
Benutzer115625
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- #1
Angeregt von den Sexuelle-Belästigungs-Threads bzw. der dort angesprochenen Freiheiten von Minderjährigen habe ich mich gefragt, was ich so alles durfte in meiner Kindheit. Das war irgendwie echt ziemlich viel - dabei habe ich echt viele Dinge gemacht die ich als Elternteil vermutlich nicht so cool fände und die tatsächlich auch mehr oder weniger gefährlich waren 
Schon als Vorschulkind Kind hat mein Opa viel mit mir im Keller gebastelt und ich habe (mal mit, mal ohne Aufsicht) mit teilweise vll. nicht für Kinder geeigneten Werkzeugen hantiert. Meine Lieblingbeschäftigung war einige Zeit ein Stück Holz, ein Hammer und eine Kiste Nägel, die mir mein Opa in die Hand gedrückt hatte, und ich habe dann vom Dachpapp- bis zum Stahlnagel alles was ich in die Finger bekommen habe in dieses Holz gekloppt (dabei habe ich schermzhaft gelernt dass man den Daumen besser nicht zwischen Holz und Hammer hat
). Ich hatte z.B. auch ein Taschenmesser und durfte damit schnitzen. Ich durfte den Kohleofen anfeuern, fand ich immer ganz toll. Solche Sachen. Tenor: Ich habe eigentlich nie gehört: "Nein das ist gefährlich, das darfst du (noch) nicht", sondern ggf. durfte ich es dann eben unter Aufsicht und nach vorheriger Anleitung.
Schon ab der ersten Klasse alleine zur Schule gegangen (so wie fast alle meine Klassenkameraden), nachdem ich einige Male begleitet wurde und den Weg kannte. Ich glaube nach der Schule war ich Anfangs auch eine Zeitlang im „Hort“, aber auch nicht bis meine Eltern Feierabend hatten. Einen großen Teil der Grundschulzeit aber eher nicht, dafür war ich viel zu früh zu Hause (ich erinnere mich nämlich, dass ich oft "Sam" auf Pro 7 geguckt habe - weil ich da das erste mal bewusst Brüste gesehen habe
, und das kam immer so um 13 Uhr). Auf jeden Fall war ich auch als kleines Schulkind oft noch mit Freunden nach der Schule oder dem Hort unterwegs oder einige Zeit alleine zu Hause. Auf dem Heimweg habe ich mit Freunden recht unverantwortliche Dinge angestellt teilweise. Ich habe z.B. mit einem Freund an den Straßenbahnschienen gespielt und wir haben allerlei Dinge plattfahren lassen. Das hat solchen Spaß gemacht, dass es ganz spät wurde, meine Mutti kam mich dann irgendwann suchen, hat mich gefunden und war ganz wütend (Handys waren zu der Zeit noch nicht verbreitet, bestimmt uncool wenn das Kind einfach nicht nach Hause ist und man keine Ahnung hat wo es ist und ob es ihm gut geht, aber an sowas denkt man als Erstklässer ja eher nicht
). Zigarettenautomaten funktionierten noch mit Geld und für jeden, irgendwann in der ersten Klasse habe ich daher auch mal geraucht (so eine Woche lang, heimlich im Gebüsch), weil das "cool" war. Ich habe auch immer über die Straßenbahnschienen abgekürzt (die Übergänge waren ein großer Umweg), obwohl ich das nicht sollte, und wurde mal fast von der Straßenbahn überfahren. Ich wurde auf dem Rückweg auch mal von pupertären Teenagern ausgeraubt in der ersten oder zweiten Klasse. Nur so ein paar Geschichten dir mir beim Thema Schulweg gerade einfallen. Ich war auch ab der 1. Klasse immer in Sportvereinen und musste immer selbst zum Training kommen und zurück.
Ich habe viel draußen gespielt, am Wochenende oft den ganzen Tag. Es gab immer nur eine Zeit wo ich zu Hause sein sollte und sonst wusste niemand so richtig wo ich/wir waren, Handys gabs ja wie gesagt nicht. Das coole an der Plattenbausiedlung wo ich damals gewohnt habe, war, dass es da echt super viele Spielplätze und auch viel Natur gab (es gab z.B. überall so angelegte Fließe, super für Kinder), aber damit natürlich auch super viele Orte an denen ich mich potentiell aufgehalten habe wenn ich draußen war. Ich war dann da eben mit 1-5 freunden als kleine Knirpse irgendwo in einem doch mehrere km großen Radius unterwegs, ohne irgendeine Aufsicht. War irgendwie gefühlt für alle ganz normal damals, meine Spielgefährten/-innen durften das ja offensichtlich auch, hier und heute sehe ich sowas aber irgendwie garnicht, als ich so darüber nach gedacht habe, deshalb auch u.a. dieser Thread. Keine Ahnung wo sich die Kinder hier rumtreiben, nicht weit von meiner Wohnung ist eigentlich eine Grundschule, und ich gucke auf einen Park mit Spielplätzen, aber da sind irgendwie nie allein spielende Kinder.
Wir sind waghalsig rumgeklettert, haben uns mit Stöcken gekloppt, so Zeug halt. Später, vll. so ab 10, habe ich dann auch viel Zeit auf einem Projektgelände verbracht, wo man selbst Bretterbuden bauen konnte. Als Gruppe hatte man dann da sein eigenes Haus. Das war ziemlich cool, aber eigentliche erstaunlich, dass sich da nie jemand verletzt hat
Da waren aber natürlich (jugendliche) Aufsichtspersonen, die ggf. mal verrückte Konstruktionen abgenommen haben, aber meistens hat man da ziemlich autonom gewerkelt.
Gleich daneben war so ein riesiger Mountainbike-Wettkampfhügel (2 parallele Spuren, mit Sprungschanzen etc). Da sind wir auch wie die blöden runtergebrettert, natürlich ohne Helm oder sonstigen Schutz. Bin da auch einige Male gestürzt glaube ich.
Na jedenfalls war ich eigentlich nie jemandem Rechenschaft schuldig, sondern durfte mich halt frei bewegen solange bis ich zu Hause sein musste.
In der Pupertät habe ich so ab 15 angefangen mir die Nächte um die Ohren zu schlagen, Alkohol haben wir da auch getrunken (Jugendschutz war bis vor wenigen Jahren ja eher ein Witz) und manchmal bin ich bestimmt ziemlich besoffen nach Hause gekommen. Ab 16 dann auch desöfteren Disco (Flatratepartys waren gerade en vogue), oder mit Freunden irgendwo unterwegs (ich glaube wir haben z.B. viel Flunkyball gespielt). Viele Mädels waren bei uns schon mit 15 in der Disco. Irgendwann früh morgens wieder zu Hause, es war U18 auch in der Disco ziemlich einfach bis weit nach 0 Uhr zu bleiben. Natürlich mit dem Rad zurück, desöfteren stark alkoholisiert, gerne mal ohne Licht wenn es mal wieder geklaut wurde (ich glaub das würde ich meinen Kindern, falls ich mal welche habe, irgendwie eindrucksvoll einbläuen, dass das eine wirklich, wirklich dumme Idee ist). Meine Mutter wusste selten wo ich nun wirklich war, oft bekam sie gar nur „mit Freunden unterwegs“ und „die kennst du eh nicht“ zu hören.
Sorgen hat sie sich bestimmt gemacht, die Schlafzimmertür war meistens offen, wenn ich nach Hause kam, wohl um zu hören wenn ich nach Hause komme (so rückblickend betrachtet). Zu der Zeit hatte man dann auch schon ein Handy, aber gab nie irgendwelche Anrufe oder Nachfrage-SMS (ich erinnere mich zumindest nicht, kann also wenn dann nur absolut vereinzelt vorgekommen sein).
Also irgendwie immer ziemlich viel Freiheit für mein jeweiliges Alter und eigentlich wenig bis gar keine kontrollierenden Eingriffe in diesen Freiraum hinein. Ich mein hey, meinen ersten Vollabsturz hatte ich auf irgendeiner Riesen-Familienfeier, so irgendwann um die Jugendweihe herum.
Ob ich mir da selbst so viel erlauben würde bzw. so viel Grundvertrauen hätte wie meine Mutter, da habe ich derzeit noch Zweifel
. Das fällt einem bestimmt absolut nicht leicht, also Hut ab. Die Philosophie war wohl, dass ich in den meisten Fällen schon selbst merken werde wenn etwas dumm ist. Irgendwie hat es denke ich auch ganz gut funktioniert. Ich habe nie mit dem Rauchen angefangen, nie Probleme mit Drogen gehabt, bin nicht kriminell geworden (na gut habe mal einmal ein Buch geklaut als Kind
), und gesund bin ich auch geblieben. Obwohl vieles auch nicht so cool lief in meiner Kindheit, familiär gesehen.
Aber nach der einleitenden, romantisierenden Kindheitsverklärung zur eigentlichen Frage:
Wieviele Freiheiten lasst/ließt ihr euren Kindern? Ist Vertrauen gut, aber Kontrolle besser? Oder vertraut ihr darauf, dass sie schon nichts schlimmes anstellen? Lasst ihr sie alleine spielen oder hat immer jemand ein Auge drauf? Dürfen/durften eure Kinde mit gefährlichen Dingen spielen oder gefährliche Dinge tun? Wisst/wusstet ihr immer, wo eure Kinder sind? Wieviele sorgen macht ihr euch? Unterscheidet sich euer vorgehen von eurer eigenen Erziehung bzw. dem, was ihr als Kind durftet/nicht durftet?
Lasst mal hören.
Schon als Vorschulkind Kind hat mein Opa viel mit mir im Keller gebastelt und ich habe (mal mit, mal ohne Aufsicht) mit teilweise vll. nicht für Kinder geeigneten Werkzeugen hantiert. Meine Lieblingbeschäftigung war einige Zeit ein Stück Holz, ein Hammer und eine Kiste Nägel, die mir mein Opa in die Hand gedrückt hatte, und ich habe dann vom Dachpapp- bis zum Stahlnagel alles was ich in die Finger bekommen habe in dieses Holz gekloppt (dabei habe ich schermzhaft gelernt dass man den Daumen besser nicht zwischen Holz und Hammer hat
Schon ab der ersten Klasse alleine zur Schule gegangen (so wie fast alle meine Klassenkameraden), nachdem ich einige Male begleitet wurde und den Weg kannte. Ich glaube nach der Schule war ich Anfangs auch eine Zeitlang im „Hort“, aber auch nicht bis meine Eltern Feierabend hatten. Einen großen Teil der Grundschulzeit aber eher nicht, dafür war ich viel zu früh zu Hause (ich erinnere mich nämlich, dass ich oft "Sam" auf Pro 7 geguckt habe - weil ich da das erste mal bewusst Brüste gesehen habe
Ich habe viel draußen gespielt, am Wochenende oft den ganzen Tag. Es gab immer nur eine Zeit wo ich zu Hause sein sollte und sonst wusste niemand so richtig wo ich/wir waren, Handys gabs ja wie gesagt nicht. Das coole an der Plattenbausiedlung wo ich damals gewohnt habe, war, dass es da echt super viele Spielplätze und auch viel Natur gab (es gab z.B. überall so angelegte Fließe, super für Kinder), aber damit natürlich auch super viele Orte an denen ich mich potentiell aufgehalten habe wenn ich draußen war. Ich war dann da eben mit 1-5 freunden als kleine Knirpse irgendwo in einem doch mehrere km großen Radius unterwegs, ohne irgendeine Aufsicht. War irgendwie gefühlt für alle ganz normal damals, meine Spielgefährten/-innen durften das ja offensichtlich auch, hier und heute sehe ich sowas aber irgendwie garnicht, als ich so darüber nach gedacht habe, deshalb auch u.a. dieser Thread. Keine Ahnung wo sich die Kinder hier rumtreiben, nicht weit von meiner Wohnung ist eigentlich eine Grundschule, und ich gucke auf einen Park mit Spielplätzen, aber da sind irgendwie nie allein spielende Kinder.
Wir sind waghalsig rumgeklettert, haben uns mit Stöcken gekloppt, so Zeug halt. Später, vll. so ab 10, habe ich dann auch viel Zeit auf einem Projektgelände verbracht, wo man selbst Bretterbuden bauen konnte. Als Gruppe hatte man dann da sein eigenes Haus. Das war ziemlich cool, aber eigentliche erstaunlich, dass sich da nie jemand verletzt hat
Gleich daneben war so ein riesiger Mountainbike-Wettkampfhügel (2 parallele Spuren, mit Sprungschanzen etc). Da sind wir auch wie die blöden runtergebrettert, natürlich ohne Helm oder sonstigen Schutz. Bin da auch einige Male gestürzt glaube ich.
Na jedenfalls war ich eigentlich nie jemandem Rechenschaft schuldig, sondern durfte mich halt frei bewegen solange bis ich zu Hause sein musste.
In der Pupertät habe ich so ab 15 angefangen mir die Nächte um die Ohren zu schlagen, Alkohol haben wir da auch getrunken (Jugendschutz war bis vor wenigen Jahren ja eher ein Witz) und manchmal bin ich bestimmt ziemlich besoffen nach Hause gekommen. Ab 16 dann auch desöfteren Disco (Flatratepartys waren gerade en vogue), oder mit Freunden irgendwo unterwegs (ich glaube wir haben z.B. viel Flunkyball gespielt). Viele Mädels waren bei uns schon mit 15 in der Disco. Irgendwann früh morgens wieder zu Hause, es war U18 auch in der Disco ziemlich einfach bis weit nach 0 Uhr zu bleiben. Natürlich mit dem Rad zurück, desöfteren stark alkoholisiert, gerne mal ohne Licht wenn es mal wieder geklaut wurde (ich glaub das würde ich meinen Kindern, falls ich mal welche habe, irgendwie eindrucksvoll einbläuen, dass das eine wirklich, wirklich dumme Idee ist). Meine Mutter wusste selten wo ich nun wirklich war, oft bekam sie gar nur „mit Freunden unterwegs“ und „die kennst du eh nicht“ zu hören.
Sorgen hat sie sich bestimmt gemacht, die Schlafzimmertür war meistens offen, wenn ich nach Hause kam, wohl um zu hören wenn ich nach Hause komme (so rückblickend betrachtet). Zu der Zeit hatte man dann auch schon ein Handy, aber gab nie irgendwelche Anrufe oder Nachfrage-SMS (ich erinnere mich zumindest nicht, kann also wenn dann nur absolut vereinzelt vorgekommen sein).
Also irgendwie immer ziemlich viel Freiheit für mein jeweiliges Alter und eigentlich wenig bis gar keine kontrollierenden Eingriffe in diesen Freiraum hinein. Ich mein hey, meinen ersten Vollabsturz hatte ich auf irgendeiner Riesen-Familienfeier, so irgendwann um die Jugendweihe herum.
Ob ich mir da selbst so viel erlauben würde bzw. so viel Grundvertrauen hätte wie meine Mutter, da habe ich derzeit noch Zweifel
Aber nach der einleitenden, romantisierenden Kindheitsverklärung zur eigentlichen Frage:
Wieviele Freiheiten lasst/ließt ihr euren Kindern? Ist Vertrauen gut, aber Kontrolle besser? Oder vertraut ihr darauf, dass sie schon nichts schlimmes anstellen? Lasst ihr sie alleine spielen oder hat immer jemand ein Auge drauf? Dürfen/durften eure Kinde mit gefährlichen Dingen spielen oder gefährliche Dinge tun? Wisst/wusstet ihr immer, wo eure Kinder sind? Wieviele sorgen macht ihr euch? Unterscheidet sich euer vorgehen von eurer eigenen Erziehung bzw. dem, was ihr als Kind durftet/nicht durftet?
Lasst mal hören.
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