
Benutzer176061 (31)
Sorgt für Gesprächsstoff
- #1
Hallo ihr lieben!
Zu Beginn eine kleine Vorstellung, da es mein erster Beitrag ist:
Ich bin Vince, Mitte 20 und habe gerade mein Lehramtsstudium beendet. Ich befinde mich jetzt im Referendariat, bin – wie im Studium auch – moderat gestresst, wobei das Level eigentlich noch ganz angenehm ist. So zum produktiv sein eben. Ich bin grundsätzlich ein sportlicher Typ, komme aber zurzeit leider weniger dazu, da ich bei den Prioritäten die Musik weiter oben habe und im Ref ist eben nicht ganz so viel Zeit für alles.
Ich befinde mich seit etwa 4 Jahren in einer festen Beziehung, meine Freundin ist knapp 2 Jahre älter als ich, auch noch im Ref und generell gestresster davon als ich.
Während ich hier schreibe, merke ich schon, ich werde nicht alle relevanten Informationen in einen Post packen können, weil meine Biographie doch etwas umfassender ist als ein paar wenige Zeilen. Deshalb komme ich einfach jetzt zu meinem Struggle:
Ich bin mit unserem Sexualleben nicht zufrieden. Ich bin mit meinem sexuellen Ich nicht zufrieden. Meine ersten Erfahrungen habe ich mit 15 gemacht, mein erstes Mal hatte ich mit 16. Ich hatte schon mehrere Beziehungen, die letzten drei waren längerfristige. Mit dem Beginn meines Studiums ging die Beziehung zu Ende, in der ich meine sexuelle „Rolle“ noch als das beschreiben würde, womit ich mich lange identifiziert habe und wie ich sie mir auch nach wie vor wünschen würde. Danach kam eine freiere Phase, in der ich eine Veränderung festgestellt habe:
Bei einem Date, bei dem vermutlich beide Seiten nicht ganz unaufgeregt waren, hatte ich zum ersten Mal Erektionsprobleme. Da die Dame, wie gesagt, auch keine super gefestigte Persönlichkeit war, hat sie darauf eher abwertend reagiert, was meinem Ego natürlich einen harten hieb versetzt hat. Seitdem ist meine Erektion, die ich früher als sehr ausdauernd und selbstverständlich angesehen habe, unzuverlässig.
Nach einer Weile der Umtriebigkeit bin ich dann mit meiner jetzigen Freundin in Kontakt gekommen. Mir hat die Nähe gefallen, die sie mir geboten hat, eine gewisse Geborgenheit, Verschmustheit – weshalb wir uns öfter getroffen haben. Ich habe nach etwa einem halben Jahr informellen Techtelmechtels jedoch die Entscheidung getroffen, dass ich die Beziehung beenden möchte, weil ich den Eindruck hatte, dass wir für eine Beziehung zu wenig teilen und mir die Kommunikation zu oberflächlich bleibt. Hinzu kam, dass mir einfach die Verliebtheit gefehlt hat, die ich in der Beziehung davor, insbesondere aber in der Beziehung vor der davor hatte. Ein tatsächliches, tiefes Gefühl der Liebe.
Nach einem sehr intensiven Gespräch habe ich mich für eine neue Chance entschieden, erst ein weiteres halbes Jahr später habe ich die Beziehung als solche anerkannt und kommuniziert, weil ich irgendwo im Hinterkopf weiterhin unsicher war. Eine ähnliche Situation gab es dann auch ein weiteres Jahr später; mein versuch, die Beziehung zu beenden mündete in einem Gespräch der tiefen, gegenseitigen Offenbarung und Ehrlichkeit. Diese Ebene würde ich mir für unseren Alltag wünschen, sie kommt allerdings nur in Krisengesprächen zustande, da sie wenig gesprächig sozialisiert ist.
Zum Punkt, der mir zu schaffen macht: Anfangs hatten wir eine moderates Sexualleben (nichts im Vergleich zu den Anfangsphasen früherer Beziehungen), im Laufe der Zeit wurde es immer weniger und die letzten zwei Jahre beschränkt es sich auf höchstens einmal monatlich. Wer jetzt denkt, ich würde mich nun beschweren wollen, dass sie nicht mehr will, liegt nicht richtig, denn: Ich bin der, der keinen Drive für unseren Sex hat. In meinen vergangenen Beziehungen war ich in der Regel der Initiator für den Akt, was auch immer willkommen geheißen wurde. Wir sind nun aber zu einem Verhältnis gekommen, in dem Erotik zwischen uns sehr entfernt ist, weil ich nicht das Bedürfnis habe, mit ihr intim zu werden. Ich bin ständig dabei, anderen Frauen hinterher zu schauen, allerdings beschränkt es sich hierauf, ich flirte nicht o. ä.
Ein weiterer Aspekt, der hier noch einfließt: Ich habe seit meinem 13. Lebensjahr einen ziemlich umfangreichen Pornokonsum gehabt. Mittlerweile kann ich sagen, dass es eine Pornosucht ist, die ich bis Anfang zwanzig nicht hinterfragt habe. Mit den aufkommenden Potenzproblemen habe ich mich schlau gemacht und herausgefunden, dass dieses Konsumverhalten zu einer Massiven Fehlprägung des Gehirns führt. Habe ich als Jugendlicher noch gedacht, ich kann in Pornos ordentlich was lernen, was ich ja auch als Jugendlicher ausleben konnte, merke ich nun, dass das Erwachsenenleben mir einen Strich durch die Rechnung macht. Ich habe meinen Pornokonsum die letzten drei Jahre drastisch reduziert, merke aber, dass es sich verhält wie bei einem trockenen Alkoholiker. Ich werde von entsprechenden Reizen sehr hart getriggert (z. B.: Nachbarin in der ehem. WG oben drüber hat hemmungslosen, lauten Sex, was in mir zu Gefühlen der Geilheit, aber auch Hilflosigkeit und Verzweiflung geführt hat, weil ich soetwas nicht mehr habe).
Ich wünsche mir ein lebendiges, aufregendes Sexualleben und möchte, dass Sex einen aktiven Bestandteil meines Lebens bildet, habe aber seit 2 Jahren kaum noch welchen.
Meine Freundin bildet eine feste Konstante in meinem Leben, die mit mir mitzieht, mich meine Interessen ausleben lässt und mir sehr wichtig ist. Ich kann nicht explizit sagen, dass ich sie liebe, ich habe das Gefühl, dass die Art von Liebe, die ich in der Vergangenheit gesehen habe, immer auch gekoppelt war mit Erotik. Deshalb fühlt es sich jetzt eher an wie eine tiefe Freundschaft, weil eben die sexuelle Komponente fehlt.
Die Sache setzt in der Beziehung an, im Verhältnis zu meiner Freundin, in meiner wohl mangelnden Selbstliebe, in meiner sexuellen Prägung. Ich erhoffe mir von diesem Forum, in regen Austausch mit anderen zu kommen, mit Erfahrungen, die ihr gemacht habt und den anderen Perspektiven, die von euch ausgehen.
Ich freue mich auf eure Kommentare,
Vince
Zu Beginn eine kleine Vorstellung, da es mein erster Beitrag ist:
Ich bin Vince, Mitte 20 und habe gerade mein Lehramtsstudium beendet. Ich befinde mich jetzt im Referendariat, bin – wie im Studium auch – moderat gestresst, wobei das Level eigentlich noch ganz angenehm ist. So zum produktiv sein eben. Ich bin grundsätzlich ein sportlicher Typ, komme aber zurzeit leider weniger dazu, da ich bei den Prioritäten die Musik weiter oben habe und im Ref ist eben nicht ganz so viel Zeit für alles.
Ich befinde mich seit etwa 4 Jahren in einer festen Beziehung, meine Freundin ist knapp 2 Jahre älter als ich, auch noch im Ref und generell gestresster davon als ich.
Während ich hier schreibe, merke ich schon, ich werde nicht alle relevanten Informationen in einen Post packen können, weil meine Biographie doch etwas umfassender ist als ein paar wenige Zeilen. Deshalb komme ich einfach jetzt zu meinem Struggle:
Ich bin mit unserem Sexualleben nicht zufrieden. Ich bin mit meinem sexuellen Ich nicht zufrieden. Meine ersten Erfahrungen habe ich mit 15 gemacht, mein erstes Mal hatte ich mit 16. Ich hatte schon mehrere Beziehungen, die letzten drei waren längerfristige. Mit dem Beginn meines Studiums ging die Beziehung zu Ende, in der ich meine sexuelle „Rolle“ noch als das beschreiben würde, womit ich mich lange identifiziert habe und wie ich sie mir auch nach wie vor wünschen würde. Danach kam eine freiere Phase, in der ich eine Veränderung festgestellt habe:
Bei einem Date, bei dem vermutlich beide Seiten nicht ganz unaufgeregt waren, hatte ich zum ersten Mal Erektionsprobleme. Da die Dame, wie gesagt, auch keine super gefestigte Persönlichkeit war, hat sie darauf eher abwertend reagiert, was meinem Ego natürlich einen harten hieb versetzt hat. Seitdem ist meine Erektion, die ich früher als sehr ausdauernd und selbstverständlich angesehen habe, unzuverlässig.
Nach einer Weile der Umtriebigkeit bin ich dann mit meiner jetzigen Freundin in Kontakt gekommen. Mir hat die Nähe gefallen, die sie mir geboten hat, eine gewisse Geborgenheit, Verschmustheit – weshalb wir uns öfter getroffen haben. Ich habe nach etwa einem halben Jahr informellen Techtelmechtels jedoch die Entscheidung getroffen, dass ich die Beziehung beenden möchte, weil ich den Eindruck hatte, dass wir für eine Beziehung zu wenig teilen und mir die Kommunikation zu oberflächlich bleibt. Hinzu kam, dass mir einfach die Verliebtheit gefehlt hat, die ich in der Beziehung davor, insbesondere aber in der Beziehung vor der davor hatte. Ein tatsächliches, tiefes Gefühl der Liebe.
Nach einem sehr intensiven Gespräch habe ich mich für eine neue Chance entschieden, erst ein weiteres halbes Jahr später habe ich die Beziehung als solche anerkannt und kommuniziert, weil ich irgendwo im Hinterkopf weiterhin unsicher war. Eine ähnliche Situation gab es dann auch ein weiteres Jahr später; mein versuch, die Beziehung zu beenden mündete in einem Gespräch der tiefen, gegenseitigen Offenbarung und Ehrlichkeit. Diese Ebene würde ich mir für unseren Alltag wünschen, sie kommt allerdings nur in Krisengesprächen zustande, da sie wenig gesprächig sozialisiert ist.
Zum Punkt, der mir zu schaffen macht: Anfangs hatten wir eine moderates Sexualleben (nichts im Vergleich zu den Anfangsphasen früherer Beziehungen), im Laufe der Zeit wurde es immer weniger und die letzten zwei Jahre beschränkt es sich auf höchstens einmal monatlich. Wer jetzt denkt, ich würde mich nun beschweren wollen, dass sie nicht mehr will, liegt nicht richtig, denn: Ich bin der, der keinen Drive für unseren Sex hat. In meinen vergangenen Beziehungen war ich in der Regel der Initiator für den Akt, was auch immer willkommen geheißen wurde. Wir sind nun aber zu einem Verhältnis gekommen, in dem Erotik zwischen uns sehr entfernt ist, weil ich nicht das Bedürfnis habe, mit ihr intim zu werden. Ich bin ständig dabei, anderen Frauen hinterher zu schauen, allerdings beschränkt es sich hierauf, ich flirte nicht o. ä.
Ein weiterer Aspekt, der hier noch einfließt: Ich habe seit meinem 13. Lebensjahr einen ziemlich umfangreichen Pornokonsum gehabt. Mittlerweile kann ich sagen, dass es eine Pornosucht ist, die ich bis Anfang zwanzig nicht hinterfragt habe. Mit den aufkommenden Potenzproblemen habe ich mich schlau gemacht und herausgefunden, dass dieses Konsumverhalten zu einer Massiven Fehlprägung des Gehirns führt. Habe ich als Jugendlicher noch gedacht, ich kann in Pornos ordentlich was lernen, was ich ja auch als Jugendlicher ausleben konnte, merke ich nun, dass das Erwachsenenleben mir einen Strich durch die Rechnung macht. Ich habe meinen Pornokonsum die letzten drei Jahre drastisch reduziert, merke aber, dass es sich verhält wie bei einem trockenen Alkoholiker. Ich werde von entsprechenden Reizen sehr hart getriggert (z. B.: Nachbarin in der ehem. WG oben drüber hat hemmungslosen, lauten Sex, was in mir zu Gefühlen der Geilheit, aber auch Hilflosigkeit und Verzweiflung geführt hat, weil ich soetwas nicht mehr habe).
Ich wünsche mir ein lebendiges, aufregendes Sexualleben und möchte, dass Sex einen aktiven Bestandteil meines Lebens bildet, habe aber seit 2 Jahren kaum noch welchen.
Meine Freundin bildet eine feste Konstante in meinem Leben, die mit mir mitzieht, mich meine Interessen ausleben lässt und mir sehr wichtig ist. Ich kann nicht explizit sagen, dass ich sie liebe, ich habe das Gefühl, dass die Art von Liebe, die ich in der Vergangenheit gesehen habe, immer auch gekoppelt war mit Erotik. Deshalb fühlt es sich jetzt eher an wie eine tiefe Freundschaft, weil eben die sexuelle Komponente fehlt.
Die Sache setzt in der Beziehung an, im Verhältnis zu meiner Freundin, in meiner wohl mangelnden Selbstliebe, in meiner sexuellen Prägung. Ich erhoffe mir von diesem Forum, in regen Austausch mit anderen zu kommen, mit Erfahrungen, die ihr gemacht habt und den anderen Perspektiven, die von euch ausgehen.
Ich freue mich auf eure Kommentare,
Vince