
Benutzer20579 (40)
Planet-Liebe ist Startseite
- #1
Hallo,
nachdem ich gestern ein recht seltsames Telefonhat hatte, muss ich hier mal meine Sorgen loswerden, denn vielleicht kann mir ja jemand was raten.
Ich habe eine Freundin, die psychisch krank ist - nicht nur so ein bisschen, sondern richtig. Ich weiß nicht genau, was sie alles hat, aber es ist ein buntes Potpourri von traumatischen Kindheitserlebnissen, einem verkorksten Elternhaus und einer sehr unglücklichen Beziehung, wo sie jemand systematisch fertig gemacht hat und sie sich letztlich wegen ihm sogar umbringen wollte.
Kennen gelernt habe ich sie bei einer anderen Freundin und so seltsam es klingt: Es war gleich Liebe auf den ersten Blick (natürlich platonisch). Wir fanden uns auf Anhieb total sympathisch und anziehend, ich kann es gar nicht beschreiben. Das ist wohl ein Grund, wieso mir diese Freundschaft so wichtig ist, weil ich irgendwo das Gefühl habe, hinter der ganzen "Verrücktheit", steckt ein total liebenswerter Mensch.
Es gab damals schon das Thema ihres bösartigen Freundes, der sie überall bloßstellt, in der Öffentlichkeit beleidigt, ihr alles Mögliches verbietet und sich eine Affäre hält, weil er den Sex mit ihr für "eklig" hielt.
Ein echter Goldschatz also. Als er sich dann von ihr trennte, haben wir sie beglückwünscht - um sie daraufhin in einer Anstalt besuchen zu können, weil sie einen unerfolgreichen Suizidversuch hinter sich hatte.
Für mich war das Ganze schon ein Schock, aber es war für mich auch völlig normal, sie dort zu besuchen, ich dachte mir, dass ich jemandem mit einem gebrochenen Bein auch besuchen würde und letztlich wollte ich sie genauso behandeln, wie jemanden, der eine andere Krankheit hat. Es kam viel zusammen, wir haben viel gequatscht, und sie hat mir einige Sachen erzählt, die erklären, wieso sie heute so ist.
Letztlich hat sich jetzt daraus eine ziemlich intensive und seltsame Freundschaft entwickelt, wir telefonieren häufig und treffen uns sporadisch. Wenn ich sie treffe, bin ich danach jedes Mal sehr aufgewühlt, einerseits, weil sie mir schreckliche Dinge aus ihrem Leben erzählt, weil sie sehr sprunghaft die Themen wechselt und ich manchmal gar nicht weiß, worüber wir überhaupt reden - andererseits aber auch, weil sie hoch intelligent ist und wir sehr gute Gespräche führen können - auch in fachlicher Hinsicht ist das alles sehr interessant und ich habe das Gefühl, dass mich da mal jemand versteht und mich nicht für skurril hält
Trotzdem weiß ich oft nicht, wie ich mit ihr umgehen soll. Häufig gehen Gespräche in die Richtung, dass sie den Kontakt abbrechen möchte, weil sie glaubt, mich zu nerven, mir nicht gut zu tun, mich mit ihren Telefonaten zu belästigen etc. Ein krankhaft niedriges Selbstbewusstsein gehört zu ihrem Krankheitsbild, zumindest so wie ich das verstanden habe.
Dazu kommt auch eine Art manische Depression, d.h. ich habe sie entweder heulend am Telefon oder völlig hysterisch, da können Lachanfälle 30 Minuten gehen und ich halte den Hörer weg, um nicht taub zu werden. Dann kann es aber auch kippen und sie möchte den Kontakt wieder abbrechen, schreibt mir Emails, in denen sie sich für alles entschuldigt etc.
Ich habe am Anfang noch versucht, es ihr auszureden, habe aber nun angefangen, darauf nicht mehr einzugehen, in dem ich ihr sage, dass wir dann jetzt bitte ein neues Thema anfangen und sie sich den Quatsch mal bitte zügig aus dem Kopf schlagen soll. Ich weiß nicht, ob das richtig ist? Ich möchte sie auch nicht in dieser Art bestärken, denn das ist ein Fass ohne Boden und geht immer weiter, wenn ich mich auf die Diskussion einlasse...
Vor einer Woche erzählte sie mir dann, dass sie von der Polizei nach Hause gebracht wurde, weil sie denen erzählt hatte, jemand anderes zu sein - sie hatte sich eine andere Identität eingeredet und das den Polizisten erzählt, die das so abwegig fanden, dass sie sie erstmal zum Elternhaus brachten
Ein Telefonat später erzählte sie mir wieder, dass sie sich nochmal umbringen möchte, da niemand da wäre, der sich für sie interessiert etc. - auch da weiß ich nie, was ich sagen soll. Ich versuche, sowas nicht bierernst zu nehmen, weil ich das Gefühl habe, dass sie damit kokettiert - sie betont ihre "Verrücktheit" immer so stark, als würde sie auch ein bisschen "wollen", dass man sie als völlig irre wahrnimmt, auch wenn das komisch klingt.
Wenn ich sie dann auf ein anderes Thema lenke, ist nämlich unter Umständen wieder die völlig klare Person da, mit der ich über Politik diskutieren kann, als wäre nie was gewesen.
Gestern abend war dann der Gipfel erreicht, als sie mir erzählte, ihr Freund hätte sich in unsere PCs eingehackt und könnte alles verfolgen, was wir lesen und aufrufen. Die ganze Geschichte war ziemlich skurril, trotzdem bleibt für mich ein blöder Beigeschmack - ich habe alle Passwörter geändert, mir zusätzliche Schutzprogramme runtergeladen und fühle mich auch jetzt beim Tippen hier so, als lese jemand mit
Gleichzeitig weiß ich aber auch, dass sie sich solche Geschichten gerne ausdenkt - denn genaue Details kannte sie keine (dann stellt sie sich nämlich gerne dumm, das macht sie häufig, wenn sie dicht machen möchte). Mich verunsichert das und es macht mir schlechte Laune, da ich nicht weiß, wie ich damit umgehen soll.
Ich weiß nicht, ob ich ihren Freund zur Rede stellen soll, ob ich sie anrufen soll und nochmal nachhaken soll, ob sie sich noch erinnert - ich habe erstmal das Telefonat beendet, unter dem Vorwand, sehr müde zu sein. Das hat sie mir nicht geglaubt, sie fragte mind. 5mal, ob ich sie noch mögen würde...
Also insgesamt ist das alles nicht so leicht. Ich möchte die Freundschaft aber auch nicht beenden, auch wenn es kompliziert klingt, weil ich an ihr hänge und weiß, dass hinter all dem "Wahnsinn" ein wirklich toller Mensch steckt. Trotzdem weiß ich nicht, wie ich mit ihr umgehen soll - und ich weiß auch nicht, wen ich fragen kann.
Ihre Psychologin meinte wohl, dass ich alles richtig machen würde und dass sie mich nicht zu stark belasten sollte - und dass sie es erstaunlich fände, dass ich zu ihr halte, dass sich aber möglicherweise intelligente Menschen anziehen (Ich fühle mich geschmeichelt
). Darauf kann ich aber nicht soviel geben, da ich das ja auch nur von meiner Freundin weiß und ich nicht genau weiß, was sie ihrer Psychologin über mich erzählt und was sie mir genau wiedergibt.
Tut mir leid, es ist lang geworden, aber vielleicht hat ja jemand einen Rat.
nachdem ich gestern ein recht seltsames Telefonhat hatte, muss ich hier mal meine Sorgen loswerden, denn vielleicht kann mir ja jemand was raten.
Ich habe eine Freundin, die psychisch krank ist - nicht nur so ein bisschen, sondern richtig. Ich weiß nicht genau, was sie alles hat, aber es ist ein buntes Potpourri von traumatischen Kindheitserlebnissen, einem verkorksten Elternhaus und einer sehr unglücklichen Beziehung, wo sie jemand systematisch fertig gemacht hat und sie sich letztlich wegen ihm sogar umbringen wollte.
Kennen gelernt habe ich sie bei einer anderen Freundin und so seltsam es klingt: Es war gleich Liebe auf den ersten Blick (natürlich platonisch). Wir fanden uns auf Anhieb total sympathisch und anziehend, ich kann es gar nicht beschreiben. Das ist wohl ein Grund, wieso mir diese Freundschaft so wichtig ist, weil ich irgendwo das Gefühl habe, hinter der ganzen "Verrücktheit", steckt ein total liebenswerter Mensch.
Es gab damals schon das Thema ihres bösartigen Freundes, der sie überall bloßstellt, in der Öffentlichkeit beleidigt, ihr alles Mögliches verbietet und sich eine Affäre hält, weil er den Sex mit ihr für "eklig" hielt.

Für mich war das Ganze schon ein Schock, aber es war für mich auch völlig normal, sie dort zu besuchen, ich dachte mir, dass ich jemandem mit einem gebrochenen Bein auch besuchen würde und letztlich wollte ich sie genauso behandeln, wie jemanden, der eine andere Krankheit hat. Es kam viel zusammen, wir haben viel gequatscht, und sie hat mir einige Sachen erzählt, die erklären, wieso sie heute so ist.
Letztlich hat sich jetzt daraus eine ziemlich intensive und seltsame Freundschaft entwickelt, wir telefonieren häufig und treffen uns sporadisch. Wenn ich sie treffe, bin ich danach jedes Mal sehr aufgewühlt, einerseits, weil sie mir schreckliche Dinge aus ihrem Leben erzählt, weil sie sehr sprunghaft die Themen wechselt und ich manchmal gar nicht weiß, worüber wir überhaupt reden - andererseits aber auch, weil sie hoch intelligent ist und wir sehr gute Gespräche führen können - auch in fachlicher Hinsicht ist das alles sehr interessant und ich habe das Gefühl, dass mich da mal jemand versteht und mich nicht für skurril hält
Trotzdem weiß ich oft nicht, wie ich mit ihr umgehen soll. Häufig gehen Gespräche in die Richtung, dass sie den Kontakt abbrechen möchte, weil sie glaubt, mich zu nerven, mir nicht gut zu tun, mich mit ihren Telefonaten zu belästigen etc. Ein krankhaft niedriges Selbstbewusstsein gehört zu ihrem Krankheitsbild, zumindest so wie ich das verstanden habe.
Dazu kommt auch eine Art manische Depression, d.h. ich habe sie entweder heulend am Telefon oder völlig hysterisch, da können Lachanfälle 30 Minuten gehen und ich halte den Hörer weg, um nicht taub zu werden. Dann kann es aber auch kippen und sie möchte den Kontakt wieder abbrechen, schreibt mir Emails, in denen sie sich für alles entschuldigt etc.
Ich habe am Anfang noch versucht, es ihr auszureden, habe aber nun angefangen, darauf nicht mehr einzugehen, in dem ich ihr sage, dass wir dann jetzt bitte ein neues Thema anfangen und sie sich den Quatsch mal bitte zügig aus dem Kopf schlagen soll. Ich weiß nicht, ob das richtig ist? Ich möchte sie auch nicht in dieser Art bestärken, denn das ist ein Fass ohne Boden und geht immer weiter, wenn ich mich auf die Diskussion einlasse...
Vor einer Woche erzählte sie mir dann, dass sie von der Polizei nach Hause gebracht wurde, weil sie denen erzählt hatte, jemand anderes zu sein - sie hatte sich eine andere Identität eingeredet und das den Polizisten erzählt, die das so abwegig fanden, dass sie sie erstmal zum Elternhaus brachten
Ein Telefonat später erzählte sie mir wieder, dass sie sich nochmal umbringen möchte, da niemand da wäre, der sich für sie interessiert etc. - auch da weiß ich nie, was ich sagen soll. Ich versuche, sowas nicht bierernst zu nehmen, weil ich das Gefühl habe, dass sie damit kokettiert - sie betont ihre "Verrücktheit" immer so stark, als würde sie auch ein bisschen "wollen", dass man sie als völlig irre wahrnimmt, auch wenn das komisch klingt.
Wenn ich sie dann auf ein anderes Thema lenke, ist nämlich unter Umständen wieder die völlig klare Person da, mit der ich über Politik diskutieren kann, als wäre nie was gewesen.
Gestern abend war dann der Gipfel erreicht, als sie mir erzählte, ihr Freund hätte sich in unsere PCs eingehackt und könnte alles verfolgen, was wir lesen und aufrufen. Die ganze Geschichte war ziemlich skurril, trotzdem bleibt für mich ein blöder Beigeschmack - ich habe alle Passwörter geändert, mir zusätzliche Schutzprogramme runtergeladen und fühle mich auch jetzt beim Tippen hier so, als lese jemand mit

Ich weiß nicht, ob ich ihren Freund zur Rede stellen soll, ob ich sie anrufen soll und nochmal nachhaken soll, ob sie sich noch erinnert - ich habe erstmal das Telefonat beendet, unter dem Vorwand, sehr müde zu sein. Das hat sie mir nicht geglaubt, sie fragte mind. 5mal, ob ich sie noch mögen würde...

Also insgesamt ist das alles nicht so leicht. Ich möchte die Freundschaft aber auch nicht beenden, auch wenn es kompliziert klingt, weil ich an ihr hänge und weiß, dass hinter all dem "Wahnsinn" ein wirklich toller Mensch steckt. Trotzdem weiß ich nicht, wie ich mit ihr umgehen soll - und ich weiß auch nicht, wen ich fragen kann.
Ihre Psychologin meinte wohl, dass ich alles richtig machen würde und dass sie mich nicht zu stark belasten sollte - und dass sie es erstaunlich fände, dass ich zu ihr halte, dass sich aber möglicherweise intelligente Menschen anziehen (Ich fühle mich geschmeichelt
Tut mir leid, es ist lang geworden, aber vielleicht hat ja jemand einen Rat.