 😌. Manche Dinge sind noch da und nicht jeder Partner kann damit umgehen. Aber es wird immer ein Teil meines Lebens bleiben. Ich kann es nur akzeptieren und versuchen mich nicht zu sehr davon beeinflussen zu lassen.
 
N
Benutzer218846  (41) Ist noch neu hier
  • Themenstarter
  • #7
Ich möchte mich bedanken für die freundlichen und offenen Antworten. Es ist sehr schön zu lesen, das es da draußen freundliche Menschen gibt. Mit einigen ähnlichen Problemen. Da solche Themen nicht unbedingt im RL besprochen werden können. Und so gut Therapie sein kann, ist es eben doch was anderes. Ich freue mich, auch bei diesem Thema ein klein wenig Normalität zurück zu gewinnen. Eigentlich bin ich kein Fan von Foren oder der digitalen Welt. Aber es gibt durchaus Vorteile. Vielen Dank!
( muss noch fitter werden, mit zitieren ect. Stelle mich da irgendwie unklug an. )
 
Nevery
Benutzer72433  Planet-Liebe ist Startseite
  • #8
Off-Topic:

muss noch fitter werden, mit zitieren ect.
Wenn Du mehrere Zitate sammeln und beantworten möchtest, dann den jeweiligen Text markieren und auf "+ Zitat" drücken:
1732693253375.png
Wenn das alles eingesammelt ist siehst Du unter dem Eingabefeld den Button "Zitate einfügen", damit landet alles mit Absätzen dazwischen im Textfeld. Willst Du nur eine Sache zitieren direkt auf "Zitieren" drücken, das überspringt den Punkt mit "Zitate einfügen" und bringt Dich inklusive dem markierten Teil direkt in das Eingabefeld. Gleiches gilt für "Zitat" und "Zitieren" unten rechts an jedem Beitrag, aber dann ist direkt der ganze Beitrag gemeint und nicht einzelne Sätze.
 
T
Benutzer185976  (42) Öfter im Forum
  • #9
Freu, mag ich wieder bzw immer noch
Hey,
wow, mir liefs grad kalt den Rücken runter - beim Lesen bis zu dem oben zitieren Satz dachte ich allen Ernstes, du bist meine Frau, die hier anonym schreibt.
Aber dann hast du geschrieben, dass ihr wieder Sex habt - so weit sind wir noch nicht, wir sind gerade in der Phase, wo ich von täglicher Mastutbation lebe, das ist mein aktuelles Sexleben. Ich betrüge meine Frau nicht, ich verlasse sie nicht, ich unterstütz sie bei ihrer Therapie, die sie jetzt endlich, nach vieeelen Jahren gestartet hat. Mit dem Ergebnis, dass ich seit Angang September auf dem Trockenen sitze und wir das vereinbart haben bis Ende des Jahres, damit sie sich voll auf ihre Therapie konzentrieren kann und nicht den inneren Druck verspürt "ich muss mal wieder mit ihm schlafen".
Sie ist schwer depressiv durch Kindheitstraumata, ich hab sie auch mal direkt gefragt ob sie mal missbraucht wurde, da meinte sie "wenn, dann wüsst ich es nicht mehr".
Naja, das ist kein definitives Nein, die Psyche kann angeblich solch dramatische Erlebnisse gut verdrängen - wie gesagt "angeblich", hab ich mal gelesen. Kenn mich da jetzt aber ned so gut aus.
Aber dein Text hat mir echt grad Schauer über den Rücken laufen lassen, echt 100%ig passend, 1:1 könnte das von meiner Frau geschrieben worden sein. Vielleicht mit dem kleinen Unterschied, dass sie zumindest aktuell ned so verständnisvoll wär, wie schwer der Sexentzug für mich ist, aber das stell ich gern hinten an, wenn es ihrer Therapie hilft.

Schad dass es heut schon spät is und ich morgen früh raus muss. Ich würd mich gern die Tage nochmal melden wenn das ok ist.
 
N
Benutzer218846  (41) Ist noch neu hier
  • Themenstarter
  • #10
Hey,
wow, mir liefs grad kalt den Rücken runter - beim Lesen bis zu dem oben zitieren Satz dachte ich allen Ernstes, du bist meine Frau, die hier anonym schreibt.
Aber dann hast du geschrieben, dass ihr wieder Sex habt - so weit sind wir noch nicht, wir sind gerade in der Phase, wo ich von täglicher Mastutbation lebe, das ist mein aktuelles Sexleben. Ich betrüge meine Frau nicht, ich verlasse sie nicht, ich unterstütz sie bei ihrer Therapie, die sie jetzt endlich, nach vieeelen Jahren gestartet hat. Mit dem Ergebnis, dass ich seit Angang September auf dem Trockenen sitze und wir das vereinbart haben bis Ende des Jahres, damit sie sich voll auf ihre Therapie konzentrieren kann und nicht den inneren Druck verspürt "ich muss mal wieder mit ihm schlafen".
Sie ist schwer depressiv durch Kindheitstraumata, ich hab sie auch mal direkt gefragt ob sie mal missbraucht wurde, da meinte sie "wenn, dann wüsst ich es nicht mehr".
Naja, das ist kein definitives Nein, die Psyche kann angeblich solch dramatische Erlebnisse gut verdrängen - wie gesagt "angeblich", hab ich mal gelesen. Kenn mich da jetzt aber ned so gut aus.
Aber dein Text hat mir echt grad Schauer über den Rücken laufen lassen, echt 100%ig passend, 1:1 könnte das von meiner Frau geschrieben worden sein. Vielleicht mit dem kleinen Unterschied, dass sie zumindest aktuell ned so verständnisvoll wär, wie schwer der Sexentzug für mich ist, aber das stell ich gern hinten an, wenn es ihrer Therapie hilft.

Schad dass es heut schon spät is und ich morgen früh raus muss. Ich würd mich gern die Tage nochmal melden wenn das ok ist.
Hallo,
nee, bin wirklich nicht deine Frau.
Kann dir aber versichern, das es definitiv so ist, das man Traumatische Erlebnisse auch komplett „vergessen“ kann. Hatte mehre verschiedene im Leben. Bei einem muss ich ca 11 oder 12 Jahre alt gewesen sein. Mitte 30 ist bei mir die Erinnerung durch ein Geräusch schlagartig zurück gekommen. Das war extrem unwirklich. Hätte mir jemand vorher erzählt, das wäre mir passiert, ich hätte es nicht geglaubt! Jede bewusste Erinnerung daran, war in meinem Unterbewusstsein verschlossen. Als die Erinnerung wieder kam, war es als wäre da jemand in meine Vergangenheit gereist und hat mein Leben umgeschrieben.
Wobei Traumata eigentlich keine richtigen Erinnerungen sind. Das ist der Unterschied. Das Erlebte „zerfällt“ in alles was eine Erinnerung ausmacht. Empfindungen, Geräusche, Gerüche, Emotionen ect und geistert als zersplitterte Daten in der Psyche rum. Das ist es auch, was das Leben der Betroffenen so beeinflussen kann. Hatte man zum Beispiel ein Unfall mit einem rotem Auto, kann die Farbe Rot als „Gefahr“ abgespeichert werden. Panische Angst/ Unbehagen ect auslösen. Und man weiß nicht mal warum. Es entwickelt ein fürchterliches Eigenleben. Kennt den Ursprung nicht (unbedingt).
Und wenn da doch was angetriggert wird, ist das was man wahrnimmt, ganz genau so, als würde es einem gerade wieder passieren. Das Gehirn kann nicht „erkennen“ das es in der Vergangenheit passiert ist. Da diese zerfallen Daten noch nicht zusammengefügt sind. Geschweige so verarbeitet, das es überhaupt eine Erinnerung werden kann oder geworden ist. An manche können sich Betroffene erinnern. An manches wie ein „Film mit Lücken“ und manches gibt die Psyche vielleicht auch niemals ins Bewusstsein. Es bleibt im Unterbewusstsein. Weil das Unterbewusstsein das Bewusstsein schützen will.
Ich kenne deine Frau nicht. Aber bitte glaube mir, es kann sein das sie einfach nicht in der Lage ist, deine Situation „zu fühlen“. Wenn sie gerade Therapie macht, glaube mir, das ist unglaublich schwer! Sie kämpft vermutlich tatsächlich gerade mit ihren „inneren Dämonen“. Ich schrieb, bei mir war es „der Weg in die Hölle und wieder hinaus“.
Es kann manchmal auch sein, das Betroffen (Teil)Erinnerungen haben. Und es einfach nicht sagen können. Es ist wie eine innere Stimme, die einem verbietet zu reden und einem sag : „schweige, sonst wird es echt“. Und man es erneut in sich vergräbt. Ich verstehe, für Außenstehende kann das so schwer zu verstehen sein. Aber glaube mir, für Betroffene ist es noch viel, viel schwerer. Wenn Du fragen hast, nur zu. Ich wünsche deiner Frau von Herzen, die Therapie hilft! Aber es ist genauso ok, wenn man manchmal mehrere Anläufe braucht.
 
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