*TW* bin ich missbraucht worden?

nur-ich
Benutzer219152  (21) Ist noch neu hier
  • #1
Tatsächlich denke ich schon seit bestimmt 3 Jahren darüber nach, ob ich wohl als Kind irgendwie sexuell missbraucht wurde. Vieles spricht dafür. Aber ich kann mich an nichts erinnern.

Dafür spricht (für mich):
* Abneigung gegen Geschlechtsteilen vor allem Penis
* Abneigung gegenüber Körperflüssigkeiten
* Berührungen im Gesicht sind nicht gut aushaltbar
* Wenn ich Penisse 'berühren soll's auch schlecht aushaltbar
* Küssen schlecht aushaltbar
* Alleine Worte wie Penis usw aussprechen schwer für mich
* Kein Gefühl dass ich meinen Körper mag?
* Schmerzen beim Einführen


Ich muss dazu sagen, dass ich in meiner Kindheit auch emotionale und physische Gewalt erfahren habe (an die ich mich erinnere und wegen der ich in Therapie bin).

Kann ich wirklich sowas wie sexuellen Missbrauch sooo sehr verdrängt haben?
 
froschteich
Benutzer164451  (37) Beiträge füllen Bücher
  • #2
Man kann es schon so sehr verdrängen. Aber es ist absolut möglich und üblich, dass sich der nicht sexuelle Missbrauch in deiner Sexualität niederschlägt.

Emotionale und körperliche Gewalt haben Auswirkungen auf alle Bereiche des Lebens und Sexualität als so intime Sache ist davon dann natürlich auch betroffen.

Scham - vor allem auch bezüglich des eigenen Körpers - ist eines der Hauptsymptome von kPTSD.
 
M
Benutzer181426  (43) Verbringt hier viel Zeit
  • #3
Ich habe hierzu kein Fachwissen, bin mir nur recht sicher, genau so etwas schon gelesen zu haben, dass die Erinnerung an solche Ereignisse komplett weg sein kann und erst viele Jahre später wieder kommt. Die Psyche versucht sich so wohl zu schützen.

Hast du deinen Verdacht mal in deiner Therapie angesprochen?
Ich könnte mir vorstellen, dass nicht jeder Therapeut für die Bearbeitung eines solchen verdrängten Themas geeignet ist.
Vielleicht kannst du auch bei Opferberatungsstellen wie Wildwasser oder dem Weißen Ring Tipps bekommen, wo du jemanden finden könntest, der dir helfen kann herauszufinden, ob an deinem Verdacht etwas dran ist - wenn du das möchtest.

Für mich als Laie klingt das schon passend zu den von dir geschilderten Problemen (was natürlich kein Beweis ist).
 
S
Benutzer152906  (47) Beiträge füllen Bücher
  • #4
Kann ich wirklich sowas wie sexuellen Missbrauch sooo sehr verdrängt haben?

Es kommt ja sicher auch darauf an, wie alt Du zu diesem Zeitpunkt gewesen bist (sofern etwas deratiges vorgefallen ist). Hier:


heißt es z.B.:

Die ersten abrufbaren Erinnerungen stammen meist aus einer Zeit um das dritte Lebensjahr.
 
K
Benutzer202690  (39) Öfter im Forum
  • #5
Bei meinem Partner ist es so, dass er so Erinnerungsfetzen/Flashbacks hat, die auf einen Missbrauch hindeuten.
Aber wohl auch so, dass das meiste komplett verdrängt ist.
Sein Leben lang, hat er gehofft, dass es nur Albträume aus seiner Kindheit waren (er schätzt, dass er ca. 10 Jahre alt war).
Er hat Tränen in den Augen, wenn er darüber spricht und sein Körper reagiert sofort (Verdauungstrakt und. Neurodermitis).

Er hat auch sexuelle Blockaden.
Mund und Eichel gehen für ihn nicht.
Erwachsene Geschlechtsteile ekeln ihn regelrecht an/interessieren ihn nicht.
In seiner Jugend dachte er, dass er vielleicht schwul sei, aber auch da die Blockaden.

Er hat bei der SB massive Gewaltfantasien, in denen er das Opfer ist - der Täter ist weiblich.
Sowas kommt wohl auch öfter vor, dass Missbrauchsopfer dann Gewaltfantasien haben.
Und die stehen eben im Widerspruch zum Erlebten.
 
nur-ich
Benutzer219152  (21) Ist noch neu hier
  • Themenstarter
  • #6
Man kann es schon so sehr verdrängen. Aber es ist absolut möglich und üblich, dass sich der nicht sexuelle Missbrauch in deiner Sexualität niederschlägt.

Emotionale und körperliche Gewalt haben Auswirkungen auf alle Bereiche des Lebens und Sexualität als so intime Sache ist davon dann natürlich auch betroffen.

Scham - vor allem auch bezüglich des eigenen Körpers - ist eines der Hauptsymptome von kPTSD.
Hab mich auch schonmal mit kptbs auseinander gesetzt, weil alles auf mich zutrifft...

Joa da das noch nicht im ICD als Diagnose steht, wird mir immer Borderline als Diagnose angedreht. Obwohl ich mich mit beidem ziemlich aus aneinander gesetzt hab und eben die kleinen aber feinen Unterschiede bei mir auf kptbs deuten nicht auf borderline:/
 
froschteich
Benutzer164451  (37) Beiträge füllen Bücher
  • #7
Mit Borderline kenne ich mich leider null aus. Ich glaub ich bin so ziemlich das Gegenteil.
 
nur-ich
Benutzer219152  (21) Ist noch neu hier
  • Themenstarter
  • #8
Mit Borderline kenne ich mich leider null aus. Ich glaub ich bin so ziemlich das Gegenteil.
Man muss ja nicht alles kennen.

Aber habe mich damit jedenfalls intensiv auseinander gesetzt, um mich besser zu verstehen und warum bei mir was los ist. Da bin ich auch auf gute Beiträge gestoßen die beides vergleichen.
 
E
Benutzer216998  (57) Ist noch neu hier
  • #9
Oder du bist einfach, wie du bist und solltest es nicht unnormal finden. Was ist es denn, was du magst?
Im übrigen gibt es auch Menschen, die Sex und körperliche Nähe generell nicht mögen.
 
LULU1234
Benutzer107106  Planet-Liebe ist Startseite
Redakteur
  • #10
Es ist auch so völlig normal, wenn du einfach keinen Bock auf Sex hast. Asexualität und die vielen Graubereiche drum herum sind auch eine Möglichkeit. Du musst keinen Sex haben, wenn du das nicht willst und nicht genießen kannst.
 
S
Benutzer152906  (47) Beiträge füllen Bücher
  • #11
Es ist auch so völlig normal, wenn du einfach keinen Bock auf Sex hast. Asexualität und die vielen Graubereiche drum herum sind auch eine Möglichkeit. Du musst keinen Sex haben, wenn du das nicht willst und nicht genießen kannst.

Das ist zwar alles richtig ... aber irgendwie passt bei mir "kann Worte wie Penis nicht aussprechen" nicht zu "mir gibt Sex einfach bloß nichts". Natürlich ist sowas kein Beweis für einen Mißbrauch in der Kindheit. Aber genauer hingucken schadet vermutlich nicht.
 
N
Benutzer218846  (41) Ist noch neu hier
  • #12
Ja, natürlich kann man Traumata augenscheinlich komplett „vergessen“. Was am Alter liegen könnte ( zu jung ) oder weil die Psyche diese Bilder ect nicht „freigibt“ als Eigenschutz für Überforderung. Häufig wird beobachtet ( eigene Erfahrung und das von vielen anderen Patienten) das im Alter um die 30 Jahre da noch mal einiges „hochkommen“ kann. ( Das ist meine persönliche Erfahrung & Beobachtung und mir nicht bekannt, ob das aus Therapeutischer Sicht ebenfalls so beobachtet wird) Meine Therapeutin meinte zu mir, es könnte daran liegen das man mit um die 30 Jahre gewisse Meilensteine des Lebens gemeistert hat. ( Schule, Studium, Ausbildung, Kinder usw. )Und man, wenn man eher gefestigt im Leben steht, die Psyche sich meldet nach dem Motto „so jetzt bin ich dran. Kümmere dich um mich“.
Wenn du in Therapie bist, sprich die Thematik Trauma gezielt an, wenn du denkst es ist wichtig. Der Therapeut wird aus seiner Sicht ( je nach dem wie lange ihr schon zusammenarbeitet ) eine Einschätzung haben. Ja, Borderline wird „gerne“ erstmal diagnostiziert. Muss im Kern auch gar nicht grundlegend verkehrt sein. Da Teilaspekte die Problematik beschreiben. Bei mir war es auch die erste Diagnose. Später wurde die PTBS und ADHS fachmännisch diagnostiziert. Samt Traumafolgestörung wie z.B Dissoziation & Bipolar Typ 2 ( Was aber als Einzeldiagnose ungerechtfertigt wäre, deshalb Traumafolgestörung ) KPTBS gab es zu dem Zeitpunkt tatsächlich noch nicht im ICD. Ist glaube ich aber jetzt aufgenommen worden. Alternativ nehmen manche die Diagnose DESNOS. Aber eigentlich ist das oft gar nicht entscheidend. Die Frage ist, wie es in der Therapie gehandhabt wird. Eine Diagnose ist erstmal nur ein Begriff. Sagt aber wenig individuelles aus.
Ich selber „arbeite“ mit dem Konzept „strukturelle Dissoziation“. Für mich „perfekt“, meine Therapeutin hat auf dieser Grundlage in der ambulanten Therapie gearbeitet.
In meiner stationären Therapie, gab es mind 2 Traumata aus dem sexuellen Bereich. Eines war fraglich, fraglich im Sinne das die spärlichen Erinnerungen passten, aber extrem viel (bis heute) in mir eingeschlossen ist. Da hat man die Finger von gelassen in der Therapie! Es hat sein Grund, wenn die Psyche da weiterhin nicht bereit ist, etwas Preis zu geben. Sollte sich das ändern, kann das separat aufgearbeitet werden. Deshalb war das zweite Traumata mit mehr Erinnerungen Teil der Therapie.
Aber gut das du bereits in Therapie bist. Ich hoffe du kannst gut mit deinem Therapeut arbeiten… viel Erfolg!
 
LULU1234
Benutzer107106  Planet-Liebe ist Startseite
Redakteur
  • #13
Das ist zwar alles richtig ... aber irgendwie passt bei mir "kann Worte wie Penis nicht aussprechen" nicht zu "mir gibt Sex einfach bloß nichts". Natürlich ist sowas kein Beweis für einen Mißbrauch in der Kindheit. Aber genauer hingucken schadet vermutlich nicht.
Jaein. Es kann einem auch einfach hochgradig unangenehm sein, eben weil einem der Gedanken an Sex nur abstößt, ganz ohne Vergewaltigung oder sexuellen Missbrauch.
Im Bereich der Neurodiversen gibt es zum Beispiel viele Menschen die Berührung und Sexualität absolut nichts abgewinnen können und auch Gespräche darüber als hochgradig unangenehm empfinden.
Ich finde es für die TS wichtig ihrem Gedanken Raum zu geben, sich darauf aber auch nicht zu sehr zu versteifen. Es gibt viele harmlose Begründungen für ihr Verhalten und ihre Empfindungen.
Auch eine sexuelle "Entwicklungsverzögerung" aufgrund der seelischen Misshandlung ist möglich: Ihre Psyche hatte einfach im Kindes- und Jugendalter keine Zeit sich sexuell zu entwickeln, weil andere Themen (=überleben) wichtiger waren. Erst jetzt wo sie sich emotional sortiert kann ihre Seele das nachholen. Das wäre zum Beispiel eine deutlich harmlosere und mögliche Begründung.

Wichtig ist nur bei allen Theorien: Lass dich nicht zum Sex drängen. Egal warum du gerade dieses Ablehnungsgefühl hast, habe keinen Sex solange du es nicht wirklich willst.
 
nur-ich
Benutzer219152  (21) Ist noch neu hier
  • Themenstarter
  • #14
Oder du bist einfach, wie du bist und solltest es nicht unnormal finden. Was ist es denn, was du magst?
Im übrigen gibt es auch Menschen, die Sex und körperliche Nähe generell nicht mögen.
Ich weiß
Ich mag aber sowohl Sex als auch körperliche Nähe:/
 
nur-ich
Benutzer219152  (21) Ist noch neu hier
  • Themenstarter
  • #15
Es ist auch so völlig normal, wenn du einfach keinen Bock auf Sex hast. Asexualität und die vielen Graubereiche drum herum sind auch eine Möglichkeit. Du musst keinen Sex haben, wenn du das nicht willst und nicht genießen kannst.
Ich kenne den Begriff, passt aber nicht wirklich, weil ich Sex schon mag und so. Ich finde das nicht nicht erregend. Ich finds gut.

Ich hab das Gefühl dass das was anderes ist. Hm
 
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LULU1234
Benutzer107106  Planet-Liebe ist Startseite
Redakteur
  • #16
Vielleicht ist es auch einfach nicht der richtige Partner?
 
Theoderich
Benutzer107327  (39) Planet-Liebe Berühmtheit
  • #17
Also was du geschildert hast sind m. E. weder sichere Anzeichen für eine Missbrauchserfahrung noch ein Ausschluss (was auf der Welt kann man schon 100%ig sicher ausschließen?)
Nur, wenn du dich an keinen solchen Vorfall erinnerst und es wohl auch keine Indizien oder Aussagen deiner Mitmenschen in der Hinsicht gibt: Da wäre ich damit vorsichtig, eine "Spurensuche" zu betreiben mit dem Ziel - verkürzt gesagt - "da muss doch was sein". Damit kommt man oft nicht wirklich der Wahrheit auf die Spur, sondern schafft Scheinerinnerungen, die sich nach einer gewissen Zeit anfühlen können wie eine erlebnisbasierte Erinnerung.
 
Nikki.B
Benutzer174698  (24) Meistens hier zu finden
  • #18
Kinder können so etwas komplett ausblenden und sich in eine andere Welt versetzen. Erinnerungen lassen sich wegsperren. Es ist der einzige Schutz, den sie haben, sich abkapseln und das was geschieht ausblenden.
In dem Sinne kann es also durchaus sen, dass du sowas erlebt hast.
Es gibt aber auch sogenannte False Memorys, das Gefühl so etwas erlebt zu haben, lässt nicht sicher darauf schließen, dass es stattgefunden hat.
Wenn du ohnehin in Therapie bist, dann sprich das doch dort auch an. Auf jeden Fall kann man daran arbeiten.
 
Arcadi
Benutzer212294  Klickt sich gerne rein
  • #19
Du hast ja eine Liste vorangestellt, was du alles rund um Intimität nicht magst bzw. was dich anekelt oder dir gar körperlich weh tut. Auf der anderen Seite schreibst du, dass dir Sex aber durchaus gefällt.

Fühlst du dich denn beim Sex irgendwie subjektiv eingeschränkt (und möchtest das evtl.
ändern) oder passt das so für dich?

Ich finde es persönlich normal, dass einen das ein oder andere beim Sex je nachdem auch anekelt - dann sollte man das eben für sich berücksichtigen und gut ist.
 
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