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Benutzer88675 (39)
Verbringt hier viel Zeit
- #1
Bisschen zur Vorgeschichte:
Habe letztes Jahr als Werkstudent bei einem kleinen Unternehmen angefangen, vor einem halben Jahr wurde ich übernommen und bin festangestellt. Alles war gut, der Job machte mir Spaß, die Kollegen sind toll. Dieses Unternehmen hat einen Chef, der ein etwas pingeliger aber gleichzeitig sehr unorganisierter Typ von Chef ist.
Er hat mir der Zeit gemerkt, dass ich mehrere Fähigkeiten und Qualifikationen habe, die über die damalige Stellenanzeige hinausgingen und setzt mich nun auch in diesen Bereichen ein. Dies bedeutete für mich zunächst: 40 Stunden Woche konnte ich vergessen, da ich nun Aufgaben dazu machen musste. 45-50 Std die Woche waren die Regel. Aber es war noch ok, da ich motiviert war.
Nun ist aber vor vier Monaten eine Frau zu uns gekommen, die mir gleich als Vorgesetzte vor die Nase gesetzt wurde. Diese Frau hat ungefähr soviel Charme wie eine Klobürste und ist eine Super-Emanze und wahnsinnig zickig. Aber auch das habe ich akzeptiert.
Leider ist diese Frau das komplette Gegenteil von meinem vorherigen Chef: Total durchorganisiert, will von mir den Arbeitsplan einmal täglich und einmal wöchentlich, wieviele Stunden ich für welche Aufgaben brauche und jede einzige Fitzel-Excel-Tabelle hat ihr eigenes Deadline-Datum, bis wann es gemacht werden muss.
Das Problem ist nun: Ich arbeite für beide.
Der vorherige Chef war ein Typ, dem plötzlich Ideen kommen und diese Projekte müssen dann"ganz ganz ganz" dringend umgesetzt werden. Oder es gibt Probleme bei Rechnern von Kollegen (ich kenn mich ja auch mit Computern aus) - je nach Problem kann mich das 2 Stunden von meinen Aufgaben abhalten.
Vorher war das aber nicht so ein Problem und mit meinen Ergebnissen war mein Chef immer zufrieden.
So allerdings nicht bei der Frau Vorgesetzten: Kommt etwas 2 Stunden später bei Ihr an, muss ich mich rechtfertigen.
Heißt also: Auf der einen Seite der Chef mit den spontanen Ideen, auf der anderen Seite die Chefin mit einem straffen und sportlichen Aufgabenplan für jede Woche. Und dann bin Notfalldienst für Computer-Probleme.
Szenario seit nun mehreren Wochen (und es wird immer schlimmer): Frau Vorgesetzte will die Ergebnisse bis 14 Uhr auf dem Tisch haben. Um 13 Uhr kommt der andere Chef, fragt mich ob ich denn "ganz kurz Zeit hätte, es ist dringend dringend dringend" - meine Frage: "Kann das Warten, ich habe noch eine Aufgabe zu erledigen..." - "Nein, jetzt gleich". So kommen die Ergebnisse bei der Frau um 15 Uhr an (Mittagspause habe ich übrigens ausfallen lassen) und die Frau macht mich dann zur Sau, warum das solange dauerte.
Das Problem habe ich bei beiden öfters abgesprochen und nach einigen Quereleien und Diskussionen gibt es die offizielle Regelung, dass ich für meinen Chef 40% meiner Zeit hergebe, für die Frau 60% - aber auch nach Wochen der Einigung wollen beide 100% meiner Arbeitszeit.
Die Folge ist nun: Um irgendwie hinterherzukommen, habe ich seit Wochen nun eine 60+ Std Woche (bleibe oft im Büro von 9-20 Uhr), Wochenenden und Feiertage darf ich von meinem Vokabular streichen. Und dann komme ich immer noch nicht mit den Aufgaben hinterher. Jetzt beginnen beide unzufrieden zu werden mit meinen Ergebnissen, weil sich Flüchtigkeitsfehler aufgrund der Arbeitszeiten bei mir häufen. Wenn ich bei einem Chef anmerke, dass ich bereits Aufgaben habe, dann ist seine Aufgabe immer die wichtigere. Ich kassiere nun von beiden immer häufiger "Anschiss".
So richtig einigen können sich nun beide nicht über meine Ressourcen.
Der Höhepunkt war allerdings letzte Woche, als die Frau zu mir ins Büro geplatzt ist, weil eine Aufgabe 1 Tag überfällig war und mich vor versammelter Mannschaft ANGESCHRIEN hat, von wegen ich sei total unzuverlässig und mit mir könne man nicht arbeiten und was sonst nicht alles. Eine Standpauke also vor allen anderen Kollegen (der Chef war da übrigens nicht im Haus). Außerdem mag es die Frau generell mich herumzukommandieren.
Dazu aber noch: Wenn ich bei Ihr unvermittelt ins Büro reinkomme, sehe ich entweder nur Facebook oder Skype auf ihrem Bildschirm oder sie telefoniert mit Familie und Freunden. Was genau sie den ganzen Tag macht, außer mir Aufgaben zu geben und auch alles andere zu outsourcen, weiß ich nicht.
Nun, eigentlich sehe ich gerade keine Alternative zu einer Kündigung...
Dafür sprechen:
- Für die Qualifikationen, die ich habe und dort jeden Tag bringe, ist mein Gehalt zu niedrig. Ohne arrogant klingen zu wollen, normal bräuchte man für meine Fähigkeiten drei Mitarbeiter aus verschiedenen Bereichen.
- Ich kriege für meine Überstunden keinen Ausgleich (nun ja, doch, der Chef meinte "wenns mal ruhiger ist, kannst Du dir etwas Urlaub nehmen..."... aber die Situation ist seit zwei Monaten so, ohne Aussicht auf Besserung)
- Andere Mitarbeiter mit anspruchsloseren Aufgaben und einer maximal 45 Std Woche kriegen das gleiche Gehalt wie ich, wenn nicht sogar etwas höher.
- Die Kollegen bekunden mir bei jeder Mittagspause, dass ich ihnen leid tue und können meinen Kündigungswunsch total nachvollziehen
Dagegen sprechen:
- Der Job macht mir Spaß. Ohne Witz, an sich ists genau das was ich kann und was ich machen will. Das Problem: Es ist zu viel in zu wenig Zeit. Seit Monaten habe ich außer meinem Job kein anderes Leben mehr.
- Die Kollegen sind total super, ich versteh mich mit jedem abgesehen von meiner Vorgesetzten echt prima.
Ich bin davon überzeugt, würde ich kündigen, würde ich ein ziemliches Loch im Unternehmen hinterlassen, dass man nicht sehr schnell stopfen können wird bzw. mit weitaus höheren Kosten (das Gesicht der Vorgesetzten würde ich gerne dabei sehen... ich bin der Einzige im Team, der für sie arbeiten kann und ohne mich wäre sie aufgeschmissen). Und ich denke, mehr als ein paar Wochen werde ich für die Suche einer neuen Stelle nicht benötigen.
Die Zweifel sind trotzdem: Im neuen Job könnten die Aufgaben nicht ganz das sein was ich mir vorstelle, es könnte wieder ein Bananen-Chef auftauchen und ob man wieder auf so ein tollen Kollegenkreis trifft ist immer ein Glücksspiel.
Was würdet ihr an meiner Stelle tun...?
Habe letztes Jahr als Werkstudent bei einem kleinen Unternehmen angefangen, vor einem halben Jahr wurde ich übernommen und bin festangestellt. Alles war gut, der Job machte mir Spaß, die Kollegen sind toll. Dieses Unternehmen hat einen Chef, der ein etwas pingeliger aber gleichzeitig sehr unorganisierter Typ von Chef ist.
Er hat mir der Zeit gemerkt, dass ich mehrere Fähigkeiten und Qualifikationen habe, die über die damalige Stellenanzeige hinausgingen und setzt mich nun auch in diesen Bereichen ein. Dies bedeutete für mich zunächst: 40 Stunden Woche konnte ich vergessen, da ich nun Aufgaben dazu machen musste. 45-50 Std die Woche waren die Regel. Aber es war noch ok, da ich motiviert war.
Nun ist aber vor vier Monaten eine Frau zu uns gekommen, die mir gleich als Vorgesetzte vor die Nase gesetzt wurde. Diese Frau hat ungefähr soviel Charme wie eine Klobürste und ist eine Super-Emanze und wahnsinnig zickig. Aber auch das habe ich akzeptiert.
Leider ist diese Frau das komplette Gegenteil von meinem vorherigen Chef: Total durchorganisiert, will von mir den Arbeitsplan einmal täglich und einmal wöchentlich, wieviele Stunden ich für welche Aufgaben brauche und jede einzige Fitzel-Excel-Tabelle hat ihr eigenes Deadline-Datum, bis wann es gemacht werden muss.
Das Problem ist nun: Ich arbeite für beide.
Der vorherige Chef war ein Typ, dem plötzlich Ideen kommen und diese Projekte müssen dann"ganz ganz ganz" dringend umgesetzt werden. Oder es gibt Probleme bei Rechnern von Kollegen (ich kenn mich ja auch mit Computern aus) - je nach Problem kann mich das 2 Stunden von meinen Aufgaben abhalten.
Vorher war das aber nicht so ein Problem und mit meinen Ergebnissen war mein Chef immer zufrieden.
So allerdings nicht bei der Frau Vorgesetzten: Kommt etwas 2 Stunden später bei Ihr an, muss ich mich rechtfertigen.
Heißt also: Auf der einen Seite der Chef mit den spontanen Ideen, auf der anderen Seite die Chefin mit einem straffen und sportlichen Aufgabenplan für jede Woche. Und dann bin Notfalldienst für Computer-Probleme.
Szenario seit nun mehreren Wochen (und es wird immer schlimmer): Frau Vorgesetzte will die Ergebnisse bis 14 Uhr auf dem Tisch haben. Um 13 Uhr kommt der andere Chef, fragt mich ob ich denn "ganz kurz Zeit hätte, es ist dringend dringend dringend" - meine Frage: "Kann das Warten, ich habe noch eine Aufgabe zu erledigen..." - "Nein, jetzt gleich". So kommen die Ergebnisse bei der Frau um 15 Uhr an (Mittagspause habe ich übrigens ausfallen lassen) und die Frau macht mich dann zur Sau, warum das solange dauerte.
Das Problem habe ich bei beiden öfters abgesprochen und nach einigen Quereleien und Diskussionen gibt es die offizielle Regelung, dass ich für meinen Chef 40% meiner Zeit hergebe, für die Frau 60% - aber auch nach Wochen der Einigung wollen beide 100% meiner Arbeitszeit.
Die Folge ist nun: Um irgendwie hinterherzukommen, habe ich seit Wochen nun eine 60+ Std Woche (bleibe oft im Büro von 9-20 Uhr), Wochenenden und Feiertage darf ich von meinem Vokabular streichen. Und dann komme ich immer noch nicht mit den Aufgaben hinterher. Jetzt beginnen beide unzufrieden zu werden mit meinen Ergebnissen, weil sich Flüchtigkeitsfehler aufgrund der Arbeitszeiten bei mir häufen. Wenn ich bei einem Chef anmerke, dass ich bereits Aufgaben habe, dann ist seine Aufgabe immer die wichtigere. Ich kassiere nun von beiden immer häufiger "Anschiss".
So richtig einigen können sich nun beide nicht über meine Ressourcen.
Der Höhepunkt war allerdings letzte Woche, als die Frau zu mir ins Büro geplatzt ist, weil eine Aufgabe 1 Tag überfällig war und mich vor versammelter Mannschaft ANGESCHRIEN hat, von wegen ich sei total unzuverlässig und mit mir könne man nicht arbeiten und was sonst nicht alles. Eine Standpauke also vor allen anderen Kollegen (der Chef war da übrigens nicht im Haus). Außerdem mag es die Frau generell mich herumzukommandieren.
Dazu aber noch: Wenn ich bei Ihr unvermittelt ins Büro reinkomme, sehe ich entweder nur Facebook oder Skype auf ihrem Bildschirm oder sie telefoniert mit Familie und Freunden. Was genau sie den ganzen Tag macht, außer mir Aufgaben zu geben und auch alles andere zu outsourcen, weiß ich nicht.
Nun, eigentlich sehe ich gerade keine Alternative zu einer Kündigung...
Dafür sprechen:
- Für die Qualifikationen, die ich habe und dort jeden Tag bringe, ist mein Gehalt zu niedrig. Ohne arrogant klingen zu wollen, normal bräuchte man für meine Fähigkeiten drei Mitarbeiter aus verschiedenen Bereichen.
- Ich kriege für meine Überstunden keinen Ausgleich (nun ja, doch, der Chef meinte "wenns mal ruhiger ist, kannst Du dir etwas Urlaub nehmen..."... aber die Situation ist seit zwei Monaten so, ohne Aussicht auf Besserung)
- Andere Mitarbeiter mit anspruchsloseren Aufgaben und einer maximal 45 Std Woche kriegen das gleiche Gehalt wie ich, wenn nicht sogar etwas höher.
- Die Kollegen bekunden mir bei jeder Mittagspause, dass ich ihnen leid tue und können meinen Kündigungswunsch total nachvollziehen
Dagegen sprechen:
- Der Job macht mir Spaß. Ohne Witz, an sich ists genau das was ich kann und was ich machen will. Das Problem: Es ist zu viel in zu wenig Zeit. Seit Monaten habe ich außer meinem Job kein anderes Leben mehr.
- Die Kollegen sind total super, ich versteh mich mit jedem abgesehen von meiner Vorgesetzten echt prima.
Ich bin davon überzeugt, würde ich kündigen, würde ich ein ziemliches Loch im Unternehmen hinterlassen, dass man nicht sehr schnell stopfen können wird bzw. mit weitaus höheren Kosten (das Gesicht der Vorgesetzten würde ich gerne dabei sehen... ich bin der Einzige im Team, der für sie arbeiten kann und ohne mich wäre sie aufgeschmissen). Und ich denke, mehr als ein paar Wochen werde ich für die Suche einer neuen Stelle nicht benötigen.
Die Zweifel sind trotzdem: Im neuen Job könnten die Aufgaben nicht ganz das sein was ich mir vorstelle, es könnte wieder ein Bananen-Chef auftauchen und ob man wieder auf so ein tollen Kollegenkreis trifft ist immer ein Glücksspiel.
Was würdet ihr an meiner Stelle tun...?