Wie meditiert Ihr?

Tahini
Benutzer133456  (53) Beiträge füllen Bücher
  • #1
Wir wollen naechste Woche mal ins buddhistische Zentrum gehen und dort meditieren. Allerdings haben wir keine Ahnung, was da eigentlich ablaufen sollte. Es wird schon okay sein, da es ein Anfaenger-Drop-In ist, aber generell wuerde ich einfach mal gerne hoeren, wie Ihr sowas macht?

Immer, wenn ich Leute fragte, wie sie meditieren, sagten sie vages Zeug, mit dem ich nichts anfangen konnte.

Worum also geht es beim Meditieren, und wie weiss ich, dass ich's hinkriege? Was ist die "Mission" dabei, und wie macht Ihr's?
 
Ishtar
Benutzer158340  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #2
Naja, es gibt verschiedene Arten der Meditation. "Anfänger" machen häufig eine geführte Meditation mit. Da gibt es dann jemanden, der dich mit ruhiger Stimme durch die Meditation leitet, dir vielleicht eine Geschichte erzählt (ja, hat ein bisschen was von Gute-Nacht-Geschichten manchmal), oder dich anleitet, wie du atmen solltest, um deinen Körper zu entspannen. Dabei gilt aber klar: Alles kann, nix muss! Wenn dein Gefühl dich wo anders hinzieht, folge deinem Gefühl und erzwinge nichts.

Meditieren ist so ein bisschen wie träumen. Es soll deinen Geist frei machen von den ganzen Problemen, dir einen anderen Blickwinkel ermöglichen, dir selber die Frage beantworten, ob deine Probleme wirklich so schlimm und unlösbar sind, wie sie manchmal scheinen. Es kann auch vorkommen - wenn auch beim ersten Mal eher selten - dass du so eine Art Wachtraum hast, also vor deinem geistigen Auge wirklich Bilder siehst, die nicht darauf zurückzuführen sind, dass dir dein Helfer sagt "Stellen sie sich einen ruhigen Ort vor, der nur Ihnen gehört..."

Deshalb geht es bei den anderen Arten der Meditation auch hauptsächlich darum, den Geist einfach mal frei zu machen. Zum Beispiel Mandalas ausmalen. Das ist auch eine eher hypnotische Beschäftigung, die nicht allzu viel Aufmerksamkeit benötigt, dich erstmal beschäftigt, aber dir noch Platz für andere Gedanken lässt.

Sich wirklich still hinsetzen und "Ommmm" zu chanten würde ich jetzt für den Anfang nicht empfehlen :grin: Da sollte man zumindest einmal vorher an seinem persönlichen Ruhepunkt gewesen sein, um zu wissen, wo der denn liegt.

Und ob du es richtig machst? Naja, es gibt in dem Sinne kein "falsch machen". Du solltest dich einfach darauf einlassen und sehen, was passiert. Wenn du hinterher aufstehst und denkst "Jetzt bin ich tiefenentspannt", dann war es wohl richtig.
 
Mrs. Brightside
Benutzer140332  (37) Planet-Liebe ist Startseite
  • #3
Deine Dame ist Buddhistin und weiß nicht, was Meditation ist? Seltsam. :grin:

Worum also geht es beim Meditieren, und wie weiss ich, dass ich's hinkriege?
Es geht darum seinen Geist zu "leeren".

Das klappt auch nicht von jetzt auf gleich, erst recht die richtigen Atemübungen hinzukriegen dauert eine Weile. Am schwierigsten ist es aber wohl für die meisten, an nichts zu denken. Sich nur auf seinen Atem zu konzentrieren (irgendwann auch nicht mehr bewusst) und die Stille zu genießen.

Es hat für mich einen hohen Erholungswert. Ich fühle mich danach sehr leicht und die Probleme und das Laute der Welt ist wie weggeblasen. Ich brauche das regelmäßig, um die Welt um mich herum zu ertagen.:zwinker:

Ich fühle mich auch nicht gut, jemanden das zu erklären, der dahinter "eine Mission" sieht. :grin:
Das Ziel ist die Befreieung des Geistes. Das kann man nicht erklären, dass muss man spüren. Deshalb kann ich dir auch nicht sagen, wann du es spürst. Du spürst es.

Erfahrungsgemäß würde ich für eine sehr kurze Zeit anfangen, die meisten setzen sich zu große Ziele. Seine Gedanken abzuschalten fällt vielen sehr, sehr schwer.

Ich hab damals mit wenigen Minuten angefangen. Da war ich 13. Mittlerweile kann es auch über eine Stunde in Anspruch nehmen. Je nach Tagesform.
 
G
Benutzer Gast
  • #4
Wie Ihr sowas macht?
Das hängt ganz von der Meditationsart ab, aber im Kern läuft es bei mir darauf hinaus, das denken mal sein zu lassen und mich auf andere Sinne zu konzentrieren.
Ein kurzer Gedankenreset, wenn man so will, um die Welt wieder neu und anders wahrzunehmen.
Einen Ort gibt es in meinem Fall nicht dafür, ich habe es an einem bestimmten Ort begonnen, aber spätestens wenn ich beim gehen meditiere ist ein fester Ort da nicht mehr möglich.

Immer, wenn ich Leute fragte, wie sie meditieren, sagten sie vages Zeug, mit dem ich nichts anfangen konnte.

Das wird mitunter daran liegen, dass es sehr viel eigenes Empfinden ist, das beim meditieren eine Rolle spielt.
Am Ende treffen sich meditierende zwar an einem gemeinsamen Punkt der Gelassenheit, aber bis dahin mit den Erfahrungen die jeder macht sind unterschiedlich.
Es wird auch oft von Energieflüssen gesprochen, daher soll der Schneidersitz beim meditieren so toll sein, weil die Energie in den Beinen dann im Dreieck fließen kann.
Davon kann man jetzt was halten oder auch nicht, mein Fall ist es jetzt nicht unbedingt solchen Anmerkungen viel zu schenken, wenn jemand so empfindet soll er es gerne weiter machen, bei mir fließt da keine Energie im Dreieck.

Worum also geht es beim Meditieren, und wie weiss ich, dass ich's hinkriege?

Am Ende geht es darum entspannter und gelassener durch die Welt zu gehen, mit sich selbst in Einheit zu sein. Eine Harmonie aus Körper und Geist.
Du weißt dass du es hinkriegst wenn deine Gedanken nach dem meditieren ein wenig klarer/zielgerichteter sind.
Das sollte dir erst einmal als ersten Zielpunkt genügen, sonst wird es zu schwer sich eben fallen zu lassen, wenn man sich vorher schon irgendwo im Hinterkopf verankert, dies und das muss ich jetzt erleben sonst war meine Meditation fürn Hintern.
 
simon1986
Benutzer6874  (38) Benutzer gesperrt
  • #5
Off-Topic:
Eine total fremde Welt für mich.
Ich müsste wohl zuerst radikale Abbrucharbeit an meiner Persönlichkeit leisten, um meditierfähig zu werden. :zwinker:
Aber der thread interessiert mich trotzdem. meditativ veranlagte Menschen gibt es rund um mich.
 
Tahini
Benutzer133456  (53) Beiträge füllen Bücher
  • Themenstarter
  • #6
Deine Dame ist Buddhistin und weiß nicht, was Meditation ist? Seltsam. :grin:

Hat mich auch ueberrascht.
Kann nur annehmen, dass das moderne China wohl einfach kein so geeigneter Ort ist, um eine Religion auszuueben...
 
cocos
Benutzer102673  (42) Beiträge füllen Bücher
  • #7
aber generell wuerde ich einfach mal gerne hoeren, wie Ihr sowas macht?
Es rauscht vielleicht etwas an Deinem Thema vorbei, aber um genau zu sein, meditiere ich:

a) beim Sport. Durch Sport.
b) beim Beten.

Ich habe auch so eine Yoga DVD mit Ralf Bauer :ninja: - hey, ich find die aber super! :victory:. Da stellt sich bei mir schon so ein "Loslassen" ein durch etliche und abermalige Wiederholungen desselben Bewegungsmusters. Finde ich prima.
 
Demetra
Benutzer155480  (42) Sehr bekannt hier
  • #8
Ich meditiere mit Hilfe der Techniken der progressiven Muskelentspannung. Orte sind bevorzugt Kirchen oder mein Bett.
 
Fuchs
Benutzer10855  Team-Alumni
  • #9
Ich mache Yoga, was eine gewisse Form von Meditation in Bewegung beinhaltet, aber ich rede jetzt mal über Meditation allgemeiner. Wenn man Meditierer fragt, was das Ziel von Meditation ist, werden die meisten soetwas sagen wie "seinen Geist zu leeren". Vielleicht sagen ein paar spirituellere Leute auch "Erleuchtung erlangen".

Für mich sind das ziemlich vage und seltsame Ziele, aber welche Erklärung für mich funktioniert ist die folgende: Mission oder Zweck von Meditation ist die Steigerung der eigenen Konzentrationsfähigkeit. Mir geht es häufig so, dass ich mich Aufgaben gegenübersehe, welche eine hohe Konzentration erfordern, aber nicht unbedingt spannend genug sind, um mich im flow zu halten. Sprich: ich lasse mich dauernd ablenken. Manchmal glaube ich, dass Eichhörnchen eine höhere Aufmerksamkeitsspanne haben, als ich. Zum Beispiel sollte ich gerade auch nicht auf PL sein, aber ich kann mich eben auf meine Arbeit nicht konzentrieren... :rolleyes:

Was du beim meditieren im wesentlich machst ist, dich nicht ablenken zu lassen bzw. deinen Geist auf eine Tätigkeit oder eine Sache zu fokussieren (zumindest am Anfang - fortgeschrittene Meditierer gehen noch einen Schritt weiter und "verlieren" selbst den Fokus auf die eine Sache und sind dann komplett im Zenmodus. Angeblich. Hörensagen).

Diese eine Sache kann vieles sein. Beliebt ist dein Atem, denn du atmest ja sowieso. Wird sehr gern in Yoga genommen, aber ist auch außerhalb dieser Lehre oft stark mit Meditation verbunden. Du kannst bspw. deine Atemzüge zählen. Du kannst dich aber auch auf einen Punkt fokussieren oder auf die Flamme einer Kerze, etc.
Ich habe auch mal eine Gangmeditation gemacht, wo man sich darauf fokussiert, zu gehen. Es kommt glaube ich nicht so sehr darauf an, auf was du dich fokussiert, sondern vielmehr, dass dein Geist fokussiert bleibt. Und das ist sehr sehr schwierig, denn früher oder später werden dir Dinge einfallen, die du vielleicht noch zu erledigen hast oder Erinnerungen kommen hoch. Das ist ein wenig störend, aber man darf sich davon in dem Moment nicht wirklich stören lassen. Das heißt, wenn man zu sehr daran denkt, dass man nicht daran denken sollte, dass man später noch zum Weihnachtsmarkt möchte, denkt man ja wieder über was anderes nach anstatt sich auf seinen Atem oder sonstwas zu konzentrieren.

Und da wird es eben richtig schwierig und viele Leute unterschätzen das. Ich kann meinen Geist keine 10 Atemzüge beruhigen, ohne das mir etwas in den Sinn kommt. Aber es ist eben auch eine Frage der Disziplin und Übung. Wenn man das trainiert, erlangt man eine bessere Kontrolle über seinen Geist, was an sich anstrebsam ist. Zudem ist Meditation wissenschaftlich auch relativ stark untermauert. So gibt es bspw. viele Experimente und recht gut messbare Unterschiede in den Gehirnsignalen von Leuten, die sich in tiefer Meditation befinden gegenüber einer normalen Person, die sich von einem Wirrwarr an Gedanken leiten lässt.

Mir fehlt es derzeit noch an Disziplin, wirklich regelmäßig zu meditieren. Aber wenn ich es mache, dann bereite ich mir meist vorher einen Matcha zu, denn die Teezubereitung beruhigt, während der Tee an sich verhindert, dass ich müde werde und meinen Fokus besser halten kann. Dann stelle ich mir eine Zeit auf meinem Smartphone, gehe in den Lotussitz und für 10-20 Minuten gibt es nichts außer dem Jetzt und meinem Atem. :zwinker:

Off-Topic:
Genau genommen ist Teezubereitung bereits eine Art von Meditation, weil der Fokus in dem Moment gänzlich auf dem Tee liegen sollte. Zumindest liegen Tee und Meditation auch nicht weit voneinander entfernt, aber das ist wohl wieder ein anderes Thema.
 
Zuletzt bearbeitet:
PhesKlNachtmusi
Benutzer152150  dauerhaft gesperrt
  • #10
Es gibt mehrere Wege, wie ich regelmäßig meditiere. Einmal ganz klassisch Zazen, was ich in einer Rinzai-Schule in Japan lernen durfte...das ist das, was Personen als erstes assoziieren, wenn sie an meditieren denken...im Lotossitz sitzende Priester, die gar nix tun. Dabei geht es aber vor allem eine gedankliche Leere zu etablieren, quasi das bewusste nicht-denken.
Der Weg dahin ist vielfältig...über Atemübungen, abschalten einzelner Gedanken, kontrolle der Haltung (die vor allem für Anfänger alles andere als bequem ist).
Mir hat es damals geholfen mit meiner Synästhesie umzugehen...was auch mein primärer Anreiz war.
Es ist auch mitnichten so, daß man, wenn man einen Zen-Zustand erreicht gar nichts denkt.
Nur daß die Gedanken dann unbeeinflußt durch den Verstand kommen.
Die andere Methode ist Meditation bewusst in Bewegung.
Mein Silat-Guru lehrte mich die Ruhe im Chaos zu finden.
Ob das während komplexer Yoga-Übungen, dem trainieren von Silat-Formen oder während des Iaidō, aber auch beim Schiesstraining oder mental anstrengenden Force-on-Force-Trainings, das bewusste mentale verharren im Moment kann man überall erreichen...sofern man lernt den Geist vom "Selbst" zu reinigen.
 
Schweinebacke
Benutzer78484  Planet-Liebe-Team
Moderator
  • #11
Wenn man das ganze mit möglichst wenig Mystizismus haben will, sollte man sich Achtsamkeitsmeditation anschauen. Da gibt es auch endlos Infos dazu.
Auch zum Zen gibt es ja wirklich endlos Literatur diverser Meister.
Netter kurzweiliger Einstieg: Link wurde entfernt
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Edelweiss
Benutzer161456  Sehr bekannt hier
  • #12
Meditation ist bei mir meist eine Vorübung zum Yoga.
Ich versuche beim Meditieren mich an einer gedachten inneren Achse auszurichten.

Eine gefühlte Linie in der Mitte des Körpers.
An der richte ich mich im Laufe der Achtsamkeit immer stärker aus,
...dabei merke ich, wie ich immer aufrechter sitze und so mein Oberkörper in die Höhe wächst.

Da ich oft Konzentrationsprobleme habe, schweife ich dabei gerne mal in meine eigene Gedankenwelt ab.
Sobald ich das bemerke, kehre ich einfach zu dieser gedachten Achse zurück...
 
Zuletzt bearbeitet:
schuichi
Benutzer135918  Sehr bekannt hier
  • #13
Meditatiosnzustände gibt es auch beim Gebett .

Ich habe es als Schnellentspannung mal ausprobiert. Na ja 2 Stunden versuchen den Wuselkopf leer zu bekommen ist nicht entspannend.

Die Beste Methode bei mir den Kopf leer zu bekommen und mich zu Entspanne : SEX
 
khrys
Benutzer126373  (34) Verbringt hier viel Zeit
  • #14
Ich mache statt der klassischen Meditation auch ab und zu Yoga. Ich frage mich, wie man es hinbekommt, so entspannt dabei auszusehen, wie man es auf manchen Covern oder anderer Bebilderung sieht. Meistens komme ich dabei auch ins schwitzen, da mache ich doch was falsch oder nicht?
 
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