
Benutzer141857 (34)
Verbringt hier viel Zeit
- #1
Guten Abend 
Seit einiger Zeit lese ich öfter hier im Forum und finde die meist hilfreichen Beiträge toll.
Jetzt habe ich mich endlich dazu überwunden, euch eine mir persönlich wichtige Frage anzuvertrauen, an der ich mir schon viele Monate den Kopf zerbreche. Ich möchte versuchen, mich kurz zu fassen, um euch nicht mit einem Roman zu erschlagen. Nachtrag: Oje, das hat nicht ganz geklappt. Bitte entschuldigt! ^^;
Vor zwei Jahren habe ich einen sehr lieben, aufgeschlossenen und hilfsbereiten Menschen kennengelernt. Wir unterstützten uns gegenseitig und ich hatte das Gefühl, endlich eine Freundin gefunden zu haben, der ich wirklich alles anvertrauen könnte (hatte zuvor einige sehr negative Erfahrungen gemacht).
Als ich meine erste eigene Wohnung beziehen wollte war klar, dass sie das freie Zimmer darin bekommen würde. Sie fing in dieser Zeit eine Ausbildung an, welche ihr allerdings nicht vergütet wurde und war daher auf finanzielle Unterstützung angewiesen (sie wohnte nicht mehr bei ihren Eltern). In dieser Zeit lernte sie auch ihren neuen Freund online kennen.
Die Probleme fingen an, als ihr das Geld vom Amt nicht bewilligt wurde. Zunächst fehlten (angeblich) immer wieder Unterlagen, dann zog sich die Bearbeitungszeit in die Länge. Sie hatte in dieser Zeit sehr wenig zum Leben und war sehr unglücklich. Geld wollte sie von mir nicht annehmen, stattdessen hoffte sie darauf, dass der Antrag bewilligt werden würde, bevor ihr ihre mageren Ersparnisse ausgehen.
Als es soweit war, dass sie ihre Miete nicht mehr zahlen konnte, wurde sie verzweifelt, aber scheinbar fehlte ihr auch die Kraft, um nach Lösungen zu suchen. Ich bot ihr immer wieder an, mit ihr gemeinsam zum Amt zu gehen und darzulegen, wie ernst die Lage war. Auch versuchte ich Tipps zu geben, dass sie sich über das Wohnungsgeld informieren sollte, was ihr eigentlich zustehen würde.
Leider schien sie keine Energie mehr für ihre eigenen Probleme zu haben. Stattdessen kümmerte sie sich aufopferungsvoll um ihren neuen Freund, der unzufrieden mit seiner Arbeit und seinem Leben war.
Trotz unserer Bemühungen musste sie aufgrund von Geldnot ihre Ausbildung abbrechen, was sie sehr stark belastete. Sie erhielt allerdings Arbeitslosengeld und konnte dadurch ihre Wohnung behalten.
Ihr Umzug in meine Wohnung (die ich aufgrund der oben geschilderten Situation erstmal allein bezog) stand an. Dazu kam es allerdings nie, weil ihr Freund kurz davor nach einem Suizidversuch im Krankenhaus versorgt werden musste.
Er hatte vorher mit ihr gestritten und ihr eine SMS geschrieben, in der er sich vom Leben verabschiedete. Meine liebe Freundin war völlig aufgelöst und fühlte sich schuldig, weil sie seine vorherigen Andeutungen diesbezüglich nicht ernst genommen hatte (er sagte, er würde sich umbringen, wenn sie die Beziehung beendet). Ich versuchte sie zu trösten, so gut es ging und riet ihr, die Beziehung zu beenden.
Es schien mir klar, dass sie ihm nicht helfen konnte und es ihr in dieser Situation nur schaden würde. Zu dem Suizidversuch ihres Freundes muss noch gesagt werden, dass er seinen Eltern erzählt hatte, er hätte Pillen genommen. Im KH wurde ihm der Magen ausgepumpt, allerdings schien er gar keine Tabletten genommen zu haben?
Natürlich wollte sie ihren Freund nicht aufgeben, das konnte ich verstehen. Für unsere WG hatten wir schon vor längerem beschlossen, dass Übernachtungen von Männern tabu sein sollten. Ihre Meinung diesbezüglich schien sich aber geändert zu haben.
Sie erklärte es damit, dass mein Freund (damals Fernbeziehung) mich schließlich auch in der Wohnung besucht hätte, als ich eingezogen war. Allerdings war es zu diesem Zeitpunkt auch meine Wohnung und hatte somit mit unserer Absprache nichts zu tun, da sie noch nicht eingezogen war. Ich war aber gern bereit mich an unsere Absprache zu halten, wenn sie bei mir eingezogen war.
Das wollte sie so allerdings nicht mehr, denn ihr Freund sollte bei uns auch übernachten dürfen. Da musste ich ihr gestehen, dass ich einen Menschen, der psychisch so labil ist wie ihr Freund, nicht unterstützen kann (d.h. Besuch -ja, übernachten und bei uns wohnen -nein). Wäre der Suizidversuch nicht gewesen, hätte ich wohl nichts gesagt. Aber dieser ganze psychische Druck, den er außerdem auf sie ausgeübt hat (er lies sich bei ihren gemeinsamen online Kontakten über sie aus und sie wurde dann immer häufiger verbal von ihnen angegriffen), hat sich auch auf unsere Freundschaft negativ ausgewirkt. Immer wieder wollte sich sich von ihm trennen, schaffte es jedoch nicht und ich tröstete sie und sah einfach nur zu.
Sie reagierte empört und wollte von meinen Bedenken, dass er weder ihr noch unserer Freundschaft gut tun würde, nichts hören. In ihren Augen war ich einfach nur diskriminierend und oberflächlich, weil ich ihm keine weitere Chance geben wollte.
Sie beendete unser Gespräch und rief am Tag darauf noch an, um mich zu beleidigen. Sie meldete sich danach nicht mehr. So kannte ich sie bis dahin gar nicht
Dieser Vorfall ist schon Jahre her und trotzdem kann ich damit einfach nicht abschließen.
Vielleicht deshalb, weil ich nicht verstehen kann, wie es soweit kommen konnte, dass unsere Freundschaft wegen eines Mannes in die Brüche geht, den sie wenige Monate kannte.
Ich wüsste gern, ob ihr an meiner Stelle anders gehandelt hättet?
Hätte ich ihr in der Zeit, in der sie Geldnot hatte, anders helfen können?
War ich zu grob, weil ich sie ständig daran erinnerte und vielleicht drängte, dass sie etwas zur Besserung der Situation tun muss?
Hätte ich warten sollen, bis sie von selbst "in die Puschen kommt"?
Für eure Ideen und Gedanken zu dieser Sache bin ich sehr dankbar.
Viele liebe Grüße,
das bunte Zebra
Seit einiger Zeit lese ich öfter hier im Forum und finde die meist hilfreichen Beiträge toll.
Jetzt habe ich mich endlich dazu überwunden, euch eine mir persönlich wichtige Frage anzuvertrauen, an der ich mir schon viele Monate den Kopf zerbreche. Ich möchte versuchen, mich kurz zu fassen, um euch nicht mit einem Roman zu erschlagen. Nachtrag: Oje, das hat nicht ganz geklappt. Bitte entschuldigt! ^^;
Vor zwei Jahren habe ich einen sehr lieben, aufgeschlossenen und hilfsbereiten Menschen kennengelernt. Wir unterstützten uns gegenseitig und ich hatte das Gefühl, endlich eine Freundin gefunden zu haben, der ich wirklich alles anvertrauen könnte (hatte zuvor einige sehr negative Erfahrungen gemacht).
Als ich meine erste eigene Wohnung beziehen wollte war klar, dass sie das freie Zimmer darin bekommen würde. Sie fing in dieser Zeit eine Ausbildung an, welche ihr allerdings nicht vergütet wurde und war daher auf finanzielle Unterstützung angewiesen (sie wohnte nicht mehr bei ihren Eltern). In dieser Zeit lernte sie auch ihren neuen Freund online kennen.
Die Probleme fingen an, als ihr das Geld vom Amt nicht bewilligt wurde. Zunächst fehlten (angeblich) immer wieder Unterlagen, dann zog sich die Bearbeitungszeit in die Länge. Sie hatte in dieser Zeit sehr wenig zum Leben und war sehr unglücklich. Geld wollte sie von mir nicht annehmen, stattdessen hoffte sie darauf, dass der Antrag bewilligt werden würde, bevor ihr ihre mageren Ersparnisse ausgehen.
Als es soweit war, dass sie ihre Miete nicht mehr zahlen konnte, wurde sie verzweifelt, aber scheinbar fehlte ihr auch die Kraft, um nach Lösungen zu suchen. Ich bot ihr immer wieder an, mit ihr gemeinsam zum Amt zu gehen und darzulegen, wie ernst die Lage war. Auch versuchte ich Tipps zu geben, dass sie sich über das Wohnungsgeld informieren sollte, was ihr eigentlich zustehen würde.
Leider schien sie keine Energie mehr für ihre eigenen Probleme zu haben. Stattdessen kümmerte sie sich aufopferungsvoll um ihren neuen Freund, der unzufrieden mit seiner Arbeit und seinem Leben war.
Trotz unserer Bemühungen musste sie aufgrund von Geldnot ihre Ausbildung abbrechen, was sie sehr stark belastete. Sie erhielt allerdings Arbeitslosengeld und konnte dadurch ihre Wohnung behalten.
Ihr Umzug in meine Wohnung (die ich aufgrund der oben geschilderten Situation erstmal allein bezog) stand an. Dazu kam es allerdings nie, weil ihr Freund kurz davor nach einem Suizidversuch im Krankenhaus versorgt werden musste.
Er hatte vorher mit ihr gestritten und ihr eine SMS geschrieben, in der er sich vom Leben verabschiedete. Meine liebe Freundin war völlig aufgelöst und fühlte sich schuldig, weil sie seine vorherigen Andeutungen diesbezüglich nicht ernst genommen hatte (er sagte, er würde sich umbringen, wenn sie die Beziehung beendet). Ich versuchte sie zu trösten, so gut es ging und riet ihr, die Beziehung zu beenden.
Es schien mir klar, dass sie ihm nicht helfen konnte und es ihr in dieser Situation nur schaden würde. Zu dem Suizidversuch ihres Freundes muss noch gesagt werden, dass er seinen Eltern erzählt hatte, er hätte Pillen genommen. Im KH wurde ihm der Magen ausgepumpt, allerdings schien er gar keine Tabletten genommen zu haben?
Natürlich wollte sie ihren Freund nicht aufgeben, das konnte ich verstehen. Für unsere WG hatten wir schon vor längerem beschlossen, dass Übernachtungen von Männern tabu sein sollten. Ihre Meinung diesbezüglich schien sich aber geändert zu haben.
Sie erklärte es damit, dass mein Freund (damals Fernbeziehung) mich schließlich auch in der Wohnung besucht hätte, als ich eingezogen war. Allerdings war es zu diesem Zeitpunkt auch meine Wohnung und hatte somit mit unserer Absprache nichts zu tun, da sie noch nicht eingezogen war. Ich war aber gern bereit mich an unsere Absprache zu halten, wenn sie bei mir eingezogen war.
Das wollte sie so allerdings nicht mehr, denn ihr Freund sollte bei uns auch übernachten dürfen. Da musste ich ihr gestehen, dass ich einen Menschen, der psychisch so labil ist wie ihr Freund, nicht unterstützen kann (d.h. Besuch -ja, übernachten und bei uns wohnen -nein). Wäre der Suizidversuch nicht gewesen, hätte ich wohl nichts gesagt. Aber dieser ganze psychische Druck, den er außerdem auf sie ausgeübt hat (er lies sich bei ihren gemeinsamen online Kontakten über sie aus und sie wurde dann immer häufiger verbal von ihnen angegriffen), hat sich auch auf unsere Freundschaft negativ ausgewirkt. Immer wieder wollte sich sich von ihm trennen, schaffte es jedoch nicht und ich tröstete sie und sah einfach nur zu.
Sie reagierte empört und wollte von meinen Bedenken, dass er weder ihr noch unserer Freundschaft gut tun würde, nichts hören. In ihren Augen war ich einfach nur diskriminierend und oberflächlich, weil ich ihm keine weitere Chance geben wollte.
Sie beendete unser Gespräch und rief am Tag darauf noch an, um mich zu beleidigen. Sie meldete sich danach nicht mehr. So kannte ich sie bis dahin gar nicht
Dieser Vorfall ist schon Jahre her und trotzdem kann ich damit einfach nicht abschließen.
Vielleicht deshalb, weil ich nicht verstehen kann, wie es soweit kommen konnte, dass unsere Freundschaft wegen eines Mannes in die Brüche geht, den sie wenige Monate kannte.
Ich wüsste gern, ob ihr an meiner Stelle anders gehandelt hättet?
Hätte ich ihr in der Zeit, in der sie Geldnot hatte, anders helfen können?
War ich zu grob, weil ich sie ständig daran erinnerte und vielleicht drängte, dass sie etwas zur Besserung der Situation tun muss?
Hätte ich warten sollen, bis sie von selbst "in die Puschen kommt"?
Für eure Ideen und Gedanken zu dieser Sache bin ich sehr dankbar.
Viele liebe Grüße,
das bunte Zebra