Bindungsangst Zweifel nach Verlobung

[Benutzer215659 (22)]

Hallo ihr lieben,
Ich bin gerade sehr verzweifelt und benötige einmal eure Hilfe.
Ich bin seit fast 7 Jahren in einer Beziehung, er war mein erster richtiger Freund. Wir sind sehr früh zusammengekommen (ich 16 und er 19).
Es hat einfach gepasst. Wir haben eine sehr harmonische Beziehung, sind beide unkompliziert und ich war mir immer sicher das ich ihn heiraten möchte.
So langsam möchten wir die ersten ernsten Schritte eingehen, und seitdem ich weiß das es ernster wird, habe icin fast jeden Tag Ängste Zweifel und einfach Gefühlschaos. Ich frage mich immer ob er wirklich der richtige ist, ich habe Angst eine falsche Entscheidung zu treffen. Zumal ich musste sehr lange für unsere Beziehung kämpfen, meine Eltern waren anfangs dagegen aufgrund verschiedener Nationalitäten, jetzt stehen alle hinter uns und ich habe Zweifel ?!
Das macht mich echt kaputt.
Ich muss aber sagen, dass ich von Grund auf immer eine ängstliche und unsichere Person bin, aber diese große Entscheidung macht mir einfach Angst.
Es kann auch sein das ich sowas wie eine „bindungsangst" habe, weil es jetzt ernster wird und ich vor diesem Gedanken Panik kriege.
Ich habe tatsächlich über eine Trennung nachgedacht, damit ich diese Gedanken nicht mehr habe, aber das wäre ja auch nicht das richtige. Er behandelt mich so gut und ich glaube nicht das ich nochmal so eine tolle Person finden werde. Was mir noch bedenken gibt ist, dass ich mich frage ob ich ihn noch genug „liebe" um eine Ehe einzugehen. Klar ändert sich die Beziehung nach 7 Jahren, die großen Schmetterlinge sind nicht mehr da, aber ich fühle mich sehr wohl bei ihm. Es ist einfach eine Vertrautheit, ich kann mich auf ihn verlassen.
Trotztem frage ich mich manchmal wie es wäre, wenn ich einen anderen Partner an meiner Seite hätte. Wäre ich glücklicher? Ich werde es nie wissen weil ich er mein erster richtiger Freund ist. Vor ihm hatte ich ein paar kennlernphasen wo es einfach nicht gepasst hat.
Jetzt habe ich vorgestern meinen Heiratsantrag bekommen, ich fand es auch echt schön, er hat sich viel Mühe gegeben und ich war sehr aufgeregt.
Dennoch habe ich eine gewisse Angst in mir. Ich habe Angst einen Fehler zu begehen, aber durch diese Gedanken mache ich mir alles kaputt.
Meine Mama sagt auch, dass er ein toller Junge sei und ich keine Angst haben brauch. Ich weiß auch nicht wieso ich so bin.
Wie ihr seht bin ich sehr durcheinander, ich wünschte ich wäre es nicht, ich möchte einfach nur glücklich sein aber irgendwie machen mich diese Gedanken fertig.
Jetzt brauche ich eure Meinung und Unterstützung.

 

[Benutzer136760]

So langsam möchten wir die ersten ernsten Schritte eingehen,

Was heißt das genau? Steht irgend ein Termin fest?
Und wenn ja, wieso? Ihr seid gerade mal Anfang 20, da passiert noch so viel hormonell, neurologisch, psychisch...
In dem Alter Nägel mit Köpfen zu machen kann gut dazu führen, dass man die Entscheidung in ein paar Jahren bereut.

 

[Benutzer166007 (40)]

Wenn du dich dahingehend aber kennst und weißt, dass du ein Thema mit Entscheidungen hast: wie gehst du damit in anderen Lebensbereichen um? Ich meine, da werden dir ja auch Entscheidungen abverlangt. Oder ist das nur in Liebesdingen so?

Aber so grundsätzlich: Falsche Entscheidungen existieren nicht. Ob man etwas als richtig oder falsch für sich einordnet, hängt sehr davon ab, wie die Dinge sich noch entwickeln. Das lässt sich also immer erst rückblickend sagen und unterliegt auch einem dynamischen Wandel, je nachdem wie es uns gerade ergeht im Leben.

Da fällt mir eine Geschichte zu ein, die ich mal vor vielen Jahren gelesen habe: Wir werden sehen - Allzeit Bereift

Andere Menschen sind nicht zwingend besser, nur eben anders. Mit ihnen wirst du vielleicht Dinge erleben, die du mit deinem Freund so nicht erlebst. Dafür wirst du mit ihnen auch Probleme haben, die du mit deinem Freund nicht hast.

Das hält sich die Waage. Alles hat Vor- und Nachteile.

Wenn du mit den Nachteilen deines Freundes gut leben kannst, dann ist das schon mal ein sehr gutes Indiz dafür, dass eure Beziehung noch lange bestehen kann.

Also ich war auch mit meinem ersten Freund 13 Jahre zusammen und habe danach viele andere Männer gedatet. Bereut habe ich gar nichts. Weder die Beziehung noch die Trennung. Die Dinge kommen, wie sie kommen. Das meiste im Leben lässt nicht vorhersehen. Nach dieser Sicherheit zu suchen, wird dich zu einer ewig Suchenden machen.

 

[Benutzer166918 (36)]

Du schreibst, dass IHR die ersten ernsten Schritte gehen möchtet - ist das tatsächlich so? Möchtest DU das wirklich? Und wenn du das möchtest, ist genau die Ehe der Schritt, oder gibt es andere, idealerweise weniger rechtlich bindende (und im Zweifelsfall teure) Schritte, die besser passen könnten?

 

[Benutzer59943 (43)]

Hallo ihr lieben,
Ich bin gerade sehr verzweifelt und benötige einmal eure Hilfe.
Ich bin seit fast 7 Jahren in einer Beziehung, er war mein erster richtiger Freund. Wir sind sehr früh zusammengekommen (ich 16 und er 19).
Es hat einfach gepasst. Wir haben eine sehr harmonische Beziehung, sind beide unkompliziert und ich war mir immer sicher das ich ihn heiraten möchte.

also das heißt es passt noch oder empfindest du das jetzt anders?

So langsam möchten wir die ersten ernsten Schritte eingehen, und seitdem ich weiß das es ernster wird, habe icin fast jeden Tag Ängste Zweifel und einfach Gefühlschaos.

also du hast einen Heiratsantrag bekommen und ihn angenommen. ohne Zweifel?
habt ihr vorher mal über das Thema Heirat gesprochen?

Ich frage mich immer ob er wirklich der richtige ist, ich habe Angst eine falsche Entscheidung zu treffen. Zumal ich musste sehr lange für unsere Beziehung kämpfen, meine Eltern waren anfangs dagegen aufgrund verschiedener Nationalitäten, jetzt stehen alle hinter uns und ich habe Zweifel ?!

na ja anfangs dürfte ja einige Jahre her sein, also das ist keine neue Entwicklung dann.

Falsche Entscheidungen trifft jeder und die gehören natürlich zum Leben.
Was genau befürchtest du denn?
Dass du deinen Freund jetzt heiratest und dann lernst du einen "besseren" kennen oder wie genau ist deine Angst begründet?
Oder gehts dir darum, dass du dich nicht für die nächsten 40-50 Jahre festlegen willst?

Es kann auch sein das ich sowas wie eine „bindungsangst" habe, weil es jetzt ernster wird und ich vor diesem Gedanken Panik kriege.

du bist seit Jahren gebunden, deswegen würde ich dieses neumodische Wort ausschließen.
Dass man vor der Hochzeit kalte Füße bekommt ist ja relativ normal

Ich habe tatsächlich über eine Trennung nachgedacht, damit ich diese Gedanken nicht mehr habe, aber das wäre ja auch nicht das richtige.

mal langsam Also wenn ihr nicht heiratet, dann hast du keine Angst?
warum müsst ihr denn überhaupt heiraten? Wer erwartet das von euch?

Er behandelt mich so gut und ich glaube nicht das ich nochmal so eine tolle Person finden werde. Was mir noch bedenken gibt ist, dass ich mich frage ob ich ihn noch genug „liebe" um eine Ehe einzugehen.

wer legt denn fest wie viel Liebe da nötig ist?
hast du denn das Gefühl du liebst deinen Partner heute weniger als vor 2 oder 3 Jahren? Weiß er das?
Und wenn du das so empfindest warum gibst dann ein Heiratsantrag bzw. die Annahme davon?
DABEI hattest du keine Zweifel?

Klar ändert sich die Beziehung nach 7 Jahren, die großen Schmetterlinge sind nicht mehr da, aber ich fühle mich sehr wohl bei ihm. Es ist einfach eine Vertrautheit, ich kann mich auf ihn verlassen.

das klingt doch sehr positiv.

Trotztem frage ich mich manchmal wie es wäre, wenn ich einen anderen Partner an meiner Seite hätte. Wäre ich glücklicher?

um solche Gedanken zu haben braucht man sich nicht zu verloben
Oder hattest du die vorher nie?

Ich werde es nie wissen weil ich er mein erster richtiger Freund ist. Vor ihm hatte ich ein paar kennlernphasen wo es einfach nicht gepasst hat.

das kann man kritisch sehen, also den ersten und einzigen Partner zu heiraten bzw. mit ihm zusammen zu bleiben. Aber es gibt genug Paare, die damit glücklich sind. Scheitern kann immer was, egal ob der erste Partner oder der zwanzigste.

Dennoch habe ich eine gewisse Angst in mir. Ich habe Angst einen Fehler zu begehen, aber durch diese Gedanken mache ich mir alles kaputt.

es kann auch ein Fehler sein nicht zu heiraten, also die Option bleibt so oder so.
Und was richtig ist weiß man ja immer erst hinterher oder gar nicht.

Eine gewisse Portion Zweifel finde ich in deinem Fall schon normal, nur finde ich den Zeitpunkt komisch.
Aber vielleicht kommt dein Post auch falsch rüber und du zweifelst schon länger und nicht erst seit vorgestern. Wobei ich mich dann frage warum du nicht offen äußerst.
Dein Partner geht ja davon aus, dass alles tutti ist und du ihn aus Überzeugung heiraten willst oder nicht?
vielleicht hat er auch Ängste? besprecht das doch mal

 

[Benutzer193947 (33)]

Ich würde dir von einer Hochzeit im Moment abraten. Mach es erst, wenn du dir wirklich sicher bist. Warum bleibt ihr nicht einfach so ohne Trauschein weiter zusammen? Oder meinetwegen unter dem Status "verlobt"?

Mit 22 (und auch sonst) ist eine Hochzeit ein großer Schritt und da gibt es ja auch einiges zu bedenken (Ehevertrag ja/nein, Namenswahl, Steuerklassen, Feier...). Das kann Spaß machen, es kann einen aber auch unter Druck setzen.
Bei mir war es so, dass ich jahrelang gemischte Gefühle und Angst vor einem Fehler beim Gedanken an Heiraten hatte (ähnlich wie du es beschreibst) und irgendwann fühlte es sich (mit demselben Partner!) auf einmal "richtig" an. So konnte ich dann die Hochzeitsplanungen und die eigentliche Hochzeit ohne Bedenken wirklich genießen.

 

[Benutzer208396]

"Wäre ich glücklicher?"

Nein. Denn kein Mann ist dazu da, dich glücklich zu machen. Das ist schon dein eigener Job. Und geteiltes Glück ist dann doppeltes Glück.

 

[Benutzer30735]

Ich würde da nichts überstürzen - wozu mit 22 (!) heiraten? Mirella hat vollkommen recht, da ist noch so viel nicht ausgereift, da kann sich noch so viel ändern.
Ich persönlich (!) bräuchte schon mehr als "ich kann mich auf ihn verlassen und fühle mich wohl bei ihm" für das Eingehen einer Ehe wenn ich ehrlich bin.
Und die Aussage, dass du nicht weißt ob du jemals wieder wie ihn finden würdest, ist - im Anbetracht deines Alters und dass du seit du 16 bist mit ihm zusammen bist - nachvollziehbar aber auch sehr süß

Und ob du mit einem anderen Mann glücklicher wärst, kann dir natürlich keiner sagen... generell sollte dein Glück eh nicht von einem Mann abhängen.

 

[Benutzer185636 (40)]

Das man vor so einer wichtigen Entscheidung Zweifel und/oder Angst bekommt und sich dadurch verunsichern lässt, ist normal. Wenn das ungute Gefühl aber andauert und sogar stärker wird, solltest Du mit Deinem Freund darüber reden. Vielleicht geht es im genauso, obwohl er den Antrag gemacht hat. Hattet ihr vorher schon mal allgemein über das Thema gesprochen und Du hast im signalisiert, dass Du grundsätzlich bereit bist? Oder hast Du den Antrag aus heiterem Himmel bekommen ohne selbst vorher mal über eine Heirat nachzudenken?
Hinterfrage mal wie und warum es nun zur Idee, sich zu verloben, bzw. zu heiraten gekommen ist. Einfach weil ihr/er der Meinung seid, dass es dazu gehört, wenn man so lange zusammen ist und sich liebt? Oder kam es ursprünglich aus einem guten Gefühl heraus und war auch wirklich ein Wunsch von Dir, so dass er sich zum Antrag ermutigt gefühlt hat?

Wenn ihr schon mal vor dem Antrag mit positiven Gefühlen über eine mögliche Heirat gesprochen habt, deutet es darauf hin, dass es jetzt bei Dir nur um eine normale Reaktion handelt. Diese wird sich dann mit der Zeit, wenn Du Dich an den Antrag verarbeitet hast legen und in eine Vorfreude weichen. Sollte dies nicht passieren, dann sieht die Sache anders aus. In dem Fall solltet ihr lieber noch keinen Termin für eine Hochzeit festlegen.

Es gibt viele Paare, die sich zwar verlobt haben, aber mit der Hochzeit trotzdem lange warten. Niemand schreibt vor, dass man nach einer Verlobung innerhalb einer bestimmten Frist auch heiraten muss. Und zur Not kann man eine Verlobung auch wieder lösen.

Mein Cousin und seine Freundin haben auch mit Anfang 20 geheiratet und sind scheinbar immer noch glücklich zusammen. Offensichtlich läuft deren Ehe besser, als andere, die erst später geheiratet haben. Das Alter ist also nicht unbedingt ausschlaggebend, sondern die innere Reife und Einstellung. Hör auf Dein Bauchgefühl!

 

[Benutzer12529]

So langsam möchten wir die ersten ernsten Schritte eingehen

Weil es euer Wunsch ist, also komplett von euch aus kommt? Oder weil ihr glaubt, dass man "das halt so macht wenn man so lange zusammen ist"?

Wie sehen "ernste Schritte" für euch aus?

 

[Benutzer174233 (36)]

Es kann auch sein das ich sowas wie eine „bindungsangst" habe

Das halte ich persönlich für ziemlich abwegig, sonst wärst du doch nicht schon 7 Jahre in dieser Beziehung.

Vielleicht sind es einfach nur die umgangssprachlichen "kalten Füße"?
Vielleicht merkst du auch einfach selber gerade, dass dieser Schritt in Richtung Heirat in eurem Alter noch zu früh wäre?
Die Fantasie darüber den Partner mal zu heiraten und es tatsächlich dann zu tun sind ja immer noch zwei paar Schuhe. Es kann ein wundervoller Gedanke sein, solange es erst Mal ein Gedanke bleibt und im Ernstfall ist es plötzlich blanker Horror. Halte ich gar nicht für so ungewöhnlich, gerade wenn man noch jung ist und noch gar nicht so viele Erfahrungen hat.

Ich würde deine Zweifel schon ernst nehmen, denn es würde sie nicht geben, wenn sie keine Bedeutung hätten. Soll natürlich nicht heißen, dass du dich deshalb jetzt trennen musst. Vielleicht aber nochmal etwas auf die Bremse drücken.

Kannst du deine Sorgen, Bedenken und Zweifel denn offen mit deinem Freund besprechen? Falls ja, dann solltest du das tun und ihn fragen, wie er das ganze empfindet.
Vielleicht geht es deinem Freund ähnlich und er hat gar kein Problem erst mal eine Weile nur "verlobt" zu bleiben.
Falls nein, warum nicht? Das wäre für mich dann wohl ein Zeichen, dass die Beziehung tatsächlich nicht Reif genug für größere Schritte ist. Denn ich finde in einer guten, gefestigten Partnerschaft sollte man auf jeden Fall über alles sprechen können.

Letztendlich kannst nur du die Antworten finden, am besten in dem du dich diesen Ängsten stellst, sie genauer durchleuchtest.
Davor weg laufen, wird dir wohl eher nicht helfen.

Also mach dir ruhig mehr Gedanken darüber und dann redet miteinander, gerne auch ganz viel. Ich denke nämlich, dass viel reden oftmals sehr heilsam und hilfreich sein kann.