2021 wenig Glück, viel Pech

F
Benutzer109594  (31) Verbringt hier viel Zeit
  • #1
Hallo an alle,

vorweg erstmal eine Triggerwarnung. Ich werde mich hier viel ausheulen, über den Tod meines Sohnes, über meine Depressionen und negativen Gedanken.
Auch wenn es sich manchmal sehr düster lesen mag, ich bin in psychologischer Betreuung und habe sowohl meine selbst verletzenden Verhaltensweisen, als auch meine gelegentlichen Suizidgedanken unter Kontrolle. Und ich weiß auch, wie ich an Hilfe komme, sollte ich meine Gedanken irgendwann nicht mehr aushalten.

Viele von euch haben unsere Geschichte im Kugelbauch und im Babythread mitverfolgt, trotzdem hier nochmal ein paar Worte zu unserer Geschichte, einfach weil es mir gut tut, darüber zu reden.

Im Januar kam ich nach einer Routineuntersuchung ins Krankenhaus, kurz vor der Grenze zur Lebensfähigkeit. Mein Gebärmutterhals war verkürzt, der Muttermund weich. Als ich die Grenze erreicht habe, glaube bei 23+5 oder so, gab es Lungenreife und Tokolyse. Mir ging es sehr schlecht im Krankenhaus, dank Corona gab es keinen Besuch, das Bett verlassen durfte ich nicht, um meinen Mann wenigstens durch einen Zaun mal zu sehen. Im Grunde waren es wie 2 Wochen im Knast. Kein Kontakt zur Außenwelt, dazu diese üblen Nebenwirkungen. Hitzewellen, Puls von über 130, kleine Essensportionen, die nicht mal sonderlich geschmeckt haben.

Ich kam an einem Montag ins Krankenhaus, die Woche drauf in der Nacht von Donnerstag auch Freitag kam er dann, bei 25+0 viel zu früh. Ich bin mit starken Wehen aufgewacht, dann wurde er per Kaiserschnitt geholt. Der Arzt steckte 2 Finger in mich rein, sagte nur Muttermund offen, Sectio. Nachts 02:05 Uhr 15 Wochen zu früh. Ich dachte nur noch sie schneiden ihn aus mir heraus und nehmen ihn mir weg. Es war bis dahin schon eine sehr traumatische Erfahrung, statt Ende Januar sollte er doch erst Anfang Mai das Licht der Welt erblicken. Dann die lange Isolation von meinem Mann. Und da wir eine halbe Stunde vom Krankenhaus entfernt wohnen, war ich bei der Geburt auch ohne ihn. Eine Tatsache, die mir immer noch sehr zu schaffen macht. Er durfte nicht miterleben, wie sein Sohn auf die Welt kommt. Ich hatte eine wirklich liebe Hebamme an meiner Seite, aber den eigenen Partner kann das niemals ersetzen.

Ich hörte ein ganz kurzes Wimmern, dann wurde er direkt den Kinderärzten übergeben. Als ich zugenäht war, wurde ich wieder in mein Bett gehoben und ins Wehenzimmer zurück geschoben. Dort wartete mein Mann bereits. Wir waren nun Eltern, mussten aber warten, bis wir unseren Sohn endlich sehen durften. Es hieß eine Stunde dauert sowas. Es verging eine Stunde. Eine weitere. Noch eine. Dann erfuhren wir seine Maße, 900g leicht, 37cm lang und 25cm Kopfumfang. Mehr Infos gab es nicht, nur dass die Ärztin sich bemüht, dass wir zu ihm dürfen. Als wir diese Infos hatten, ungefähr morgens um 5 hat er seine Eltern angerufen und ich meine Mutter. Wenigstens für die kurze Info, Baby ist da, den Umständen entsprechend scheint es soweit okay zu sein.

Irgendwann, es muss nach 6 gewesen sein, durften wir endlich zu ihm. Ich wurde in meinem Bett in den Intensivraum geschoben, durch die Spinalanästhesie und den Kaiserschnitt war ich bewegungsunfähig. Leider passte mein Bett nur auf die Seite, wo die ganzen Schläuche hingen und der Tubus. Ich konnte nix von meinem Sohn erkennen. Mein Mann hat ein Foto von der anderen Seite gemacht, aber auch da war nicht mehr zu erkennen, als eine kleine Hand und der untere Teil vom Gesicht, weil seine Augen geschützt werden mussten. Wir durften unsere Hände rein legen, seine Hand vorsichtig halten. Doch die Angst irgendwas kaputt zu machen war riesig. Er sah so zerbrechlich aus, die Haut total dünn.

Dieses kleine und zerbrechliche Wesen war also in mir und ist mein Sohn. Unser Sohn. Der Gedanke fühlte sich komisch an. Als er stabil genug war, durfte er heraus zum kuscheln. Känguruhen nennen sie es. Damit er Mama riecht und den Herzschlag spürt, den er so gut aus dem Bauch kennt. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass er uns als seine Eltern erkennt. Und doch wurden seine Vitalwerte auf unseren Körpern besser. Wir durften leider immer nur getrennt zu ihm, haben uns aber mit kuscheln abgewechselt. Ich wollte, dass er auch zu seinem Vater eine Verbindung aufbaut. Die ersten Male, wenn er sich auf mir leicht bewegt hat, hat es sich genauso angefühlt wie in meinem Bauch. Nicht mehr schwanger zu sein hat mir sehr weh getan, ich hatte zu dem Zeitpunkt dank dem Übergewicht noch keinen richtig schönen Babybauch, die Bewegungen waren gerade seit kurzem als solche spürbar und mein Mann hat auch nur ein oder zwei Tritte von außen spüren dürfen, das ging erst so richtig los, als ich im Krankenhaus lag.

Mir tut das unglaublich weh, so viele verpasste Momente, so vieles, was sich niemals aufholen lässt.

Ich wurde zum Glück am Montag direkt entlassen. Von da an pendelte ich nahezu täglich ins Krankenhaus, tägliche Coronatests, ständig Milch für ihn abpumpen. Es war eine sehr stressige Zeit, wenig Schlaf, gar keine Freizeit mehr. Auch wenn es schwierig war, es gab immer den Drang bei ihm sein zu müssen, ich musste einfach hin und bin dann teilweise auch wirklich lange bei ihm geblieben. Habe ewig gekuschelt, egal wie hungrig ich zwischendurch geworden bin.

Leider haben uns immer wieder Komplikationen zurück geworfen. Als er 2 oder 3 Wochen alt war, wurde er schwer krank. Sein Darm ist Stück für Stück abgestorben, es musste sehr sehr viel entfernt werden und es wurden künstliche Ausgänge gelegt. Das war einer der schwersten Momente. Ich dachte nur, dass sie mein armes kleines Baby kaputt gemacht haben. Er sah nicht mehr aus wie mein Baby. Es baute sich eine Art Distanz auf. Einige Momente, in denen ich dachte, ich kann ihn nicht behalten. Ich komme damit nicht klar. Und trotzdem hat es mich jeden Tag dort hin gezogen, ich musste bei ihm sein.

Von da an ging es bergauf. Er wurde immer mehr richtiges Baby, ich gewöhnte mich an seinen kaputten Bauch und habe ihn immer mehr lieb gewonnen. Er fing an zu lächeln, hielt mit seinen kleinen Händen meine Finger fest. Er war so bezaubernd niedlich, dass ich mich fragte, ob ein einziges jemals genug sein würde. Wir hatten eine feste Routine, er wurde immer morgens wach und aktiv, zu 9 Uhr. Weil er scheinbar gemerkt hat, dass ich immer zwischen 9 und 10 da war. Wenn es wegen dem blöden Coronatest mal später wurde, dann wurde er laut der Schwestern schon immer echt unleidlich. Er hat auch viel herausgefunden, zum Beispiel wie man sich die Atemhilfe selber abbaut. Auch die Magensonde wollte er am liebsten los werden. Er hatte selbst beim kuscheln schon richtige Wachphasen, hat mich teilweise eine halbe Stunde genau betrachtet, zwischendurch gelächelt, sich umgeschaut. Er hatte wirklich wundervolle Augen, ich hätte dahinschmelzen können, als er mich so betrachtet hat.

Es schien alles bestens zu sein, wir hatten große Hoffnungen, dass er irgendwann halbwegs gesund entlassen wird.
Gründonnerstag hat mein Mann ein wirklich wirklich süßes Bild von ihm beim kuscheln gemacht, er wog bereits 2,5kg und war auch ordentlich gewachsen. Er war ungefähr so groß, wie ich damals als ich geboren wurde. Alles schien in Ordnung.

Dann kam Karfreitag. An Wochenenden durfte immer nur einer von uns hin, unter der Woche war einer vormittags, einer nachmittags dort. Karfreitag war mein Mann dran, ebenso sollte er den Sonntag übernehmen und ich den Samstag und den Montag. Er schrieb mir, dass er nicht rein kann, weil niemand zum testen Zeit hat, wegen eines Notfalls. Später wurde er dann nach oben geholt. Der Notfall war unser Sohn. Er rief mich an. Kannst du bitte her kommen, unser Sohn hat wohl eine Sepsis. Ich also schnell in Klamotten gesprungen und los gefahren. Voller Sorgen, aber auch mit Hoffnung. Er hat eine Lungenblutung überstanden, die Nekrosen seines Darmes überlebt. Er ist ein echter Kämpfer, auch das werden wir schaffen. Im Krankenhaus angekommen also auf Station anrufen, Coronatest. Ich sollte hoch kommen, den anderen Eltern unten aber sagen, dass sie bitte noch warten müssen. Oben im Gang wurde dann der Abstrich genommen. Und dann hieß es warten. Es rannten ständig Schwestern durch den Gang. Und wieder zurück in das Zimmer unseres Sohnes.
Eine Schwester aus einem anderen Zimmer fragte nach einem Arzt, sie hatte ein Kind mit starker Unterzuckerung. Eine andere Schwester sagte ihr, dass die gerade alle in einer REA sind. Es lief mir kalt den Rücken runter. Sie reanimieren ihn also. Die Zeit zog sich dahin und ich bekam immer mehr das Gefühl, dass dieser Tag nicht gut enden würde. Je länger man reanimiert, desto unwahrscheinlicher ein gutes Ende. Irgendwann kam eine große, ältere Frau auf uns zu. Sie wurde uns vorgestellt. Seelsorgerin. Da war ich mir nun sicher, unser Sohn würde das Krankenhaus nicht mehr lebend verlassen. Warum sonst sollten sie mit einer Seelsorgerin um die Ecke kommen.

Es wurden 2 Liegestühle in den Raum geschoben. Wir wurden hineingeführt. Alle anderen Kinder hatten sie verlegt, um unseren Sohn 3 Ärzte, viele Schwestern. Diese wechselten sich ab mit der Herzdruckmassage. Eine Ärztin erklärte uns die Situation. Während sie uns eindringlich aufklärte über Veränderungen des PH Wertes und des Körpers, die sich nicht mehr umkehren lassen würden, dachte ich nur noch bitte hört doch endlich auf. Bitte lasst ihn doch endlich. Es war klar, dass keine Chance mehr besteht und doch erklärte sie es sehr langsam und sehr genau.

Sie wollten ihn mir dafür in die Arme legen, doch ich konnte nicht. Der kleine bekam Morphium, damit er keine Schmerzen hat. Dann wurde er in die Arme meines Mannes gelegt, ich habe sein kleines Händchen gehalten. Nun schlug also sein kleines Herz nicht mehr. Mein Mann musste schluchzen und weinen in dem Augenblick, ich weinte sowieso schon die ganze Zeit. Ich habe meinen Mann noch nie weinen gesehen oder gehört, es hat mir das Herz gebrochen. Unser Sohn war ganz blau an der Stelle, wo sie die Herzdruckmassage durchgeführt haben. Seine Haut wurde ganz blass und kalt.

Auf einmal war alles vorbei. All die Wochen voller Angst und doch voller Hoffnung. Und jetzt ist es vorbei. Ich wollte so gerne noch Erinnerungen haben, wir wurden aufgeklärt, dass es Sternenfotografen gibt, die ehrenamtlich Fotos machen. Wir sind dann erstmal heim gefahren, keiner von uns wollte beim Waschen dabei sein. Daheim mussten wir leider durch die Wohnung der Schwiegereltern, weil unsere Haustür neu gemacht wurde. Ich lief laut schluchzend vor, mein Mann musste seinen Eltern erzählen, was los war. Mir ging es so schlecht, dass ich mich übergeben musste. Wieder und wieder. Ich trank was, weil mir so schlecht war, doch auch das wollte einfach nicht drin bleiben. Es hat mir den Boden unter den Füßen weg gerissen.

Später rief das Krankenhaus an. Trotz Feiertag würde eine Fotografin sich auf den Weg machen. Also sind wir wieder hin. Haben was zum anziehen für ihn mitgenommen. Die Schwester zog ihn an, die Fotografin fragte nach unseren Wünschen. Mein einziger war, dass Ich unbedingt Erinnerungen haben wollte und dass es ein Foto zu dritt geben sollte. Es gab kein einziges Foto von uns zu dritt als Familie. Und so nahm ich meinen Sohn das erste mal selber auf den Arm. Frei von Kabeln und Schläuchen. Ein sehr bewegender Moment, gerne hätte ich das auch zu seinen Lebzeiten getan. Es fühlte sich falsch an, das tote Kind auf dem Arm und dann für Fotos posieren. Aber ich war mir sicher, wenn es gar keine gibt, würde ich es irgendwann sicher bereuen. Also lieber machen, auch wenn man sie sich vielleicht erstmal nicht anschauen kann. Die Fotografin war sehr sehr lieb und ich bin ihr unendlich dankbar, dass sie ihre Freizeit an einem Feiertag für uns geopfert hat. Es ist schön, dass es diesen Verein gibt.

Dann fragte ich, wie ich es meiner Mutter erzählen sollte. Die wusste noch von nichts, hat sich vor einigen Jahren versucht das Leben zu nehmen und hat unseren Sohn vergöttert. Sie war psychisch sehr labil. Wie also überbringt man die Nachricht, dass ihr Enkel es leider nicht geschafft hat? Die Schwestern sagten, dass unsere Eltern vorbei kommen dürfen, zum Abschied nehmen. Also sind wir wieder gegangen. Haben uns mit Schwiegereltern am Krankenhaus verabredet. Da meine Mutter in der gleichen Stadt wohnt, habe ich Kontakt zu ihrer besten Freundin aufgenommen. Auch sie war extrem geschockt von der Nachricht, hat sich aber mit mir vor der Wohnung getroffen, damit ich nicht alleine da durch muss. Auch ihr bin ich unendlich dankbar, wir kannten uns quasi gar nicht. Als wir bei meiner Mutter ankamen, hat sie sich gefreut. Sie dachte, das Treffen wäre zufällig gewesen. Dann direkt die Frage, wie es denn dem Kleinen geht. Ich habe sie in den Arm genommen und ihr gesagt, dass er nicht mehr lebt. Sie ist weinend zusammengebrochen und konnte es nicht glauben.

Auch sie wollte Abschied nehmen, also ging es wieder zum Krankenhaus. Wir durften direkt zu unserem Jungen, wir waren schon getestet. Der Rest musste nun erstmal den Test abwarten. Er wurde in ein anderes Zimmer verlegt, es wurden Fußabdrücke von ihm dort hingelegt, es stand ein Tisch mit einer Kerze und einer Lichterkette dort, es war sehr würdevoll hergerichtet alles. Es standen Stühle dort, damit man ihn auf den Arm nehmen konnte. Ein letztes Mal. Unsere Eltern kamen in den Raum, alle mussten weinen. Ich wurde von jedem in den Arm genommen. Schwiegermutter war sehr traurig, sie durften ihn ja nie kennenlernen. Meine Mutter hat ihn auf den Arm genommen. Das erste Mal und gleichzeitig das letzte Mal.

Keiner konnte es so richtig fassen. Wir durften Ihn in ein Körbchen legen, wenn wir uns verabschiedet haben. Wir haben ihm ein paar seiner vielen Kuscheltiere und Schmusedecken gelassen, ebenso mein T-Shirt. In dem Körbchen bringen sie die Kinder in die Pathologie.

Wir sind dann zu einer guten Freundin geflüchtet. Zuhause erinnerte alles an ihn. Zuhause war es nicht zu ertragen. Die Ablenkung tat gut, tagsüber ging es mir am nächsten Tag schon wieder relativ gut. Aber die Nächte waren der Horror. Immer wenn es dunkel wurde, kamen all die Bilder wieder hoch. In der ersten oder zweiten Nacht nach seinem Tod war es so schlimm, dass ich mir selber weh getan habe. Es war seit dem Ereignis das einzige Mal. Ich habe von meinem Psychologen ein Medikament bekommen, was die Nächte erträglich macht. Wir sind viel ans Meer gefahren, jeden Tag woanders hin. Ich dachte unsere Beziehung ist so richtig zusammen gewachsen, wir sind füreinander da, wir stützen uns gegenseitig. Klar, es gab auch immer wieder Streit, aber ich empfand, dass die Beziehung dennoch stabiler denn je geworden ist.

Zwischendurch waren wir daheim, die Bestattung organisieren. Es war eine Seebestattung. Sehr würdevoll, irgendwie könnte man schon fast sagen schön. Auch wenn ich finde, dass dieses Wort beim Thema Bestattung nicht passend ist, Bestattungen sind keine schönen Momente. Die Anteilnahme unserer Familien war sehr berührend, Schwiegermutter hat für alle bunte Blütenblätter zum streuen mitgebracht, die Reederei hat bunte Papierboote um die Urne gelegt, die wir auch dem Meer übergeben durften. So entstand eine sehr bunte Fläche, voller Blüten, Rosen und bunten Papierbooten. Die Sonne schien in dem Moment auch. Als wir zurück fuhren, begann es zu Regnen. Ich musste die ganze Zeit über die Worte des Kapitäns nachdenken, sie machten alles so endgültig.

Dein Leben war wie eine Sternschnuppe, so hell und auch so kurz.

Es sind die kleinsten Füße, die die größten Spuren hinterlassen.

Ruhe in Frieden kleiner C.

Nun muss ich also in mein altes Leben zurück. Zurück zur Arbeit, als wäre er nie da gewesen. Anfangs ging es mir ziemlich gut, ich dachte die ganze Zeit, irgendwie sind alle viel trauriger als ich. Ich fühlte mich schlecht deswegen. Weil ich so viele gute Tage hatte. Doch jetzt überrennt es mich. Es wird momentan von Tag zu Tag schmerzhafter. Es tut so weh. So sehr, dass mein Mann mir beichtete, dass er unsere Beziehung seit einer Weile nicht mehr schön findet und nicht weiß, ob es mit uns weiter gehen kann. Das tat so sehr weh. Ich dachte, die Beziehung ist stabil, ich dachte sie sei gewachsen und doch ist sie immer mehr zerbrochen. Ich dachte, mit ihm schaffe ich es den Verlust zu verkraften, doch stattdessen die große Angst, dass ich nun auch ihn verlieren könnte.

Wir haben uns viel ausgesprochen, reden immer noch viel. Er denkt, wir können es gemeinsam schaffen, ich habe aber nach der Aussage trotzdem noch riesige Angst. Angst, dass er es sich doch wieder anders überlegt und geht. Er will am liebsten alles vergessen, ich habe hin und wieder das Bedürfnis zu reden. Will ihn aber mit dem Thema nicht bedrängen. Ich schätze das ist einer der Gründe, weshalb es diesen Thread nun gibt. Einfach mal alles raus lassen, alle Gedanken aufschreiben.

Ich weiß auch nicht, was ich nun hier erwarte. Kein Wort der Welt kann das wieder gut machen. Kein es tut mir so leid ändert etwas an der Situation. Auch wenn es alle Leute immer nur gut meinen und selber alle überfordert sind. Es ist noch immer eine schwierige Zeit. Wenn mich Kunden ansprechen, wo ich das halbe Jahr war, was sage ich? Was sage ich den Kunden, die von der Schwangerschaft wussten? Wie beantworte ich die Frage, ob ich Kinder habe? Wie soll all das weitergehen? Und wann darf ich wenigstens ein kleines Bild unseres Sohnes in unserer Wohnung aufstellen, ohne dass es zu viel für meinen Mann ist? Auch da will ich ihn nicht bedrängen und doch gehört unser Sohn für mich einfach zu unserer Familie.

Ich habe zum Glück nächste Woche wieder einen Termin bei meinem Psychologen. Letztes mal ging es mir so gut, dass er schon vom absetzen der Tabletten sprach. Und jetzt geht es mir gerade einfach nur schlecht. Ich bin unendlich traurig. Ich kann meinem Sohn nie die Welt zeigen, Dinge erklären und beibringen, seine erste Beziehung kennenlernen... Es ist so viel, was uns für immer genommen wurde.

Ich vermisse ihn so sehr. Es tut so weh... Und doch muss es weiter gehen. Nichts wird ihn je zurück bringen.
Ich kann nur hoffen, dass unsere Beziehung das überlebt, mehr Pech kann ich dieses Jahr einfach nicht gebrauchen. Mehr Pech ertrage ich nicht.

Ich will nicht alleine sein auf dieser grausamen Welt.
 
Rory
Benutzer65998  Sehr bekannt hier
  • #2
F Fledermaus93 Ich denke sehr oft an dich. Und ich glaube, da bin ich hier nicht die einzige. In Gedanken sind hier viele bei dir. Kein Mensch sollte sein eigenes Kind beerdigen müssen, und deine Worte zu lesen hat mir fast das Herz zerrissen, ich habe so sehr geweint, dass ich beim Lesen immer wieder Pause machen musste. Du wirst hier immer von Herzen willkommen sein, deine Gefühle und Gedanken, Ängste und deine Trauer niederzuschreiben und vielleicht auch ein wenig Trost zu finden. Ich wünschte, es wäre anders, dass du deinen Sohn halten und ihn anschauen könntest. Es ist einfach nicht fair. Zeit wird deinen Schmerz lindern, auch wenn es sich jetzt noch nicht so anfühlt, ganz vergehen wird er nie. Dein Sohn gehört ja zu deinem Leben, und er wird auch immer ein Teil deines Lebens bleiben. Mit den schönen, aber auch den schrecklichen Erinnerungen. Aber bis es besser wird, werden viele Menschen um dich herum deine Hand halten, und sei es auch nur virtuell, hier.

Ich bin froh, dass du Hilfe bekommst, ich hoffe, dass du auch in deiner Familie und im Freundeskreis Unterstützung erhältst. Die nächsten Wochen und Monate, die Rückkehr in ein altes Leben, das sich in gewisser Hinsicht falsch anfühlt, werden sicher nicht einfach werden. Kannst du vielleicht deinen Chef oder Kollegen einweihen, dass sie ggf. schnell im Kundengespräch einspringen könnten, wenn Fragen zu persönlich werden?

Was die Beziehung zudeinem Mann anbelangt: Ihr seid beide in einem psychischen Ausnahmezustand, mit dem ihr sehr unterschiedlich umzugehen scheint. Dennoch wird die Trauer aber auch deinen Mann oft überwältigen, sicher gibt es da Situationen, in denen alles hoffnungs- und sinnlos erscheint, auch die Beziehung. Ich kann zumindest teilweise nachempfinden, wie unglaublich schwer das für dich auszuhalten sein muss. Bekommt auch dein Mann therapeutische Hilfe?

Ich gebe zu, ich weiß nicht, ob ich hier gerade die richtigen Worte finden kann. Ich möchte nur, dass du weißt, dass du hier immer ein offenes Ohr und eine Schulter zum Ausweinen finden wirst. :rose:
 
Spiralnudel
Benutzer83901  (39) Planet-Liebe-Team
Moderator
  • #3
Liebe F Fledermaus93 , mir geht es da ähnlich wie Rory Rory – beim Lesen deines Beitrags habe ich geweint, und jetzt schniefe ich und denke an deine Beiträge im Babythread, an das Hoffen und Bangen. Ich bin kein gläubiger Mensch, aber ich habe mir jeden Tag gewünscht, dass euer Sohn es schafft, dass ihr all die Klippen umschiffen könnt.

Ich kann dich nicht trösten, natürlich nicht, aber du sollst wissen, dass ich dir viel Kraft und Mut wünsche, und dass ich dich dafür bewundere, dass du hier so offen über deine Gefühle und Gedanken schreibst. Ich hoffe sehr, dass das Schreiben dir hilft, zumindest ein bisschen. 🧡
 
cassiopeia
Benutzer172623  Meistens hier zu finden
  • #4
Liebe F Fledermaus93 .....erstmal finde ich es sehr berührend, diesen ehrlichen und zutiefst persönlichen Beitrag lesen zu dürfen.
Ich antworte hier, damit Du weißt, dass Deine Worte nicht verhallen, dass sie gelesen werden, dass selbst Menschen, die Du nicht kennst an Deinem Schicksal teilhaben.
Dass sie Deinen Sohn ein klein bisschen kennenlernen durften, er nun auch in den Gedanken vieler Menschen ist, die Euch einen guten Ausgang von Herzen gewünscht hätten.
Und natürlich bist und bleibst Du Mutter. Du hast ein Kind, auch wenn es Dir genommen wurde.
Die Liebe bleibt, ungeachtet dessen ob Du Dein Kind im Herzen oder auf dem Arm trägst. Das kann Dir kein Mensch der Welt nehmen oder absprechen.
Bei meiner Arbeit mit verwaisten Eltern oder Eltern mit schwerkranken Kindern, finde ich mich in Deinem Beitrag wieder. Auch wenn Trauer und Ihre Verarbeitung höchst individuell sind, gibt es doch viele ähnliche Gefühle und Gedanken.
Oft erlebe ich, dass Paare ihre Trauer sehr unterschiedlich ausleben.
Es ist ein absoluter Ausnahmezustand, den ihr zu bewältigen habt und ich wünsche Euch ganz viel Verständnis für die jeweiligen Bedürfnisse des Anderen.
Es ist schön zu lesen, dass Du Dir Beistand genommen hast.
Auch wenn Dir niemand die Trauer um Dein Kind abnehmen kann, so ist es doch hilfreich die Rahmenbedingungen ein wenig für sich zu gestalten und sich im geschützten Raum austauschen zu können.
Soweit ich weiß musst Du nicht zur Arbeit gehen, wenn Du dafür noch nicht bereit bist. Dein HA kann Dich krank schreiben, auch über eine längere Zeitspanne.
Unbekannterweise schicke ich Dir eine gedankliche Umarmung von Mutter zu Mutter, verbunden mit den besten Wünschen🌸
 
Hryna
Benutzer36171  Beiträge füllen Bücher
  • #5
Ich denke oft an dich und an deinen Sohn. Ich muss beim Lesen deiner Texte jedes Mal sehr weinen. Ich hoffe ein bisschen, dass es irgendwie irgendwo ein ganz klein wenig hilft, dass so viele mit dir traurig sind, auch wenn das natürlich kein Trost sein kann.

Du bist Mutter und das wirst du immer sein. Dein Sohn und die Erinnerungen an ihn werden dich immer begleiten und ich bin sicher, dass da immer Schmerz sein wird, aber vielleicht jetzt oder später auch schöne Gedanken an deinen Sohn, den ihr beide so sehr liebt. Hab kein schlechtes Gewissen so auf Fragen zu antworten wie es sich für dich gut anfühlt. Sei so ehrlich und unehrlich wie du möchtest. Du bist niemandem etwas schuldig, weder Rücksichtnahme noch sonstwas.

Dass in solchen Zeiten auch die Beziehungen leiden, ist an Unfairness wirklich nicht zu überbieten. Gebt euch auf jeden Fall Zeit. Jetzt darf auch erst einmal gar nichts funktionieren, das sagt nichts über eure Beziehung aus, man kann in einer solchen Krise nicht alles richtig machen. Man muss sich da vielleicht erst wieder zusammenraufen, aber das muss ja nicht schlecht sein. In einer langen Beziehung gibt es fast immer Tiefs.

Und lass dich krank schreiben, wenn dich die Arbeit zusätzlich belastet. Du musst nicht funktionieren.

:rose:
 
Zuletzt bearbeitet:
F
Benutzer109594  (31) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #6
Danke, ihr seid alle so lieb. Antworte später am Laptop ausführlicher, das ist mit dem Handy immer so umständlich alles.
 
Federleicht
Benutzer169922  Meistens hier zu finden
  • #7
Hallo F Fledermaus93 ,
ich hatte echt mehrere Anläufe gebraucht, deinen Text komplett durchzulesen.
Was du/ihr erleben musstet, das ist alles andere als fair und dass du deinen Leidensweg mit uns hier teilst, ist bewundernswert.
Wenn dir das Schreiben hilft, dann ist ein wichtiger Schritt bereits getan.

Ich finde es schön von deinem Umfeld, dass ihr da so unterstützt werdet.
Im Bezug auf deine Arbeitskollegen, meinst du die können nicht auch etwas unterstützend für dich wirken?
In meinem Umfeld gab es eine Stille Geburt kurz vor dem Entbindungstermin. Für die Person war es auch unglaublich schwer nochmal zurück zu kommen, wir haben sie da versucht alle zu unterstützen. Vielleicht hilft dir ein Termin mit deinen Arbeitskollegen, bevor du wieder "normal" anfängst zu arbeiten. Dann wissen alles worum es geht und du wirst am ersten Tag nicht mit Fragen gelöschert.

Im Bezug auf deinen Mann, das stelle ich mir echt wahnsinnig schwierig vor. Jeder Mensch trauert bekanntlich anders und eine Beziehung kann solch ein Ereignis schlimm zerrütten, aber wichtiger finde ich, dass ihr für einander da seid, jeder reden kann, trauern darf.
Und wenn es für dich wichtig ist, dass er nicht "vergessen" wird, dann rede über ihn, stell Bilder auf. Wenn es für ihn noch zu schmerzhaft ist, dann Bilder vielleicht nicht im direkten Blickfeld aber dennoch für dich wissentlich.

Vielleicht wäre eine gemeinsame Seelsorge eine Idee?

Du bist unglaublich stark und ich weiß, dass egal welche Worte hier gewählt werden, dein Schmerz nicht weniger schmerzen lässt.

Ich wünsche dir alles Liebe und viel Kraft für den weiteren Weg ❤️
 
F
Benutzer109594  (31) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #8
So, jetzt die versprochenen Antworten. Ich bin euch allein so dankbar, es tut einfach gut an einem Ort alles raus zu lassen.

Aber bis es besser wird, werden viele Menschen um dich herum deine Hand halten, und sei es auch nur virtuell, hier.

Das tut unglaublich gut und dafür bin ich auch sehr dankbar.

Die nächsten Wochen und Monate, die Rückkehr in ein altes Leben, das sich in gewisser Hinsicht falsch anfühlt, werden sicher nicht einfach werden. Kannst du vielleicht deinen Chef oder Kollegen einweihen, dass sie ggf. schnell im Kundengespräch einspringen könnten, wenn Fragen zu persönlich werden?

Es fühlt sich wirklich falsch an. Sie wissen alle bescheid, aber oft sind wir nur zu zweit auf der Fläche und wenn einer am Beraten ist, dann ist der andere meist an der Kasse oder auch mal im Büro. Irgendwas werde ich mir also einfallen lassen müssen. Oder direkt die Wahrheit, dann sind viele auch erstmal sprachlos. Klingt fies, wenn ich das so schreibe, aber manchmal ist vielleicht doch die Wahrheit das Beste.

Bekommt auch dein Mann therapeutische Hilfe?

Er hält davon nichts. Würde aber, wenn es mir hilft zu einer Paartherapie mitkommen.

Ich gebe zu, ich weiß nicht, ob ich hier gerade die richtigen Worte finden kann. Ich möchte nur, dass du weißt, dass du hier immer ein offenes Ohr und eine Schulter zum Ausweinen finden wirst. :rose:

Ich kann es nicht oft genug sagen: Danke! Wirklich ganz ehrlich danke. Ich weiß ja auch nicht, ob meine Worte die richtigen sind, ob andere diese Details überhaupt lesen wollen. Aber es ist so befreiend.

Ich kann dich nicht trösten, natürlich nicht, aber du sollst wissen, dass ich dir viel Kraft und Mut wünsche, und dass ich dich dafür bewundere, dass du hier so offen über deine Gefühle und Gedanken schreibst. Ich hoffe sehr, dass das Schreiben dir hilft, zumindest ein bisschen. 🧡

Auch dir vielen lieben Dank. Ja, das schreiben hilft mir sehr.

Ich antworte hier, damit Du weißt, dass Deine Worte nicht verhallen, dass sie gelesen werden, dass selbst Menschen, die Du nicht kennst an Deinem Schicksal teilhaben.

Danke dafür.

Soweit ich weiß musst Du nicht zur Arbeit gehen, wenn Du dafür noch nicht bereit bist. Dein HA kann Dich krank schreiben, auch über eine längere Zeitspanne.

Mag sein, aber es ändert ja doch nichts. Ich war jetzt so viele Monate daheim, ich arbeite möglichst nur 3 Tage die Woche. Ich möchte versuchen, wieder ein normales Leben zu führen, bis wir endlich endlich einen weiteren Versuch wagen.

Ich hoffe ein bisschen, dass es irgendwie irgendwo ein ganz klein wenig hilft, dass so viele mit dir traurig sind, auch wenn das natürlich kein Trost sein kann.

Ich bin sehr gerührt, wie hier alle mitfühlen. Finde gerade deswegen ist dieses Forum so besonders. Habe teilweise beim Lesen eurer Antworten Tränen in den Augen.
Du bist niemandem etwas schuldig, weder Rücksichtnahme noch sonstwas.

Das fühlt sich manchmal schon ein wenig falsch an. Als meine Krankenkasse angerufen hat und gefragt hat, wie es uns geht, in der Woche nach seinem Tod, habe ich ihr auch direkt gesagt, dass er nicht mehr lebt. Sie war total fassungslos und ich habe sie mega aus dem Konzept gebracht. In dem Moment dachte ich, so schnell wird sie jetzt wohl nicht mehr melden, im Nachhinein tut es mir ein wenig leid, sie so überfallen zu haben.
Dass in solchen Zeiten auch die Beziehungen leiden, ist an Unfairness wirklich nicht zu überbieten. Gebt euch auf jeden Fall Zeit. Jetzt darf auch erst einmal gar nichts funktionieren, das sagt nichts über eure Beziehung aus, man kann in einer solchen Krise nicht alles richtig machen. Man muss sich da vielleicht erst wieder zusammenraufen, aber das muss ja nicht schlecht sein. In einer langen Beziehung gibt es fast immer Tiefs.

Ich habe ein wenig Angst, dass wir uns nun dadurch auseinander leben, versuche aber ihm Zeit zu geben. Und alles nicht so eng zu sehen. Ich hoffe so sehr, dass es irgendwann auch wieder für beide gut wird.
Und lass dich krank schreiben, wenn dich die Arbeit zusätzlich belastet. Du musst nicht funktionieren.

Ich werde es erstmal probieren, wie es so läuft. Aber ja, notfalls lasse ich mich krank schreiben.
Im Bezug auf deine Arbeitskollegen, meinst du die können nicht auch etwas unterstützend für dich wirken?
In meinem Umfeld gab es eine Stille Geburt kurz vor dem Entbindungstermin. Für die Person war es auch unglaublich schwer nochmal zurück zu kommen, wir haben sie da versucht alle zu unterstützen. Vielleicht hilft dir ein Termin mit deinen Arbeitskollegen, bevor du wieder "normal" anfängst zu arbeiten. Dann wissen alles worum es geht und du wirst am ersten Tag nicht mit Fragen gelöschert.

Ich war schon 2 mal auf Arbeit zu Besuch, es wissen alle bescheid.
jeder reden kann, trauern darf.

Das fällt mir schwer. Er mag nicht reden. Nicht über unseren Sohn, nicht über sich und seine Gefühle und da möchte ich ihn auch nicht so wirklich mit meinen belästigen.
Vielleicht wäre eine gemeinsame Seelsorge eine Idee?

Habe den Wunsch nach einer Paartherapie oder sowas in der Art schon angesprochen, würde er mir zuliebe mitmachen.
Du bist unglaublich stark und ich weiß, dass egal welche Worte hier gewählt werden, dein Schmerz nicht weniger schmerzen lässt.

Ich wünsche dir alles Liebe und viel Kraft für den weiteren Weg ❤️

Lieben Dank. Ich muss nun damit leben, egal wie schwer es wird. Es wird auch wieder schöne Momente in meinem Leben geben. In unserem Leben. Auch wenn alles gerade nicht so einfach ist, weil noch eine Pandemie dazu kommt.
 
Schnecke106
Benutzer85763  Beiträge füllen Bücher
  • #9
Liebe F Fledermaus93 ,

auch mich haben Deine Worte sehr berührt und es spricht so viel Liebe für Euren Sohn aus Deinem Text.

Danke für Deine Offenheit, die ich sehr wichtig finde. Zum einen für Dich, zum anderen aber auch für alle anderen. Dass auch über so traurige Dinge gesprochen wird, wird über kurz oder lang vielleicht auch ein wenig dazu beitragen, dass Themen wie Tod, Fehlgeburt oder Totgeburt kein Tabu mehr sind und es gibt vielen Menschen auch die Chance ein Gefühl dafür zu bekommen, was man Betroffenen sagen kann oder wie man Hilfe anbieten kann.

Es ist noch ganz frisch, ich kann gut verstehen, dass es schwer ist die Art der Trauerbewältigung des jeweils anderen zu akzeptieren. Ich wünsche Euch sehr, dass ihr einen Weg findet, den ihr gemeinsam gehen könnt und auf dem die Bedürfnisse des jeweils anderen ihren Platz finden. Eine Paartherapie halte ich für eine gute Idee, das kann helfen. Oder vielleicht könnt ihr Euch gegenseitig Briefe schreiben, dann muss der Partner nicht gleich reagieren, kennt aber die Gefühle des anderen.

Ich selbst habe mein Umfeld auch nicht geschont. Es kamen ganz verschiedene Reaktionen. Überwiegend positive, manche haben es eher zur Kenntnis genommen, andere wurden hilfreiche Gesprächspartner. Mit Kunden ist das wahrscheinlich wieder etwas schwieriger, aber ich würde das an Deiner Stelle nach Tagesform und Bauchgefühl entscheiden.

Wenn Dir das Arbeiten und der Alltag hilft, dann mach das. Wenn Du merkst, dass es nicht geht, dann lass Dich krank schreiben. Es wird immer schwere Phasen geben, dazwischen aber auch bessere Momente. Du musst das jetzt nicht für die nächsten Monate entscheiden.

Ich wünsche Euch alles Liebe!
 
Crazyküken
Benutzer182891  (35) Sorgt für Gesprächsstoff
  • #10
Liebe F Fledermaus93

Auch ich habe Deinen Beitrag gelesen und mitgefühlt. Ich wünsche Dir sehr, dass Du das durch das Schreiben gut verarbeiten kannst. Der kleine C. ist ein vollständiges Mitglied eurer Familie und wird es immer sein.
Ich finde es gut, dass ihr Fotos gemacht habt! Trotz der ambivalenten Gefühle habt ihr es gemacht. Und mir wäre es dabei auch nicht anders ergangen.

Ich kann verstehen, dass Du zurück an den Arbeitsplatz möchtest. Auch dein Mann möchte zurück in den Alltag und nicht erinnert werden. Lasst Euch so viel Zeit wie möglich dabei. Macht kleine Schritte.

Es ist jedoch wichtig, dass er deine Bedürfnisse diesbezüglich akzeptiert. Und du natürlich auch seine. In der Trauer lernt man sich noch mehr kennen.
Ich denke auch, dass es sich um einen Ausnahmezustand handelt - eine schwere Belastung, da euer Sohn so viel kämpfen musste und es zunächst ja auch ganz gut aussah.

Was ich sehr schön finde ist die wunderschöne Bestattung. Ich habe auch schon einmal eine Bestattung als schön bezeichnet. Ich kenne auch das Gefühl, dass es irgendwie falsch oder komisch ist so ein Ritual als schön zu bezeichnen.

Es gibt für eine Trauerfeier kein richtig oder falsch.
Meine Ex-Schwiegeroma hatte eine sehr interessante Trauerfeier. Damals habe ich mit meinem Exmann noch viel Alkohol konsumiert und viel gefeiert. Die Familie meiner Ex-Schwiegeroma tat dies ebenfalls. Wir saßen dann alle bei ihr Zuhause und haben getrunken und Musik gehört. Die Feier ging auch noch weiter - bin dann allerdings irgendwann abgehauen, weil es mir zu viel wurde.

Aber ich kannte mein Ex-Schwiegeroma - sie hätte das so gewollt, dass ihre Familie Spaß hat.
Es gibt also kein richtig oder falsch.
Schuldgefühle oder auch Wut im Trauerprozess sind auch vollkommen normal. Auch, dass man mal gute Phasen hat ist auch normal. Und dass man sich schlecht fühlt, dass man gut drauf ist, kenne ich auch.

Ich bin keine Trauerbegleitung oder so, aber vielleicht wäre ein Ritual ja ganz schön, was man einmal am Tag zu Ehren des kleinen C. machen könnte. An ihn denken, das Foto herholen, ihm einen guten Wunsch schicken oder ein Lied abspielen, irgendwas was euch mit ihm verbindet.

Vielleicht könnt ihr das zusammen machen, als Paar?
Es wäre auch im kleinen Rahmen am Tag möglich - vielleicht 10 Minuten.

Das wäre so meine spontane Idee, als Inspiration und Vorschlag.

Ansonsten wünsche ich Dir alles Liebe! Du machst das genau richtig mit der Therapie.
Gebt euch noch etwas Zeit zum Trauern.
 
banane0815
Benutzer44981  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #11
F Fledermaus93
Leider schaffe ich es nicht, deinen Beitrag komplett durchzulesen. Mit Tränen in den Augen verschwimmt das leider alles, obwohl ich sonst fast nie weine. Und ich schaffe es gerade nicht, es immer wieder zu versuchen, bis ich alles geschafft habe.

Aber ich möchte dir trotzdem zumindest mal eine virtuelle Umarmung da lassen. :knuddel:
Ich wünsche dir ganz viel Kraft!
 
F
Benutzer109594  (31) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #12
Es ist noch ganz frisch, ich kann gut verstehen, dass es schwer ist die Art der Trauerbewältigung des jeweils anderen zu akzeptieren. Ich wünsche Euch sehr, dass ihr einen Weg findet, den ihr gemeinsam gehen könnt und auf dem die Bedürfnisse des jeweils anderen ihren Platz finden. Eine Paartherapie halte ich für eine gute Idee, das kann helfen. Oder vielleicht könnt ihr Euch gegenseitig Briefe schreiben, dann muss der Partner nicht gleich reagieren, kennt aber die Gefühle des anderen.
Ich hoffe auch sehr, dass es weiter geht. Briefe schreiben wird er doof finden. Ich kommuniziere am liebsten schriftlich, wir streiten oft schriftlich, aber eigentlich findet er es blöd, weil es so leicht zu Missverständnissen kommt. Verstehe ich ja auch, aber beim sprechen muss ich dann doch schnell weinen und kriege keinen klaren Gedanken mehr formuliert. Ich kann kaum ausdrücken, was ich ihm mitteilen will, das fällt mir in schriftlicher Sprache so viel leichter.

Ich kann verstehen, dass Du zurück an den Arbeitsplatz möchtest. Auch dein Mann möchte zurück in den Alltag und nicht erinnert werden. Lasst Euch so viel Zeit wie möglich dabei. Macht kleine Schritte.
Er arbeitet bereits seit dem 04.05. wieder. Ob es ihm dadurch besser oder schlechter geht? Ich weiß es nicht. Es fühlt sich momentan einfach an, als würden wir uns auseinander leben.

Es ist jedoch wichtig, dass er deine Bedürfnisse diesbezüglich akzeptiert. Und du natürlich auch seine. In der Trauer lernt man sich noch mehr kennen.
Ich denke auch, dass es sich um einen Ausnahmezustand handelt - eine schwere Belastung, da euer Sohn so viel kämpfen musste und es zunächst ja auch ganz gut aussah.
Besser kennenlernen, ja. Aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass ich all die Zeit so blind war, vieles nicht gesehen oder erkannt habe. Dadurch tauchen jetzt Zweifel auf. Was war echt die letzten Wochen, was hat er nur gesagt oder getan, um mich zu schonen...

Ich bin keine Trauerbegleitung oder so, aber vielleicht wäre ein Ritual ja ganz schön, was man einmal am Tag zu Ehren des kleinen C. machen könnte. An ihn denken, das Foto herholen, ihm einen guten Wunsch schicken oder ein Lied abspielen, irgendwas was euch mit ihm verbindet.
Da würde mir ehrlich nichts einfallen. Ich glaube aber, ich werde mir eine Kette mit seinen Fußabdrücken fertigen lassen. Ich trage an meinem Ankerarmband auch die Münze aus dem Krankenhaus, die kann man da ziemlich gut mit rein wickeln. Durch die Seebestattung passt das mit dem Anker sogar irgendwie. Wenn ich schöne kleine Bilderrahmen finde, dann werde ich auch Fotos an eine Wand hängen. Die geht von der Wohnzimmertür weg, man sieht sie nur vom Sofa aus und auch da nicht direkt. Bei klein dachte ich an wirklich klein und quadratisch. So 10*10cm, falls es sowas überhaupt gibt. Ist ja momentan mit shoppen auch alles nicht so einfach.

Aber ich möchte dir trotzdem zumindest mal eine virtuelle Umarmung da lassen. :knuddel:
Ich wünsche dir ganz viel Kraft!
Vielen lieben Dank.



Ich bin momentan häufig traurig, versuche mich in Ablenkung zu flüchten, aber es fällt mir schwer. Ich fühle mich alleine. Einsam. Ich habe das Gefühl, dass mein Mann mir momentan nicht das Gefühl von Liebe entgegen bringen kann, das ich brauche. Er liebt mich sehr, das weiß ich auch. Ich habe Angst, dass wir uns auseinander entwickeln. Nicht nur von seiner Seite aus, weil er die Beziehung zwischendurch echt nicht mehr schön empfand. Auch von meiner Seite aus. Was mache ich, wenn ich über längere Zeit nicht mehr dieses Gefühl von geliebt sein bekomme? Wenn er auf Abstand bleibt? Oder wenn er Ende des Jahres dann doch entscheidet, dass er noch nicht bereit ist, für ein zweites Kind? Ich ertrage die Zeit bis dahin schon fast gar nicht, finde dieses ewige warten unerträglich. Was ist, wenn es wieder über 1 Jahr dauert, bis es einschlägt? Oder wenn seine Schwimmer noch schlechter werden? Oder meine Endometriose uns dann doch im Weg steht.

Ich habe eine riesige Angst davor, dass ich niemals eine Familie haben werde, mir dieses Glück für immer verwehrt bleibt. Ich wünsche mir nichts mehr. Die Rückkehr ins alte Leben ist wie ein Schlag ins Gesicht. Folter. Ich wollte dorthin nicht zurück, wollte mir nach der Elternzeit was neues aufbauen und jetzt wurde ich so unendlich weit zurück geworfen und ein Ende ist kaum in Sicht.

Es tut so weh. Ich wünsche mir meine eigene kleine Familie, ein Kind, das ich lieben kann, dem ich die Welt zeigen und erklären kann. Und doch unterbewusst die Frage, ob er noch der richtige dafür ist, ob wir das gemeinsam durchstehen können. Auch wenn man das nie denken mag, aber was ist, wenn uns das Unglück noch ein zweites Mal so sehr verfolgt? Würde die Beziehung dann für immer scheitern? Und was wäre wichtiger? Die Beziehung oder eine Familie, auch wenn es vielleicht nicht mit ihm sein sollte? Aber für einen Neuanfang fühle ich mich auch zu alt. Ich weiß, ich bin total jung und so, aber es wäre halt auch schön, jung fertig zu sein und dann vielleicht auch mehr von potentiellen Enkeln miterleben zu dürfen. Jetzt noch zu warten fühlt sich so qualvoll an. Ich weiß, dass ich das akzeptieren muss, wenn er noch nicht so weit ist. Aber wie lange kann ich warten? Wenn er niemals bereit wäre, wäre es verschwendete Zeit. Andererseits werde ich jemals einen Partner finden, der zu mir passt, auch eine Familie will? Sich neu kennenlernen dauert auch seine Zeit, ich weiß nicht mal, ob ich jemals wieder jemandem so vertrauen könnte.

Ihr merkt, es gehen tausende Gedanken durch meinen Kopf. Hunderttausend. Und die Frage, was ist richtig, was ist falsch und wie soll es jetzt für mich weitergehen... Ich habe Angst, ihn zu verlieren, aber mindestens genauso Angst, meinen Traum einer Familie zu verlieren.

Und gerade bin ich sehr traurig. Ich sehne mich nach Liebe von ihm, das Wochenende verbringen wir getrennt, einfach mal Abstand rein bringen. Es scheint uns auch beiden gut zu tun, das macht mir Angst. Abstand ist nicht das, was ich möchte zwischen uns. Ich möchte Nähe. Ich liebe ihn, weiß aber nicht, ob das noch genug ist, für eine gemeinsame Zukunft.

Vermutlich hilft da jetzt erstmal nur abwarten. Wie bei fast allem dieses Jahr. Man sollte meinen, ich habe da bereits Übung drin.
 
Crazyküken
Benutzer182891  (35) Sorgt für Gesprächsstoff
  • #13
Liebe F Fledermaus93
Also zu alt seid ihr jedenfalls noch nicht. Dann müsste ich mich jetzt richtig alt fühlen 😬

Ich bin ein wenig spirituell unterwegs, weiß nicht ob es dir hilft eventuell ein wenig Selbstmitgefühl dir selbst entgegenzubringen?

Dir selbst zu sagen: Es war jetzt eine sehr schmerzhafte Zeit. Das anzuerkennen und nicht wegzuschieben. Und dir eventuell das entgegenzubringen was du dir von deinem Partner wünschst.
Dir eine Umarmung zu schenken, eine Hand auf dein Herz zu legen, die Wärme deiner Hand zu spüren und wahrzunehmen.
Dich wahrzunehmen, deinen Körper zu spüren.
Wo spürst du den Schmerz? Das genau zu lokalisieren. Und anzuerkennen, dass es da ist.
Und es wird auch wieder weggehen.
Wenn du dir selbst Achtung und Akzeptanz entgegenbringst, wird es dein Partner auch wieder tun können. Momentan kann er dir wahrscheinlich auch nicht viel geben, weil er es verarbeiten muss, genau wie du. Das ist vollkommen verständlich.

Und Zweifel in der Beziehung sind okay. Angst ist okay. Du bist okay.

Vielleicht interessiert dich diese Form von Selbstmitgefühl. Ich selbst habe viel davon profitieren dürfen in der letzten Zeit.
 
F
Benutzer109594  (31) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #14
Crazyküken Crazyküken das klingt auf jeden Fall interessant. Ich habe darüber nachgedacht, mit Yoga anzufangen. Oder Meditation. Gibt da ja eine gute App von Down Dog, die mir hier empfohlen wurde. Aber die Motivation...

Vor 2 oder 3 Tagen saß ich über eine Stunde im Bad auf dem Fußboden. Dann reichte die Motivation zum duschen. Nach dem Duschen im Handtuch saß ich wieder im Bad. über eine Stunde, bis die Motivation zum anziehen reichte. Ich muss dringend Sport machen, habe eine Vorstufe vom Diabetes. Ich nehme es mir jeden Tag so sehr vor. Und doch schaffe ich es einfach nicht. Manchmal sitze ich stundenlang herum. Und mache fast nichts. Nicht mal das Chaos in unserer Wohnung bekomme ich bewältigt. Ich würde auch so gerne mal was für mich tun. Angenehmes Bad, eine Gesichtsmaske. So Kleinigkeiten eben. Und dann fehlt doch die Lust, überhaupt etwas zu tun. Ich werde morgens sehr früh wach, meistens so zwischen 5 und 6 und ich versuche den Tag zu nutzen. Also aufstehen, täglich duschen, auch wenn man das Haus nicht verlässt, mehrere Mahlzeiten am Tag zu mir nehmen. Halt ein geregeltes Leben führen. Vielleicht wird es mit 3 mal die Woche arbeiten etwas leichter? Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass es weitergehen muss.

Ich hatte noch nie viel Motivation, war schon immer eher faul und unordentlich, aber momentan nimmt das leider ganz neue Ausmaße an. Wobei wir immerhin die letzten Wochen fast jeden Tag frisch gekocht haben, kein Fertigzeug, viel Gemüse. So lange haben wir das noch nie durchgehalten. Das ist immerhin etwas. Essen planen, immer für ungefähr eine Woche einkaufen gehen. Also ich schaffe es schon, etwas zu ändern. Aber leider nicht in allen Bereichen und leider auch nicht so sehr, wie ich es mir wünschen würde. Ich habe letztens den Kleiderschrank komplett leer gemacht und aussortiert. 2 Große Säcke sind bei rum gekommen. Es ist immer noch unendlich viel Kleidung, habe über 2 Tage wieder einsortiert und eingeräumt. Es liegen immer noch Berge an Wäsche herum, ich komme irgendwie auch da nicht mehr weiter. Was mit großer Motivation begann, ist jetzt einfach nur noch anstrengend, allein der Gedanke daran. Ich fühle mich so unfähig. So nutzlos, einfach weil ich gefühlt in meinem Leben gar nichts auf die Reihe bekomme.

Ich habe vor einem Jahr mit dem Fernabitur angefangen. Weil ich damals ein Jahr vor dem Abi von der Schule geflogen bin, weil mein Schnitt mit 3,1 der Schule zu schlecht war. Ich bin nur im mündlichen schlecht, ansonsten war ich eigentlich ganz gut. Ich lerne gerne neues, sauge Wissen auf wie ein Schwamm. Und doch habe ich noch nicht eine einzige Einsendeaufgabe fertig bekommen. Dabei ist das alles nicht schwer. Zeit hätte ich gerade momentan auch genug. Aber irgendwie ist da eine innere Blockade. Die gab es irgendwie bei vielen Dingen schon immer, gefühlt ist sie jetzt noch stärker als jemals zuvor. Und ich fühle mich so hilflos, komme nicht dagegen an. Und fühle mich dadurch schlecht.
 
Crazyküken
Benutzer182891  (35) Sorgt für Gesprächsstoff
  • #15
Ich denke auch mir und auch allen Forenmitgliedern geht es manchmal so wie dir ♥️
Ich denke das können alle hier auch bezeugen. 🌸

Auch ich könnte mich um meinen Fernlehrgang bemühen, mehr für meine angehende Selbstständigkeit tun und und und.

Wir sind nicht perfekt und das ist okay. ♥️

Gib dir Zeit dich zu erholen von dem seelischen Stress.

Ich selbst habe auch viel durchgemacht. Scheidung. Auch viel Trauerarbeit, hätte ich nicht gedacht, aber es war wirklich so, als wäre mein Ex gestorben.

Daher lege ich dir wärmstens ans Herz, kleine Schritte zu gehen, dir nicht direkt alles aufzuladen. Vielleicht nur einen Teil des Schranks zu entrümpeln und nicht direkt den gesamten Schrank.

Falls du Tipps zum Yoga, Meditation brauchst, kann ich sie dir geben. Oder Literatur zum Selbstmitgefühl, wenn du gerne liest. 🙂
 
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F
Benutzer109594  (31) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #20
Fühl dich gedrückt
Danke.

Heute ist er gekommen. Der erste Arbeitstag. Ich habe wirklich besch.... geschlafen. Bin seit 5 Uhr wach. Es ist ein Alptraum und ich will das alles nicht. Ich werde hingehen. Ich muss. Ich werde es wenigstens versuchen.

Und doch ist es so falsch. Ich sollte mit Baby im Garten liegen, mit Baby spazieren gehen, mit ihm spielen und ihm die Welt zeigen. Stattdessen gehe ich einer dämlichen Arbeit nach, muss beratungsresistente Menschen beraten, die Dinge fragen und einem dann sowieso nicht glauben. Muss Zeug in Regale räumen und vor allem wieder die ganze Verantwortung für alle übernehmen, weil sich in dem Laden niemand traut, geschweige denn in der Lage dazu ist. Ich wäre nach der Elternzeit vermutlich nicht dorthin zurück gekehrt. Und nun? Was neues anfangen lohnt sich nicht, ich will nicht ewig warten mit einem zweiten Kind und die meisten Verträge sind ja doch nur befristet.

Ich hasse die Arbeit im Einzelhandel, es sollte damals nur eine Zwischenlösung sein. Und jetzt stecke ich dort fest, wenn die Schwangerschaft wieder so lange auf sich warten lässt, dann eine halbe Ewigkeit... davor graut es mir. Ich will momentan einfach nur schwanger sein, 9 Monate lang und am Ende ein möglichst gesundes und vor allem lebendes Kind in den Armen halten, es beim aufwachsen begleiten und die Welt zeigen und erklären...
 
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F
Benutzer109594  (31) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #22
Danke Eswareinmal Eswareinmal

So, es sind ja nun wieder ein paar Wochen vergangen. Was soll ich sagen. Ich arbeite 3 mal die Woche, eigentlich ist mir auch das noch viel zu viel. Aber zuhause bleiben und nichts tun? Auch keine Option.

Leider läuft es auch nicht so gut momentan. Um nicht zu sagen besch.....eiden...
Ich fürchte, unsere Ehe ist hinüber. Er will nie wieder Kinder, er liebt mich einfach nicht mehr und auch ich empfinde inzwischen immer weniger für ihn. Es tut so so so weh. Ich habe innerhalb kürzester Zeit einfach alles verloren. Als würde ein Schicksalsschlag nicht reichen.

Wir haben uns nun doch für eine gemeinsame Kur entschieden, müssen die aber noch beantragen. Wir wollten es versuchen, schauen ob die Gefühle zurück kommen, wenn wir gemeinsam an dem Trauma arbeiten. Aber ganz ehrlich: mit jedem Tag schwinden meine Hoffnungen mehr. Ich dachte wir sind stark. Ich dachte unsere Beziehung kann auch das schaffen. Ich habe mich getäuscht und diese Erkenntnis tut mir sehr weh. Ich fürchte, wir werden uns trennen. 8 Jahre einfach wegwerfen. Aufgeben. Ich wollte so sehr kämpfen, aber nicht geliebt zu werden ist echt heftig. Ich habe keine Kraft mehr und muss nach vorne sehen. Auch, wenn dort ein anderes Leben auf mich wartet, als ich gedacht hätte.

Wenn ich könnte, würde ich die Zeit zurück drehen und niemals ein Kind bekommen. Ich hätte nicht erwartet, dass dieses Ereignis mein ganzes Leben, die ganze Beziehung und einfach alles zerstören würde.

Ich weiß nicht weiter. Ich hatte bisher schon so viele Neuanfänge in meinem Leben und nun steht mir erneut einer bevor. Ich dachte, es hätte endlich mal ein Ende. Ich dachte ich wäre angekommen, hätte endlich ein Zuhause, eine Familie.

Aber in Wahrheit habe ich nichts. Nur mich. Mich und unseren Sohn in meinem Herzen...
 
Crazyküken
Benutzer182891  (35) Sorgt für Gesprächsstoff
  • #24
Oh nein, das tut mir sehr leid!
Das mit der Kur klingt trotzdem noch nicht so, als würdet ihr aufgeben! Ich drück euch die Daumen, dass ihr es schafft!
Ich weiß so ein Verlust kann die Beziehung belasten, es ist wirklich schmerzvoll. Möget ihr auch im Sturm wieder zueinanderfinden. Dann könnte Eure Beziehung, eure Ehe gestärkt herauskommen - das wünsche ich euch! 🌷
 
banane0815
Benutzer44981  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #25
:knuddel: :knuddel::knuddel:

Unabhängig davon, ob ihr (du und dein Mann) wieder auf einen gemeinsamen Weg findet, oder nicht: Ich wünsche dir von ganzem Herzen, dass du es schaffst, anzukommen und dein Zuhause und deine Familie zu finden, bzw. mit aufzubauen und dann auch ganz lange zu genießen!
 
Zaniah
Benutzer96053  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #26
Oh F Fledermaus93 , wie himmelschreiend ungerecht, dass dein Herz nun nicht in Ruhe heilen kann.

Redet dein Mann mittlerweile mit dir über seine Gefühle und seine Trauer? So starke Emotionen wie der Verlust des Kindes und all die Hoffnung, die man auf ein gemeinsames Leben als Familie hatte, können manchmal so übermächtig stark sein, dass sie andere Gefühle verdecken. Vielleicht ist er aufgrund seiner Trauer aktuell nicht in der Lage, tiefer in sich hineinzuhorchen.
In anderen Situationen würde ich nicht unbedingt so raten, aber angesichts eurer Lage: Trennen könnt ihr euch auch nächstes Jahr noch. Oder übernächstes.

Man sagt, dass der Umgang mit einem solchen Verlust etwa zwei Jahre braucht, damit Angehörige lernen, damit umzugehen. Dann haben sich alle wichtigen Tage (Geburtstage, Feiertage, Todestag...) zweimal gejährt, einmal, um den Schmerz zu durchleben und einmal, um "das Beste" aus dem Tag zu machen. Gebt euch die Zeit. Redet. Macht die Kur, macht Urlaube, sammelt Erinnerungen. Weint miteinander und tröstet euch. Lacht. Kommt euch wieder näher.
Trennt euch nicht "wegen" eures Sohnes, es wäre schrecklich, wenn sein kurzes Leben so einen bitteren Nachhall hinterließe.
Wenn ihr euch trennt, dann weil ihr euch nicht mehr liebt, aber wie solltet ihr das bei der dicken Wand voller Trauer zur Zeit überprüfen können?
Fühl dich gedrückt.
Ich wünsche euch, dass ihr "das Beste" aus eurer gemeinsamen Zeit macht.
 
Caelyn
Benutzer87573  (36) Sehr bekannt hier
  • #27
Es tut mir so leid für Dich, dass du zusätzlich zu deiner Trauer um Dein Kind jetzt auch noch um eure Beziehung kämpfen musst und gerade kein Land sehen kannst.
Ich wünsche Dir in dieser Situation einfach nur das allerbeste und hoffe ihr könnt in der Kur herausfinden, wie euer Leben am besten für euch weitergehen kann.
 
Beziehungsprobleme
F
Benutzer109594  (31) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #28
So, nach langer Zeit bin ich mal wieder da. Das Leben zieht weiter. Arbeit, Freizeit. Alles wie früher und doch so anders.
Am 22.07. wäre unser Sohn ein halbes Jahr alt geworden. Ich habe den Tag genutzt und nun seinen Fußabdruck unter meiner Haut, dicht an meinem Herzen. Es fühlt sich an. als wäre die Geburt schon ewig her und doch sind es gerade mal 6 Monate. Sein Tod ist gerade mal etwas über 3 Monate her und doch fühlt es sich an, als seien Jahre vergangen.

Wie es nun weiter geht? Irgendwie. Arbeit ab August in Vollzeit, in meinem verhassten alten Job. Immerhin eine Konstante in meinem Leben und ich bin dankbar, dass das so schnell möglich war.

Tja die Beziehung... Vielleicht sollte ich dafür einfach mal weiter ausholen, denn ich weiß noch nicht, wie das ganze ausgehen soll.

Es sei dazu gesagt, dass wir nicht nur Sex innerhalb der Ehe haben, wir beide möchten auch andere Sexualpartner haben. Nach dem Tod unseres Sohnes waren wir viel bei einer gemeinsamen Freundin. Sie hatte sich frisch getrennt, wir hatten zuvor beim Umzug geholfen. Und es gab viel Sex. Zu dritt und auch nur er mit ihr. Manchmal war das hart für mich, weil er ihr mehr Beachtung schenkte, aber insgesamt war es okay für mich. Der Trost tat gut. Die Ablenkung, raus aus dem Alltag. Auch ich habe mich mit anderen getroffen, musste einfach weg.
Aber das mit ihr ging tiefer. Er war fast jedes Wochenende dort, zum Möbel fahren, aufbauen, helfen. Er hat quasi alles für sie getan, sie haben sehr viel gekuschelt. Was bei einer Freundschaft ja durchaus okay ist. Und doch habe ich mich vernachlässigt gefühlt. Mit ihr konnte er über alles reden, warum nicht mit mir? Ich habe auch so viel durch gemacht, er sagte er kann nicht für mich stark sein. Ich war stark für ihn, habe die Themen ruhen lassen, ihm gesagt ich bin für ihn da.

Nun, es kam, wie es kommen musste. Er liebte mich nicht mehr. Ich fragte oft, ob da Gefühle für die andere da sind, das wurde immer verneint. Bis er dann eines Abends ankam, dass er in die gleiche Stadt ziehen möchte, wie sie. In ein anderes Bundesland. Angeblich, um die Freundschaft aufrecht erhalten zu können. Ich wollte all die 8 Jahre zurück in dieses Bundesland, bin von dort zu ihm gezogen. Nie, wirklich nie wollte er das mit mir wagen, auch nicht als Neuanfang nach dem Tod... Und dann kommt da eine, wo angeblich nur Freundschaft besteht und da will er dann jetzt gleich und sofort hin. 8 Jahre war ich ihm das nie wert, dieses Abenteuer zu wagen. Nun, er hat dann zugegeben, dass er sich verliebt hat. Sie jedoch hat inzwischen einen Freund und meinen Mann abgeblockt. immer mehr, weil er immer mehr geklammert hat.

Er ist verliebt in sie, wenn wir gemeinsam im Auto sitzen und seine Playlist läuft, sind da einige Liebeskummerschnulzlieder dabei. und ja, es tut weh, wenn man weiß, dass sie einer anderen gelten. Er behandelt mich trotzdem noch total lieb, möchte keine direkte Trennung weil "ausziehen für keinen von uns einen Vorteil hätte"... Er möchte gerne mit mir befreundet bleiben, auch eine WG wäre für ihn denkbar gewesen.

Nun ist ein wenig Zeit vergangen, die beiden haben keinen Kontakt mehr miteinander, ich schreibe sporadisch mal mit ihr. Ich wollte, dass er auszieht. Er will nicht. Er sagt, wir können ja weiter machen, wie vorher und vielleicht entwickeln sich wieder Gefühle. Und ich? Ich bin zutiefst verletzt, er sagt er kann das alles nicht rückgängig machen und hat sehr kopflos gehandelt. Ich weiß nicht, ob ich weiter an der Beziehung festhalten will. Ich will 8 Jahre nicht einfach wegwerfen, aber sein Verhalten... Die Tatsache, dass er für eine andere alle Zelte abreißen würde und sofort gehen würde, das aber für mich in all den Jahren nie in Erwägung gezogen hat...

Ich weiß, dass ich auch nicht ohne Fehler bin, vor einigen Jahren habe ich mich in einen anderen verliebt und wollte mich trennen. Da hat er dann für mich gekämpft, wir haben an der Beziehung gearbeitet und ich habe den Kontakt zum anderen komplett abgebrochen. Ich wollte jetzt in der Situation auch kämpfen, aber er hätte nie von sich aus den Kontakt zu ihr abgebrochen. Er wollte auch trotz allem immer noch weiter Sex mit ihr und sich das nicht nehmen lassen. Ich fühle mich irgendwie verraten.

Eine Kur will er auch nicht mehr machen, er hat "keinen Bock auf das Geseiere"

Er behandelt mich inzwischen auch wieder mehr, als wären wir in einer Beziehung, küsst mich, nimmt mich in den Arm und sagt sogar von sich aus mal ein hab dich lieb. Ich weiß nicht weiter. Soll ich es versuchen mit ihm? Er hat mir so weh getan, aber in unserer Situation weiß ich auch nicht, wie ich das bewerten soll. Vielleicht wollte er nur fliehen vor allem. Vielleicht war es eine Überreaktion, vielleicht war ihm einfach alles zu viel. Soll ich böse sein, weil er mich in so einer beschissenen Situation im Stich gelassen hat oder nachsichtig, weil er vielleicht einfach nicht anders konnte? Er hat mich leider eine ganze Weile belogen, obwohl ich ihn direkt nach Gefühlen gefragt habe... Auch das hängt mir irgendwie noch nach, wo ich mich dann frage, ob er es wieder einfach so tun würde.

Fakt ist ja nunmal, dass wir uns in einer Ausnahmesituation befunden haben/befinden. Dennoch will ich nicht nur die 2. Wahl sein, weil sie ihn abserviert hat. Er sagt, ich bin nicht die zweite Wahl, er hat mich ja schon noch gerne.

Danke schon mal an all diejenigen, die sich das antun und durchlesen. Ich fühle mich momentan überfordert von meinem Leben, planlos, ziellos...
 
Schnecke106
Benutzer85763  Beiträge füllen Bücher
  • #29
Vorab: Ich habe überhaupt keine Erfahrung mit offenen Beziehungen und welche Dynamiken da okay sind oder nicht. Beim Lesen habe ich aber sofort den Gedanken gehabt, dass er fliehen möchte. Vor seiner Trauer. Vor Deiner Trauer. Vor dem, was an Trauerarbeit noch vor Euch liegt. Ich glaube, er ist noch nicht bereit zu verarbeiten und er befindet sich in einer anderen Trauerphase als Du, so dass ich mir gut vorstellen kann, dass gemeinsame Gespräche gerade sehr schwer sind. Aber Du kannst ihn ja leider nicht zu einer Therapie zwingen. Wie Du die Beziehung jetzt für Dich betrachten möchtest, darüber vermag ich mir kein Urteil. Zu wissen, dass man belogen wurde, dass man keinen Halt bekommen hat - das ist bestimmt sehr schwer. Auch zu wissen, dass in der Beziehung aufgrund des Traumas erstmal nicht die übliche Leichtigkeit die Oberhand hat, ist schwer. Dennoch weiß ich nicht, ob ich mich aus so einer besonderen Situation heraus trennen würde, weil ich glaube, dass man einfach nicht klar sehen kann, dass das, was die Beziehung ausmacht ganz tief unten vergraben ist, einfach keine Kapazität für den anderen da ist.

Ich wünsche Euch beiden auf jeden Fall sehr, dass ihr eine Entscheidung findet, die für Euch beide stimmig ist.

Fühl Dich gedrückt.
 
Crazyküken
Benutzer182891  (35) Sorgt für Gesprächsstoff
  • #30
Liebe Fledermaus93,

versuche in Dich hineinzuspüren und vorallem auch zu schauen, wo Deine Bedürfnisse sind. Das ist wichtig, um zu wissen wo es weitergeht.

Dass er nicht gehen will, obwohl du es gesagt hast, finde ich auch "krass", vor allem weil er ja wissen muss, was er da angestellt hat.

Ich pflichte Schnecke106 Schnecke106 bei, dass die Situation bei Euch wirklich eine Ausnahmesituation ist und ein Trauerprozess mit unterschiedlichen Stadien - da fehlt dann das Verständnis auf der einen und auf der anderen Seite.

Ich finde es gut, dass du schilderst, dass du auch nicht fehlerlos bist. Und das stimmt: Das sind wir alle nicht. Daher ist es auch so schwer da eine Entscheidung zu treffen.

Und schön, dass Du dich gemeldet hast! Du kannst mir auch gerne privat schreiben, wenn Du reden möchtest. Ich hätte immer ein offenes Ohr!! Fühl dich gedrückt!!!
 
F
Benutzer109594  (31) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #31
Danke für eure Antworten. Und es tut mir leid, dass ich Ewigkeiten nicht mehr online war.

Momentan sieht es so aus: Ich arbeite 40 Std. die Woche, mit Arbeitsweg und so weiter bleibt mir eigentlich meistens nicht mehr als Arbeiten, Essen, Schlafen und Duschen. Ich habe einfach keine Kraft für mehr. Wenn ich dann mal frei habe, dann schlafe ich viel. Wir wohnen noch zusammen, unsere Freundin hat die Freundschaft gekündigt, weil mein Mann ihr zu sehr geklammert hat. Er ist sehr traurig darüber, fühlt sich oft sehr sehr einsam und auch meine Anwesenheit kann daran nichts ändern. Er sagt, ich tue schon was ich kann.
Wir kommen miteinander aus, er ist für mich da. Körperlich. Er kümmert sich um mich. Über unseren Sohn darf ich nicht reden. Dieser Monat ist so hart. Am 22.09. letztes Jahr war ich beim ersten Ultraschall. Es tut so weh, dass er vor einem Jahr noch lebte und nun nicht mehr bei uns ist. Aber es ist ein Tabuthema, reden kann man mit kaum jemandem. Alle reden nur davon, dass es ja weitergehen muss (Schwiegereltern) oder dass es vielleicht besser so gewesen ist. Dass alles seinen Sinn hat. Oder, dass es mit der Zeit besser wird. All die üblichen Floskeln halt. Ich weiß, es meint niemand böse und vermutlich fühlen sich andere halt einfach unwohl bei diesem Thema.

Mein Mann ist verschlossen wie nie. Ich kenne ihn so nicht. Versuche aber, das zu akzeptieren. Er fühlt sich einsam, ich kann nichts dran ändern und durch diese seelische Distanz fühle auch ich mich sehr sehr einsam und alleine. Nächste Woche haben wir unseren ersten Hochzeitstag. Vor einem Jahr waren wir so unglaublich glücklich. Und jetzt ist alles so leer, so trostlos... zerbrochen in tausende Scherben.

Es wird vielleicht irgendwann besser. Aber nie wieder gut. Ich bin inzwischen froh, dass er nicht gegangen ist. Ich möchte, dass es mit uns wieder funktioniert. Er ist sehr liebevoll und doch ist da diese Distanz, die mich fertig macht. Mein Psychologe empfiehlt eine Paartherapie, meinem Mann ist nicht nach reden. Ich denke es könnte uns helfen, da man dort Wege lernen könnte, wie man miteinander umgehen kann, sich gegenseitig den Raum gibt und doch auch Halt gibt, den man braucht. Man bekommt sicher neue Wege aufgezeigt, wie die Beziehung wieder funktionieren kann. Er wäre bereit es zu probieren. Sagt er in einem Moment. Dann wieder sagt er, ihm ist nicht nach reden und sowas bringt ja doch nix... Es ist zum Verzweifeln...
 
Schnecke106
Benutzer85763  Beiträge füllen Bücher
  • #32
F Fledermaus93 Schön von Dir zu lesen. Auch wenn es mir leid tut, dass ihr Euch miteinander einsam fühlt und keinen richtigen Zugang zueinander findet. Aber ich glaube so wie Euch geht es einigen Paaren, die eine so schwere Zeit durchmachen. Und irgendwie sehe ich es als Zeichen für Hoffnung, dass ihr noch zusammen seid.

Ein Gedanke zur Paartherapie: Vielleicht muss er (erstmal) nicht reden, er kann einfach dabei sein, zuhören, schauen, ob er Zugang zum Therapeuten findet.

Du hast hier Platz, um von Deinem Sohn zu erzählen, wenn Du möchtest. Ich fand die ersten Jahrestage auch sehr schwer.

Fühl Dich gedrückt!
 
Spiralnudel
Benutzer83901  (39) Planet-Liebe-Team
Moderator
  • #33
Liebe F Fledermaus93 , sobald du in diesem Thread schreibst, lese ich – ich will wissen, wie es dir geht, wie es euch geht, auch wenn ich dich nicht kenne. Dennoch hoffe ich, dass du dich weiterhin ab und zu hier zu Wort meldest, über euren Sohn schreibst, über deine Gefühle… Wir lesen, wir sind da. Unbekannt, aber mitfühlend.

Ich verstehe, dass diese Zeit hart für dich ist, ich weiß noch, dass wir sehr dicht beieinander positiv getestet haben. Da kommen nun viele erste Male auf dich zu, Erinnerungen an die Schwangerschaft, bis zum Tag der Geburt eures Sohnes. Und es ist okay, müde, erschöpft, verzweifelt, traurig zu sein, dafür musst du dich nicht rechtfertigen. Du fühlst, und das ist normal.

Ich wünsche mir für dich, dass du einen gemeinsamen Weg mit deinem Mann gehen kannst, sei es mit einer Therapie, sei es mit langsamer Annäherung… Ich hoffe einfach, dass ihr einen Weg findet. Dass du etwas heilen kannst, irgendwann.

Ich wünsche dir wirklich von Herzen nur das Beste. Ganz unbekannterweise. 🧡

PS: Ich hoffe, ich habe nicht irgendwas Doofes geschrieben. Falls doch, tut es mir Leid. Ich bin nicht sehr gut in solchen Dingen, ich bin im realen Leben die Freundin, die still umarmt und an deren Schulter man sich ausweint.
 
Federleicht
Benutzer169922  Meistens hier zu finden
  • #34
Liebe F Fledermaus93 schön, dass du dich zu Wort gemeldet hast und uns berichtest, wie es dir geht. Auch wenn es dir nicht gut geht.

Die Situation ist wirklich schwierig und ich denke, die Menschen um dich herum wissen auch oft Mal nicht, was sie sagen sollen.
Ich habe eine gute Bekannte, der ist ähnliches passiert. Ich habe ihr gesagt, dass ich nicht weiß, wie ich mich verhalten soll, ob sie umarmt werden möchte, ob sie Zuspruch will, ob sie nur einfach da sitzen will und schweigen möchte. Für mich und ich glaube auch für sie war das unendlich erleichternd. Aber diese Offenheit, nicht zu wissen, wie man mit anderen Personen umgehen soll, die muss man erstmal aussprechen können.
Ich wollte dir damit nur sagen, dass andere oftmals nicht wissen, wie sie auf ein solchen "Ereignis" reagieren sollen.
Und ich habe es auch in anderen Zusammenhängen schon erlebt, dass manche Menschen irgendwann genervt sind, immer das Gleiche zu hören. Und dann gibt es da die wenigen tollen Menschen, die dir zur Seite stehen, egal zu welchem Zeitpunkt.

Ich will dir damit Mut machen, auch weiterhin hier von deinem Sohn zu erzählen. Hier gibt es sicherlich Menschen, die wollen wissen wie es dir geht, ganz unbekannterweise.
Du darfst so oft von ihm erzählen, wie du magst, wie es dir gut tut 🙂

Ich wünsche dir/euch, dass du mit deinem Mann einen Weg findest, dass euer Sohn einen "Platz" für euch bekommt und dass ihr vll auch mit der Therapie zusammen wieder Annäherungen erfahren könnt und die Distanz sich verringert.
Für mich liest sich das so ein wenig, als wenn dein Mann noch nicht bereit ist, zu trauern bzw. anzufangen aufzuarbeiten. Vielleicht braucht er einfach noch ein wenig 🧡

Das erste "Erinnerungsjahr" ist nicht einfach, aber du wirst es schaffen. Irgendwann wird es leichter, auch wenn dann immer mal wieder schwere, schlimme Tage kommen werden 🧡

Alles Liebe🧡
 
F
Benutzer109594  (31) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #35
Danke euch dreien, eure Worte tun gerade sehr gut.
 
wild_rose
Benutzer164330  Beiträge füllen Bücher
  • #36
Es tut mir wirklich leid für dich, dass du dich von deiner Familie nicht gut unterstützt fühlst. Ich kann gut verstehen, dass du mit Floskeln wie "War vielleicht besser so" und "Wofür es wohl gut war" nicht viel anfangen kannst. Manchen Dingen kann und will man einfach nichts gutes abgewinnen, und manchmal ist statt aus Verlegenheit was falsches sagen auch einfach nur eine Umarmung angebracht. Das darfst du auch so sagen. Gerade bei Menschen die du regelmäßig siehst, wie zum Beispiel deinen Schwiegereltern. Vielleicht kann dir ja dein Psychologe dabei helfen, eine Formulierung zu finden, die deine Gefühle ausdrückt und deine Schwiegereltern nicht verletzt.

Ich hoffe sehr für dich, dass dein Mann sich mit der Zeit wieder mehr auf dich einlässt, und ihr gemeinsam lernen könnt, euch gegenseitig aufzufangen.

:knuddel:
 
Hryna
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  • #37
F Fledermaus93 Wie geht es dir inzwischen? Wie geht es euch?
Ich weiß nicht, ob du noch im Forum vorbeischaust, aber ich sende dir einfach mal eine Umarmung. :knuddel:
 
TanzDerVampire
Benutzer78178  Meistens hier zu finden
  • #38
Liebe Fledermaus,
ich muss immer wieder an Dich denken... Dein Verlust nähert sich nun bald ein Jahr - ich frage mich, wie es Dir geht.

Falls Du hier noch mitliest, schicke ich warme Worte rüber, falls Du sie annehmen möchtest:rose:
 
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