
Benutzer117414 (30)
Verbringt hier viel Zeit
- #1
Es fällt mir echt schwer darüber zu reden, ich habe noch mit keinem darüber geredet, aber ich muss das jetzt mal loswerden...
Ich bin zurzeit echt verzweifelt, obwohl ich eigentlich überhaupt keinen Grund dazu habe. Ich habe seit ein paar Monaten einen tollen Freund, habe vor kurzem mit meinem Studium angefangen und bin in eine neue Stadt gezogen, habe sofort Anschluss gefunden und eigentlich alles Bestens!
Aber nur eigentlich.. aber am Besten ist, wenn ich von vorne anfange.
Ich hatte eigentlich nie große Probleme in meinem Leben, ich wuchs behütet auf, hatte eine glückliche Kindheit, habe 3 Geschwister, meine Eltern sind nicht getrennt, ich hatte immer Freunde, war beliebt, sportlich, ich war nicht schlecht in der Schule... Also eigentlich alles in Ordnung. Einziges Manko war vielleicht dass meine Eltern dadurch dass wir eine große Firma besitzen ziemlich wenig Zeit für uns Kinder hatten und wir sozusagen von verschiedenen Nannys, Au-Pairs und Großeltern groß gezogen wurden. Doch trotzdem fühlte ich mich nie ungeliebt oder so etwas in der Art. Ich war immer dünn, fühlte mich wohl in meiner Haut und fand mich auch nicht hässlich. Ich kann mich auch nie erinnern, dass mal jemand etwas Schlechtes über mein Aussehen gesagt hat oder so.
Meine Eltern erwarteten, obwohl sie ziemlich wenig Zeit hatten für uns, trotzdem von uns Kindern immer Bestleistungen, sei es in der Schule, beim Sport oder sonst wo, es herrschte also ein ziemlicher Leistungsdruck in unserer Familie. Ich trieb viel Sport und turnte leistungsmäßig, was mir am Anfang auch Spaß machte. Doch irgendwann wurden in meinem Leben auch Dinge wie Party machen, Jungs, Klamotten usw. interessant und ziemlich oft war ich angepisst wenn ich jeden Tag trainieren musste und an den Wochenenden bei Wettkämpfen war, während sich meine Freunde amüsierten. Meinen Eltern gefiel das natürlich überhaupt nicht, sie wollten unbedingt, dass ich Profiturnerin werde, weshalb es ziemlich oft Streit gab. Ich wollte sie irgendwie nicht enttäuschen, gleichzeitig wollte ich jedoch auch Spaß haben, deshalb versuchte ich die ganze Zeit alles unter einen Hut zu bringen und „vergaß“ dabei immer öfter auf das Essen. Zuerst war es so, dass ich einfach keine Zeit hatte zu essen, irgendwann hatte ich auch überhaupt keinen Hunger mehr... Wirklich ausschlaggebend war dann aber der Tod einer ziemlich guten Freundin von mir, sie wurde vor meinen Augen von einem Zug überfahren. Das machte mich wirklich fertig, doch nach außen hin war ich die Starke, keiner wusste wie sehr mich das fertig machte. In dieser Zeit aß ich noch weniger, eigentlich fast gar nichts. Aufgefallen ist es eigentlich auch niemanden, da es so etwas wie gemeinsame Mahlzeiten bei uns fast nie gab. In der Schule bei der jährlichen Schuluntersuchung fiel es dem Schularzt dann auf. Ich war dann längere Zeit in einer Klink und seit ca. 1,5 Jahren geht es mir eigentlich wieder gut, ich fühle mich gesund, wiege wieder mehr, ich esse auch halbwegs normal, obwohl ich schon noch genau drauf achte was ich esse, aber ich stelle mich nicht mehr jeden Tag auf die Waage und betrachte mich ständig kritisch.
Das war zumindest bis jetzt so...
Jetzt komme ich nämlich endlich zu meinem eigentlichen aktuellen Problem. Wie gesagt, ich habe seit ein paar Monaten einen Freund. Mein Freund ist querschnittsgelähmt und sitzt im Rollstuhl, was aber nie ein Problem für mich war, dachte ich zumindest. Denn jetzt kommt das wirklich Dumme, ich fühle mich eigentlich selbst lächerlich dabei, aber ich kann mir nicht helfen. Es ist halt so, dass wenn wir wohin gehen, uns bzw. eigentlich hauptsächlich ihn, schon ein paar Leute angucken, was mich am Anfang nicht sonderlich gestört hat, wobei ich bis heute nicht recht verstehe was so besonders an einem Menschen im Rollstuhl ist, aber wenn sie meinen. In letzter Zeit aber habe ich immer öfter das Gefühl, dass alle Leute nur mich angucken und ich ertrage diese Blicke nicht besonders gut, ich fange dann sofort an mir zu zweifeln an und denke mir, dass die gucken weil ich zugenommen habe, nicht mehr dünn bin, nicht mehr gut aussehe, hässlich und dick bin. Prinzipiell weiß ich, dass das alles Schwachsinn ist, die meisten Blicke bilde ich mir sowieso nur ein, und die paar was halt schauen, schauen weil sie anscheinend noch nie einen Rollifahrer gesehen haben.. Aber trotzdem ist es wie verflucht, ich esse schon wieder ziemlich wenig und wiege mich ständig ab, habe auch schon wieder abgenommen, aber ich kann einfach nichts dagegen machen.
Ich kann auch mit keinem darüber sprechen, meine Mutter würde mich sofort wieder in die Klinik stecken oder nach Hause holen, dass sie auf mich achten kann, bei meinen Freundinnen weiß ich auch, dass sie mir keine sonderliche Hilfe wären und am allerwenigsten kann ich mit meinem Freund darüber sprechen. Er weiß von meiner Vergangenheit und wenn ich ihm sage, dass es quasi seine Schuld ist, würde ihn das fertig machen und sicher meinen, dass es am besten ist wenn ich nichts mehr mit ihm zu tun habe, dass ich dann keine Blicke mehr ertragen muss... Und das will ich unter gar keinen Umständen, ich will ihn nicht verlieren! Ich bin wirklich glücklich mit ihm und habe überhaupt kein Problem damit dass er im Rollstuhl sitzt, das Problem bin ich selbst. Ich hasse mich selbst dafür, dass ich mir das so sehr einbilde und nichts essen kann, ich will nicht wieder in eine Klink oder zu irgendeinen Therapeuten, das würde alles kaputt machen, denn eigentlich bin ich wirklich glücklich und zufrieden im Moment.
Ich wollte mir das nur mal von der Seele schreiben, und vielleicht gibt’s ja den einen oder anderen der sich das alles durchgelesen hat und vielleicht einen Rat weiß.
Lg Janina
Ich bin zurzeit echt verzweifelt, obwohl ich eigentlich überhaupt keinen Grund dazu habe. Ich habe seit ein paar Monaten einen tollen Freund, habe vor kurzem mit meinem Studium angefangen und bin in eine neue Stadt gezogen, habe sofort Anschluss gefunden und eigentlich alles Bestens!
Aber nur eigentlich.. aber am Besten ist, wenn ich von vorne anfange.
Ich hatte eigentlich nie große Probleme in meinem Leben, ich wuchs behütet auf, hatte eine glückliche Kindheit, habe 3 Geschwister, meine Eltern sind nicht getrennt, ich hatte immer Freunde, war beliebt, sportlich, ich war nicht schlecht in der Schule... Also eigentlich alles in Ordnung. Einziges Manko war vielleicht dass meine Eltern dadurch dass wir eine große Firma besitzen ziemlich wenig Zeit für uns Kinder hatten und wir sozusagen von verschiedenen Nannys, Au-Pairs und Großeltern groß gezogen wurden. Doch trotzdem fühlte ich mich nie ungeliebt oder so etwas in der Art. Ich war immer dünn, fühlte mich wohl in meiner Haut und fand mich auch nicht hässlich. Ich kann mich auch nie erinnern, dass mal jemand etwas Schlechtes über mein Aussehen gesagt hat oder so.
Meine Eltern erwarteten, obwohl sie ziemlich wenig Zeit hatten für uns, trotzdem von uns Kindern immer Bestleistungen, sei es in der Schule, beim Sport oder sonst wo, es herrschte also ein ziemlicher Leistungsdruck in unserer Familie. Ich trieb viel Sport und turnte leistungsmäßig, was mir am Anfang auch Spaß machte. Doch irgendwann wurden in meinem Leben auch Dinge wie Party machen, Jungs, Klamotten usw. interessant und ziemlich oft war ich angepisst wenn ich jeden Tag trainieren musste und an den Wochenenden bei Wettkämpfen war, während sich meine Freunde amüsierten. Meinen Eltern gefiel das natürlich überhaupt nicht, sie wollten unbedingt, dass ich Profiturnerin werde, weshalb es ziemlich oft Streit gab. Ich wollte sie irgendwie nicht enttäuschen, gleichzeitig wollte ich jedoch auch Spaß haben, deshalb versuchte ich die ganze Zeit alles unter einen Hut zu bringen und „vergaß“ dabei immer öfter auf das Essen. Zuerst war es so, dass ich einfach keine Zeit hatte zu essen, irgendwann hatte ich auch überhaupt keinen Hunger mehr... Wirklich ausschlaggebend war dann aber der Tod einer ziemlich guten Freundin von mir, sie wurde vor meinen Augen von einem Zug überfahren. Das machte mich wirklich fertig, doch nach außen hin war ich die Starke, keiner wusste wie sehr mich das fertig machte. In dieser Zeit aß ich noch weniger, eigentlich fast gar nichts. Aufgefallen ist es eigentlich auch niemanden, da es so etwas wie gemeinsame Mahlzeiten bei uns fast nie gab. In der Schule bei der jährlichen Schuluntersuchung fiel es dem Schularzt dann auf. Ich war dann längere Zeit in einer Klink und seit ca. 1,5 Jahren geht es mir eigentlich wieder gut, ich fühle mich gesund, wiege wieder mehr, ich esse auch halbwegs normal, obwohl ich schon noch genau drauf achte was ich esse, aber ich stelle mich nicht mehr jeden Tag auf die Waage und betrachte mich ständig kritisch.
Das war zumindest bis jetzt so...
Jetzt komme ich nämlich endlich zu meinem eigentlichen aktuellen Problem. Wie gesagt, ich habe seit ein paar Monaten einen Freund. Mein Freund ist querschnittsgelähmt und sitzt im Rollstuhl, was aber nie ein Problem für mich war, dachte ich zumindest. Denn jetzt kommt das wirklich Dumme, ich fühle mich eigentlich selbst lächerlich dabei, aber ich kann mir nicht helfen. Es ist halt so, dass wenn wir wohin gehen, uns bzw. eigentlich hauptsächlich ihn, schon ein paar Leute angucken, was mich am Anfang nicht sonderlich gestört hat, wobei ich bis heute nicht recht verstehe was so besonders an einem Menschen im Rollstuhl ist, aber wenn sie meinen. In letzter Zeit aber habe ich immer öfter das Gefühl, dass alle Leute nur mich angucken und ich ertrage diese Blicke nicht besonders gut, ich fange dann sofort an mir zu zweifeln an und denke mir, dass die gucken weil ich zugenommen habe, nicht mehr dünn bin, nicht mehr gut aussehe, hässlich und dick bin. Prinzipiell weiß ich, dass das alles Schwachsinn ist, die meisten Blicke bilde ich mir sowieso nur ein, und die paar was halt schauen, schauen weil sie anscheinend noch nie einen Rollifahrer gesehen haben.. Aber trotzdem ist es wie verflucht, ich esse schon wieder ziemlich wenig und wiege mich ständig ab, habe auch schon wieder abgenommen, aber ich kann einfach nichts dagegen machen.
Ich kann auch mit keinem darüber sprechen, meine Mutter würde mich sofort wieder in die Klinik stecken oder nach Hause holen, dass sie auf mich achten kann, bei meinen Freundinnen weiß ich auch, dass sie mir keine sonderliche Hilfe wären und am allerwenigsten kann ich mit meinem Freund darüber sprechen. Er weiß von meiner Vergangenheit und wenn ich ihm sage, dass es quasi seine Schuld ist, würde ihn das fertig machen und sicher meinen, dass es am besten ist wenn ich nichts mehr mit ihm zu tun habe, dass ich dann keine Blicke mehr ertragen muss... Und das will ich unter gar keinen Umständen, ich will ihn nicht verlieren! Ich bin wirklich glücklich mit ihm und habe überhaupt kein Problem damit dass er im Rollstuhl sitzt, das Problem bin ich selbst. Ich hasse mich selbst dafür, dass ich mir das so sehr einbilde und nichts essen kann, ich will nicht wieder in eine Klink oder zu irgendeinen Therapeuten, das würde alles kaputt machen, denn eigentlich bin ich wirklich glücklich und zufrieden im Moment.
Ich wollte mir das nur mal von der Seele schreiben, und vielleicht gibt’s ja den einen oder anderen der sich das alles durchgelesen hat und vielleicht einen Rat weiß.
Lg Janina