Zweite Chance - obwohl nie zusammen?

B
Benutzer156962  (26) Verbringt hier viel Zeit
  • #1
Hallo zusammen,

ich, männlich, mitte Zwanzig, befinde mich aktuell in einer Krisensituation, auf die mein Körper extrem heftig reagiert, deshalb muss ich mir etwas von der Seele schreiben und hoffe von euch ein paar Anregungen oder auch einfach nur Gehör zu bekommen. Sorry falls der Text länger wird, aber ich bin wirklich dankbar für jeden, der sich diesen durchliest.

Ich mache aktuell eine (voraussichtliche) Trennung mit einer Frau (auch Mitte Zwanzig) durch, obwohl wir eigtl nie richtig zusammen waren...

Zur Story: Wir hatten uns gegen Ende der ersten Lockdown Phase in Corona kennengelernt - kurz gesagt, Clubs, Discos, Bars usw. waren wieder erlaubt und schon zuvor hatte sich ihr und mein Freundeskreis etwas vermischt, deswegen waren wir am ersten "legalen" Clubabend alle miteinander feiern und wir beide haben uns an diesem Abend angenähert und hatten am Ende schließlich etwas miteinander, sogar noch im Club vor allen anderen. Wir waren in dem Moment beide sehr betrunken und es war uns nach ewigem Social Distancing auch einfach egal.

Am nächsten Tag hatte sie sich dann bei mir gemeldet bzw. nach den ersten Tagen war für mich schon sehr ersichtlich, in welche Richtung es von ihr aus gehen soll. Sie war sehr dahinter, dass daraus mehr wird. Wir haben uns anfangs ein paar mal getroffen, hatten was miteinander, aber für mich ging das trotzdem alles zu schnell. Ich hatte in der Phase auch ehrlich gesagt andere Dinge im Kopf wie Party machen, Freunde treffen, hab nebenbei meine Bachelorarbeit geschrieben, Bewerbungen für meinen ersten Job geführt, wollte im Sport weiter Gas geben... Ich hatte ihr all das aber auch gesagt, dass es aktuell schwierig ist und sie da im Kopf einfach einen Schritt weiter ist als ich, wir uns aber trz gern weiter treffen können, wenn es für sie auch Okay ist, evtl entsteht doch noch was daraus. Dennoch war ich ihr seit Beginn sehr vertraut, da sie sehr empathisch ist und ich mich wohl fühlte. Sie stimmte dem zu und so gingen die Treffen dann auch noch ein paar Monate weiter. Ich hatte irgendwann meine Bachelorarbeit bestanden, hatte Glück und bei meiner ersten Bewerbung eine Jobzusage bekommen usw... Kurzum, mir ging es einfach richtig gut, an eine feste Freundin habe ich aber weiterhin nicht so wirklich denken können.

Die ganze Krux liegt dann in einem Ereignis ein halbes Jahr nach meinem Berufseinstieg. Die Stelle war für mein Profil viel zu hoch, ich hatte ständig Stress und hab mich total hilflos gefühlt, bis ich schließlich psychisch komplett zusammen gebrochen. Ich hatte Panikattacken, Schlafstörungen, sehr depressive Gedanken, war wie gelähmt... Nach ein paar Tagen Ruhe, die ich vom Arzt verschrieben bekam, ging es aber wieder schnell aufwärts - dachte ich jedenfalls. Schon ein paar Wochen später hatte ich immer wieder körperliche Erschöpfungssymptome, war einfach nur ausgelaugt, konnte nicht klar denken usw. Bis heute noch verfolgt mich das noch ein wenig.

Gleichzeitig habe ich aus diesem Dauerzustand des Stresses (glaube ich) soziale Ängste entwickelt - ich war schnell müde, wollte wenig Kontakt zu Fremden Menschen haben, war nicht mehr so offen gegenüber neuen Leuten, fühlte mich ständig von anderen bewertet selbst wenn mich die Leute einfach nur anschauten... Auch im Freundkreis hatte man registriert, dass ich sehr verkopft, sehr sensibel und auch deutlich ruhiger geworden bin. Trotzdem habe ich 1,5 Jahre lang so weitergelebt, weil ich mir dachte "hey so schlimm hatte ichs im Leben nicht, was ist denn los, jetzt reiß dich zusammen". Ich hab die Signale einfach immer wieder ignoriert und sehr im Autopilot gelebt. Teilweise hatte ich auch kleinere Gedächtnislücken bis hin zu Konzentrationsschwierigkeiten (jmd. erklärt oder erzählt was, ich habe es 10 Sekunden später wieder vergessen).

Parallel habe ich mich aber mit der Frau immer weiter getroffen und eine sehr vertrauensvolle Bindung aufgebaut. Sie hat mich einfach im Positiven abgelenkt. Immer wenn es mir schlecht ging, hörte sie mir zu, immer wenn ich was gebraucht hab war sie für mich da. Wir waren auch letztes Jahr gemeinsam im Urlaub, wo wir viel Sex usw. hatten und hatten dies dieses Jahr wieder vor. Sie hatte auch weiterhin sehr starke Gefühle für mich und im Prinzip wusste ich, dass sie auch nach fast 2 Jahren treffen ohne dass etwas passiert ist (ja, kein scherz..) immernoch eine Beziehung möchte, obwohl von mir in der Richtung dauernd zu wenig kam und ich das objektiv gesehen alles gar nicht verdient hätte.
Das Problem lag einfach daran, dass die Zeit für mich so unglaublich schnell vorrüber ging und mir die Müdigkeit zu schaffen machte, Gefühle oder Zuneigung in ihrer Richtung zu zeigen. Noch dazu habe ich bisher keine guten Erfahrungen gemacht was Liebe angeht und hatte auch kein gesundes Elternhaus, in dem ich aufwuchs und vor allem väterlicher seits wenig Unterstützung bekommen (meine Eltern haben sich früh getrennt). Ich habe so das Gefühl, dass aus anfänglichem mangelnden Interesse an ihr, ich mittlerweile sehr starke Gefühle für sie entwickelt habe, aber parallel eben auch Angst vor Konflikten, evtl. mal dem Verlassen werden und damit einhergehenden psychischen Stress & stark depressiven Gedanken. Also eben ein bindungsängstliches Verhalten. Grundsätzlich wusste sie auch über meine Probleme Bescheid, manchmal redeten wir darüber, aber mir fiel es schwer mich 100% zu öffnen, weil ich eben selber alles nicht verstanden habe was los ist.

Vor ca. einer Woche hatte sie dann doch urplötzlich das Gespräch mit mir suchen wollen und mir dann gesagt, dass sie den Schlussstrich ziehen will. Klar, nach 2 Jahren irgendwie keine Überraschung, andererseits gab es in den letzten Wochen aber keinerlei Anzeichen in diese Richtung, da ich es trotz allem irgendwie geschafft habe mich ein Stück weiter zu öffnen und auch von mir aus mal Aufmerksamkeiten zu zeigen usw - kurzum hat sich bei mir im Kopf ein klares Bild von einer Beziehung und starken Bindung zu ihr geprägt. Vieles wurde inniger. Trotzdem habe ich es aus irgendeinem Grund nie geschafft, das anzusprechen oder den Schritt in Richtung Beziehung zu gehen (der auch ganz klar von mir kommen musste), es ist als hätten mich meine ganzen Probleme und mein grauer Alltag daran gehindert. Ich habe es erst in dem Moment geschafft, ihr meine Gefühle zu beschreiben und mich richtig zu öffnen , als es im Prinzip zu spät war. Da sie trotzdem von meiner Ansicht extrem überrascht und überfordert war, weil sie bis zum Schluss dachte meine Gefühle reichen halt eben doch nicht aus, hatten wir gesagt wir treffen uns am nächsten Tag nochmal - sie meinte ihr ging es die ganze Zeit über schlecht, sie hatte sich extrem viele Gedanken gemacht, aber sie blieb trotzdem bei ihrer Entscheidung.

Mittlerweile habe ich mich extrem vielen Leuten anvertraut, weitere Erkenntnisse über mein Verhalten gesammelt und meine Angst vor professioneller Hilfe überwunden und bin aktuell aktiv auf der Suche nach einem Therapieplatz - das mache ich aber in erster Linie auch für mich. Gleichzeitig komme ich immer wieder zur Erkenntnis, dass ich unbedingt an ihrer Seite sein will. Es ist wie, als können sich meine Gedanken in dieser Notsituation wieder etwas mehr sammeln.

Ich habe sie nun am Wochenende nochmal um ein Gespräch gebeten, welches auch morgen stattfindet, um nochmal über ein paar Punkte zu sprechen - was ich aber so höre (wir haben wie gesagt teils gleiche Freundeskreise) wird sie aber bei ihrer Meinung bleiben. Sie ist ein sehr lieber, harmoniebedürftiger und auch geduldiger Mensch, aber in ihrer Meinung dann eben auch sehr stark.

Ich weiß einfach nicht wie ich morgen verhalten soll. Klar, ehrlich sein und alle Gefühle zeigen, die eben möglich sind. Dann kann ich mir am Ende keinen Vorwurf machen. Trotzdem will ich sie auch nicht vollheulen oder mit Liebe bombardieren, sondern einfach nur versuchen, es wieder in die richtige Bahn zu lenken. Mich macht es einfach so fertig, weil es sich für mich mittlerweile so gut mit ihr anfühlt und jetzt ists halt (wahrscheinlich) einfach zu spät... Verständlicherweise fühlt es sich für sie so an, als würde ich den Schritt nur gehen, weil sie es eben beendet hat. Ich kann gegen diesen Punkt aber rein faktisch einfach nichts entgegen setzen, weil es vom Zeitpunkt her ja stimmt - ich konnte aber eben erst jetzt in dieser Situation meine Gefühle klarer ausdrücken.

Ich freue mich auf Eure Ansichten, Kritik usw - mir ist völlig klar, dass es grundsätzlich meine Schuld ist, aber meine ganzen Probleme haben mich einfach zu sehr eingenommen...

Habt ihr evtl schon mal gleiches/ähnliches erlebt und Tipps für mich, wie ich mit dem Gespräch morgen und allgemein mit der Situation besser umgehen kann?

Danke und Viele Grüße!
 
J
Benutzer186595  (46) Verbringt hier viel Zeit
  • #2
Du hast ja dein Problem Bindungsangst schon selbst ein bisschen verstanden. Der starke Wunsch nach Nähe und Beziehung gerade jetzt passt tatsächlich gut dazu, auch wenn es widersprüchlich scheint und für dich erstmal nicht bewusst damit zu tun hast.
Ich glaube, das wären keine gute Voraussetzungen und ein schlechter Start für eine Beziehung. So schwer es scheint, ist für dich glaube ich erstmal dran, dich selbst besser zu verstehen. Den Schritt, eine Therapie zu machen, finde ich dafür richtig, das scheint ja doch tiefer zu liegen. Und ich glaube, es ist für euch beide wichtig, ihre Entscheidung jetzt erstmal zu akzeptieren, so schwer das fällt.
Deshalb, sag ihr das ruhig alles, was dich bewegt, aber nicht, um sie jetzt zurück zu gewinnen, sondern akzeptiere ihre Entscheidung. Ihr beide könnt daran wachsen, und wer weiß was später möglich sein kann. Vielleicht eine gute Freundschaft, vielleicht doch noch eine Beziehung, vielleicht auch nur die Erinnerung an einen wertvollen Menschen, der eine wichtige Rolle in deinem Lebensweg gespielt hat.
Für alles das ist es aus meiner Sicht wichtig, sie jetzt im Guten ziehen zu lassen, mit Dankbarkeit und Respekt.
Alles Gute dafür.
 
M
Benutzer193947  (33) Öfter im Forum
  • #3
Für mich klingt es, als würde auch eine gewisse Verlustangst mit reinspielen. Zwei Jahre "hinhalten", aber in dem Moment, wo sie einen Cut setzt, merkst du auf einmal, dass du sie ja doch liebst? Ja, du schilderst es etwas anders und es steckt mehr dahinter, aber genau so wird es auf sie wahrscheinlich wirken. Ich bin ganz ehrlich: wenn sie hier um Rat fragen würde, würde ich ihr sagen "Lauf!". Für mich ist das einfach keine gute Basis für eine Beziehung.
 
K
Benutzer202690  (39) Öfter im Forum
  • #4
Ich habe mal gehört, dass Frauen oft in der Beziehung leiden und die Männer danach und muss immer wieder bestätigen, dass es so ist.
Schade ist halt, dass du nun erst erkennst wie wichtig sie dir ist und es nun erst in irgendeiner Weise zeigen möchtest.

Oft empfinden wir Frauen sehr schnell ganz viel, wissen was wir wollen, hoffen lange.
Irgendwann holt einen die Realität ein, man gibt die Hoffnung auf, man leidet zu sehr, die Gefühle lassen nach, der Eigenschutz wird größer

Ich würde mir das für die Zukunft merken
 
J
Benutzer186595  (46) Verbringt hier viel Zeit
  • #5
K
Benutzer202690  (39) Öfter im Forum
  • #6
lacaracol
Benutzer205755  (39) Öfter im Forum
  • #7
Hallo zusammen,

ich, männlich, mitte Zwanzig, befinde mich aktuell in einer Krisensituation, auf die mein Körper extrem heftig reagiert, deshalb muss ich mir etwas von der Seele schreiben und hoffe von euch ein paar Anregungen oder auch einfach nur Gehör zu bekommen. Sorry falls der Text länger wird, aber ich bin wirklich dankbar für jeden, der sich diesen durchliest.

Ich mache aktuell eine (voraussichtliche) Trennung mit einer Frau (auch Mitte Zwanzig) durch, obwohl wir eigtl nie richtig zusammen waren...

Zur Story: Wir hatten uns gegen Ende der ersten Lockdown Phase in Corona kennengelernt - kurz gesagt, Clubs, Discos, Bars usw. waren wieder erlaubt und schon zuvor hatte sich ihr und mein Freundeskreis etwas vermischt, deswegen waren wir am ersten "legalen" Clubabend alle miteinander feiern und wir beide haben uns an diesem Abend angenähert und hatten am Ende schließlich etwas miteinander, sogar noch im Club vor allen anderen. Wir waren in dem Moment beide sehr betrunken und es war uns nach ewigem Social Distancing auch einfach egal.

Am nächsten Tag hatte sie sich dann bei mir gemeldet bzw. nach den ersten Tagen war für mich schon sehr ersichtlich, in welche Richtung es von ihr aus gehen soll. Sie war sehr dahinter, dass daraus mehr wird. Wir haben uns anfangs ein paar mal getroffen, hatten was miteinander, aber für mich ging das trotzdem alles zu schnell. Ich hatte in der Phase auch ehrlich gesagt andere Dinge im Kopf wie Party machen, Freunde treffen, hab nebenbei meine Bachelorarbeit geschrieben, Bewerbungen für meinen ersten Job geführt, wollte im Sport weiter Gas geben... Ich hatte ihr all das aber auch gesagt, dass es aktuell schwierig ist und sie da im Kopf einfach einen Schritt weiter ist als ich, wir uns aber trz gern weiter treffen können, wenn es für sie auch Okay ist, evtl entsteht doch noch was daraus. Dennoch war ich ihr seit Beginn sehr vertraut, da sie sehr empathisch ist und ich mich wohl fühlte. Sie stimmte dem zu und so gingen die Treffen dann auch noch ein paar Monate weiter. Ich hatte irgendwann meine Bachelorarbeit bestanden, hatte Glück und bei meiner ersten Bewerbung eine Jobzusage bekommen usw... Kurzum, mir ging es einfach richtig gut, an eine feste Freundin habe ich aber weiterhin nicht so wirklich denken können.

Die ganze Krux liegt dann in einem Ereignis ein halbes Jahr nach meinem Berufseinstieg. Die Stelle war für mein Profil viel zu hoch, ich hatte ständig Stress und hab mich total hilflos gefühlt, bis ich schließlich psychisch komplett zusammen gebrochen. Ich hatte Panikattacken, Schlafstörungen, sehr depressive Gedanken, war wie gelähmt... Nach ein paar Tagen Ruhe, die ich vom Arzt verschrieben bekam, ging es aber wieder schnell aufwärts - dachte ich jedenfalls. Schon ein paar Wochen später hatte ich immer wieder körperliche Erschöpfungssymptome, war einfach nur ausgelaugt, konnte nicht klar denken usw. Bis heute noch verfolgt mich das noch ein wenig.

Gleichzeitig habe ich aus diesem Dauerzustand des Stresses (glaube ich) soziale Ängste entwickelt - ich war schnell müde, wollte wenig Kontakt zu Fremden Menschen haben, war nicht mehr so offen gegenüber neuen Leuten, fühlte mich ständig von anderen bewertet selbst wenn mich die Leute einfach nur anschauten... Auch im Freundkreis hatte man registriert, dass ich sehr verkopft, sehr sensibel und auch deutlich ruhiger geworden bin. Trotzdem habe ich 1,5 Jahre lang so weitergelebt, weil ich mir dachte "hey so schlimm hatte ichs im Leben nicht, was ist denn los, jetzt reiß dich zusammen". Ich hab die Signale einfach immer wieder ignoriert und sehr im Autopilot gelebt. Teilweise hatte ich auch kleinere Gedächtnislücken bis hin zu Konzentrationsschwierigkeiten (jmd. erklärt oder erzählt was, ich habe es 10 Sekunden später wieder vergessen).

Parallel habe ich mich aber mit der Frau immer weiter getroffen und eine sehr vertrauensvolle Bindung aufgebaut. Sie hat mich einfach im Positiven abgelenkt. Immer wenn es mir schlecht ging, hörte sie mir zu, immer wenn ich was gebraucht hab war sie für mich da. Wir waren auch letztes Jahr gemeinsam im Urlaub, wo wir viel Sex usw. hatten und hatten dies dieses Jahr wieder vor. Sie hatte auch weiterhin sehr starke Gefühle für mich und im Prinzip wusste ich, dass sie auch nach fast 2 Jahren treffen ohne dass etwas passiert ist (ja, kein scherz..) immernoch eine Beziehung möchte, obwohl von mir in der Richtung dauernd zu wenig kam und ich das objektiv gesehen alles gar nicht verdient hätte.
Das Problem lag einfach daran, dass die Zeit für mich so unglaublich schnell vorrüber ging und mir die Müdigkeit zu schaffen machte, Gefühle oder Zuneigung in ihrer Richtung zu zeigen. Noch dazu habe ich bisher keine guten Erfahrungen gemacht was Liebe angeht und hatte auch kein gesundes Elternhaus, in dem ich aufwuchs und vor allem väterlicher seits wenig Unterstützung bekommen (meine Eltern haben sich früh getrennt). Ich habe so das Gefühl, dass aus anfänglichem mangelnden Interesse an ihr, ich mittlerweile sehr starke Gefühle für sie entwickelt habe, aber parallel eben auch Angst vor Konflikten, evtl. mal dem Verlassen werden und damit einhergehenden psychischen Stress & stark depressiven Gedanken. Also eben ein bindungsängstliches Verhalten. Grundsätzlich wusste sie auch über meine Probleme Bescheid, manchmal redeten wir darüber, aber mir fiel es schwer mich 100% zu öffnen, weil ich eben selber alles nicht verstanden habe was los ist.

Vor ca. einer Woche hatte sie dann doch urplötzlich das Gespräch mit mir suchen wollen und mir dann gesagt, dass sie den Schlussstrich ziehen will. Klar, nach 2 Jahren irgendwie keine Überraschung, andererseits gab es in den letzten Wochen aber keinerlei Anzeichen in diese Richtung, da ich es trotz allem irgendwie geschafft habe mich ein Stück weiter zu öffnen und auch von mir aus mal Aufmerksamkeiten zu zeigen usw - kurzum hat sich bei mir im Kopf ein klares Bild von einer Beziehung und starken Bindung zu ihr geprägt. Vieles wurde inniger. Trotzdem habe ich es aus irgendeinem Grund nie geschafft, das anzusprechen oder den Schritt in Richtung Beziehung zu gehen (der auch ganz klar von mir kommen musste), es ist als hätten mich meine ganzen Probleme und mein grauer Alltag daran gehindert. Ich habe es erst in dem Moment geschafft, ihr meine Gefühle zu beschreiben und mich richtig zu öffnen , als es im Prinzip zu spät war. Da sie trotzdem von meiner Ansicht extrem überrascht und überfordert war, weil sie bis zum Schluss dachte meine Gefühle reichen halt eben doch nicht aus, hatten wir gesagt wir treffen uns am nächsten Tag nochmal - sie meinte ihr ging es die ganze Zeit über schlecht, sie hatte sich extrem viele Gedanken gemacht, aber sie blieb trotzdem bei ihrer Entscheidung.

Mittlerweile habe ich mich extrem vielen Leuten anvertraut, weitere Erkenntnisse über mein Verhalten gesammelt und meine Angst vor professioneller Hilfe überwunden und bin aktuell aktiv auf der Suche nach einem Therapieplatz - das mache ich aber in erster Linie auch für mich. Gleichzeitig komme ich immer wieder zur Erkenntnis, dass ich unbedingt an ihrer Seite sein will. Es ist wie, als können sich meine Gedanken in dieser Notsituation wieder etwas mehr sammeln.

Ich habe sie nun am Wochenende nochmal um ein Gespräch gebeten, welches auch morgen stattfindet, um nochmal über ein paar Punkte zu sprechen - was ich aber so höre (wir haben wie gesagt teils gleiche Freundeskreise) wird sie aber bei ihrer Meinung bleiben. Sie ist ein sehr lieber, harmoniebedürftiger und auch geduldiger Mensch, aber in ihrer Meinung dann eben auch sehr stark.

Ich weiß einfach nicht wie ich morgen verhalten soll. Klar, ehrlich sein und alle Gefühle zeigen, die eben möglich sind. Dann kann ich mir am Ende keinen Vorwurf machen. Trotzdem will ich sie auch nicht vollheulen oder mit Liebe bombardieren, sondern einfach nur versuchen, es wieder in die richtige Bahn zu lenken. Mich macht es einfach so fertig, weil es sich für mich mittlerweile so gut mit ihr anfühlt und jetzt ists halt (wahrscheinlich) einfach zu spät... Verständlicherweise fühlt es sich für sie so an, als würde ich den Schritt nur gehen, weil sie es eben beendet hat. Ich kann gegen diesen Punkt aber rein faktisch einfach nichts entgegen setzen, weil es vom Zeitpunkt her ja stimmt - ich konnte aber eben erst jetzt in dieser Situation meine Gefühle klarer ausdrücken.

Ich freue mich auf Eure Ansichten, Kritik usw - mir ist völlig klar, dass es grundsätzlich meine Schuld ist, aber meine ganzen Probleme haben mich einfach zu sehr eingenommen...

Habt ihr evtl schon mal gleiches/ähnliches erlebt und Tipps für mich, wie ich mit dem Gespräch morgen und allgemein mit der Situation besser umgehen kann?

Danke und Viele Grüße!

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