Zivilcourage und Hilfeleistung in Notsituationen

banane0815
Benutzer44981  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #1
Im aktuellen Thread über sexuelle Belästigungen gab es eine Diskussion über Hilfe in Notsituationen, mangelnde Hilfsbereitschaft von Mitmenschen, Hemmungen als potentieller Helfer, usw. Diese Diskussion möchte ich hier aufgreifen - unabhängig von der Form der Notsituation: Medizinische Notfälle, Unfälle, sexuelle Gewalt oder Belästigung, sonstige Formen von Gewalt und Belästigung, verwirrte, orientierungslose Personen, oder was auch immer.

Mal ein paar Fragen dazu als Anregung:
Welche Erfahrungen hast du als hilfsbedürftige Person gemacht?
Hast du die nötige Hilfe bekommen? Haben die Helfer gezögert? Musstest du potentielle Helfer direkt ansprechen? Oder wurdest du ignoriert und hast keine Hilfe bekommen?

Welche Erfahrungen hast du als Zeuge und (potentieller) Helfer gemacht?
Hast du geholfen? Wie sicher hast du dich bei der Hilfeleistung gefühlt? Hattest du Hemmungen, die du erst überwinden musstest, um zu helfen? War Eigenschutz ein Thema für dich? Oder hast du überhaupt nicht geholfen? Und warum?

Ich freue mich über eure Erfahrungsberichte und den Austausch dazu. In manchen Situationen ist man ja doch unsicher und kann den einen oder anderen Tipp gebrauchen, um es beim nächsten Mal besser zu machen.
Meine eigenen erfahrungen (sowohl als Helfer, als auch als unsicherer Zeuge, der sich nicht getraut hat) werde ich natürlich auch bald schildern.
 
wild_rose
Benutzer164330  Beiträge füllen Bücher
  • #2
Welche Erfahrungen hast du als hilfsbedürftige Person gemacht?
Hast du die nötige Hilfe bekommen? Haben die Helfer gezögert? Musstest du potentielle Helfer direkt ansprechen? Oder wurdest du ignoriert und hast keine Hilfe bekommen?
Ich hab schon nach Motorradunfällen alleine an einer gut befahrenen Straße gehockt und wurde lange ignoriert bevor mal jemand kam und half. Die haben das Motorrad dann auf dem (breiten!) Gehweg abgestellt, woraufhin der nächste Fußgänger sich beschwerte ich solle doch mein Motorrad wo anders hinstellen. Natürlich... mit verletzter Hand und vor Schock komplett zitternd.
In Situationen in denen ich mich sehr bedrängt fühlte hat mich mal jemand danach gefragt, ob mit mir alles okay sei. Währenddessen hat keiner was gesagt, obwohl es ja anscheinend aufgefallen ist.
Welche Erfahrungen hast du als Zeuge und (potentieller) Helfer gemacht?
Hast du geholfen? Wie sicher hast du dich bei der Hilfeleistung gefühlt? Hattest du Hemmungen, die du erst überwinden musstest, um zu helfen? War Eigenschutz ein Thema für dich? Oder hast du überhaupt nicht geholfen? Und warum?
Hemmungen beim Helfen habe ich keine. Ich bin dafür aber auch ausgebildet, habe immer wieder eingebläut bekommen wie wann wem am besten hilft.
Ich habe aber auch schon Situationen übersehen, zum Beispiel einen bewusstlosen Obdachlosen, der offensichtlich blutete. Wo genau konnte man nicht ausmachen, es war alles sehr verschmiert.
Ich habe ihn schlicht übersehen bis mich eine Dame bat, einen Krankenwagen zu rufen.
An der Stelle muss ich deutlich die Polizei kritisieren, die dazu kam. Ich wurde da einfach stehen gelassen, mir hat niemand gesagt ob ich noch bleiben soll um meine Aussage aufzunehmen und nach meinen Personalien wurde auch nicht gefragt. Ich bin nach 15 Minuten rumstehen dann gegangen, weil es mir zu blöd war.

Unsicher habe ich mich nur bei dem Versuch gefühlt, den Obdachlosen aufzuwecken. Ich wusste nicht wie es ihm geht oder ob er mich aus Schreck anfällt wenn er aufwacht, ich wollte aber auch nicht den Krankenwagen rufen wenn der Herr potentiell noch ansprechbar gewesen wäre.
Bei anderen Hilfeleistungen, seien sie medizinischer oder anderer Natur fühle ich mich für gewöhnlich sicher. Nur das mit dem innerlich ruhig bleiben übe ich noch.
 
banane0815
Benutzer44981  Planet-Liebe Berühmtheit
  • Themenstarter
  • #3
So... Jetzt mal zu meinen eigenen Erfahrungen:

In drei Situationen war ich schon medizinischer Ersthelfer und das lief immer ziemlich gut, weil ich von diversen Erste-Hilfe-Kursen so grob wusste, was zu tun ist und auch kein Problem damit hatte, ruhig und besonnen einen Notruf abzusetzen. Teilweise war es wohl das Schwierigste für mich, die verletzte Person zu beruhigen. Aber auch das hat einigermaßen funktioniert.
Bei einigen schweren Sportverletzungen waren glücklicherweise auch Sanitäter anwesend, so dass ich durchaus froh war, nicht helfen zu müssen. Die Wirbelsäulenverletzung eines Vereinskameraden (glücklicherweise ohne langfristige Schäden) hätte mich wohl doch überfordert. Da war selbst unser Trainer, der gleichzeitig erfahrener Sanitäter war, kreidebleich und hat trotzdem routiniert das ganze Programm abgespult, bis der Notarzt da war.


Falsch gehandelt habe ich dagegen mal bei einer Schlägerei:
Ich war auf einer großen, öffentlichen Feier, als neben mir eine Schlägerei ganz schnell eskaliert ist. Vom ersten Schlag bis zum starken Tritt gegen den Kopf, der eine Person niedergestreckt hat, vergingen vielleicht 20 Sekunden. Da habe ich nach kurzer Schockstarre nur geschaut, dass ich ganz schnell aus der Gefahrenzone komme und auch danach vor lauter Schreck keinen Notruf abgesetzt. Aber glücklicherweise hat jemand anderes besser reagiert und kurz danach liefen Polizisten und Sanitäter an mir vorbei in Richtung der Schlägerei.


Und dann gab es noch zwei Situationen, bei denen ich mir bis heute nicht sicher bin, was ich hätte tun oder besser machen können:

1. Eine Fahrt mit der S-Bahn am Abend:
Ich saß auf einem Vierer-Platz und auf dem gegenüberliegenden Vierer saß eine junge Frau (ich hielt sie eher für ein 15-järhiges Mädchen, aber sie hat später gesagt, sie wäre 19 Jahre alt). Sie war völlig aufgelöst, hat panisch telefoniert (teilweise in einer Fremdsprache, so dass ich nicht erkennen konnte, was los ist) und herzzerreißend geweint.
Ich dachte an irgendeine Liebeskummer-Geschichte und wusste einfach nicht, ob und wie ich als Mann auf sie zugehen kann, ohne sie irgendwie zu verschrecken, oder übergriffig zu erscheinen.
Glücklicherweise kam dann eine etwas ältere Frau zu ihr, hat mit ihr gesprochen und versucht, ihr zu helfen. Hintergrund war eine ganz wirre, undurchdringbare und schreckliche Geschichte mit einem Freund, der Selbstmord begangen hat, einem gewalttätigen Vater und niemandem aus dem Umfeld, der für sie da sein konnte, oder wollte. Das Gespräch mit der Frau hat ihr wohl gut getan. Aber weitere Hilfsangebote hat sie abgelehnt und so was gesagt, wie "Mir kann doch sowieso niemand helfen".
Ich weiß bis heute nicht, ob es sinnvoll gewesen wäre, da auch irgendwie zu handeln... aber letztendlich konnte man ihr ja auch kaum helfen, wenn sie Hilfsangebote nicht annehmen wollte. Und fürs Beruhigen und gut zureden war die Frau sicherlich besser geeignet, als ich.


2. Im Nachbarhaus wohnt ein syrisches (?) Ehepaar und schon mehrmals habe ich durchs offene Fenster laute Stimmen und teilweise auch Schreie gehört. Die Frau hörte sich auch manchmal panisch und verzweifelt an. Aber da ich die arabische Sprache nicht verstehe und auch die Mentalität nicht einschätzen kann, weiß ich nicht, wie ich das alles bewerten soll. Das hätte irgendwie alles sein können. Nur ein Streit, bei dem es etws lauter wird (wenn z.B. Italiener angeregt diskutieren hört sich das ja für einen Deutschen auch schon ziemlich dramatisch an), schlägt er gleich zu? Oder trauert sie um ein verstorbenes Familienmitglied und er versucht, sie zu beruhigen? Ich konnte es einfach überhaupt nicht einschätzen.
Als es sich am späten Abend einmal besonders dramatisch angehört hat, habe ich aus meinem Fenster gerufen und so zumindest gezeigt, dass ich mitbekomme, dass hier etwas passiert. Am nächsten Tag kam der Mann zu mir, hat sich für die Ruhestörung entschuldigt und gesagt, sie hätten einen harmlosen Streit gehabt. Ich habe versucht, ihm zu sagen, dass es mir nicht um die Ruhestörung ging, sondern dass ich mir Sorgen um seine Frau gemacht habe. Aber durch die Sprachbarriere ließ sich das nicht wirklich klären.
Seitdem habe ich schon lange nichts mehr gehört. Aber vielleicht schließen sie auch nur die Fenster, beovr sie streiten.
Ich habe mir überlegt, beim nächsten Mal einige Fetzen von ihrem Geschrei irgendwie aufzunehmen und die Tonaufnahme meinem Kollegen vorzuspielen, der arabisch spricht, um besser einschätzen zu können, was da los ist. Aber das konnte ich bisher noch nicht in die Tat umsetzen, weil ich nichts mehr gehört habe.
Oder doch gleich die Polizei rufen, obwohl ich keine Ahnung habe, was da los ist?
Ich weiß es einfach nicht.
 
FrauNaddi
Benutzer174959  Meistens hier zu finden
  • #4
Ich kenn tatsächlich beide Seiten von Gewalt :confused:
Zum einen war es eine Gruppe Mädchen auf ner Kirmes... hab die bossbratze zu lange angesehen (sie sah meiner Freundin auf die ich gewartet habe so ähnlich)

Da flogen dann die Bierflaschen in meine Richtung in Verbindung mit Pöbeleien und ich hab nur schnell das geschehen verlassen... denn aus der Schule kannte ich mobbing mit körperlicher Gewalt zu genüge...
Aus dieser Zeit muss ich leider auch zugeben das ich Täter geworden bin, eines Tages einfach ausgebrochen aus meinen Gefühlen und hab den Freak der jetzt auch noch meinte mitzumachen beim Mobbing vom Stuhl getreten :geknickt::realmad:

Ein anderes Mal bin ich quasi dazwischen als nen besoffener Osteuropäer eine Frau ne derbst heftige Ohrfeige verpasst hat...
Hab von der anderen Straßenseite ein lautes "ey" gerufen, dass gab der Frau die Gelegenheit zu rennen... der Typ quer über den Kreisverkehr hinter her... bin dann zur Frau und hab sie hinter mir versteckt... den Typ hab ich auf Abstand gehalten... natürlich weiß ich das es gefährlich war, aber da kann ich nich anders...

Auch bei medizinischen Notfällen kann ich erstaunlich ruhig bleiben... ja Adrenalin hab ich natürlich, aber denken kann ich dann noch und gelerntes anwenden... wenn zb Menschen einfach ohnmächtig werden (oder früher bei "freunden" zuviel drogen und Alkohol im Spiel war)
 
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Reaper0309
Benutzer175515  (28) Meistens hier zu finden
  • #5
Welche Erfahrungen hast du als hilfsbedürftige Person gemacht?
Hast du die nötige Hilfe bekommen? Haben die Helfer gezögert? Musstest du potentielle Helfer direkt ansprechen? Oder wurdest du ignoriert und hast keine Hilfe bekommen?


Ich war zum Glück noch nie in so einer Lage.

Welche Erfahrungen hast du als Zeuge und (potentieller) Helfer gemacht?
Hast du geholfen?


Wenn es sich ergeben hat immer. Bei mir hat sich nach meinem großen Bullshit mit 18 ein Helfersyndrom entwickelt. Ich misch mich immer ein wenn ich irgendwo vorbeikomme und mir etwas spanisch vorkommt.

Wie sicher hast du dich bei der Hilfeleistung gefühlt?

Meistens hat mich das asoziale Verhalten von anderen so wütend gemacht, dass ich meine mir durchaus wichtige körperliche Unversertheit schonmal vergessen habe. Das fiel mir oder anderen meist hinterher auf. In dem moment selbst war das wie Kaugummi kauen.

Hattest du Hemmungen, die du erst überwinden musstest, um zu helfen?

Bei Ausländern. In 2, 3 Situationen wusste ich nicht worums in dem Gespräch genau ging aber an der Körperhaltung hat man dann schnell erkannt was denn wohl sein könnte. Im Grunde wollte ich immer erst klar für mich erkennen ob da grad jemand Hilfe braucht. War weniger ne Hemmung, als eine Sprachbarriere.

War Eigenschutz ein Thema für dich? Oder hast du überhaupt nicht geholfen?
Und warum?

Ja schon. Als mal einer mit dem Kopf gegen eine Tür mit einem Glasfenster geschmissen wurde konnte ich nicht erkennen, dass drinnen 4 gemeinsam auf einen gegangen sind. Aber für mich war da relativ schnell klar, dass ich nicht Bruce Lee bin und mein Ziel nur war den armen Teufel aus dem Raum raus zu ziehen. Draußen waren wiederrum andere Menschen sodass wir da safe waren.

Ein anderes Mal wurden ein paar kleine Mädchen an einem Hauptbahnhof belästigt wo ich mir ziemlich sicher war, dass neben dem Jungen der die Ansprach 2, 3 erwachsene Männer im Hintergrund geschaut haben ob der Probleme kriegt, aber auch das ging irgendwie gut.

Ich glaube was mir oft geholfen hat war ein bisschen Instinkt dafür, was der andere grad möglichst vermeiden will und genau das dann zun nutzen, um so Situationen möglichst schnell und ruhig zu lösen.

Aber per se kann es immer mal passieren, dass du zur falschen Zeit am falschen Ort bist. Helfen willst und einer zieht ein Messer. Grade von denen die am Bahnhof oder anderswo rumlungern und du denen einfach ansiehts das die nix anderes zu tun haben als Ärger zu machen, kannste davon ausgehen, dass die was dabei haben.

Wo ich definitiv die Finger von lassen würde, sind Helme bei Motorrradfahrern. Ansonsten würd ich mich nicht scheuen jemandem zu helfen....obwohl sich von bestimmt nem dutzend Menschen denen ich geholfen habe nur eine bedankt hat! :grin:
 
banane0815
Benutzer44981  Planet-Liebe Berühmtheit
  • Themenstarter
  • #6
Auch bei medizinischen Notfällen kann ich erstaunlich ruhig bleiben... ja Adrenalin hab ich natürlich, aber denken kann ich dann noch und gelerntes anwenden... wenn zb Menschen einfach ohnmächtig werden (oder früher bei "freunden" zuviel drogen und Alkohol im Spiel war)
Einen hohen Adrenalinpegel hatte ich bei den medizinischen Notfällen sicherlich auch - Genau wie in einigen anderen Situationen, die jetzt nichts mit Hilfeleistung zu tun hatten, sondern die einfach nur irgendwie gefährlich und brenzlig waren.
Allerdings werde ich da nicht panisch, sondern bin total fokussiert, hellwach und funktioniere fast wie ein Roboter. Ich glaube, es gibt einfach ganz große Unterschiede, wie verschiedene Menschen auf Adrenalin reagieren.
 
H
Benutzer98820  Sehr bekannt hier
  • #7
Off-Topic:
Aus dieser Zeit muss ich leider auch zugeben das ich Täter geworden bin, eines Tages einfach ausgebrochen aus meinen Gefühlen und hab den Freak der jetzt auch noch meinte mitzumachen beim Mobbing vom Stuhl getreten :geknickt::realmad:
Und das war richtig so. Oder?
 
G
Benutzer Gast
  • #8
Nachts bin ich mal mit ner Freundin durch ein kurviges Strässchen in der Provence gefahren und da ist mir etwas seltsam vorgekommen. Tatsächlich ist ein Auto mit jungen Leuten die Böschung runter und hats überschlagen. Das war vor 20 Jahren und da gab's noch kein Handy. Also in den nächsten Ort und ohne große Sprachkenntnisse Hilfe geholt. Am Schluss meinte noch einer, das hätte nicht jeder gemacht und wir kamen dann in der Zeitung am Tag darauf.
Vor zwei, drei Jahren hab ich beim Laufen gesehen, wie ein Junge mit 8j von anderen verdrescht wurde. Bin hin und hab ihn mitgenommen zu mir nach Hause und hab ihn dann bei den Eltern vorbei gebracht. Gut, man nimmt normal keine Kinder mit aber der war in der gleichen Klasse wie mein Sohn.
Letztes Jahr hab ich ne traumatische Situation mit meiner Familie erlebt. Da hab ich es vorgezogen meine Familie davor zu schützen anstatt den Retter zu spielen. Waren viele andere auch noch da.
 
Ali Mente
Benutzer115625  Beiträge füllen Bücher
  • #9
Welche Erfahrungen hast du als hilfsbedürftige Person gemacht?
Hast du die nötige Hilfe bekommen? Haben die Helfer gezögert? Musstest du potentielle Helfer direkt ansprechen? Oder wurdest du ignoriert und hast keine Hilfe bekommen?
Ich bekam mal zunächst relativ harmlose Bauchschmerzen auf der Arbeit, sodass ich früher ging. Während ich den halben km zur Bushaltestelle lief, wurde es immer schlimmer, irgendwie schleppte ich mich noch in den Bus, ich war noch in der "zu Hause trink ich 'nen Tee und dann passt das schon" Mentalität. Der Schmerz wurde aber absolut erdrückend, ich war zu dem Zeitpunkt schweißgebadet und kauerte nur noch auf dem Sitz, und versuchte irgendwie zu atmen. Ich vermute das müsste man also erkannt haben können, dass es mir nicht gut ging. Da waren etliche andere Leute im Bus, aber mir wurde keine Hilfe angeboten bzw. gefragt ob alles ok sei. 3 Haltestellen weiter bin ich ausgestiegen und habe den Krankenwagen gerufen. Ich denke viel hat nicht gefehlt und ich wäre umgekippt, zumindest war mir schon ziemlich schummrig. Ich hab dann da iwie 10-15 Minuten gesessen/gelegen neben der Bushaltestelle, sichtlich mit einem erdrückenden Gefühl und entsprechenden Schmerzen kämpfend, an einer viel befahrenen und begangen Kreuzung bis endlich der Krankenwagen kam und wurde von den vielen Leuten, die da vorbeigingen oder an der Haltestelle standen ignoriert. Wobei, kurz bevor der Krankenwagen kam, fragte mich ein älteres Ehepaar ob es mir gut gehe. Ich japste irgendwie nein und dass ich den Krankenwagen gerufen hätte, worauf sie sowas meinten wie "ah ok", und dass hier im Haus weiter ja auch ein Arzt sei (es war kurz vor 19 Uhr oder so, welcher Arzt hat da noch offen?), und dann haben sie sich angeschaut und sind gegangen :upsidedown:
Insgesamt hat das mein Vertrauen in die Menschheit nicht bestärkt, wenn das stattdessen irgendwie ein Schlaganfall gewesen wäre und ich nicht selbst in der Lage einen Krankenwagen zu rufen hätte ich wahrscheinlich 'ne Stunde rumgelegen bis mal jemand nachgeguckt hätte :whoot: (der Schmerz verschwand dann später übrigens so plötzlich wie er gekommen war, so richtig erklären konnte man das nicht, die Vermutung war, dass sich da der Darm in sich verschlungen hatte und glücklicherweise aber von selbst wieder "entwirrt" hatte. Keine Ahnung, ich war jedenfalls froh, dass es am Ende nichts Schlimmes war).

Welche Erfahrungen hast du als Zeuge und (potentieller) Helfer gemacht?
Hast du geholfen? Wie sicher hast du dich bei der Hilfeleistung gefühlt? Hattest du Hemmungen, die du erst überwinden musstest, um zu helfen? War Eigenschutz ein Thema für dich? Oder hast du überhaupt nicht geholfen? Und warum?
Ich war nun über die Jahre doch in vielen Situationen, wo ich irgendwie eingeschritten oder meine Hilfe angeboten habe, aber leicht ist mir das oft nicht gefallen. Ich habe mir aber vor Jahren mal vorgenommen, vermutlich weil es mal wieder so eine Grenzsituation gab, wo ich mir im Nachhinein gedacht habe es wäre doch besser gewesen was zu tun, dann eben einfach vorgenommen, im Zweifel immer irgendwas was zu tun. Fühlt sich auf jeden Fall besser an.

Eigenschutz ist natürlich im Hinterkopf immer Thema, aber ich versuche meistens die Gefahr vorher so gut es geht einzuschätzen und halbwegs entsprechend zu handeln. Gerade in körperlichen Auseinandersetzungen ist es dann mMn. aber wichtig, dass wenn man einschreitet, dies auch entschlossen und mit Selbstvertrauen zu tun, und nicht ängstlich. Bei den Wald- und Wiesenauseinandersetzungen werden neutrale Dritte meiner Erfahrung nach in der Regel auch eher nicht angegangen. Insofern fühlte ich meistens einen gesunden Respekt, aber nicht wirklich Angst.

Eine interessante, nicht repräsentative Erfahrung, die ich gemacht habe, ist, dass Frauen es dir bei körperlichen Auseinandersetzungen mitunter am schwersten machen als Einschreitender. Ein Beispiel, auch wenn ich mich nicht mehr genau erinnere: Ich komme iwie von einem Bier mit Freunden und warte auf meinen Anschlussbus. Aus dem Döner neben der Haltestelle kommt eine Gruppe Jugendlicher, die sich irgendwie aufs übelste Beschimpfen, direkt vor meiner Nase sozusagen. Gucke mir das an. 2 junge Frauen und 4 Jungs. Plötzlich eskaliert es körperlich, die eine Dame kassiert einen Tritt oder Schlag und geht zu Boden oder ist zumindest kurz davor, auf jeden Fall war es ein "Wirkungstreffer", tickt dann richtig aus. Ich gehe sofort dazwischen, da ich größer und stärker bin als die Halbstarken und recht bestimmt und laut auftrete verschafft mir das scheinbar zumindest eine gewisse Autorität bei den Beteiligten (natürlich trotzdem relativ müßig alleine 6 Leute zu trennen, man braucht ja nicht denken dass einer der anderen Umstehenden mal mitgeholfen hätte. Man steht ja nicht gleichzeitig zwischen allen, dafür bin ich dann bei weitem nicht breit genug :grin:). Ich habe dann also da sprichwörtlich alle Hände voll zu tun das Gemenge zu trennen und schicke letztlich die Jungs weg. Die folgen dann letztlich auch widerwillig, aber JEDES mal wenn die endlich davon ziehen, fängt das Mädel mit mir als Schutzschild wieder an die Jungs zu beleidigen und zu provozieren, will auf sie zurennen und lässt sich von mir zurückhalten, es ist wieder kurz davor erneut zu eskalieren. Das ist RICHTIG nervig sowas. Habe ich im Grundprinzip schon mehrfach erlebt.

Neben einschreiten bei Auseinandersetzungen habe ich halt auch desöfteren mal den Krankenwagen oder die Polizei gerufen. Oder halt irgendwo was gesagt wenn jemand z.B. in der Bahn unangenehm bedrängt wurde.

Ach ja, eine besorgniserregende Erfahrung in Bezug auf Polizei: Mitten in der Nacht auf einmal mächtig Tumult vor meinem Fenster. 2 Typen und ein Mädel. Alle schreien, scheinbar will der eine Typ den anderen (kleiner und deutlich schmächtiger) verprügeln. Die Frau schreit/fleht ihn scheinbar an er soll das lassen. Er hat dann auf einmal irgendwie ein Schild oder sowas in der Hand und will damit auf den anderen losgehen. Ich rufe die Polizei an. BESETZT. Ich rufe die Polizei erneut an. BESETZT. Ich rufe nochmal an. BESETZT. Wow. Zum Glück hatte sich die Situation dann scheinbar von selbst etwas beruhigt. Aber das fand ich krass. Man stelle sich vor man ist ein einer Notsituation und hat genau diesen einen Anruf und es ist FUCKING BESETZT. Unfassbar.
 
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FrauNaddi
Benutzer174959  Meistens hier zu finden
  • #10
H Heatpipe das hat zumindest gebracht das niemand Hand angelegt hat und die sich mehr oder weniger fern gehalten haben... trotzdem bleib ich bei der Meinung das es nich die richtige Lösung war, denn Gewalt is nunmal keine Wahl...
 
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WeBär
Benutzer175081  (38) Verbringt hier viel Zeit
  • #11
Gewalt is nunmal keine Wahl...

Es gibt aber Menschen die verstehen keine andere Sprache. Du hast das aus Verzweiflung gemacht. Ob richtig oder falsch, es war ein Lösung die funktioniert hat. Fertig!

Wäre auch mein letzter Lösungsvorschlag den ich in Betracht ziehen würde aber wenn es nicht anders geht ist es halt so.
 
Demetra
Benutzer155480  (42) Sehr bekannt hier
  • #12
Ich frage immer nach, ob ich helfen kann, wenn ich etwas sehe und habe diverse Male erste Hilfe geleistet.

Und ich habe auch selbst bisher immer gute Erfahrungen gemacht. Vor 8 Wochen hatte ich einen Autounfall und bin im Graben gelandet. Es haben direkt 6 Fahrzeuge gehalten, ein Herr hat mich an meine Enddestination gefahren, weil ich einen wichtigen Termin hatte und auch dort waren alle außergewöhnlich. Durch meine Genesung und Corona bin ich bisher nicht dazu gekommen, aber in den nächsten Tagen schicke in den Leuten dort Schoki satt und eine Dankeschön-Karte.
 
Mr. L*
Benutzer168169  Meistens hier zu finden
  • #13
Welche Erfahrungen hast du als hilfsbedürftige Person gemacht?
Hast du die nötige Hilfe bekommen? Haben die Helfer gezögert? Musstest du potentielle Helfer direkt ansprechen? Oder wurdest du ignoriert und hast keine Hilfe bekommen?


Sowohl negative, als auch positive...

Als ich 1999 einmal in Berlin auf der ziemlich steilen und hohen (ca. 15 m) Rolltreppe einer U-Bahn gestolpert und bestimmt 10 - 12 m hinuntergepurzelt bin und danach (aufgrund einer dabei zugezogenen Sprunggelenkverletzung) nicht mehr selbstständig aufstehen konnte, hat es mehr als drei ankommende Bahnen gebraucht, bis mir jemand geholfen hat, obwohl ich diverse Passanten direkt angesprochen habe...

Als mir dann endlich jemand (übrigens von sich aus, er kam gerade die Rolltreppe herunter, an deren Ende ich noch lag) zu Hilfe kam und anschließend nach Mitarbeitern der Verkehrsbetriebe suchte, um einen Krankenwagen zu rufen, dauerte es dennoch eine gefühlte Ewigkeit (tatsächlich etwa 10 - 15 min) bis er endlich jemanden gefunden hatte und zurückkam.

Off-Topic:
Anmerkung an die jüngere Generation: Damals hatte noch nicht jeder ein Mobiltelefon und die Notrufsäulen, die es heute auf Bahnhöfen gibt, gab es auch eher selten.

Als ich mich hingegen Ende 2013 mehrfach mit dem Auto auf der Autobahn mehrfach überschlagen habe und etwa 20 - 30 m neben der Autobahn entgegen der Fahrtrichtung gelandet bin, waren innerhalb von Sekunden gleich mehrere Helfer vor Ort und hatten auch bereits einen Notruf abgesetzt :thumbsup:

Welche Erfahrungen hast du als Zeuge und (potentieller) Helfer gemacht?
Hast du geholfen?


Leider habe ich bereits mehrfach als Ersthelfer erleben müssen, daß sich Leute, die nicht einmal selbst aktiv helfen, einmischen und meinen, besser als man selbst zu wissen, wie man richtig handelt, ja teilweise sogar versucht haben, meine Hilfeleistungen zu sabotieren, selbst, wenn man diesen Personen klar und deutlich vermittelt, daß man "vom Fach" ist und weiß, was man da gerade tut :rolleyes::argh::kopfwand:

Helfen / mich als Zeuge zur Verfügung stellen, tue ich grundsätzlich!

Wie sicher hast du dich bei der Hilfeleistung gefühlt?

Da ich selbst ausgebildeter EH-Ausbilder und Rettungssanitäter bin, war ich mir bei den medizinischen Hilfeleistungen natürlich ziemlich sicher...

Bei anderen Hilfeleistungen, die Zivilcourage erfordern, wäge ich zunächst ab, wie die Eigensicherungssituation in diesem Moment aussieht und ob ich direkt ins Geschehen eingreife, oder dieses, ggf. aus sicherer Entfernung, lediglich beobachte und zeitgleich am Handy die Polizei auf Stand bringe / halte.

Hattest du Hemmungen, die du erst überwinden musstest, um zu helfen?

Nein!

War Eigenschutz ein Thema für dich? Oder hast du überhaupt nicht geholfen?
Und warum?

Eigenschutz sollte immer und für jeden ein Thema sein! Niemandem ist geholfen, wenn plötzlich statt einem gleich zwei Opfer am Boden liegen und noch keiner Hilfe angefordert hat.

Nicht helfen ist für mich keine Option! Meiner Meinung nach ist jeder in der Lage, im Rahmen seiner Möglichkeiten Hilfe zu leisten, selbst, wenn dies nur in Form eines Anrufes bei der Polizei oder dem Rettungsdienst ist.

Wo ich definitiv die Finger von lassen würde, sind Helme bei Motorrradfahrern.
:argh::argh::argh:
Guckst Du dazu bitte hier im unteren Bereich :zwinker:
 
B
Benutzer174589  (36) Sehr bekannt hier
  • #14
Mal ein paar Fragen dazu als Anregung:
Welche Erfahrungen hast du als hilfsbedürftige Person gemacht?
Hast du die nötige Hilfe bekommen? Haben die Helfer gezögert? Musstest du potentielle Helfer direkt ansprechen? Oder wurdest du ignoriert und hast keine Hilfe bekommen?

Zum Glück ist mir bisher nicht so super viel passiert.
Vor ein paar Jahren bin ich beim Inlinern gestürzt und hab mir den Arm gebrochen. Das hab ich aber nicht realisiert und laufen konnte ich noch, also bin ich alleine Heim, obwohl mir ein Passant helfen wollte.

Die Geschichte, die ich im anderen Thread geschrieben habe, kann man wahrscheinlich unter dumm gelaufen verbuchen. Ich bin gestürzt, es gab nebendran eine Schlägerei, das war wohl für die meisten eine sehr überfordernde Situation. Bin ja auch nicht allein wieder auf die Füße, hab mich erschreckt und dachte nur, was passiert hier gerade?

Welche Erfahrungen hast du als Zeuge und (potentieller) Helfer gemacht?
Hast du geholfen? Wie sicher hast du dich bei der Hilfeleistung gefühlt? Hattest du Hemmungen, die du erst überwinden musstest, um zu helfen? War Eigenschutz ein Thema für dich? Oder hast du überhaupt nicht geholfen? Und warum?

Wie andere auch schon geschrieben haben, in so einer Situation wird unheimlich viel Adrenalin ausgesetzt und ich bin dann auch sehr fokussiert und sehr direkt dran.
Allerdings geb ich zu das mit der Eigensicherung nicht so im Kopf zu haben in dem Moment. Mit dem Opfer eines Autounfalls hockte ich im Dunkeln mitten auf der Straße, weil er dort bewusstlos wurde und ich nur "stabile Seitenlage" dachte. Die Polizei hat mir danach noch einen Vortrag darüber gehalten :rolleyes:

Mir hat auch mal ein betrunkener Obdachloser eine geknallt, nachdem er in der Innenstadt zusammen brach. Nicht allzu viel Zeit später hab ich einer ähnlich betrunkene Gestalt trotzdem wieder auf die Beine geholfen. Kein Lerneffekt.

Unsicher war ich bei letzterem. Er wollte ums verrecken keinen Krankenwagen, fiel aber alle drei Schritte um. Ich hab dann trotzdem einen gerufen, aber das hätte ich vielleicht auch schon fünfzehn Minuten und dreimal umfallen eher tun können.
Ach und bei einem Druffi, der tanzte auf einem Festival rum mit Kiefersperre und Sonnenbrille, als es den umklatschte. Puls kaum fühlbar, was ja grad bei Amphetaminen immer so eine Sache ist. Da waren aber schneller als wir denken konnten schon die Sanis vor Ort. Ich glaube ich hätte sonst auf gut Glück wiederbelebt, weil ein Mann der mir half sich mit der Atmung auch nicht so ganz sicher war. Keine Ahnung :confused:

Guckst Du dazu bitte hier im unteren Bereich :zwinker:

Das finde ich ganz schwierig. Also ich weiß, dass der Helm ab muss und würde es wahrscheinlich auch versuchen, aber ganz im Ernst ich kenne einige Motorradfahrer, diese Helme haben ja nichtmal ein einheitliches System, wie die schließen.
Deshalb hoff ich immer ganz doll, dass ich nie in die Lage komme, dann pul ich da wahrscheinlich erstmal zwanzig Minuten an dem Helm rum bis der Krankenwagen kommt. Das ist ja teilweise echt tricky und schon gar nicht so leicht die Dinger von einem nicht bewusslosen zu öffnen und runter zu ziehen.
Und ich hab das schon probiert, für andere Personen könnte das ja direkt ein Buch mit sieben Siegeln sein.
 
caotica
Benutzer68775  (40) Planet-Liebe Berühmtheit
  • #15
Generell tendiere ich dazu, nur irgendwie einzugreifen, wenn es eine eindeutig unterlegene Seite gibt.
Bei Gruppenschlägereien, die recht eindeutig so laufen sollen halte ich mich komplett raus. Aus aufgelösten Telefonaten auch.

Unfälle, Verletzungen, Übergriffe mische ich mich durchaus ein, bisher auch ohne Nachteile für mich.
Entweder rein beruhigend, wenn es um Verletzungen geht, bis die Rettung kommt (sollte sie notwendig sein) oder ablenkend, wenn es ein großes Ungleichgewicht bei Gewalt gibt.

Klar bringt das einen gewissen Adrenalinspiegel mit, aber mit meiner recht gefestigten Furchtlosigkeit und einer absolut vorhandenen Gewaltbereitschaft UND der Tatsache eine Frau zu sein (erfahrungsgemäß echt hilfreich, wenn eine Gruppe auf einen einzelnen losgeht) bin ich eigentlich immer ziemlich gut an meine Ziele gekommen.
Ich bin zwar nicht wirklich ausgebildet, aber ich hab viel von meinem Vater gelernt und entschlossene Skrupellosigkeit macht fehlende Technik wett.

Off-Topic:
Als Teenager gab es das bei uns oft, viele verschiedene Gangs in der Stadt, bei jedem Fest draußen ist irgendweine (oder mehrere...) davon aufgetaucht um Alkohol zu stehlen und irgendwen zu verprügeln. Das gab regelmäßig sehr interessante Gruppendynamiken und viel Übungseffekt - entweder im entschärfen oder im gewinnen.
Mein Cousin - als eine gewisse lokale gefürchtete Größe - meinte einmal, es sei eigentlich immer von Vorteil mich dabei zu haben, ich könne zwischen Charme und Brutalität umschalten wie kein anderes Mädel, dass er kennt... habe lange überlegt ob das ein Kompliment war :grin:


Ich frage bei unklaren Situationen meist erst nach mit einem freundlichen "alles klar?" und reagiere dann entsprechend der Antwort - soll ich jemanden anrufen, wollen Sie sich hinsetzen und einen Schluck Wasser, was ist denn passiert...
Erstaunlicherweise reagiert der Gefragte in der Großstadt eher ablehnend im Sinne von "kümmer dich um deinen Kram!" und in der Kleinstadt eher dankbar, dass er Aufmerksamkeit bekommt.

Off-Topic:
Ich habe übrigens auch diese streitenden Nachbarn banane0815 banane0815 :zwinker: andere Nationalität, gleiche Brüllerei. Aber ich habe sie mal gefragt, weil ich sie direkt nach Geschrei im Keller getroffen habe. Sie war völlig baff, wie das klänge, sie hätte sich nur die Hand verbrannt, weil ihr Sohn den Topf runtergeworfen hat i... ihr Mann war gar nicht zuhause... das ist denen gar nicht bewusst, dass es im Innenhof klingt als würden sie die Kinder abstechen... ich wäre da vorsichtig, mich ungefragt einzumischen.


Achja, edit, hilfsbedürftig war ich noch nie. Kann ich mir auch nur nach einem Unfall vorstellen, und da würde ich dann gerne selbst entscheiden, ob ich jemanden anspreche, oder nicht - ich finde es anstrengender, Menschen abzuwimmeln, wenn man eh klar kommt und einfach nur ein paar Sekunden braucht.
Hatte ich früher einmal bei einem Fahrradsturz, dass eine Dame mich wirklich lästig begluckt hat und ich wollte einfach nur meine Ruhe, um Verletzungen zu checken und ungestört nachzudenken... natürlich, bei Bewusstlosigkeit oder hohem Blutverlust würde ich hoffen, dass jemand den Ernst der Lage erkennt :zwinker:
 
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Mausezahn
Benutzer127708  (25) Sehr bekannt hier
  • #18
Da habe ich nach kurzer Schockstarre nur geschaut, dass ich ganz schnell aus der Gefahrenzone komme
Ich finide nicht, dass du hier falsch reagiert hast, wie du es bezeichnet hast: hier muss man sogar aus der Gefahrenzone!

Ich bin mehrfach und höher qualifiziert ausgebildet auf diesem gebiet und kenne mich daher mit jedem Unfall oder Vorfall aus.
privat auf der straße hatte ich zum Glück bisher wenig Vorfälle, mal eine Sportverletzung bei anderen, mal eine gestolperte Omi in der innenstadt.
Grundsätzlich ist es für mich aber definitiv wenig problem, Adrenalinspiegel kenne ich natürlich, aber ich weiß wie ich damit umgehen kann und habe daher wenig Stress in solchen Situationen.
 
B
Benutzer174589  (36) Sehr bekannt hier
  • #19
Ansonsten bei Unsicherheit einfach mal einen Platz in einem EH-Auffrischungskurs buchen, das kostet auch nicht die Welt und schaden kann es sicher auch nicht...

Mach ich alle zwei Jahre, aber wie man drölfzig verschiedene Helmverschlüsse öffnet, wird einem da auch nicht gesagt. :confused:
Als Laie hat man da ja auch unter Umständen nie so mit auseinander gesetzt. Ich hab das getan und krieg trotzdem viele nur mit ewig Pulerei auf und dann sind die noch nicht ab.

wild_rose wild_rose , der Tipp mit der Lasche ist gut, guck ich mir mal an.
 
VersatileGuy
Benutzer162572  dauerhaft gesperrt
  • #20
Mach ich alle zwei Jahre, aber wie man drölfzig verschiedene Helmverschlüsse öffnet, wird einem da auch nicht gesagt. :confused:
Jeder moderne Motorradhelm hat Rot gekennzeichnete Laschen, mit denen Man den Verschluss öffnen kann. Ob das dann ein Knopf oder eine Lasche ist, spielt ja kaum eine Rolle. Meist ist das wirklich easy.

Ansonsten bei Unsicherheit einfach mal einen Platz in einem EH-Auffrischungskurs buchen, das kostet auch nicht die Welt und schaden kann es sicher auch nicht...
Einfach über den Arbeitgeber anmelden! Kostet weder den Arbeitgeber, noch dich etwas, außer einen Tag Freistellung. Im Gegenzug bist du dann aber betrieblicher Ersthelfer/in, und kannst die Bescheinigung auch privat nutzen. Die Kosten übernimmt die Unfallversicherung oder BG des Arbeitgebers zu 100%.

Welche Erfahrungen hast du als Zeuge und (potentieller) Helfer gemacht?
Ich arbeite Nebenberuflich als Sanitäter und Ausbilder, daher bislang kaum etwas ausgelassen. Insbesondere Privat habe ich mal einen Unfall Bus vs. Fußgänger miterlebt, der beim Fußgänger einen epileptischen Anfall ausgelöst hat. Ohne Material, als einziger qualifizierter Helfer und mitten auf der Straße war das durchaus eine Herausforderung. Oder bei einer Bewusstlosen Freundin im Club.

Hast du geholfen? Wie sicher hast du dich bei der Hilfeleistung gefühlt?
Ja, natürlich. Privat und alleine ist bei mir meist etwas Unsicherheit da, weil man eben keinen Zugriff auf einen Kollegen und seine Ausrüstung hat, außer man ist einer derjenigen die einen ganzen RTW an Ausstattung im Auto spazieren fahren. Grundsätzlich ist aber immer ein gewisser unterschwelliger Adrenalinpegel da, der dabei hilft schnell und effizient zu arbeiten. Der ruft dann oft Automatismen ab.

Hattest du Hemmungen, die du erst überwinden musstest, um zu helfen?
Die sind nur da, wenn die Menschen in ihren eigenen Körperausscheidungen liegen oder unter extremst unhygienischen Bedingungen gefunden werden. Beispielsweise bei eingestuhlten Leuten, die am besten noch mehrere Tage darin lagen würde ich am liebsten auf der Hacke umdrehen. Etwas schlimmeres als Gerüche gibt es bei soetwas nicht.

War Eigenschutz ein Thema für dich?

Eigenschutz ist Priorität. Ich habe immer ein Paar Untersuchungshandschuhe am Schlüsselbund, ohne berühre ich Patienten bzw. Menschen in Notsituationen nur sehr bedacht. Im Dienst wird sowieso nur mit Handschuhen (aktuell leider auch Maske), PSA und CO Melder am Rucksack zum Patienten gegangen.

Und Hilfsbedürftig war ich auch schon, als Schüler. Damals haben mir Lehrer geholfen bis der Rettungswagen da war.

Musstest du potentielle Helfer direkt ansprechen? Oder wurdest du ignoriert und hast keine Hilfe bekommen?
Beachtet man den ersten Punkt (direkt ansprechen), bekommt man Hilfe. War noch nie in der Situation, dass ich in dem Moment betroffen war. Außenstehende spricht man aber am besten mit äußerlichen Merkmalen an. Beispielsweise ein roter Schal, eine auffällige Brille, etc. Da habe ich bislang noch nie damit eine "Abfuhr" bekommen, und jeder hat geholfen.
 
wild_rose
Benutzer164330  Beiträge füllen Bücher
  • #21
Off-Topic:
Ich habe immer ein Paar Untersuchungshandschuhe am Schlüsselbund
An dieser Stelle will ich nochmal erwähnen, dass es auch für die Mund zu Mund Beatmung Masken zu kaufen gibt, die man sich an den Schlüsselbund hängen kann. 2*2cm Anhänger die es im Zweifel wesentlich einfacher machen, sich zu einer Beatmung zu überwinden.
Inhalt ist eine Plastikfolie mit Ventil, die über den Mund gelegt werden kann.
Kostet auch nur ein paar Euro.
 
P
Benutzer3277  Beiträge füllen Bücher
  • #22
Ich habe weder Erfahrungen als hilfsbedürftige Person noch als Zeuge/Helfer.
 
Tischtaenzerin
Benutzer114808  (38) Beiträge füllen Bücher
  • #23
Off-Topic:

An dieser Stelle will ich nochmal erwähnen, dass es auch für die Mund zu Mund Beatmung Masken zu kaufen gibt, die man sich an den Schlüsselbund hängen kann.
Off-Topic:
Meine hängt da sicherlich schon 10 Jahre, müsste wohl mal ersetzt werden. Gute Erinnerung.
 
VersatileGuy
Benutzer162572  dauerhaft gesperrt
  • #24
Off-Topic:
Off-Topic:
Meine hängt da sicherlich schon 10 Jahre, müsste wohl mal ersetzt werden. Gute Erinnerung.
Wenn du den Platz in der Handtasche hast und damit umgehen kannst ist eine richtige Taschenmaske mMn. noch eine Ecke komfortabler und sicherer für alle, da die LifeKeys recht schwer dicht zu kriegen sind. Nur falls du auf der Suche bist :smile:
 
C
Benutzer11345  Meistens hier zu finden
  • #25
Es gibt einige Situationen in denen ich proaktiv Hilfe geleistet habe.
Das habe ich eine ganze Zeit lang von selbst gemacht.

Interessant wurde es allerdings als ich ein Thema für meine Abschlussarbeit in Psychologie benötige.
Letztlich wählte ich das Themengebiet, welches übersetzt in etwa lautet "weniger Zivilcourage und was die Gewalt die wir tag täglich im Fernsehen / etc. erleben damit zu tun hat"

Deshalb möchte ich einfach an dieser Stelle nicht meine Situationen schildern, sondern Ermutigen zu helfen.
In mehreren meiner Vorträgen lautet die Quintesenz deshalb "es ist so einfach Hilfe zu leisten. Ein einfaches <hallo, ist alles in Ordnung, kann ich Ihnen helfen?"> reicht oftmals schon aus."

Wichtig zu verstehen ist, dass der Mensch ein Herdentier ist. Kommt es zu einer Situation, sind wir dazu geneigt uns an anderen zu Orientieren.
Verhindert wird dann die Hilfeleistung durch
"Mmmh, ich schätze die Situation falsch ein, die anderen sehen es auch und reagieren cool."
"Warum ich? Ich kann doch gar nicht mit Kindern umgehen, die Mutti da vorne kann das viel besser." oder "Der Mann ist doch viel stärker"

"ich weiß doch gar nicht wie man eine stabile Seitenlage macht" oder "Ich weiß gar nicht ob die Seitenlage hier richtig ist"

Wichtig ist, dass die Menschen das nicht böse meinen. Es ist einfach eine gesellschaftliche Veranlagung.

Wenn wir über unsere Hemmnisse bescheid wissen, ist es auch einfacher diese Blockaden bewusst einzureissen. Dann fällt es leicht Hilfe zu leisten. Auch in Situationen die vielleicht nicht ganz klar sind.
 
Tischtaenzerin
Benutzer114808  (38) Beiträge füllen Bücher
  • #26
Off-Topic:

Wenn du den Platz in der Handtasche hast und damit umgehen kannst ist eine richtige Taschenmaske mMn. noch eine Ecke komfortabler und sicherer für alle, da die LifeKeys recht schwer dicht zu kriegen sind. Nur falls du auf der Suche bist :smile:
Off-Topic:
Nö, dass muss reichen. Hängt da wie gesagt zum Glück schon ewig ungenutzt und Platz ist immer Mangelware. :smile:
 
banane0815
Benutzer44981  Planet-Liebe Berühmtheit
  • Themenstarter
  • #27
Off-Topic:
Ich habe übrigens auch diese streitenden Nachbarn banane0815 banane0815 :zwinker: andere Nationalität, gleiche Brüllerei. Aber ich habe sie mal gefragt, weil ich sie direkt nach Geschrei im Keller getroffen habe. Sie war völlig baff, wie das klänge, sie hätte sich nur die Hand verbrannt, weil ihr Sohn den Topf runtergeworfen hat i... ihr Mann war gar nicht zuhause... das ist denen gar nicht bewusst, dass es im Innenhof klingt als würden sie die Kinder abstechen... ich wäre da vorsichtig, mich ungefragt einzumischen.
Ich bin mir da einfach total unsicher.
Vielleicht ist es nur eine kleine Meinungsverschiedenheit und die Diskussion hört sich nur für mich total dramatisch an, weil ich Sprache und Mentalität nicht kenne. Aber vielleicht passiert auch was schlimmes. Ich weiß es einfach nicht.
Mit der Frau kann ich auch überhaupt nicht sprechen, weil sie kein Deutsch spricht. Und wenn er sagt "Wir hatten nur einen kleinen Streit. Jetzt ist alles wieder gut." weiß ich natürlich auch nicht, ob das wirklich der Wahrheit entspricht. Das könnte er ja auch sagen, wenn er am Vortag seine Frau grün und blau geschlagen hat.

Ich finide nicht, dass du hier falsch reagiert hast, wie du es bezeichnet hast: hier muss man sogar aus der Gefahrenzone!
Natürlich war die Flucht aus der Gefahrenzone absolut sinnvoll. Aber danach hätte ich einen Notruf absetzen müssen.
 
Dark Rose
Benutzer159029  (33) Verbringt hier viel Zeit
  • #28
Welche Erfahrungen hast du als hilfsbedürftige Person gemacht?
Als hilfsbedürftige Person kommt es sehr darauf an. In Situationen wo ich nicht direkt auf Hilfe angewiesen war, waren diese Erfahrungen meist positiv. Den größten Teil der Zeit haben sich diese Ereignisse auf Reisen abgespielt. Leute halfen mit Koffern oder beim Aussteigen, wo ich alles auf mehrere Male hätte raustragen müssen. Das war sehr freundlich, aber in den meisten Fällen wäre ich eben auch alleine klargekommen. Manches Mal jedoch habe ich auch andere Erfahrungen machen müssen. Anstatt der Hilfe eines kräftigen Mannes, der hinter mir einsteigen wollte, wo sich schon eine Schlange gebildet hat, wartete der gute Herr lieber bis ich es endlich geschafft hatte mein Gepäck über mehrere Treppen in den Zug zu hieven. Man hörte zwar das genervte Stöhnen, aber Hilfe hatte man sich keine erwarten können. Nicht nur einmal musste ich mir auch anhören, dass der Bereich, der extra für Gepäck, Kinderwägen, Fahrräder, etc. gemacht war, doch von mir geräumt werden sollte, weil sich ein Mann mit Rucksack oder eine Damen mit Handtasche hinsetzen wollte und im Zug alles voll war, bis eben auf diese Klappstühle, vor denen ich mein Gepäck befestigt hatte. Dass ich eigentlich nicht lange stehen darf, das interessierte diese Leute leider nicht, denn wenn ich keinen Platz fand, dann musste ich mich notgedrungen mit x Koffern und Taschen auf den Boden oder Treppenstufen setzen...worüber ich mich nie beschwert hatte, dafür andere Leute ohne Gepäck, wenn ich ihnen dies zumuten wollte.

Mit wirklichen Notsituationen habe ich keine so guten Erfahrungen. Ich erinnere mich zwar, dass ich mich einmal im Zug dauernd übergeben musste, also dauernd aufs Klo gelaufen bin und auch, dass mir dasselbe mal in der Uni passierte, wo dann auch Personen nach meinem Befinden gefragt hatten, aber zu Schulzeiten, als ich einen Schwindelanfall hatte und fast zusammengeklappt wäre, hat es keinen Im Zug gekümmert. Das fand ich damals schon sehr tragisch. Gerade weil es im Winter war und ich diese Umstellung von der eisigen Kälte zur wohligen Wärme in Zügen, etc. gar nicht vertrage.
Hast du die nötige Hilfe bekommen? Haben die Helfer gezögert? Musstest du potentielle Helfer direkt ansprechen? Oder wurdest du ignoriert und hast keine Hilfe bekommen?

Welche Erfahrungen hast du als Zeuge und (potentieller) Helfer gemacht?
Bisher keine. Ich war sozusagen noch nie Zuseher, als jemand Hilfe benötigte und andere eingeschritten sind.

Hast du geholfen?
Ich helfe meist eher auf verbale Art und Weise oder übersetze, wenn Personen nicht der deutschen Sprache mächtig sind und sozusagen nicht verstehen worum es geht, beispielsweise im Zug, da Schaffner oft kein gutes Englisch können.

Wie sicher hast du dich bei der Hilfeleistung gefühlt?
In diesen Fällen fühle ich mich sehr sicher und wenn mich jemand etwwas fragt und ich es nicht weiß, dann gebe ich das auch zu, aber versuche der Personen Hinweise zu geben, wo sie denn die Information erhalten könnte.

Hattest du Hemmungen, die du erst überwinden musstest, um zu helfen?
Nein, in solchen Fällen habe ich keine Probleme.

War Eigenschutz ein Thema für dich?
Nein.

Oder hast du überhaupt nicht geholfen?
Nein.

Und warum?
/
 
H
Benutzer98820  Sehr bekannt hier
  • #29
Anstatt der Hilfe eines kräftigen Mannes, der hinter mir einsteigen wollte, wo sich schon eine Schlange gebildet hat, wartete der gute Herr lieber bis ich es endlich geschafft hatte mein Gepäck über mehrere Treppen in den Zug zu hieven.
Tja, das liegt eben daran, daß man von einem erwachsenen Menschen erwarten kann, daß der um Hilfe bittet. Ich hätte dir auch nicht ungefragt geholfen. Sondern mir gedacht, hoffentlich kriegt sie es das nächste Mal gebacken, zur so viel mitzunehmen, daß sie es allein schafft, oder fragt eben.
 
Bria
Benutzer65313  (36) Toto-Champ 2008 & 2017
  • #30

Welche Erfahrungen hast du als hilfsbedürftige Person gemacht?

Ich kann mich zumindest akut an zwei Fälle erinnern, in beiden wurde mir zügig geholfen.

Hast du die nötige Hilfe bekommen?
Einmal war ich noch ein Kind, ich bin gestürzt, ich glaube, mir dem Fahrrad, und hatte furchtbare Schmerzen, habe nach meiner Mutter geschrieen. Eine Frau hat mir aufgeholfen und mich gefragt, ob sie mir helfen soll, ich war davon aber so erschrocken, weil mir eingebläut wurde, nicht mit Fremden zu reden, dass ich gesagt habe, dass ich das schon schaffe und habe mich nach Hause geschleppt.

Beim zweiten Mal war das bei einem Frontalzusammenstoß mit einem anderen Auto auf einer sehr befahrenen Kreuzung. Da war ich hinterher allen sehr dankbar. Der Verursacher rannte sofort zu meinem Auto und forderte mich drängend auf, als er sah, dass es mir halbwegs gut ging, auszusteigen, ich war erst mal so unter Schock gewesen, dass ich mich sammeln und zu Atem kommen wollte. Er hatte aber Recht, das rauchende und dampfende Auto verlassen war natürlich wichtig. Der Autofahrer aus dem Auto hinter mir hielt sofort an und stellte sich als Zeuge zur Verfügung, und ein Krankenwagen war auch innerhalb von Minuten da. Wenn ich mich recht erinnere, fuhr der sogar zufällig gerade vorbei und hielt an. Ich muss sagen, dass ich da wirklich toll behandelt wurde, man hat sich sehr um mich gekümmert. Auch die später dazu kommende Polizei war okay, auch wenn da etwas mehr Empathie nicht geschadet hätte :grin: Aber sie waren auch nicht unfreundlich.


Welche Erfahrungen hast du als Zeuge und (potentieller) Helfer gemacht?

Ich erinnere mich gerade nur an eine einzige Situation. Mein Mann und ich waren nachts (muss wohl nach Mitternacht gewesen sein) auf einer Straße in der Stadt, aber weit außerhalb, eher eine Art Landstraße, unterwegs. Plötzlich habe ich auf der Straße einen Körper liegen sehen, bin ausgewichen und habe dann zwanzig Meter weiter nach dem Schock gebremst.
Hast du geholfen?
Mein Mann ist ausgestiegen, ich blieb erst einmal im Auto, bin dann etwas später auch raus. Weil:
Wie sicher hast du dich bei der Hilfeleistung gefühlt?
Ich hatte die absurde Angst, dass das vielleicht eine Art Hinterhalt sein könnte. Zu viele Abenteuerromane gelesen :tongue: Aber mal ehrlich, diese Situation war so surreal, es war spät und es war mWn die erste Nacht, in der wir lange weg waren nach der Geburt unserer Tochter... Damit rechnet man nicht, und ich habe in alle Richtungen gedacht. Also wollte ich erst schauen, was da los ist.
Wir hatten Panik, dass der Mann tot war, er reagierte ewig nicht. Nach wirklich langer, langer Zeit stellte sich heraus, dass er lebte, aber sehr betrunken war. Wir schleppten ihn an den Straßenrand in den Graben, falls ein anderes Auto kommt (es war sehr dunkel und gab fast keine Laternen) und riefen den Krankenwagen.
Der kam dann irgendwann nach sehr langer Zeit, schien so, als ob der Mann ein alter Bekannter wäre. Der hatte nach unserem Versuch, ihn zu wecken, übrigens immer wieder angefangen, Zeug zu erzählen. Das fand ich so wahnsinnig unheimlich...
Hattest du Hemmungen, die du erst überwinden musstest, um zu helfen?
Ja, ich hatte Hemmungen, den Mann zu berühren und habe mich bemüht, ihn nur möglichst wenig dabei anzufassen.
 
banane0815
Benutzer44981  Planet-Liebe Berühmtheit
  • Themenstarter
  • #31
Tja, das liegt eben daran, daß man von einem erwachsenen Menschen erwarten kann, daß der um Hilfe bittet. Ich hätte dir auch nicht ungefragt geholfen. Sondern mir gedacht, hoffentlich kriegt sie es das nächste Mal gebacken, zur so viel mitzunehmen, daß sie es allein schafft, oder fragt eben.
Natürlich können die Menschen fragen.
Aber zumindest ich warte auch nicht immer darauf, sondern biete durchaus aktiv meine Hilfe an.
Als ich mal eine Zeit lang regelmäßig mit dem ÖPNV unterwegs war, habe ich z.B. recht häufig Menschen an den Treppen zwischen Unterführung und Bahnsteig gesehen, die sich mit Koffern, Kinderwägen, usw. abgemüht haben. Sie hätten das wohl überlicherweise auch ohne Hilfe irgendwie geschafft, aber vielleicht nicht schnell genug, um noch den Anschluss zu bekommen. Warum soll ich dann nicht meine Hilfe anbieten, wenn ich die Hände frei habe und wir so beide noch den Anschluss bekommen können?

Vor einiger Zeit stand auch mal meine alte, zitterige Nachbarin an ihrer Eingangstür und hat es nicht geschafft, den Schlüssel ins Schlüsselloch zu stecken. Da bin ich auch hingegangen und habe ihr geholfen, obwohl sie nicht gefragt hat (sie war so mit dem Türschloss beschäftigt, dass sie mich überhaupt nicht bemerkt hat) und es bestimmt auch irgendwann selbst geschafft hätte.

Für mich sind solche kleinen Hilfeleistungen einfach selbstverständlich.
Allerdings dachte ich beim Erstellen dieses Thread eher an richtige Notsituationen, wie medizinische Notfälle, Unfälle, tätliche Angriffe, sexuelle Belästigung, etc., die für potentielle Helfer oft mit einer gewissen Hemmschwelle verbunden sind, weil z.B. auch das Thema Eigenschutz beachtet werden muss, oder weil man nicht genau weiß, was man jetzt tun kann und soll.
 
Dark Rose
Benutzer159029  (33) Verbringt hier viel Zeit
  • #32
Tja, das liegt eben daran, daß man von einem erwachsenen Menschen erwarten kann, daß der um Hilfe bittet. Ich hätte dir auch nicht ungefragt geholfen. Sondern mir gedacht, hoffentlich kriegt sie es das nächste Mal gebacken, zur so viel mitzunehmen, daß sie es allein schafft, oder fragt eben.

Die anderen Menschen haben immer ungefragt Hilfe angeboten. Daher war mir das neu. Lebensmittel sind eben schwer.
 
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