Wie in Familie über Transgeschlechtlichkeit outen?

dani_ela
Benutzer120764  (29) Sehr bekannt hier
  • #1
Hallo ihr Lieben,
wie einige von euch schon in meinem vorigen Thema gelesen habt, geht es um die Transgeschlechtlichkeit meines Ex-Partners. Ich war mit ihm fast 13 Jahre zusammen und wir leben derzeit auch immer noch in einer Wohnung. Wir verstehen uns sehr gut und sind sehr eng befreundet (auch wenn die Trennung immer noch schmerzt). Nun ist es so, dass ich über dieses Thema mit noch niemandem in meinem Umfeld gesprochen habe. Ich habe zwar einen Termin bei einer Psychotherapeutin diese Woche noch, doch es frisst mich trotzdem innerlich auf. Es gibt so vieles zu verarbeiten und niemand aus unserer Familie versteht worum es bei unserer Trennung wirklich ging. Ja man könnte meinen, es geht niemandem etwas an. Doch es ist ein schwerwiegendes Thema und ich habe das Gefühl, dass ich einfach darüber sprechen muss.
Es ist auch so, dass wir im selben Ort wie meine Eltern wohnen und wir hatten schon immer einen sehr engen Kontakt mit ihnen. Ich erzähle meinen Eltern eigentlich so gut wie alles und ich hab ihnen auch von der Trennung erzählt. Aber eben nicht den wahren Grund. Deshalb können Sie - verständlicherweise - die Trennung auch nicht so gut nachvollziehen und entwickelten sogar so etwas wie Wut auf meinen Ex-Freund, da sie das Gefühl haben das er mich nun finanziell mit der Wohnung im Stich lässt. (Wir sind erst vor über einem Jahr in die Wohnung gezogen, ich kaufte eine neue Küche, wir machten diesen Sommer den Garten neu usw.). Ich möchte aber nun auch nicht alleine drinnen wohnen bleiben wenn er auszieht bzw. wäre mir die Miete alleine auf Dauer auch zu viel.

Ich habe also das Bedürfnis ihnen vom wahren Grund der Trennung zu erzählen, von der Transgeschlechtlichkeit meines Ex-Partners. Dieser meinte auch, dass ich, wenn ich das möchte, mit ihnen darüber reden kann. Irgendwann wird es früher oder später ohnehin rauskommen. Ich habe aber schreckliche Angst vor dem Gespräch. Meine Eltern sind auch eher konservativ und was dieses Thema angeht, auch nicht wirklich damit vertraut. Ich denke, dass sie es einfach nicht richtig versehen würden bzw. es als Phase meines Ex-Partner abstempeln würden. (Da dieser die letzten Jahre beruflich z.b. auch immer sehr sprunghaft war). Sie hatten schon oft das Gefühle das er nie wusste was er wirklich will. Tja, das stimmte ja auch. Nur ist eben die Transgeschlechtlichkeit der Grund dafür.

Ich habe einfach das Gefühl das ich mit jemandem darüber reden muss. Es zu verheimlichen fällt mir extrem schwer und ich möchte auch nicht das jemand aus einem falschen Grund wütend auf ihn ist. Schließlich waren wir 13 Jahre lang eine Familie und ich möchte ihn/sie auch weiter unterstützen so gut es geht. Ich habe aber so Angst das sie es nicht verstehen werden. Sie ihn als verrückt abstempeln usw. Ich hab auch keine Ahnung wie ich mit dem Gespräch beginnen soll.

Habt ihr Tipps für mich?
 
janewayne
Benutzer199726  (41) Verbringt hier viel Zeit
  • #2
Meine Nichte (jetzt Neffe) hadert seit Jahren mit ihrer Identität. Sie möchte jetzt als Junge gelesen werden und hat auch einen anderen Namen. Geschlechtsangleichende Maßnahmen gibt es (noch) nicht.
In der Familie haben alle sehr verständnisvoll reagiert. Sogar mein Vater nutzt den neuen Namen und ist sehr achtsam was ich nie gedacht hätte, da er ein sehr konservatives Weltbild hat was Frau und Mann angeht. Bzw das habe ich ihm unterstellt, ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Aber er ist absolut cool was das Thema angeht. Meine Mutter ist Therapeutin. Sie reagiert professionell.
Meine Schwiegermutter reagiert hinter seinem Rücken erschreckend und konservativ (obwohl sie eigentlich links ist. Hat ja aber nix zu heißen wie man an Alice Schwarzer sieht). Der Tenor ist "wo kommen wir denn hin wenn jeder sich sein Geschlecht aussucht?" Ich sagte dann "vielleicht in eine glücklichere Welt ohne äußere Zwänge?" Schwieriges Thema.
Ich denke manche reagieren cooler als du es erwartest und andere viel schlimmer. Verändern kannst du das nicht. Du kannst dir nur vorher eine Haltung zulegen. Vielleicht auch Textbausteine aufschreiben, die du entgegnen kannst. So was hilft mir immer im Umgang mit schwierigen Themen.
 
F
Benutzer193398  Öfter im Forum
  • #3
Ich würde mich als erstes auf jeden Fall einer guten Freundin öffnen. Du solltest mit jemand außerhalb eurer Beziehung über deine Sorgen sprechen können, um deinen großen Druck abbauen zu können.

Was deine Eltern anbelangt…vielleicht kann man sich ja langsam dem Thema allgemein annähern? Ich würde über andere erzählen, die beispielsweise eine Transition durchgemacht haben. So unter anderem, während eines Mittagessens bei der Familie beispielsweise. Mein Vater denkt in solchen Dingen grundsätzlich auch konservativ und eher ablehnend. Als ich ihn jedoch stückchenweise mit der Thematik vertraut machte, wuchs auch nach und nach das Verständnis. Ich versuchte das Thema von der Seite aufzuziehen, wo jeder einfühlsame Mensch Verständnis aufbringen sollte. Dass eine Transperson einfach nur sie selbst sein möchte und der Anpassungsdruck nach außen sie innerlich auffrisst. Kein Mensch möchte sich ständig im Alltag verstecken und verstellen müssen. Diese Erklärung war für meinen Vater dann nachvollziehbar.
 
dani_ela
Benutzer120764  (29) Sehr bekannt hier
  • Themenstarter
  • #4
ch würde mich als erstes auf jeden Fall einer guten Freundin öffnen. Du solltest mit jemand außerhalb eurer Beziehung über deine Sorgen sprechen können, um deinen großen Druck abbauen zu können.
Ich hab keine gute Freundin mit der ich darüber sprechen könnte. Das ist ja das Problem. Daher werde ich auch zu einer Psychotherapeutin fahren. Aber da ich eben sehr engen Kontakt mit meinen Eltern habe, wollte ich ihnen eben gerne davon erzählen. Damit sie alles besser nachvollziehen können. Es ist inzwischen so weit, dass ich den Kontakt mit ihnen meide da ich ein furchtbar schlechtes Gewissen habe.
 
F
Benutzer193398  Öfter im Forum
  • #5
Ich hab keine gute Freundin mit der ich darüber sprechen könnte. Das ist ja das Problem.
Verstehe…
Aber da ich eben sehr engen Kontakt mit meinen Eltern habe, wollte ich ihnen eben gerne davon erzählen.
Es spricht aber sehr für deine Eltern, dass du normalerweise gut mit ihnen reden kannst, sprich sie scheinen grundsätzlich empathisch zu sein, was eine gute Voraussetzung ist.:smile:

Ich würde mich auch nicht gleich entmutigen lassen, wenn sie mit dem Thema nicht sofort klarkommen. Lass ihnen etwas Zeit. Ich habe bei meinem Vater gelernt, dass eine anfängliche Ablehnung in den meisten Fällen nicht unverrückbar ist. Aber ich darf ihn nicht stressen, sondern muss ihm Zeit zum Verarbeiten geben, bevor ich weitermache.
 
dani_ela
Benutzer120764  (29) Sehr bekannt hier
  • Themenstarter
  • #6
Verstehe…

Es spricht aber sehr für deine Eltern, dass du normalerweise gut mit ihnen reden kannst, sprich sie scheinen grundsätzlich empathisch zu sein, was eine gute Voraussetzung ist.:smile:

Ich würde mich auch nicht gleich entmutigen lassen, wenn sie mit dem Thema nicht sofort klarkommen. Lass ihnen etwas Zeit. Ich habe bei meinem Vater gelernt, dass eine anfängliche Ablehnung in den meisten Fällen nicht unverrückbar ist. Aber ich darf ihn nicht stressen, sondern muss ihm Zeit zum Verarbeiten geben, bevor ich weitermache.
Ja, man kann grundsätzlich gut mit ihnen reden. Sagte auch mein Freund immer. Deshalb hätte er auch nichts dagegen wenn ich ihnen davon erzählen würde. Also ihm wäre es lieber das meine Eltern davon wissen als seine. Denn bei seinen sind wir uns beide relativ sicher, dass sie ablehnend reagieren würden.

Ich habe auch bei meinen Eltern schon angedeutet das er psychische Probleme hat und deshalb in Behandlung ist. Meine Mutter meinte dann auch gleich, dass sie sich dann schon auch Sorgen macht und wollte auch wissen ob es etwas sehr schlimmes ist. Sie war also schon interessiert. Ich konnte dann aber auch nicht mit der Sprache rausrücken.
Ich weiß nicht, ob ihnen der Begriff überhaupt etwas sagen würde bzw. habe ich eben Angst, dass sie es auch nur als Phase wegen seiner schlechten Kindheit abstempeln würden.
Ich würde ihnen dann aber z.b. anbieten, dass sie sich im Internet mit der Thematik vertraut machen können.
 
F
Benutzer193398  Öfter im Forum
  • #7
Ich habe auch bei meinen Eltern schon angedeutet das er psychische Probleme hat und deshalb in Behandlung ist. Meine Mutter meinte dann auch gleich, dass sie sich dann schon auch Sorgen macht und wollte auch wissen ob es etwas sehr schlimmes ist. Sie war also schon interessiert.
Ah, gut, dass du ihnen bereits offenbart hast, dass es ihm psychisch nicht gut geht und deine Mutter sich um sein/ihr Wohlergehen Sorgen macht. Somit ist ein wichtiger Grundbaustein gelegt. Du könntest ihnen auch sagen, dass die Transsexulität auch von ärztlicher/ therapeutischer Seite nicht als „Phase“, sondern als zur Person zugehörig wahrgenommen wurde. Spielt vielleicht für manche eine Rolle, ob die Transsexualität von sogenannter professioneller Seite bestätigt wurde. Wichtig auch die lange Entwicklungsgeschichte dahinter. Daran kann man ja auch erkennen, dass das ganze gereift und keine unüberlegte Entscheidung war.

Das mit dem Informieren übers Internet ist vielleicht eine gute Idee, wenn sie im persönlichen Gespräch zunächst abblocken und sich dann später mit dem Thema jeder für sich alleine auseinandersetzen möchten.
 
dani_ela
Benutzer120764  (29) Sehr bekannt hier
  • Themenstarter
  • #8
Du könntest ihnen auch sagen, dass die Transsexulität auch von ärztlicher/ therapeutischer Seite nicht als „Phase“, sondern als zur Person zugehörig wahrgenommen wurde. Spielt vielleicht für manche eine Rolle, ob die Transsexualität von sogenannter professioneller Seite bestätigt wurde.
Danke ja, das wäre bestimmt auch nochmal hilfreich. Er/Sie hat zwar derzeit noch keine Gutachten aber ist schon in Behandlung.
Die Entwicklungsgeschichte ist bestimmt auch hilfreich. Ich hoffe nur, dass ich das im Gespräch so rüberbringen kann.
 
S
Benutzer211394  Sorgt für Gesprächsstoff
  • #9
Ja, man kann grundsätzlich gut mit ihnen reden. Sagte auch mein Freund immer. Deshalb hätte er auch nichts dagegen wenn ich ihnen davon erzählen würde.
Und du hast trotzem deinen Eltern lieber nichts erzählt, obwohl in einem anderen Beitrag stand, dass deine Eltern verärgert sind über seine unverständliche Trennung? Und obwohl du das Gefühl hast, dich irgendwem anvertrauen zu müssen?
Also ihm wäre es lieber das meine Eltern davon wissen als seine. Denn bei seinen sind wir uns beide relativ sicher, dass sie ablehnend reagieren würden.
Beinhaltet dann einfach, dass du es deinen Eltern erzählst und denen sagen müsstest, dass sie es bitte seinen Eltern nicht erzählen. Es ist auch werklich sein Bier, den eigenen Eltern von der Transsexualität zu erzählen und es denen beizubringen. Und das muss er letztendlich, denn die verpflichtete Therapie vor einer Operation beinhaltet auch eine Klärung der Eltern-Kind-Beziehung.
Ich habe auch bei meinen Eltern schon angedeutet das er psychische Probleme hat und deshalb in Behandlung ist. Meine Mutter meinte dann auch gleich, dass sie sich dann schon auch Sorgen macht und wollte auch wissen ob es etwas sehr schlimmes ist. Sie war also schon interessiert. Ich konnte dann aber auch nicht mit der Sprache rausrücken.
Warum konntest du nicht mit der Sprache rausrücken? Schreibst du oben nicht selber, dass er nichts dagegen hast und hast du an anderer Stelle nicht geschrieben, dass du gerne mit anderen reden würdest?
Ich weiß nicht, ob ihnen der Begriff überhaupt etwas sagen würde bzw. habe ich eben Angst, dass sie es auch nur als Phase wegen seiner schlechten Kindheit abstempeln würden.
Also willst du deinen Eltern nichts erzählen, weil die es falsch deuten könnten? Irgendwann werden sie das Ergebnis seiner Bemühungen ohnehin sehen oer davon hören - oder? Also kannst du es jetzt schon erzählen.
Ich würde ihnen dann aber z.b. anbieten, dass sie sich im Internet mit der Thematik vertraut machen können.
Keine Ahnung, ob deine Eltern das dann wollen. Denen geht es recht wahrscheinlich um ihre Tochter und um einen potentiellen Schwiegersohn. Da er das aber dann in ihren Augen nicht mehr sein wird, ist das Ding für die beiden dann wohl abgeschlossen. Aber ist es denn auch deine Aufgabe, deinen Eltern sein Verhalten noch verständlich zu machen? Du hast dich innerlich noch nicht so ganz von ihm als deinem Partner getrennt - oder?
 
dani_ela
Benutzer120764  (29) Sehr bekannt hier
  • Themenstarter
  • #10
Da er das aber dann in ihren Augen nicht mehr sein wird, ist das Ding für die beiden dann wohl abgeschlossen. Aber ist es denn auch deine Aufgabe, deinen Eltern sein Verhalten noch verständlich zu machen?
Naja, ich hab auch das Gefühl das ich einfach mit jemandem darüber sprechen muss. Und sie kannten ihn immerhin 13 Jahre lang und wir werden weiterhin gut befreundet sein. Zudem wohnt er immer noch bei mir. Deshalb hätte ich es ihnen schon gerne erzählt.
Aber ja, ich konnte es bis jetzt nicht da ich Angst vor ihrer Reaktion habe.
Du hast dich innerlich noch nicht so ganz von ihm als deinem Partner getrennt - oder?
Ja das kann schon sein. Aber wie gesagt, wohnen wir auch noch zusammen und wir haben weiterhin vor gut befreundet zu bleiben. Er wird also weiterhin Teil meines Lebens bleiben. Und ich schätze, dass es sich nicht ewig verheimlichen lässt.
 
F
Benutzer193398  Öfter im Forum
  • #11
Ich hoffe nur, dass ich das im Gespräch so rüberbringen kann.
Vielleicht hilft dir Termin mit der Therapeutin auch etwas deinen Druck abzubauen und die Gefühle/Gedanken zu sortieren. Jemand außerhalb eurer Zweier-Konstellation.
Danach kannst du möglicherweise etwas gelassener das Gespräch mit deinen Eltern führen.
 
dani_ela
Benutzer120764  (29) Sehr bekannt hier
  • Themenstarter
  • #12
Vielleicht hilft dir Termin mit der Therapeutin auch etwas deinen Druck abzubauen und die Gefühle/Gedanken zu sortieren. Jemand außerhalb eurer Zweier-Konstellation.
Danach kannst du möglicherweise etwas gelassener das Gespräch mit deinen Eltern führen.
Danke. Ja, das hoffe ich zumindest auch :smile: Ist halt einfach ein schwieriges Thema. Vor allem für die ältere Generation 50+. Und das kann ich ja auch nachvollziehen. :smile:
 
banane0815
Benutzer44981  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #13
Danke. Ja, das hoffe ich zumindest auch :smile: Ist halt einfach ein schwieriges Thema. Vor allem für die ältere Generation 50+. Und das kann ich ja auch nachvollziehen. :smile:
Ich habe den Eindruck, dass es älteren, eher konservativen Menschen teilweise leichter fällt, so was bei Menschen zu akzeptieren, die sie bereits kennen und schätzen, als wenn das für sie nur ein Phänomen aus den Medien ist, zu dem sie keinen persönlichen Bezug haben.

So meinte z.B. mal der Opa einer Bekannten (ziemlich konservativ, christlich und aufgewachsen im 3. Reich) sinngemäß, dass er ziemlich überrascht wäre, wie sehr er die Partnerin seiner Enkelin mag. Er würde das Thema Homosexualität zwar nicht so richtig verstehen. Aber das wichtigste wäre doch, dass seine Enkelin glücklich ist.

Ähnlich lief es auch bei einem Paar in meiner entfernten Verwandtschaft. Erst war es ein homosexuelles Paar und die Reaktion der älteren Verwandten sah ähnlich aus, wie oben beschrieben.
Dann hat sich der Partner als trans geoutet und die Transition in der Beziehung durchgezogen. Die Beziehung hält bis heute. Und die Reaktion der älteren, eher konservativen Verwandten war wieder genau so: "Ich verstehe das zwar überhaupt nicht. Aber ich freue mich, dass die beiden damit glücklich sind. Und X ist doch eine total nette Person. - Genau wie früher, als sie noch das andere Geschlecht hatte."

Natürlich gibt es keine Garantie auf so eine positive Reaktion. Aber ich könnte mir durchaus vorstellen, dass es in einer solchen Situation dann häufig doch leichter ist, die eigenen konservativen Vorstellungen zu hinterfragen und zu relativieren, als eine geschätzte Person plötzlich nicht mehr zu mögen.
 
jeko2007
Benutzer186762  (53) Verbringt hier viel Zeit
  • #14
Ich habe die Vermutung, dass es meinen Sohn auch betrifft, und wenn es so sein sollte, freue ich mich, wenn er mich dann einbezieht.
 
fox79
Benutzer204515  (45) Verbringt hier viel Zeit
  • #15
Zunächst mal möchte ich sagen, dass es vollkommen in Ordnung ist Trans zu sein!

Es ist auch vollkommen normal, dass wir in einer Gesellschaft, die von binären Normen geprägt ist, oft erst nach einiger Zeit feststellen können und uns selbst zuerkennen können, wenn wir dieser "Norm" nicht entsprechen.

Positiv ist, dass das bei uns überhaupt möglich ist aber leicht ist es bei all unserer "Toleranz" noch immer nicht.

Bei euch ist jetzt einfach nur ein Umstand in eurer Beziehung aufgedeckt worden, der euer Verhältnis zueinander ändert.
Das ist eine einfache Tatsache und sollte meiner Meinung nach auch einfach so kommuniziert werden.
Da ist nichts zu diskutieren, da gibt es keine Schuld, es gibt einfach nur neue Tatsachen an denen man sich und damit meine ich hauptsächlich euch als (Ex)Partner ausrichten müsst.

Die meisten Menschen reagieren viel positiver auf solche neuen Tatsachen als man denken würde, insbesondere wenn es dabei um Menschen geht, denen man positiv gegenüber steht.

Mach dir nicht zu viele Gedanken, wie deine Eltern reagieren und vor allem sieh dich selbst nicht als Opfer :zwinker:
 
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dani_ela
Benutzer120764  (29) Sehr bekannt hier
  • Themenstarter
  • #16
Danke für eure Antworten. Ihr habt natürlich recht. Vielleicht kommen sie auch gut damit klar und ich tue ihnen unrecht. Aber ein Schock wird es wohl trotzdem für sie werden.
Bei euch ist jetzt einfach nur ein Umstand in eurer Beziehung aufgedeckt worden, der euer Verhältnis zueinander ändert.
Das ist eine einfache Tatsache und sollte meiner Meinung nach auch einfach so kommuniziert werden.
Da ist nichts zu diskutieren, da gibt es keine Schuld, es gibt einfach nur neue Tatsachen an denen man sich und damit meine ich hauptsächlich euch als (Ex)Partner ausrichten müsst.
Ja, das hast du gut beschrieben. Obwohl ich ihn/sie auch wirklich als richtige Partnerin in der Beziehung unterstützt hätte. Aber ich muss seine/ihre Entscheidung akzeptieren. Und vielleicht ist es auch besser so.
Aber ja, das ist einfach der Grund unseres Beziehungsendes und meine Eltern werden ihn/sie wohl auch noch hin und wieder mal sehen und deshalb finde ich es prinzipiell schon auch gut das sie den wahren Grund kennen. Ich möchte auch nicht das sich mein Ex Partner verstecken muss. Und ich denke mir persönlich würde es auch gut tun, wenn ich mit jemandem ehrlich darüber sprechen könnte.
Ich habe die Vermutung, dass es meinen Sohn auch betrifft, und wenn es so sein sollte, freue ich mich, wenn er mich dann einbezieht.
Das ist schön das du so denkst. 🙂Ich muss auch ehrlich sagen das ich damit am Anfang auch nicht wirklich etwas anfangen konnte und ich musste mich auch erst durch Gespräche und Internet damit Auseinandersetzen. Aber diese Personen haben wirklich einen enormen Leidensdruck in ihnen und deshalb ist es so wichtig das sie sich jemanden anvertrauen können. Und darüber zu reden kostet den Betroffenen extrem viel Mut.
Ich rate dir deshalb nur, dass du deinem Sohn einfach das Gefühl gibst, dass er sich mit allen Problemen die er hat an dich wenden kann. Somit merkt er, dass er dir voll vertrauen kann und du ihn nicht verurteilst. Das du immer für ihn da bist.
 
S
Benutzer211394  Sorgt für Gesprächsstoff
  • #17
Danke. Ja, das hoffe ich zumindest auch :smile: Ist halt einfach ein schwieriges Thema. Vor allem für die ältere Generation 50+. Und das kann ich ja auch nachvollziehen. :smile:
Kann es sein, dass Eltern und damit oft auch die Generation 50+ sehr viel toleranter sind, wenn es nicht die eigenen Kinder direkt oder indirekt betrifft? Und es ist wohl veständlich, wenn die deine Träume platzen sehen, nachdem du so viele Jahre in diese Beziehung investiert hast. Aber was soll passieren? Deine Eltern werden sich doch wohl völlig unauffällig ihm (ihr) gegenüber verhalten - insbesondere wenn du deine Eltern darum bittest. Ein Grund mehr, warum du es deinen Eltern erzählen solltest.

Und Fox: Ich habe gesehen, dass du sehr tolerant und offen damit umgehen wirst. Die Hoffnung ist auch nicht von der Hand zu weisen, dass Danielas Eltern sich darum bemühen, ebenfalls so tolerant zu sein und vor allen Dingen natürlich ihrer Tochter dann beiszustehen.
 
Zuletzt bearbeitet:
dani_ela
Benutzer120764  (29) Sehr bekannt hier
  • Themenstarter
  • #18
Kann es sein, dass Eltern und damit oft auch die Generation 50+ sehr viel toleranter sind, wenn es nicht die eigenen Kinder direkt oder indirekt betrifft? Und es ist wohl veständlich, wenn die deine Träume platzen sehen, nachdem du so viele Jahre in diese Beziehung investiert hast. Aber was soll passieren? Deine Eltern werden sich doch wohl völlig unauffällig ihm (ihr) gegenüber verhalten - insbesondere wenn du deine Eltern darum bittest. Ein Grund mehr, warum du es deinen Eltern erzählen solltest.
Ja da hast du recht. Natürlich werden sie diesbezüglich enttäuscht und vielleicht wütend sein. Obwohl ja niemand etwas dafür kann. Ja, mein Ex-Partner(in) hätte es schon früher kommunzieren können. Was er ehrlicherweise auch getan hat, schon vor ein paar Jahren. Damals wollte ich davon allerdings nichts wissen und er hat dann eben versucht es weiterhin zu verdrängen. Was, wie man jetzt sieht, nicht klappte. Ich hätte die Beziehung auch schon früher beenden können, da es auf sexueller Ebene nie wirklich gut klappte. Aber ich fühlte mich bei ihm immer wohl und ich liebte ihn auch so wie er ist (was ich jetzt auch noch tu).
Also im Endeffekt hätten wir beide die Beziehung, wenn wir das so gewollt hätten, schon früher beenden können. Ich finde das man hier keinen Schuldigen suchen muss und ich hoffe, dass auch meine Eltern nicht in ihm den Schuldigen sehen werden.
 
Nucifraga
Benutzer179251  (45) Öfter im Forum
  • #19
Ich wünsche dir alles gute und ein bisschen Mut für das Gespräch mit deinen Eltern. Im eigentliche guten und engen Kontakt langfristig etwas wesentliches zu verschweigen, tut der Beziehung untereinander und meist auch der Person, die sich nicht mitteilt, nicht gut.
Sie hätten durch deine Offenheit eine bessere Möglichkeit für dich da zu sein und ich habe den Eindruck, dass du dir das eigentlich wünschst, dass sie für dich da sind und du offen mit ihnen sprechen kannst.

Hast du Angst, dass sie deine(n) Ex dann verurteilen oder ähnliches? Mit der Art wie du es erzählst, kannst du da auch ein wenig vorbauen.
Es ist nicht plötzlich ein anderer Mensch, es ist etwas deutlich geworden, was zuvor zu Gunsten der Beziehung und des in die Norm passen wollens unterdrückt und verschwiegen wurde, weil die falsche Hoffnung bestand es ginge wieder weg.
Du bist kein Mann, das sexuelle Interesse richtet sich aber im Zuge dieser Selbsterkenntnis eher auf Männer und ihr habt euch im guten von der Beziehungsebene getrennt. Die freundschaftliche, die auch schon immer da war, soll neu gestaltet werden. Das ist für dich nicht leicht, du liebst noch, verurteilst aber nicht und wünschst dir, dass deine Eltern das auch so sehen.
Irgendwie so. Ich finde es schwer da konkrete Formulierungen vorzuschlagen. Denke aber, wenn du vermittelst, dass dir „nichts angetan“ wurde sondern das einfach jetzt so ist und dennoch weh tut, sollte bei Deinen Eltern nicht unbedingt Ärger gegen deine(n) Ex entstehen sondern Mitgefühl mit euch beiden. Wahrscheinlich auch das Gefühl das eigene Kind vor Schmerz beschützt zu wollen, aber das kann man ja kanalisieren.
 
S
Benutzer211394  Sorgt für Gesprächsstoff
  • #20
Ja da hast du recht. Natürlich werden sie diesbezüglich enttäuscht und vielleicht wütend sein. Obwohl ja niemand etwas dafür kann.
Da versuchte ich mich nur in die Lage deiner Eltern zu versetzen und wollte wirklich damit nicht sagen, dass er etwas dafür kann. Und vielleicht gilt für alle Beteiligten - einschließlich deiner Eltern, dass sie wenn möglich einfach dankbar auf die Vergangenheit schauen und auf neue schöne Dinge in der Zukunft hoffen.
Ja, mein Ex-Partner(in) hätte es schon früher kommunzieren können.
Schwierige Frage, ob Menschen irgendwas hätten früher kommunizieren können, wenn sie selber noch etwas zerrissen in der Entscheidungsfindung waren. Keine Ahnung, ob er das wirklich konnte. Jetzt bleibt einfach es zu nehmen, wie es nun einmal ist.
Was er ehrlicherweise auch getan hat, schon vor ein paar Jahren. Damals wollte ich davon allerdings nichts wissen und er hat dann eben versucht es weiterhin zu verdrängen.
Wäre höchstens ein guter Zeitpunkt für eine entsprechende psychologische Begleitung gewesen. Und gerade für die Freundin natürlich sehr schwer, das zu verstehen. Ausgerechnet der von dir geliebte Mann will eine Frau sein. Wenn mir das umgekehrt passiert wäre, hätte ich es bestimmt auch erst einmal nicht wahrhaben wollen.
Was, wie man jetzt sieht, nicht klappte. Ich hätte die Beziehung auch schon früher beenden können, da es auf sexueller Ebene nie wirklich gut klappte. Aber ich fühlte mich bei ihm immer wohl und ich liebte ihn auch so wie er ist (was ich jetzt auch noch tu).
Dann gibt es doch nichts für dich zu bereuen.
Also im Endeffekt hätten wir beide die Beziehung, wenn wir das so gewollt hätten, schon früher beenden können. Ich finde das man hier keinen Schuldigen suchen muss und ich hoffe, dass auch meine Eltern nicht in ihm den Schuldigen sehen werden.
Schuldige suchen? Wenn die Vergangenheit schön war und die Zukunft wieder schön werden kann, ist nichts da, was in meinen Augen eine Schuldzuweisung überhaupt sinnvoll machen würde.
 
dani_ela
Benutzer120764  (29) Sehr bekannt hier
  • Themenstarter
  • #21
Hast du Angst, dass sie deine(n) Ex dann verurteilen oder ähnliches?
Ja, genau. Das sie vielleicht meinen er wäre verrückt und es nicht ernst nehmen.
Und ich habe auch bedenken, was sie dann von mir halten. Da ich dann ja sozusagen mit einer Frau zusammen war (wenn auch nicht auf körperlicher Ebene).

Vielleicht denke ich einfach zu viel nach und mache mir umsonst Sorgen (ist bei mir meistens der Fall). Normalerweise kann man immer gut mit ihnen über alles sprechen und ich habe eben das Gefühl das sie auch verdienen zu Erfahren, wer die Person, welche 13 Jahre zur Familie gehörte, wirklich ist. Es fällt mir halt nur generell schwer darüber zu sprechen.
Morgen habe ich aber einen ersten Termin bei einer Psychotherapeutin. Ich hoffe, dass mir das etwas bringt.
Du bist kein Mann, das sexuelle Interesse richtet sich aber im Zuge dieser Selbsterkenntnis eher auf Männer und ihr habt euch im guten von der Beziehungsebene getrennt. Die freundschaftliche, die auch schon immer da war, soll neu gestaltet werden. Das ist für dich nicht leicht, du liebst noch, verurteilst aber nicht und wünschst dir, dass deine Eltern das auch so sehen.
Das sie eher auf Männer steht ist auch noch nicht ganz sicher. Sie meinte, dass die Möglichkeit schon bestünde das doch noch etwas aus uns werden könnte. Sie bezeichnet sich als bisexuell und hatte eigentlich, schon bevor wir zusammengekommen sind, ausschließlich Interesse an Frauen. Aber sie schließt es eben jetzt nicht aus, dass sie sich auch mal mit einem Mann ausprobieren möchte. Schwierige Situation. Sie sagt, dass sie fürs sexuelle derzeit allerdings ohnehin keinen Kopf hat und eben verwirrt ist.

Aber im Grunde hast du es sehr gut beschrieben. Ich verurteile sie nicht und wünsche ihr nur das Beste und möchte das sie glücklich ist. Und daher möchte ich auch sehr gerne befreundet bleiben. Auch wenn es mie im Moment manchmal etwas schwer fällt. Aber ich hoffe, dass es mit der Zeit etwas einfacher wird.

Ich stelle mir auch manchmal die Frage, ob ich mich einfach öffnen sollte für einen neuen potenziellen Partner. Denn ich möchte nicht ewig umsonst voller Hoffnungen sein, wenn dann vielleicht doch nicht mehr mehr aus uns wird. Andererseits wäre es im Moment auch noch zu früh für mich.
Denke aber, wenn du vermittelst, dass dir „nichts angetan“ wurde sondern das einfach jetzt so ist und dennoch weh tut, sollte bei Deinen Eltern nicht unbedingt Ärger gegen deine(n) Ex entstehen sondern Mitgefühl mit euch beiden.
Ja, genau so hoffe ich das auch. Denn so sehe ich es ja auch.
 
Sorceress Apprentice
Benutzer89539  Team-Alumni
  • #22
Insgeheim noch auf die Beziehung zur Ex hoffen würde ich allerdings ehrlich gesagt auch von abraten. Das klingt nach einem Rezept zum Unglücklich Sein. Sie möchte weg gehen, sie ist derzeit mehr an Männern interessiert, aber irgendwie wohl auch an Frauen, vermutlich... da tust du dir aber ganz schön viel an, für eine sehr vage Aussicht.

Ich verstehe dass es erstmal den Schmerz des Momentes mildert, aber manchmal gilt doch "lieber ein Ende mit Schrecken, als Schrecken ohne Ende".
 
dani_ela
Benutzer120764  (29) Sehr bekannt hier
  • Themenstarter
  • #23
Insgeheim noch auf die Beziehung zur Ex hoffen würde ich allerdings ehrlich gesagt auch von abraten. Das klingt nach einem Rezept zum Unglücklich Sein. Sie möchte weg gehen, sie ist derzeit mehr an Männern interessiert, aber irgendwie wohl auch an Frauen, vermutlich... da tust du dir aber ganz schön viel an, für eine sehr vage Aussicht.

Ich verstehe dass es erstmal den Schmerz des Momentes mildert, aber manchmal gilt doch "lieber ein Ende mit Schrecken, als Schrecken ohne Ende".
Ich hab vorhin nochmal mit ihr darüber geredet. Ich hab auch gesagt das ich mir nicht unnötig Hoffnungen machen möchte. Sie meinte aber, dass sie die Beziehung auch noch nicht ganz abhaken möchte nach so langer Zeit. Sie würde auch sehen wollen wie es sich entwickelt, weiter abwarten...
 
Caelyn
Benutzer87573  (36) Sehr bekannt hier
  • #24
Ich würde dir empfehlen dir für dich eine Deadline zu setzen, wann du die Sache für dich abschreibst. Zu lange dann mit so einer halbgaren Sache Zeit zu verschwenden tut nur weh und bringt dich auch nicht weiter (ich spreche da aus Erfahrung).
 
R
Benutzer216292  (40) Sorgt für Gesprächsstoff
  • #25
Ich hab vorhin nochmal mit ihr darüber geredet. Ich hab auch gesagt das ich mir nicht unnötig Hoffnungen machen möchte. Sie meinte aber, dass sie die Beziehung auch noch nicht ganz abhaken möchte nach so langer Zeit. Sie würde auch sehen wollen wie es sich entwickelt, weiter abwarten...
Das ist natürlich Quatsch. Entweder er liebt dich oder nicht.

Wenn ich jemanden liebe, muss ich nicht vorher überlegen, wie was und wenn....
Setz dir ne Deadline und halte sie ein. Die Deadline sollte 2 Monate nicht übersteigen.
 
dani_ela
Benutzer120764  (29) Sehr bekannt hier
  • Themenstarter
  • #26
Das ist natürlich Quatsch. Entweder er liebt dich oder nicht.

Wenn ich jemanden liebe, muss ich nicht vorher überlegen, wie was und wenn....
Setz dir ne Deadline und halte sie ein. Die Deadline sollte 2 Monate nicht übersteigen.
Ich denke das hat mit Liebe in dem Fall nichts zu tun. Normalerweise würde ich es auch so sehen aber er/sie fühlt sich im Mlment im Körper überhaupt nicht wohl und kann keine Nähe zulassen. Er/Sie meinte eben auch, dass sie im Moment überhaupt keinen Kopf für eine Beziehung hat und meinte eben wenn wir jetzt zusammen wären, dann würde ich sie nur als Mann aber nicht als Frau sehen (auch in sexueller Hinsicht)

Wobei ich mir eben selbst auch nicht 100%ig sicher bin ob ich, wenn sie dann vollends eine Frau ist, wirklich damit mit ihr als Partnerin leben kann. Das hab ich ihr aich vor ein paar Wochen mal gesagt und da meinte ich auch, dass es wohl besser wäre während ihrer Anpassung nur befreundet zu sein.

Ach, ich weiß auch nicht. Es ist alles so kompliziert gerade.
 
Nucifraga
Benutzer179251  (45) Öfter im Forum
  • #27
Irgendwie verheddert ihr euch gerade beide in der Ungewissheit des neuen, obwohl ihr sicher spürt, dass sich etwas verändern muss, damit es wieder gut werden kann. Wie auch immer gut dann aussieht.
Klare Aussagen treffen und dann doch wieder zurückrudern macht es nur noch schwerer und anstrengender als es ohne hin in so einer krassen Umbruchsphase ist.

Ich werfe nochmal LGBT*-sensible Paarberatung in den Raum.
In Baden-Württemberg

In NRW: LSBTIQ* Beratungsstellen.

Es gibt auch in anderen Bundesländern ähnliche Angebote. Auch online für den ländlichen Raum.
 
S
Benutzer211394  Sorgt für Gesprächsstoff
  • #28
Ich hab vorhin nochmal mit ihr darüber geredet. Ich hab auch gesagt das ich mir nicht unnötig Hoffnungen machen möchte. Sie meinte aber, dass sie die Beziehung auch noch nicht ganz abhaken möchte nach so langer Zeit. Sie würde auch sehen wollen wie es sich entwickelt, weiter abwarten...
Von der Hoffnung zu leben, dass die Beziehung irgendwann vielleicht fortgesetzt wird, ist schwierig in verschiedener Hinsicht. Scheinbar will sie sich auch mit Männern ausprobieren und ihren Weg erst noch finden. Da ist nicht gesagt, wie das endet. Kann ja in einer festen Beziehung mit einem Mann enden. Kann auch sein, dass das Gefühl des freien Auslebens ihr dann fehlt, wenn vorgeschrieben ist, dass es in einer Beziehung mit dir wieder endet. Und als du mit ihr zusammen gekommen bist, wart ihr beide noch sehr unerfahren - oder?

Und bei dir selber ist die Frage, wieviele Jahre du mit quälendem Warten verbringen willst, um dann vielleicht festzustellen, dass die Zeit unumkehrbar weg und verschwendet ist. Bei mir ist es eine Antwort aus meinen Beobachtungen heraus und andere haben vielleicht ermutigendere Dinge für das Warten erlebt. Bei mir gingen 10 Jahre für die Liebe zu einer Frau drauf, die ich nie bekam. Ich habe einen Freund erlebt, der in eine Frau verliebt war und ständig mit der in Tanzkurse und zum Tanzen ging, die aber einen anderen Freund hatte. Er war sozusagen der von ihr vorgesehene Nachfolger. Als sie sich wirklich trennte, nahm sie aber wieder einen anderen Mann als Freund. Von einem Warten aus Treuegefühlen würde ich also sehr abraten.

Schließ lieber mit dieser Liebe ganz ab und konzentrier dich darauf, dass eine künftige Liebe sogar noch schöner werden darf als die bisherige Erfahrung. Selbst eine zu gute Pflege der Erinnerung finde ich kontraproduktiv. Das behindert dich in neuen Beziehungen. Lass dich ganz und gar auf die neuen Männer ein. Wie oben schon angedeutet: Das sage ich auch aus eigener Erfahrung.
 
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