Job Wieso darf ich mir keine professionelle Hilfe holen ohne meine Zulassung zu riskieren?

Iron Eagle
Benutzer197336  (39) Sorgt für Gesprächsstoff
  • #1
Ich habe viel erlebt und merke seit einiger Zeit, dass mich meine Vergangenheit immer wieder einholt . Missbrauch und Misshandlung durch einen Ex Partner, Fehlgeburten , Übergriffe in der Kindheit durch meinen Stiefbruder und eine nicht ganz sorglose Kindheit. Was sich durch Alpträume und Flashbacks bemerkbar macht.

Jetzt bin ich in meiner Ausbildung zur Heilpraktikerin, aber um meine Zulassung zu bekommen , darf ich keine Therapie machen. Erst wenn ich meine Zulassung habe.

Hat jemand von euch einen Rat oder einen Tipp wie ich damit umgehen kann?
 
axis mundi
Benutzer172636  Planet-Liebe-Team
Moderator
  • #2
Jetzt bin ich in meiner Ausbildung zur Heilpraktikerin, aber um meine Zulassung zu bekommen , darf ich keine Therapie machen. Erst wenn ich meine Zulassung habe.
Für die Prüfung musst du jedoch lediglich die Unbedenklichkeit nachweisen — bedeutet, das Institut nimmt dich vielleicht nicht, lernen kann man das durchaus auch (leider) privat. Die Prüfung an und für sich ist relativ machbar — was leider auch schlecht oder wissenschaftlich nicht gebildeten Menschen das Tor dazu öffnet (und damit auch zum Geld, falls die Krankenkassen das zahlen).
 
Iron Eagle
Benutzer197336  (39) Sorgt für Gesprächsstoff
  • Themenstarter
  • #3
Mein Arzt stellt mir die Unbedenklichkeitsbescheinigung nicht aus . Zum einen mag er Heilpraktiker nicht, was ich zum Teil verstehen kann. (Gibt viele schwarze Schafe in dem Bereich) Zum anderen hält er mich nicht für gefestigt genug . Wo ich ihm mittlerweile auch recht gebe . Schlafstörungen, Alpträume und wie er es nennt ne gestörte Sexualität, hinterlassen mit der Zeit ihre Spuren. Aber ne Lösung hat er für mich auch nicht. Seine Antwort ist nur eine Stationäre Behandlung in einer entsprechenden Klinik.
 
SensitiveJoy
Benutzer213406  (29) Ist noch neu hier
  • #4
In fast jeder Gemeinde gibt es Ehrenamtliche & Pastoren, die auf Nachfrage Seelsorge Gespräche anbieten.

Dort musst Du dann auch kein Rezept vorweisen.
Vielleicht ist das ja ne Option für Dich.
 
W
Benutzer201614  (34) Sorgt für Gesprächsstoff
  • #5
Zum einen mag er Heilpraktiker nicht, was ich zum Teil verstehen kann.
Warum denn ..???!!! Weil diese Menschen nur an das Geld denken. Warum gesunde Ernährung und Sport, lieber Geld kassieren für die Pharmaindustrie.

Sorry, dass musste sein.

Gute Besserung dir. Welches Lehrjahr bist du denn ?
 
Iron Eagle
Benutzer197336  (39) Sorgt für Gesprächsstoff
  • Themenstarter
  • #6
Es geht mir auch primär darum es endlich zu verarbeiten. Ich will meinen Peinigern die Macht über mich entziehen. Auch weil es nicht mehr nur mich selbst betrifft. Ich habe wie man so schön sagt , meinen Stern in der Nudelsuppe gefunden . Und bevor meine Vergangenheit meine neue Beziehung vergiftet, muss was geschehen.
 
Iron Eagle
Benutzer197336  (39) Sorgt für Gesprächsstoff
  • Themenstarter
  • #7
Warum denn ..???!!! Weil diese Menschen nur an das Geld denken. Warum gesunde Ernährung und Sport, lieber Geld kassieren für die Pharmaindustrie.

Sorry, dass musste sein.

Gute Besserung dir. Welches Lehrjahr bist du denn ?
Ich stehe kurz vor meiner Zwischenprüfung an der Uni , und hoffe dass ich im Herbst meine Amtsärztliche Überprüfung habe .
 
Iron Eagle
Benutzer197336  (39) Sorgt für Gesprächsstoff
  • Themenstarter
  • #8
In fast jeder Gemeinde gibt es Ehrenamtliche & Pastoren, die auf Nachfrage Seelsorge Gespräche anbieten.

Dort musst Du dann auch kein Rezept vorweisen.
Vielleicht ist das ja ne Option für Dich.
Danke für den Tipp, ich werde mal versuchen einen Termin bei unserer Pastorin zu bekommen.
 
Duracellhäschen
Benutzer211462  (43) Öfter im Forum
  • #9
Danke für den Tipp, ich werde mal versuchen einen Termin bei unserer Pastorin zu bekommen.
Solltest du eine Therapie selber bezahlen können, kriegt das auch niemand mit. Sehr gut, dass du dir Hilfe holen möchtest!
Alles Gute dir!
 
LULU1234
Benutzer107106  Planet-Liebe ist Startseite
Redakteur
  • #10
Es ist eben einfach so,dass man Menschen nicht gut helfen kann,wenn man selbst nicht gesund ist. Wenn ein Patient einem schlimme Dinge erzählt und man davon retraumatisiert wird, dann ist das für dich und den Patienten sehr schädlich. Ich habe so etwas mal erlebt. Da hat eine junge Besucherin unserer Einrichtung von sexuellem Missbrauch erzählt und die pädagogische Fachkraft hatte einen Flashback. Am Ende mussten sich Kolleginnen um die Pädagogische Fachkraft kümmern und die Besucherin unserer Einrichtung hatte ein schlechtes Gewissen, dass sie uns mit ihrem Thema "belästigt" hat (wir waren keine Kriseneinrichtung, solche Themen gehörte bei uns nicht zum Alltag). Sowas kann dazu führen, dass sich jemand nie wieder Hilfe holt. Das hat nichts mit "Big Pharma" und Geld zu tun, sondern mit Schutz von vulnerablen Menschen - auf Klienten und "Therapeuten"-Seite. Wer pädagogisch und erstrecht psychologisch arbeiten will, muss seine eigenen Grenzen kennen. Während man im Pädagogischen Bereich seltener direkt mit Trauma konfrontiert wird und man meistens im Team arbeitet, ist man im psychologischen Bereich meistens alleine und ständig und nur mit schweren Themen belastet. Menschen die nicht gesund sind werden so durchgehend getriggert. Das ist nicht gut, wenn man nicht selbst stabil ist. Der Schaden, den man bei sich und anderen anrichten kann, wenn man auf Trauma anderer nicht gut reagieren kann ist enorm. Es ist gut, dass es da ein Minimum an Kontrolle gibt, wer dazu zugelassen wird.
 
Metallfuß
Benutzer177659  (41) Meistens hier zu finden
  • #11
Ich kenne mich in dem Bereich überhaupt nicht aus, aber wäre es theoretisch möglich den Abschluss zu machen, danach eine stationäre Therapie, und dann erst die Zulassung zu beantragen?

Oder jetzt die Ausbildung für die Therapie pausieren, Therapie machen, dann Ausbildung fertig?
 
Iron Eagle
Benutzer197336  (39) Sorgt für Gesprächsstoff
  • Themenstarter
  • #12
Das es Kontrollen gibt, halte ich durchaus für gerechtfertigt, aber jemand der sich Hilfe holt , ist weniger eine Gefahr für seine Patienten, als wenn man sie jetzt zwingt es zu unterdrücken und zu warten bis man in die Zulassung hat oder auch die Anstellung.
Auch wenn es ungewöhnlich ist, ich gehe nicht in den Bereich Psychotherapie . Wobei körperlich und seelisch sich nicht trennen lässt.
 
Iron Eagle
Benutzer197336  (39) Sorgt für Gesprächsstoff
  • Themenstarter
  • #13
Ich kenne mich in dem Bereich überhaupt nicht aus, aber wäre es theoretisch möglich den Abschluss zu machen, danach eine stationäre Therapie, und dann erst die Zulassung zu beantragen?

Oder jetzt die Ausbildung für die Therapie pausieren, Therapie machen, dann Ausbildung fertig?
Das ist auch meine Überlegung.
 
Anna1309
Benutzer166007  Sehr bekannt hier
  • #14
Natürlich kannst du selbst eine Psychotherapie machen und danach deinen Heilpraktiker.

Bei Psychotherapeuten gehört das sogar zum Pflichtprogramm und ist Teil ihrer Ausbildung.

Wenn du aber momentan emotional instabil bist, dann ist es verständlich und richtig, dass er dir diese nicht ausstellt.

Also schau, dass du dich erstmal um dich kümmerst. Alles andere wäre doch auch verantwortungslos.
 
Metallfuß
Benutzer177659  (41) Meistens hier zu finden
  • #15
Ich stehe kurz vor meiner Zwischenprüfung an der Uni
Uni und Heilpraktiker sind aber 2 ganz verschiedene Sachen, oder? Du machst ganz normal die Uni (Fach egal) und machst dann ganz unabhängig davon irgendwann eine Heilpraktikerprüfung. Rechtlich hängt da nichts zusammen, oder?
 
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J
Benutzer199726  Sehr bekannt hier
  • #19
Ich erinnere mich noch an deinen anderen Thread, wo du erstmal einordnen musstest was dir überhaupt alles widerfahren ist.

Das ist noch nicht lange her. Auch ich empfehle die Dinge nach und nach anzugehen.

Überforder dich nicht. Ich fand den Beitrag von Lulu sehr, sehr hilfreich.

Meine Mutter ist Heilpraktikerin und quasi durchgängig bei einer Kollegin/Supervisor, mit der sie über die Klienten reden kann.

Es ist nämlich so, dass zu Heilpraktikern echt heftige "Fälle" kommen, die zum Beispiel von der Schulmedizin enttäuscht sind und jetzt Halt in der Alternativmedizin suchen.

Das ist kein Spaziergang auf einer Blumenwiese sondern harter Tobak mitunter.

Dafür muss man echt stabil sein.

Ich hatte ja bereits mitgeteilt, dass ich Heilpraktikern mehr als kritisch gegenüber stehe weil meiner Meinung nach viel zu wenig kontrolliert und überwacht wird was da für Schindluder getrieben wird. Mir wurden als Kind Heilsteine auf den Bauch gelegt und ich sollte meine Neurodermitis selbst heilen. Mit 6. Seitdem hasse ich Esoterik und Heilpraktiker. Das ist aber was persönliches.

Bei meiner Ma finde ich sie macht soweit einen guten Job. Sie ist aber auch nicht "gegen" Psychopharmaka, kennt die Grenzen ihrer "Kunst", bildet sich permanent weiter und ist auch in der Psychologie mittlerweile sehr gut bewandert.

Was ich sagen will: schütz dich und deine späteren Klienten indem du mental gesund wirst/bleibst.
 
J
Benutzer199726  Sehr bekannt hier
  • #24
Ich glaube halt, TE, du müsstest dir auch mal überlegen wie genau das dann aussehen soll.

Nehmen wir an du arbeitest als Heilpraktikerin für Psychotherapie und hast sagen wir 4 bis 5 Klienten am Tag. Paarprobleme, Missbrauch, Depression, eventuell jemanden mit S...Gedanken.

Diese Menschen kommen dann ein Mal pro Woche zu dir, binden sich an dich, stabilisieren sich mit dir, du wirst ein wichtiger Teil ihres Lebens.

Wie stellst du deine mentale Gesundheit sicher?

Welchen Ausgleich hast du?

Wie stellst du sicher, dass du die Menschen nicht nach 1 Jahr wieder fallen lassen musst?

Welche Klienten würdest du überhaupt annehmen?

Wie gesagt, meine Ma hat sehr, sehr viele schwer Depressive, sehr sehr viele Traumatisierte und auch sehr viele Missbrauchsopfer.

Für die ist es schlimm wenn sie in den Urlaub geht, sie muss sich dann kümmern und Notfallpläne erstellen, gleichzeitig aber professionelle Distanz halten. Und die Belastung eben aushalten.

Therapeut:in ist ein toller Beruf wenn man stabil ist und die Belastung aushält. Aber die Belastung ist wirklich nicht ohne. Denn die meisten Menschen sind ja auch nicht nach 3 Monaten austherapiert. Die verlassen sich dann auf dich. Jahrelang.

Und es könnre auch mal sein eine:r nimmt sich das Leben oder ähnliches. Ich will dir damit keine Angst machen aber auch ich sehe dich von dem was ich lese absolut nicht in diesem Beruf.

Dazu arbeitest du nicht in einem Team sondern selbstständig und alleine. Steuererklärung, Terminpläne etc pp. Du machst alles alleine. Du bist dann nicht angestellt, du hast keine:n Chef, den du fragen kannst, keine Kolleg:innen, die dich auffangen wenn eine Sitzung heftig war.
 
Iron Eagle
Benutzer197336  (39) Sorgt für Gesprächsstoff
  • Themenstarter
  • #25
Ich will meine Situation ja ändern und Kontrollen müssen sein , dass man nicht jeden auf Menschen loslässt ist ja richtig und wichtig . Aber dann frag ich mich warum nicht die gleichen Voraussetzungen für alle im Gesundheitswesen gelten. Denn jeder der im Gesundheitswesen arbeitet hat einen belastenden Beruf . Aber wenn sie solche Bedingungen für Krankenschwestern verlangen würden, hätten wir einen noch größeren Fachkräftemangel . Es wird mit zweierlei Maß gemessen, eine Ärztin kann ähnliche Dinge erlebt haben wie ich , die wird aber ohne zu fragen auf die Menschen losgelassen.
 
jeko2007
Benutzer186762  (53) Verbringt hier viel Zeit
  • #43
Gerade wenn der Arzt der einen operieren soll , noch im Vorbereitungsraum ne Fahne bis sonstwohin hat . Und dann greift keiner ein .

Das ist Unsinn. In dem Kontext verweise ich darauf, dass die §§630a-h BGB auch für Heilpraktiker gelten.

Off-Topic:
Meine Berührungspunkte mit Heilpraktikern ergeben sich meist im Kontext Arzthaftungsprozesse. Was man da erlebt ist wirklich sagenhaft. Erste Frage des eigenen Anwalts: "Schicken Sie mir bitte die Dokumentation." Gegenfrage des Heilpraktikers: "Welche Dokumentation?" Kein Einzelfall, sondern regelmäßige Realität.
 
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SchafForPeace
Benutzer12529  Echt Schaf
  • #46
Ich finde gut, dass du das Erlebte professionell aufarbeiten möchtest und drücke dir die Daumen, dass du keine zu langen Wartezeiten hast, bis das losgehen kann. Was die Wartezeit angeht: an Unis gibt's meist psychologische Beratungsstellen, wo die Wartezeit nicht so lang sein dürfte. Vielleicht ja auch an deiner und eine Option zur Überbrückung, bis deine Therapie losgeht :smile:

So, wie du es hier beschreibst, scheint es sehr sinnvoll zu sein, dass du die Therapie über die Ausbildung zur Heilpraktikerin stellst und zur Priorität machen solltest. Daher würde ich empfehlen, dass du die Ausbildung abbrichst/unterbrichst bzw den Abschluss nach hinten schiebst, und erstmal die Therapie durchziehst. Ich glaube nicht, dass es dir im derzeitigen mentalen Zustand gut täte, wenn du Kontakt mit verzweifelten Schwerkranken hast, die auf Heilpraktik*innen als letzte Hoffnung setzen.
Die Ausbildung kannst du, falls du abbrechen solltest, notfalls sicher auch nochmal angehen, wenn es dein Wunschberuf ist.
 
ProximaCentauri
Benutzer32843  (37) Sehr bekannt hier
  • #47
Gerade wenn der Arzt der einen operieren soll , noch im Vorbereitungsraum ne Fahne bis sonstwohin hat . Und dann greift keiner ein .
Im Krankenhauskontext ist das kaum vorstellbar - da greift durchaus eine Kontrolle durch andere anwesende Personen, ärztliche Kolleg:innen etc.
Zudem macht ein Chirurg auch keine Psychotherapie, bei Psychiatern/Psychologen sind weitergehende Supervisionen und Intervisionen vorgeschrieben. Ich wäre da durchaus dafür, auch bei uns anderen Ärzten regelmässige Super-/Intervisionen durchzuführen, aber wir bewegen uns hier bezüglich Kontrolle/Gefährdung von Patienten auf komplett anderen Niveaus.
 
jeko2007
Benutzer186762  (53) Verbringt hier viel Zeit
  • #49
Und wie hoch sind die Erfolgsaussichten? 90% der Klagen enden in einem Vergleich oder einer Klagerücknahme. Lediglich 10% der Klagen sind erfolgreich.

Das ist zwar richtig, liegt aber daran, dass die Haftpflichtversicherungen nur die Fälle vor Gericht lassen, von denen sie ausgehen, dass sie nicht regulieren müssen. Spricht dann eher für die Richtigkeit der Einschätzung der Versicherung.

Im Medizinrecht gibt es zudem die Besonderheit, dass die Gerichte einen eigenen Amtsermittlungsgrundsatz haben. D.h. sie urteilen nicht nur auf Basis dessen, was die Parteien vorbringen. Der gute Anwalt alleine reicht da nicht.

Es ist deutlich schwerer, weil Ärzte und Kliniken sich eben absichern in vielerlei Hinsicht und der Kläger in der Beweispflicht ist

Es ist deutlich schwerer, weil Ärzte und Kliniken professioneller Arbeiten. Sobald eine grobe Verletzung der allgemein anerkannten fachlichen Standards vorliegt greift eine Beweislastumkehr. Dann muss der Arzt beweisen, dass er den Schaden nicht verursacht hat.

Da Heilpraktiker nicht im klassischen Sinne abrechnen, müssen sie eben auch nicht so viel Doku betreiben.

Über Beratungs- und Aufklärungsinhalt sowie Behandlung müssen sie aber dokumentieren und auch das machen sie häufig nicht.
 
Iron Eagle
Benutzer197336  (39) Sorgt für Gesprächsstoff
  • Themenstarter
  • #56
Selbstreflektion und eine gesunde richtige Einschätzung der eigenen Fähigkeiten gehört für mich an die erste Stelle. Wie gesagt ich kenne meine Grenzen . Aber das sollten alle anderen die in sensiblen Bereichen arbeiten, bitte auch tun .
 
Iron Eagle
Benutzer197336  (39) Sorgt für Gesprächsstoff
  • Themenstarter
  • #57
Aber genau das meine ich. Es ist ein defensives Absicherungssystem.

Kein Arzt setzt sich nach Dienstschluss freiwillig nochmal an die Doku. Er würde es in der Form auch nicht machen, wenn er nicht müsste. Außerdem lernt er es systematisch. Ich kenne die Heilpraktiker Ausbildungsinhalte jetzt nicht, aber ich bezweifle, dass solche Inhalte intensiv vermittelt werden. Und damit macht man sich als Heilpraktiker eben auch angreifbar.
Die Dokumentation ist zumindest bei mir ein kompletter Ausbildungsblock . Da haben aber die einzelnen Ausbildungseinrichtungen verschiedene Systeme. Das ist nicht einheitlich geregelt.
 
axis mundi
Benutzer172636  Planet-Liebe-Team
Moderator
  • #58
Sagen wir es mal so: Wäre es sinnvoll, dass einige Berufsgruppen vor ihrer Ausbildung und auch später regelmäßig im Beruf zu psychischen Überprüfungen verpflichtet wären, auch damit Probleme rechtzeitig erkannt und behandelt werden? Ja, mit Sicherheit.

Du stimmst unter dem Zusatz zu, dass du es gut fändest — aber es soll mehr als nur dich treffen.
Derzeit bist du offensichtlich nicht stabil genug. Hast du selbst auch schon erkannt. Wenn du also verantwortungsbewusst bist, dann ist die Sache damit ohnehin erstmal so lange vom Tisch, bis du ausreichend stabil bist.
Du wirst hier gerade also vor dir selbst geschützt und mögliche Patienten vor dir. Du weißt selbst, dass du gerade nicht als Heilpraktiker praktizieren solltest, also ist doch gerade alles richtig — nur, dass es dich selbst betrifft, was für dich persönlich zwar unschön ist, aber erstmal nicht falsch oder schlecht ist.

Der Heilpraktiker genießt zusätzlich in Deutschland sehr viele Sonderstellungen und es gibt genügend Menschen, die in dem Bereich pfuschen (neben Geld, das mit Sicherheit eine große Motivation ist, ist es oftmals auch einfach nicht vorhandenes Wissen im Umgang mit Erkrankungen und das fehlende Eingeständnis, dem Menschen vor sich nicht helfen zu können) — eben weil die Prüfung und die Eingangsvoraussetzungen sehr niedrig sind. Falls du nicht daran hängen möchtest, könntest du auch Medizin studieren. Dann könntest du auch Menschen behandelt — der Heilpraktiker ist aber der deutlich einfachere Weg, im Gegensatz zum Medizinstudium ist es mehr oder weniger ein sich zusammennehmen für die Prüfung und sich darauf einigermaßen vorbereiten. Das ist mit einem Medizinstudium und der Facharztausbildung nicht zu vergleichen.

Also runtergebrochen geht es dir doch gerade darum, dass du eigentlich nicht geeignet bist und dass es sinnvoll wäre, sich erst Hilfe zu holen — wie es dann ausgeht, steht auf einem anderen Blatt. Eine Therapie kann anschlagen, es kann aber auch sein, dass sie das erst in Jahren tut. Sei bitte nicht wütend auf ein System, das dich und deine Patienten schützt.
 
Duracellhäschen
Benutzer211462  (43) Öfter im Forum
  • #59
Auch ein Arzt kann zu einer Gefahr für seine Patienten werden. Fachkunde ist kein Schutz , dass es ihm nicht passieren kann. Ich hab ja keine Probleme mit der Überprüfung, aber dann sollen auch alle anderen diese Überprüfung über sich ergehen lassen.
Bei aller Liebe und Rücksicht vor dem was dir passiert ist, aber was ist denn das für ne Argumentationsstrategie bitte? Aber die anderen machen auch Scheiße? Also muss ich ja auch keinen guten Job machen? Oder ich handle erst verantwortungsvoll wenn alle anderen das tun?
Sorry, aber das halte ich für whataboutism.
Mal abgesehen davon dass nach allem was ich weiß auch Ärzt:innen im Verlauf ihres Werdegangs eine ganze Reihe an Prüfungen über sich ergehen lassen müssen.

Das ist aber gar nicht der Punkt. Der Punkt ist, dass es hier in diesem Strang nur um dich geht, und deine Eignung für einen bestimmten Job oder nicht. Wir sind uns inklusive dir glaub einig, dass gerade jetzt (noch) nicht der richtige Zeitpunkt ist. Was irgendwer sonst macht ist dafür völlig egal.

Hab sinnvolle eigene Werte und Standards. Und leb danach.
Das würde ich ich von jedem Menschen fordern, insbesondere aber denen, die in sensiblen Berufen arbeiten.

Kümmer dich erst mal um dich. Alles andere ist weniger wichtig. Ohne festen Boden unter den Füßen kannst du nicht vorwärts gehen.
 
Iron Eagle
Benutzer197336  (39) Sorgt für Gesprächsstoff
  • Themenstarter
  • #60
Sagen wir es mal so: Wäre es sinnvoll, dass einige Berufsgruppen vor ihrer Ausbildung und auch später regelmäßig im Beruf zu psychischen Überprüfungen verpflichtet wären, auch damit Probleme rechtzeitig erkannt und behandelt werden? Ja, mit Sicherheit.

Du stimmst unter dem Zusatz zu, dass du es gut fändest — aber es soll mehr als nur dich treffen.
Derzeit bist du offensichtlich nicht stabil genug. Hast du selbst auch schon erkannt. Wenn du also verantwortungsbewusst bist, dann ist die Sache damit ohnehin erstmal so lange vom Tisch, bis du ausreichend stabil bist.
Du wirst hier gerade also vor dir selbst geschützt und mögliche Patienten vor dir. Du weißt selbst, dass du gerade nicht als Heilpraktiker praktizieren solltest, also ist doch gerade alles richtig — nur, dass es dich selbst betrifft, was für dich persönlich zwar unschön ist, aber erstmal nicht falsch oder schlecht ist.

Der Heilpraktiker genießt zusätzlich in Deutschland sehr viele Sonderstellungen und es gibt genügend Menschen, die in dem Bereich pfuschen (neben Geld, das mit Sicherheit eine große Motivation ist, ist es oftmals auch einfach nicht vorhandenes Wissen im Umgang mit Erkrankungen und das fehlende Eingeständnis, dem Menschen vor sich nicht helfen zu können) — eben weil die Prüfung und die Eingangsvoraussetzungen sehr niedrig sind. Falls du nicht daran hängen möchtest, könntest du auch Medizin studieren. Dann könntest du auch Menschen behandelt — der Heilpraktiker ist aber der deutlich einfachere Weg, im Gegensatz zum Medizinstudium ist es mehr oder weniger ein sich zusammennehmen für die Prüfung und sich darauf einigermaßen vorbereiten. Das ist mit einem Medizinstudium und der Facharztausbildung nicht zu vergleichen.

Also runtergebrochen geht es dir doch gerade darum, dass du eigentlich nicht geeignet bist und dass es sinnvoll wäre, sich erst Hilfe zu holen — wie es dann ausgeht, steht auf einem anderen Blatt. Eine Therapie kann anschlagen, es kann aber auch sein, dass sie das erst in Jahren tut. Sei bitte nicht wütend auf ein System, das dich und deine Patienten schützt.
Ich bin nicht wütend. Nur das fühlt sich gerade an als wenn ich für meine Vergangenheit auch noch bestraft werde. Für die ich nichts kann. Die nächste Ungerechtigkeit die ich aushalten muss auf dem Weg zurück ins Leben. Das alles im Leben ein Kampf ist, hab ich schon früh gelernt, in der Hoffnung, dass es irgendwann besser werden würde. Aber jetzt muss ich mich schon wieder rechtfertigen, für die Dinge die mir angetan wurden obwohl ich sie nicht wollte.
 
Iron Eagle
Benutzer197336  (39) Sorgt für Gesprächsstoff
  • Themenstarter
  • #61
Ich verabschiede mich und bedanke mich für eure Ratschläge und Tipps. Danke für eure Offenheit und eure Ehrlichkeit. Passt auf euch auf. Und wenn man sich bis dahin nicht mehr liest, schöne Ostern.
 
axis mundi
Benutzer172636  Planet-Liebe-Team
Moderator
  • #62
Nur das fühlt sich gerade an als wenn ich für meine Vergangenheit auch noch bestraft werde.
Du wirst nicht bestraft. Du bist nicht geeignet. Würdest du wirklich wollen, dass du als instabiler Mensch, der seine Vergangenheit noch nicht verarbeitet hat und womöglich deswegen auch Schaden bei seinen Patienten hervorrufen kann, nur deswegen auch durchgewunken wirst, damit es sich nicht als „Bestrafung“ anfühlt?

Anderes Beispiel: Ein Industriekletterer, der einen unverschuldeten Unfall hat und dabei sein Bein verliert, wird danach auch nicht wieder klettern. Ist das doppelte Bestrafung?
Ein Mensch, der Pilot werden möchte, aber schlechte Augen hat und deswegen schon sein ganzes Leben mit den damit einhergehenden Problemen zu kämpfen hat, wird auch nicht doppelt bestraft, wenn er nicht Pilot wirkt. Er ist für den Job nicht geeignet. Das ist blöd für ihn als Person, aber sicherer für ihn und mögliche Passagiere.
Bei dir ist es ähnlich: Du kannst nichts für deine Kindheit — aber du kannst dafür sorgen, dass du andere nicht unabsichtlich verletzt, indem du Verantwortung für dich übernimmst und dir Hilfe holst. Ja, es ist unfair, so ins Leben zu starten und es ist scheiße, wenn Kinder nicht geschützt werden. Dennoch müssen diese Kinder, wenn sie erwachsen werden, auch ihrerseits Verantwortung wahrnehmen. Eine Therapie kann helfen, danach hast du vielleicht eine Chance auf das Go vom Arzt — und zwar auf ein Go, hinter dem dein Arzt und auch du stehen können, weil es dir besser geht und du stabil geworden bist.
Derzeit wäre es ein „Du mogelst dich durch, weißt aber selbst, dass es verantwortungslos und falsch ist“. Und im allgemeinen macht soetwas auf Dauer auch nicht glücklich.
Aber jetzt muss ich mich schon wieder rechtfertigen, für die Dinge die mir angetan wurden obwohl ich sie nicht wollte.
Du kannst nichts dafür, was dir als Kind angetan wurde. Du musst dich dafür nicht rechtfertigen und da du Kind und nicht Täter warst, bist du nicht die Person, die irgendetwas rechtfertigen kann an der Stelle. Es ist unfair. Ich stimme dir dabei zu. In einer besseren Welt wäre dir das nicht passiert.
Das ist aber ein Aspekt, der andere ist, dass du damit noch nicht abgeschlossen hast. Das ist verständlich, aber damit geht auch Instabilität einher, die gefährlich werden kann — für dich und für deine Patienten. Ich glaube, du hast ein hohes Verantwortungsgefühl— ab dieser Stelle sollte es, muss es sogar anschlagen. Das jetzt irgendwie zu machen, nur damit du dann Heilpraktiker sein kannst, wäre falsch. Du würdest dich gefährden. Du würdest andere gefährden. Und im Gegensatz zu deiner Kindheit, wärst du dann die Person, die falsch gehandelt und jemandem, der ihm vertraut hat, nicht geschützt hätte und ich glaube nicht, dass du so ein Mensch sein möchtest.

Sei vernünftig. Lass‘ dir helfen und finde danach heraus, wie es weitergeht.


Edit: habe zu spät aktualisiert. Wünsche dir auch ein schönes Ostern!
 
J
Benutzer199726  Sehr bekannt hier
  • #63
Falls du noch mitliest Iron Eagle Iron Eagle ich finde das auch unfair was dir im Leben widerfahren ist.

Unfair und gemein und ich erwarte von dir nicht, dass du damit abschließen kannst. Vielleicht kannst du das auch nie. Und das ist auch ok so.

Keine:r von uns kann nachvollziehen wie es dir geht und es tut mir leid wenn du fühlst, dass du hier auch nur eins auf die Mütze kriegst.

Vielleicht kannst du dir ja auch wirklich einen Arzt suchen, der dich besser supportet. Dein jetziger klingt sehr von oben herab. Vielleicht wärst du auch bei einer Frau besser aufgehoben?

Und ich finde es auch schön, dass du Anderen helfen magst. Das ist doch dein Ziel, oder?

Auf jeden Fall wünsche ich dir auch frohe Ostern und möchte dir sagen, dass hier keine:r "gegen" dich ist. Im Gegenteil.

Wir sorgen uns um dein Wohlergehen, darum nehmen wir uns auch die Zeit dir hier zu antworten...
 
Iron Eagle
Benutzer197336  (39) Sorgt für Gesprächsstoff
  • Themenstarter
  • #64
Vernunft ist das eine , die Gefühle was anderes. Dem Kletterer wird es zumindest am Anfang genauso gehen wie mir . Weil er unverschuldet in etwas geraten ist. Genau wie ich. Und weiter fünf Jahre Wartezeit, ich weiß nicht ob mein Wunsch mir das ein zweites Mal wert ist. Zumal es auch ne finanzielle Frage ist. Aber dann darf man mich auch nicht für kalt halten wenn ich mich selbst schütze .

Ich würde nie etwas tun was anderen Menschen schaden zufügt . Nicht unabsichtlich und schon gar nicht absichtlich.
 
Duracellhäschen
Benutzer211462  (43) Öfter im Forum
  • #65
Ich möchte dir auch nochmal mein Mitgefühl ausdrücken. Was dir angetan wurde ist scheiße und unfair. In jeder Hinsicht. Und dass Menschen, die schon so viel erleiden mussten, es dann später im Leben zusätzlich viel schwerer haben als andere ist doppelt unfair.
Das ist einfach total scheiße und daran lässt sich auch nichts beschönigen.

Aber dann darf man mich auch nicht für kalt halten wenn ich mich selbst schütze .
Das hab ich auch erst sehr langsam lernen müssen: man ist nicht kalt, wenn man sich selber schützt. Man ist warm und voller Mitgefühl für sich selber. Klar gibt es da bessere und weniger gute Strategien für, aber du darfst und musst dich selber bestmöglich schützen.
Du selber bist die Basis, auf der du dein Leben aufbaust. Das wird umso stabiler sein, je stabiler du als Basis bist.
 
Iron Eagle
Benutzer197336  (39) Sorgt für Gesprächsstoff
  • Themenstarter
  • #66
Es ging mir immer nur darum anderen zu helfen, aber wenn ich dafür unter Beschuss gerate ..
 
Duracellhäschen
Benutzer211462  (43) Öfter im Forum
  • #67
Es ging mir immer nur darum anderen zu helfen, aber wenn ich dafür unter Beschuss gerate ..
Hast du dich mal mit dem Helfersyndrom beschäftigt?
Was willst du für dich denn? Wenn niemand irgendeine Hilfe bräuchte, was würdest du dann mit deinem Leben machen?
 
Iron Eagle
Benutzer197336  (39) Sorgt für Gesprächsstoff
  • Themenstarter
  • #68
Duracellhäschen
Benutzer211462  (43) Öfter im Forum
  • #69
Das werde ich wohl jetzt herausfinden.
Ich weiß noch was das für ein befreiender und schöner Moment war, als ich verstanden habe, dass die Welt auf meine Hilfe gar nicht angewiesen ist.
Ich hab tatsächlich ein bisschen die Last der Welt gefühlt, wie sie von meinen Schultern abgefallen ist. Ich kann dir sagen, dass mein Leben danach sehr viel freier und schöner geworden ist.

Ich hatte gelernt, dass mein Lebenssinn sei, mich an andere anzupassen, für andere da zu sein, anderen zu helfen. Ich hab erst viel später gemerkt, dass ich häufig gar nicht wirklich geholfen habe, sondern toxische Hilfe betrieben habe, bei denen ich anderen Fehler und Schwächen unterstellt oder eingeredet habe, um sie daraus zu "retten". Bei mir hing es damit zusammen, dass ich mein Leben nicht selbst gestalten durfte. Ich war darauf angewiesen, andere dahin zu manipulieren, dass sie das tun was ich brauchte. Und ich hab mich noch für die Nette gehalten, weil ich immer so hilfsbereit war. Noch heute muss ich mich oft zurückhalten, aber dafür werde ich viel mehr geschätzt wenn ich nach expliziter Aufforderung helfe.

Dafür kann ich den Rest der Zeit nutzen um mir zu überlegen was ich denn selber wirklich will und brauche und mich dafür einsetzen. Erstaunlicherweise geht es immer so aus, dass es damit allen besser geht. Meinem Ex z. B. geht es viel besser seit wir getrennt sind und er betrauert die Beziehung nicht mal großartig. Dem wollte ich nämlich auch immer helfen, er hat sich nur nach Kräften dagegen gewehrt.

Hat jetzt nicht viel mit deinem Thema zu tun, aber vielleicht ist es ein interessanter Perspektivwechsel für dich.
 
Iron Eagle
Benutzer197336  (39) Sorgt für Gesprächsstoff
  • Themenstarter
  • #70
Für mich gilt nur eins , was ich einmal beende fang ich nicht wieder an.
 
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