Verletzt ein Arzt mit Kopftuch-, Ausländisch und Ü5Kinderverbot den Hippokrates-Eid

Theresamaus · 4 September 2010

In Hessen hat ein Allgemeinmediziner folgende verbindliche Regel für seine Praxis eingeführt:
1. In dieser Arztpraxis gilt ein striktes Verbot von Kopftüchern bei islamistischen Frauen und Mädchen!
2. Es werden Grundkenntnisse der deutschen Sprache in Wort und Schrift und Aussprache zwingend vorausgesetzt!
3. Kinderreiche islamistische Familien mit mehr als 5 leiblichen Kindern werden in dieser Arztpraxis nicht behandelt!

Hessen: Arzt verhängt Kopftuchverbot in Praxis - Deutschland - FOCUS Online

Findet ihr diese Regel konform mit dem Hippkokrates-Eid?

krava · 4 September 2010

Ich finde diese Regel v.a. nicht konform mit der im Grundgesetz festgeschriebenen freien Entfaltung der Persönlichkeit.

Macht die Praxis erstmal einen Deutschtest mit Patienten oder wie wollen die sonst die Sprachkenntnisse überprüfen? Grundkenntnisse in Rechtschreibung fehlen ja schon vielen Deutschen...

Theresamaus · 4 September 2010

Vor allem ist nicht einzusehen, warum kinderreiche türkische Familien nicht behandelt werden aber kinderreiche deutsche Familien?:kopfwand Ein Kopftuch sollte nur stören, wenn der Arzt die Haare oder die Kopfhaut seiner Patientin zwingend untersuchen muss aber die Patientin sich weigert, das Kopftuch abzunehmen.

Caelyn · 4 September 2010

Dieser Arzt geht gar nicht. Das ist sicher nicht konform mit unserem Grundgesetz und auch nicht mit einem hippokratischen Eid.

Allerdings kann ich den Arzt gut verstehen. Ich hab bei mehreren Ärzten Praktika gemacht und es ist teilweise haarsträubend was für Probleme man da hat, sich zu verständigen. Da gibts Leute die können wirklich so gut wie kein Wort Deutsch und dann soll man rausfinden, was diese Leute haben?Zum Teil noch ohne sie richtig untersuchen zu dürfen, weil der Mann der natürlich dabei ist seiner Frau verbietet, das Kopftuch abzunehmen oder ähnliches. Man kann noch froh sein, wenn die Leute ihre Kinder mitbringen, die dann in (meist auch gebrochenes) Deutsch dolmetschen.

Sobald ein Arzt eine ausländische Sprechstundenhilfe hat spricht sich das meist unter deren Landsleuten rum und plötzlich tauchen Heerscharen von Ausländern aus dem Land der Sprechstundenhilfe auf, weil diese ja dolmetschen kann und die sich dann endlich mal mit dem Arzt gescheit verständigen können. Das ist echt krass. Bei meiner Augenärztin sitzen zB fast nur Türken und Russen, weil meine Augenärztin zwei Türkinnen und eine Russin als Sprechstundenhilfe hat.

Theresamaus · 5 September 2010

Dass in einer Praxis nur Angehörige bestimmter ausländischer Nationen sitzen ist zwar wirklich krass, aber wichtiger ist doch, dass diesen Menschen medizinisch geholfen wird. Medizin sollte nicht nur deutsch sprechenden Menschen angeboten werden, sondern allen Menschen in diesem Land. Gerade Ärzte sollten das dulden.

Slayer666 · 5 September 2010

Stell dir vor, ich würde mit Sturmhaube in die Praxis kommen. Dazu würde ich Zulu sprechen, aber 3 - 4 Wörter deutsch, darunter "schmerzen, kopf, medizin und tabletten" drauf haben. Dazu wäre ich in der 2ten bis 3ten Generation in Deutschland, zudem mit deutschem Pass.

Ich wette auch du wärst überfordert, vielleicht sogar gefrustet/genervt und wolltest sowas nicht alltäglich haben.
Wenn diese Leute kein deutsch lernen wollen, aber trotzdem Leistungen der Krankenkasse in Anspruch nehmen wollen, können sie ja einen Dolmetscher engagieren - dann sparen sie sich den Deutschkurs und profitieren doch von den Leistungen der deutschen Krankenkasse.

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Anmerkung: Die oben gemachten Angaben enthalten teilweise bissigen, sarkastischen Humor, für den nicht jeder empfänglich ist.

Dreizehn · 5 September 2010

Auch wenn ich mich unbeliebt mache, aber die ersten beiden Regeln kann ich gut verstehen.

Kurzstreckenfahrer · 5 September 2010

Die zweite Regel halte ich für ein Muss.
Versteht der Patient überhaupt was der Arzt sagt? Wenn es zu Fehlern kommt, kann es schlimme Folgen haben.
Zäpfchen, die oral eingenommen werden oder so.

Riot · 5 September 2010

Hexe13 schrieb:
Auch wenn ich mich unbeliebt mache, aber die ersten beiden Regeln kann ich gut verstehen.

Ich auch, alleine schon, weil sonst eine Untersuchung in bestimmten Fällen unmöglich wäre. Wie soll man denn rausfinden, was jemand hat, wenn man keine gescheite Untersuchung machen kann, und der Patient auch nicht ausdrücken kann, was ihm fehlt?

Die 3. Regel finde ich allerdings echt beängstigend und kann auch keinen Grund dafür erkennen.

Theresamaus · 5 September 2010

Ich dachte, dass es hierzulande genug türkischstämmige Ärzte gibt, die ihre Landsleute ärztlich versorgen können. Zumindest in Großstädten. Dieser Arzt im Kaff dürfte wohl eine Ausnahme sein. Da wird diese Problematik hochstilisiert, obwohl das größte Problem der deutschen Medizin gar nicht das Sprachproblem der Migranten ist sondern der Arztmangel auf dem Land und in Ostdeutschland, die unzumutbaren Arbeitsbedingungen der Klinikärzte und der Haushalt der Krankenkassen. Wenn das Sprachproblem ein großes Problem wäre, würden Ärzte wohl auf die Straße gehen und demonstrieren. Ich kenne keine solche Demonstration.

tortenesser · 5 September 2010

Meiner Meinung nach ist der Typ ein Idiot. Regel Nummer 3 spricht schon dafür, dass er ein Rassist ist und nicht nur befürchtet, dass aufgrund von Sprachverständigungsschwierigkeiten eine gute Behandlung nicht möglich ist oder ähnliches.

Aber wann zum Teufel wird die Allgemeinheit begreifen, dass Ärzte nicht den hippokratischen Eid schwören... was auch gut so ist, weil da nun wahrlich auch Müll drin steht, wie beispielsweise ausschließlich die Kinder von Standesgenossen im medizinischen Beruf zu unterrichten.....

Dreizehn · 5 September 2010

Meiner Meinung nach ist der Typ ein Idiot. Regel Nummer 3 spricht schon dafür, dass er ein Rassist ist und nicht nur befürchtet, dass aufgrund von Sprachverständigungsschwierigkeiten eine gute Behandlung nicht möglich ist oder ähnliches.

Im Artikel steht, dass der seit 17 Jahren mit den Leuten arbeitet und auch in Verbindung mit einem Verein steht, um die Sache zu klären.

Ich denke mal nicht, dass man da von heute auf morgen merkt, dass man Türken nicht mag - ich denke eher, ihm ist der Kragen geplatzt, weil seine Praxis voll mit vermummten Frauen ist, die kein deutsch sprechen und zig Kinder im Schlepptau haben. Dazu durfte er die vermutlich nicht richtig untersuchen, konnte seine Diganosen nicht richtig stellen und es wurde jedes Mal ein riesiger Krampf, herauszufinden, was die Leute überhaupt haben. Dass man dann irgendwann sagt, "Mir reichts! Ich mache Regeln!" kann ich gut verstehen, auch wenn ihm klar sein musste, dass er eine Welle der Empörung hervorruft.

Theresamaus · 5 September 2010

Er soll jetzt zusehen, ob die Ärztekammer nicht einschreitet und ob er nicht pleite macht, weil die ganzen Patienten fehlen werden, wenn er fast nur vermummte Frauen gehabt haben sollte. Wenigstens die Krankenkasse hat dem Arzt ja Honorar ausgezahlt, wovon er lebt.

tortenesser · 5 September 2010

Dass er die Vermummung ablehnt ist aus medizinischer Sicht auch völlig verständlich, das erschwert die Untersuchung nämlich tatsächlich ungemein.
Es wäre auch völlig legitim zu schreiben, dass es unerwünscht sei, dass gleich mehrere Kinder mit in die Unterschung und das Gespräch kommen, denn auch das kann sehr störend sein. Manchmal ist es aber leider nicht umgänglich, da sonst in dem Moment niemand ein Auge auf die Kinder haben kann. Er macht aber nicht diese Unterscheidung, dass es auf die Unterschungs- und Gesprächssituation bezogen ist, sondern er lehnt die Behandlung generell ab, sobald diese 5 Kinder haben. Und für deutschsprachige Familien soll das nicht gelten?

Außerdem micht die Formulierung "islamistisch nachdenklich....

Ach ja.... @Theresamaus, für Dich noch mal extra, weil Du auch in der Vergangenheit schon auf Deine Unkenntnis des hippokratischen Eids hingewisen wurdest: In Deutschland schwört kein Arzt den hippokratischen Eid.

Caelyn · 5 September 2010

Theresamaus schrieb:
Dass in einer Praxis nur Angehörige bestimmter ausländischer Nationen sitzen ist zwar wirklich krass, aber wichtiger ist doch, dass diesen Menschen medizinisch geholfen wird. Medizin sollte nicht nur deutsch sprechenden Menschen angeboten werden, sondern allen Menschen in diesem Land. Gerade Ärzte sollten das dulden.

Ich finde das doch gar nicht schlimm wenn da dann mehr Ausländer sitzen. Ist ja eher gut, wenn dann dank endlich stattfindender Kommunikation jemand behandelt werden kann. Ich finde es eben nur so krass, dass da so ein Missstand herrscht, dass wenn der behoben werden kann plötzlich Heerscharen an Leuten in dieser Praxis auftauchen, weil sie eben woanders nicht adäquat behandelt werden können.

monokel · 5 September 2010

Off-Topic:

tortenesser schrieb:
Und für deutschsprachige Familien soll das nicht gelten?

wie oft hast du schon deutsche mütter mit 3+.. kindern in deiner hausarztpraxis erlebt??

Theresamaus · 5 September 2010

monokel schrieb:
Off-Topic:

wie oft hast du schon deutsche mütter mit 3+.. kindern in deiner hausarztpraxis erlebt??

Wenn es keine deutsche Familien mit Ü5-Kindern gibt, hätte es gereicht, wenn der Arzt den Zusatz "islamistisch" einfach weggelassen hätte. Wenn er einfach gesagt hätte, "Ich kann nicht untersuchen, wenn 6 Kinder in meinem Zimmer austoben", wäre das OK gewesen. Aber dadurch, dass er ausdrücklich "islamistisch" sagt, drückt er damit seinen Hass aus. Das ist genauso wie bei Sarrazin.

tortenesser · 5 September 2010

monokel schrieb:
Off-Topic:

wie oft hast du schon deutsche mütter mit 3+.. kindern in deiner hausarztpraxis erlebt??

Mir ist schon bewußt, dass das seltener vorkommt. Auf dem Schild wird es aber ausdrücklich betont, dass es dabei um" islamistische" Familien mit 5 Kindern geht. Die doppelte Eingrenzung ist überflüssig, wenn es nur darum geht, mehr Ruhe in der Praxis und insbesondere in der Untersuchungs- und Anamnesesituation zu haben.

donmartin · 5 September 2010

Off-Topic:
Der Allgemeinmediziner erklärte, er werde muslimische Patienten auch weiterhin behandeln. Er stehe auch mit örtlichen Vereinen in Kontakt. Der Vorsitzende des türkisch-islamischen Kulturvereins in Wächtersbach, Seref Degermenci, sagte, der Arzt habe ihm bei einem Gespräch versichert, die Aushänge zu entfernen. Der Mediziner sagte allerdings, diese hingen nach wie vor in seiner Praxis. Er wolle sich aber am Samstag an seinen Computer setzen und die „Spielregeln“ so modifizieren, dass sie für muslimische Patienten akzeptabel seien.

Ist doch erledigt. Viel Geschrei um Nichts.

Er formuliert es ja um, aber......ist es mit dem H-Eid vereinbar, dass so viele Ärzte und Krankenkassen, sowie Krankenhäuser bei GESETZL.VERSICHERTEN und PRIVATPATIENTEN solche UNTERSCHIEDE machen.........und das ganz Offensichtlich...?
Woher weiss der Arzt, WESSEN Kinder er behandelt? Wie kann er das abrechnen? Wie siehts mit der Historie (Krankengeschichte) aus? Es ist doch so, dass jeder sehen muss wo er landet und sein Auskommen hat. Wenn ich dann noch mit einem Bein im Gefängnis stehe und mich der Rache einer Familie ausgesetzt sehe, weil ein "Behandlungsfehler" zu größerem Schaden geführt hat......

Wer sagt eigentlich, dass es zur Migration, Integration usw. gehört, dass es in Behörden mittlerweile Formulare in allen erdenklichen Sprachen gibt, Führerscheine mit anderssprachigen Bögen gemacht werden können, Kanzleien, Krankenkassen, Krankenhäuser, Verkehrsunternehmen, Polizei, Politessen blabla Dolmetscher beschäftigen, ihren Schriftverkehr und Briefe Formulare mehrsprachig verfassen?

Ich habe es schon des öfteren erlebt, dass ICH um Hilfe gebeten habe, weil ich bei Behörden und auch bei einer Krankenkasse und im Krankenhaus das Amtsdeutsch, bzw. Diagnosen und Patientenbrief nicht "verstanden habe", ich ANGERAUNZT wurde, bzw beim "Bürgerbüro" angemacht wurde, weil ich den Vorgesetzten verlangt habe , wenn Aussagen kommen: "Was gibt es denn daran nicht zu verstehen"? ......."Das füllen wir nocheinmal aus, (halber Tag Urlaub weg) kommen sie dazu morgen gerne wieder.....der Nächste Bitte"

Während einem anderen Bürger ein frisch in seiner Landessprache ausgedrucktes Formular mit der Adresse des nächsten "Kulturvereins"
zur Hilfe beim Ausfüllen und diverser Tricks in die Hand gedrückt wird.

Und ich bitte es NICHT zu vergleichen mit den Deutschen Essenstafeln, die auf Malle vor den Bars stehen oder einem deutsch sprechendem Türken in Antalya eines Schmucklades.

Nichtsdestotrotz habe ich einige Jahre einem Spanier (30 Jahre in D, kaum Deutsch) und einem Türken mit 3 Kindern bei und in allen Belangen geholfen und ihnen Überweisungen und Formulare ausgefüllt......KEine Frage.....Und wenn es ein NOTFALL ist, dann ist bisher in diesem Land bisher jeder Behandelt und VErsorgt worden. Ich denke, das wird der Arzt auch machen, wenn er unterwegs jemanden "findet", der zuammengebrochen ist und/oder einen Unfall hatte.
Dazu sind WIR Alle verpflichtet, nicht wegzusehen und/aber auch gegen die eigenen Landsleute mal zu schießen....

Dumuzi · 5 September 2010

Als ob jede Frau, die ein Kopftuch trägt, gleich Islamistin sei :rolleyes:

Das Einzige, das ich noch halbwegs und mit Einschränkungen mittragen kann ist die Forderung, ein bisschen Deutsch zu können. Das könnte ich aber auch durch Englisch ersetzen, das viele muslimische Migranten dann doch auch können und von einem ausgebildeten Arzt erwartet werden kann.

Aber ich glaube, hier geht es viel weniger um praktische Probleme in der Praxis und viel mehr um ein ausländerfeindliches, islamophobes Statement.