(Wann) sollte man von der Vergangenheit(z.b. Inhaftierung) erzählen ?

P
Benutzer185791  (36) Sorgt für Gesprächsstoff
  • #1
Hallo,

ein etwas unangenehmeres Thema..
Ich bin jetzt gerade 33 geworden - war jetzt die letzten 8 Jahre allein...
Als ich aus der Haft entlassen wurde, habe ich offen drüber geredet - und nur schlechte Erfahrung gemacht. Das war aber auch nicht auf Beziehungen bezogen, sondern so ganz casual z.b. beim Arzt e.t.c. Nun thematisiere ich das Thema einfach gar nicht mehr.

Jetzt bin ich langsam wieder so weit in der Gesellschaft etabliert, dass ich bereit für eine Beziehung bin. Aber es schwirrt die Frage in meinem Kopf, wie ich meine Vergangenheit behandeln soll.

Meine Gedankengänge sind so:
Erzähle ich es zu früh, wird vermutlich eh nichts draus.
Erzähle ich es gar nicht und es kommt raus, ist vll jemand gekränkt oder findet das ganz schlimm. Auch müsste ich dann einige Zeit überbrücken und Lügen erfinden.
Erzähle ich es "später" und sag bis dahin die ganze Zeit "möchte über meine Vergangenheit nicht reden", kommt das iwie komisch rüber... aber aktuell meine Wahl.

Mir wäre es natürlich am liebsten das gar nicht zu erwähnen, weil es für mich keine Rolle mehr spielt, aber ich weiß, dass es in der Gesellschaft durchaus anders gesehen wird.

Und wenn ja, wie erzählt man so etwas ? Wie viel erzählt man - meine "Karriere" ging immerhin über 2 Jahre. Wenn ich zu viel erzähle, habe ich Bedenken, dass man mich falsch einschätzen könnte, wann alles dann doch "entgleist" ist und irgendwie will ich ja auch gar nicht alles erzählen.

Ich habe da jetzt wirklich schon Wochen drüber nachgedacht und weiß einfach nicht, wie ich mit dem Thema in einer (anfangenden) Beziehung umgehe.

Wäre toll, wenn ihr eure Gedanken diesbezüglich mit mir teilen würdet!
 
G
Benutzer Gast
  • #2
naja.
wesentlich ist der grund der inhaftierung.
daran wirst du dich halt messen lassen müssen.
und wenn fas nichts unaussprechliches war - dann erzählst du genau dann davon, wenn es sich im gespräch ergibt ...
also einfach unzensuriert dann, wenn es dir einfällt, es dazu passt ...
 
Diania
Benutzer186405  (53) Sehr bekannt hier
  • #3
Nun thematisiere ich das Thema einfach gar nicht mehr
Nachvollziehbar




WANN SOLLTE MAN VON DER VERGANGENHEIT(Z.B. INHAFTIERUNG) ERZÄHLEN ?

Bevor es "etwas wird". Also, bevor es z.B. eine Beziehung wird, eindeutiges Interesse besteht.
 
Kartoffeltierchen
Benutzer182523  (35) Sehr bekannt hier
  • #4
Ich würde sowas nickt unbedingt beim ersten oder zweiten Date zur Sprache bringen.
Gut wäre es kurz vor einer Beziehung, wenn man vorher ein paar Leichen aus dem Keller holt um reinen Tisch zu machen.
Wenn du komplett durch mit der Sache bist und deine Lehren gezogen hast, dann sprich darüber und sei ehrlich.

Man merkt ja wann man vertrauen gefasst hat und dann würde ich nur so viel erzählen wie nötig ist.
Das du im Gefängnis warst, das du daraus gelernt hast und du jetzt neu anfangen möchtest.
 
U
Benutzer177622  Sehr bekannt hier
  • #5
Schwierige Kiste...
Ich kann da nur von mir ausgehen und glaube, dass ich das früh wissen wollen würde.
Ich muss dir auch ehrlich sagen, dass ich damit ganz sicher ein Problem hätte. Ja, manchmal passieren dumme Dinge, aber in den allermeisten Fällen Gerät man nicht "einfach so" in Situationen, die einen hinter Gitter führen. Und das ist so weit weg von allem, was ich in meinem Alltag haben möchte.
Das mag doof sein,ja. Aber ich würde dir - würde ich daten und suchen - auch gerne sagen können, dass das für mich nicht passt, bevor man sich zu sehr einlässt.
Schwierig...
Denke aber schon, dass es Frauen gibt, die sich daran weniger stören.
 
P
Benutzer185791  (36) Sorgt für Gesprächsstoff
  • Themenstarter
  • #6
Ging um BtMG Handel in nicht geringen Mengen und dann die entgleistungen die dazu gehören z.b. Körperverletzung und noch ne lange liste hinten dran.

Das Drogen ding macht mir eig auch gar nichts aus, aber es gibt einfach Sachen, bei der ich heute noch im Bett liege und die Bettdecke trete, weil ich einige Sachen einfach bereue
 
G
Benutzer Gast
  • #7
Ich würde das auch eher zeitig erzählen, statt zu spät.

Gerade wenn es um sowas geht (Drogen und Gewalt sind halt für sehr viele Leute ein absolutes Tabu), da kannst du nicht erst nach paar Monaten mit ankommen, da fallen viele aus allen Wollken.

Auf der andern Seite, wenn du dich wirklich geändert hast und draus gelernt, dann kann das eventuell eher von einigen ignoriert/akzeptiert werden.

Die Vergangenheit gehört halt zu einem dazu, inwieweit da potentielle Partner/innen von wissen wollen, ist halt auch individuell.
Wenn du eine datest und es ernster/körperlicher wird, würde ich das vielleicht schonmal abklären.
 
FrauNaddi
Benutzer174959  Meistens hier zu finden
  • #8
wesentlich ist der grund der inhaftierung.
daran wirst du dich halt messen lassen müssen
Für mich wäre das der ausschlaggebende Punkt...

Nicht wie lange, nicht welches vergehen auf dem Papier steht ! Sondern wirklich die Geschichte wie es dazu kam...

Ich bin leider in einem Umfeld aufgewachsen wo das hin und wieder vorkam... der eine wegen biker-baden-kriminalität, der nächste wegen nicht bezahlen von schwarzfahrertickets... das eine kann ich mit einem lächeln abwinken, aber manches eben nicht...
 
Wolkenpudding
Benutzer177271  (25) Öfter im Forum
  • #9
Also ich bin auch der Meinung, dass man das ansprechen kann, wenn die Themen auch einfach tiefgründiger werden, man sich besser kennenlernt und einfach Interesse besteht.
Mich persönlich würde so eine Vorgeschichte auch nur dann stören, wenn man die Nachwirkungen quasi noch merkt. Derjenige also zb deswegen arbeitslos wäre und einfach „assi“ wäre.
 
G
Benutzer Gast
  • #10
Wird dir wahrscheinlich nicht helfen, aber ich würde das sofort wissen wollen, weil ich das Kennenlernen dann beenden würde. Gerade körperliche Gewalt möchte ich in keiner Form in meinem Leben haben, da gäbe es auch keinen nennenswerten Spielraum.
 
P
Benutzer185791  (36) Sorgt für Gesprächsstoff
  • Themenstarter
  • #11
Also ich bin auch der Meinung, dass man das ansprechen kann, wenn die Themen auch einfach tiefgründiger werden, man sich besser kennenlernt und einfach Interesse besteht.
Mich persönlich würde so eine Vorgeschichte auch nur dann stören, wenn man die Nachwirkungen quasi noch merkt. Derjenige also zb deswegen arbeitslos wäre und einfach „assi“ wäre.
Es meine Vergangenheit und ich bin ja nicht son typischer Knast-Assi und einer der, der mit 33 noch das Gefühl hat, ine art "Gangster" sein zu wollen. Das wollte ich nie und das hat mich auch von einem Großteil der anderen abgehoben. Will nicht behaupten ich bin reingerutscht, ich wusste damals schon sehr genau was ich treibe und habe jeder Zeit damit gerechnet dass ich dafür iwann "Zahlen" muss.

Du hast recht, der Großteil der Häftlinge wird ihr Leben nicht mehr auf die Kette kriegen - und das ist ein ganz anderer art Mensch
 
Laurilu
Benutzer185939  (32) Öfter im Forum
  • #12
Meine persönliche Erfahrung diesbezüglich (als die Frau, die längere Zeit einen Mann gedatet hat, der im Gefängnis war):
sprich es relativ früh an.
Es geht ja auch nicht anders, wenn man die "Lücke im Lebenslauf" nicht aussparen bzw mit Lügen füllen möchte. Das wäre eine denkbar schlechte Basis.
Für mich war es damals ein ziemlicher Schock, ich hab mich zugegeben auch erst distanziert (war auch keine Bagatelle, allerdings auch kein Totschlag oder Mord oder so). Habe der Person nach reichlicher Überlegung allerdings noch eine Chance gegeben auf weiteres kennenlernen. Allerdings muss ich auch sagen: die Haft hat schon Spuren hinterlassen. Aber da wirst du dich selbst besser einschätzen können, inwieweit das eine Partnerschaft anfänglich beeinflussen könnte. Menschen machen Fehler, können sich aber auch definitiv verändern. Eine grundlegend andere Vorstellung von Gewalt bspw. wäre für mich ein Grund, so eine Anbahnung zu beenden. Im Endeffekt konnte ich in dem Mann damals nämlich durchaus noch den Menschen (Jungen) erkennen, der das Verbrechen begangen hat. Das würde mir heute in so einer Situation sicherlich zu Denken geben. Insofern solltest du vermutlich im gleichen Zuge der "Beichte" berichten, inwiefern du dich davon distanziert hast, bzw. dich verändert.
Alles Gute!
 
krava
Benutzer59943  (43) Verhütungsberaterin mit Herz & Hund
  • #13
Also ich fände es am wichtigsten, dass du dazu stehst und es auch nicht schön redest, keine Entschuldigungen vorbringst, Ausreden, die Schuld auf andere schiebst etc.
Diese Haltung wäre mir ganz ganz wichtig, verbunden mit der Gewissheit, dass du clean bist, nichts mehr mit alten Freunden und dem ganzen Milieu zu tun hast, ein geregeltes Leben hast, Wohnung, Job, Hobbies, normal eben.

Wenn das alles gegeben ist und du eine Frau kennenlernst, ich denke der Zeitpunkt sollte schon eher am Anfang sein. Aber es sollte auch nicht ganz so verzweifelt rüber kommen... Timing ist alles und hier ist es sicherlich sehr schwer. nicht jedes Kennenlernen verläuft gleich, mal kommt das Thema leichter auf, mal schwerer. Also hier ist sicher Fingerspitzengefühl gefragt und schief gehen kann es immer, egal wann du die Karten auf den Tisch legst.
Aber das Risiko besteht eben.
 
Sorceress Apprentice
Benutzer89539  Team-Alumni
  • #14
Ich denke ich fände es ganz gut das zu erfahren, bevor es was ernstes wird. Dass jemand nicht direkt beim ersten Treffen darüber reden mag, kann ich gut verstehen. Aber mich würde es schon treffen, wenn man bereits in einer Beziehung ist wenn es raus kommt.

Ich hätte dann definitiv Fragen. Ich würde verstehen wollen was es war, warum - und ob sich die Haltung, die Lebensumstände etc. seither geändert haben, ob das noch mal passieren könnte etc.

Aber generell wäre es definitiv kein totales KO-Kriterium. Wobei ich noch nie in der Situation war, also jetzt nur so theoretisch gedacht.
 
ferdl
Benutzer171790  Meistens hier zu finden
  • #15
Für mich wäre der geeignete Zeitpunkt auch bevor es Richtung ernsthafte Beziehung geht. Die Neugier der zukünftigen Partnerin würde für die Tiefe der Information mit entscheidend sein.

Wenn die Strafe abgebüßt ist und es deswegen auch es keine weiteren Auswirkungen (vorwiegend finanziell) auf die jetztige und zukünftige Lebenssituation hat, könnten die Informationen vorerst einmal nur sehr plakativ bleiben.
 
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Mark11
Benutzer106548  Team-Alumni
  • #16
Ich für mich unterscheide da gar nicht groß zwischen Partnerin, potentieller Partnerin und Freunden/Kumpels. Ich habe da auch so ein paar Dinge in meinem Lebenslauf, die nicht ganz dolle waren (keine Kriminalität im engeren Sinne), aber die sind lange her und haben mich natürlich auch mit zu dem Menschen gemacht, der ich heute bin, spielen aber schon seit mehreren Jahrzehnten keine Rolle mehr.
Solche Dinge erzähle ich nur Menschen, mit denen ich so eng und vertraut bin, dass die eigene Geschichte auch eine Rolle für das gegenseitige Verhältnis spielt. Bei einer Frau, mit der es auf eine Beziehung hinaus läuft wäre das wahrscheinlich dann, wenn man sich schon ganz gut kennt aber noch nicht "offiziell" ein Paar ist.
Aber dann erzähle ich auch Alles. V.A., was nach dieser Zeit war, wie mein Umgang damals und heute damit ist und natürlich darf mein Gegenüber Fragen stellen, auch Unangenehme und natürlich werde ich die so ausführlich wie möglich beantworten.
 
Goldbär
Benutzer180126  Verbringt hier viel Zeit
  • #17
Mein erster Gedanke dazu war, wie du selber deine Vergangenheit siehst und welche Auswirkungen sie für dich persönlich in Gegenwart und Zukunft hat. Ob es für dich ein abgeschlossenes Kapitel in deinem Leben ist, welches sich nie wiederholen wird, du aber dazu stehst, und auch mögliche Konsequenzen bereit bist zu akzeptieren. Dann würde ich mich dementsprechend verhalten und das entsprechend versuchen zu kommunizieren. Die Menschen werden unterschiedlich darauf reagieren, aber es gehört zu deinem Leben, wie viele andere Aspekte auch. Ich würde mich wohl nicht an diesem Aspekt alleine orientieren, sondern ganz allgemein an allen, wie viel Offenheit und Vertrauen in der der jeweiligen Situation du für angebracht hälst.
 
P
Benutzer185791  (36) Sorgt für Gesprächsstoff
  • Themenstarter
  • #18
Die Antworten waren bisher auf jeden Fall besser als ich erwartet hätte :jaa:

Menschen machen Fehler, können sich aber auch definitiv verändern. Im Endeffekt konnte ich in dem Mann damals nämlich durchaus noch den Menschen (Jungen) erkennen, der das Verbrechen begangen hat.

Sehr selten dass sich die Menschen WIRKLICH verändern.

Ich denke ich fände es ganz gut das zu erfahren, bevor es was ernstes wird. Dass jemand nicht direkt beim ersten Treffen darüber reden mag, kann ich gut verstehen. Aber mich würde es schon treffen, wenn man bereits in einer Beziehung ist wenn es raus kommt.

Ich hätte dann definitiv Fragen. Ich würde verstehen wollen was es war, warum - und ob sich die Haltung, die Lebensumstände etc. seither geändert haben, ob das noch mal passieren könnte etc.

Aber generell wäre es definitiv kein totales KO-Kriterium. Wobei ich noch nie in der Situation war, also jetzt nur so theoretisch gedacht.

Ich behaupte von mir - auch damals - ein guter Mensch zu sein. Mögen sicherlich einige anders sehen, heute sowie damals. Bin ehrlich und höflich und war mir 100% zu jeder Zeit bewusst dass die dinge, die ich tat falsch waren, und in dem Moment dachte ich trotzdem, ich muss es durchziehen.
Und jeder der sagt er wusste nicht was er tat/konnte sich nicht kontrollieren lügt einfach.
Ich blicke sehr reflektiert auf meine Vergangenheit und die Schuld liegt 100% bei mir, gibt es nix schön zu reden.
33% der Inhaftierten werden Rückfällig, 33% machen sich was vor dass sie sich verändert haben dann einige die "gar nichts dafür konnten" und nur ein kleiner rest sieht es ein.
 
G
Benutzer Gast
  • #19
na dann bist du
ganz super.
und seit wann
bist du das?
 
Y
Benutzer174969  (32) Sehr bekannt hier
  • #20
Ehrlich gesagt würde ich nicht erwarten, dass mir jemand das erzählt. Ich denke, dass du genauso wenig sowas erzählen muss wie du auch nicht erzählen musst wieviele Sexparnter du hattest oder welche psyche Broken du mit dir schleppst.

Würde ich erfahren, dass mein Partner im Gefängnis war, würde ich schon fragen, warum und wieso und wie er jetzt dazu steht. Es gäbe auch nur wenige Gründe, bei denen ich sage: Okay sorry, dass kann ich einfach nicht dulden bei einem Partner 😅

Ich denke, dass du halt ein bescheidenen Weg eingeschlagen hast, denn im Endeffekt sehen es hier viele anders und außerhalb des Forums erst recht. Du hast es im Endeffekt mit deiner Aktion bei vielen verkackt.

Ob du es erzählst oder nicht, ist deine Sache. Du musst nur damit rechnen, dass viele angepisst sind (ob zurecht oder nicht sei dahingestellt), wenn es hinterher rauskommt. Daher solltest du es womöglich erwähnen, wenn es ernst wird.
 
Sorceress Apprentice
Benutzer89539  Team-Alumni
  • #21
Ich behaupte von mir - auch damals - ein guter Mensch zu sein. Mögen sicherlich einige anders sehen, heute sowie damals. Bin ehrlich und höflich und war mir 100% zu jeder Zeit bewusst dass die dinge, die ich tat falsch waren, und in dem Moment dachte ich trotzdem, ich muss es durchziehen.
Und jeder der sagt er wusste nicht was er tat/konnte sich nicht kontrollieren lügt einfach.
Ich blicke sehr reflektiert auf meine Vergangenheit und die Schuld liegt 100% bei mir, gibt es nix schön zu reden.
33% der Inhaftierten werden Rückfällig, 33% machen sich was vor dass sie sich verändert haben dann einige die "gar nichts dafür konnten" und nur ein kleiner rest sieht es ein.
Genau das würde mich interessieren. Ich würde genauer nachfragen, mehr verstehen wollen. Bei MIR würdest du nicht drumherum kommen.

Aber: ich würde diese Fragen nur stellen, wenn ich eine Chance sehe. Und mit der ausdrücklichen Option/Hoffnung, dass ich es dann so akzeptieren kann. Kommt natürlich auch stark drauf an, welche Motive dahinter standen, ob jemand zu schaden gekommen ist etc.

Was man auch nicht vergessen sollte: ich will einen Menschen den ich (später hoffentlich mal) liebe kennen, verstehen. Und sowas ist ja auch (wenn auch auf unglückliche Art) ein Schlüsselereignis.

Um es noch mal zu erwähnen: halt alles jetzt so aus der theoretischen Warte heraus. Wenn ich konkret in der Situation wäre, den Eindruck des Menschen dazu hätte - womöglich sähen die Dinge ganz anders aus. Womöglich würde ich auch ein "mag nicht drüber reden" akzeptieren, womöglich wäre es auch direkt ein No-Go. Aber das was oben steht, ist eben wie ich es mir so in der Vorstellung ausmale.
 
caotica
Benutzer68775  (40) Planet-Liebe Berühmtheit
  • #22
Kommt vermutlich stark auf den Typ an, wie so ziemlich alles :zwinker:
Eigentlich finde ich deine Haltung dazu hier recht ... sympathisch und erwachsen. Da ist Inhaftierung in der Vergangenheit für mich auch nichts anders als eine Jungendsünde, bei der man eben erwischt wurde.

Ich komme aber auch nicht aus der hochmoralisch prinzipientreuen Ecke, muss ich sagen.
Ich fände Reue und Selbstkasteiung wegen früherer Fehler sogar recht unattraktiv. Viel angenehmer ist mir ein "joa, war so, war nicht klug, hätte nicht sein müssen, Konsequenzen für Entscheidungen müssen getragen werden, aufstehen, Platz suchen, besser machen".

Entscheidungen der Vergangenheit definieren einen immer mit, entscheidend ist, wie man in der Gegenwart damit umgeht.
Denn darin festzuhängen, was alles falsch war, bringt nicht weiter. Reflektieren, annehmen, weitermachen finde ich viel zielführender. Mir wäre es daher relativ egal, wann es angesprochen wird, wenn es auf die Art ist - da würde es mich vermutlich weder früh noch spät stören, und ein Dealbreaker wärs auch nicht.

Off-Topic:
Ich halte mich aber auch für einen ausreichend gefestigten Charakter, dass ich in der gelebten Gegenwart nirgendwo "reinrutschen" könnte, wo ich nicht hin wollte, und ich habe kein moralisches Problem mit Gewalt an sich, es kommt immer auf den Hintergrund und den Zusammenhang an.
Und ich vertraue auf mein Gefühl bei der Menschenkenntnis. Da beruht ein positives Gefühl nicht auf einer moralisch einwandfreien Lebensführung.
 
J27
Benutzer175612  (56) Meistens hier zu finden
  • #23
Ein schwuler Freund von mir meinte: warum konzentrieren sich alle Leute um mich herum darauf, dass ich schwul bin? Bei den Heteros interessiert sich auch keiner dafür, dass sie Heteros sind. So ähnlich würde ich es bei dir sehen: konzentriere dich nicht zu arg auf diese Gefängnis-Geschichte. Du bist ja jetzt nicht kriminell. Deine Strafe hast du verbüßt. Diese Gefängnis-Geschichte wird ja nicht das einzige sein, was dich charakterisiert. Aus meiner Sicht ist wichtig, dass du niemanden anlügst. Wenn jemand nach deiner Vergangenheit fragt, dass erzählst du davon. Wenn nimand fragt, dann musst du nicht vorpreschen.
 
P
Benutzer185791  (36) Sorgt für Gesprächsstoff
  • Themenstarter
  • #24
Danke für euer Feedback :smile:

Nach eurem Feedback habe ich mir Gedanken gemacht und Ich werde es jetzt so handhaben, dass ich es nicht ansprechen werde, aber auch nicht "verheimliche". Wenns passt, werd ichs erwähnen aber nicht als "großes ding/große Beichte" vortragen 🤓
 
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