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Liebe Schwangerschaft-, Geburt & Erziehungsgemeinde,
nach längerem Grübeln, ob dieses Thema hier herein gehört (Beziehung & Partnerschaft? Hmm, nicht ganz. Kummerkasten? Nur teilweise.), hab ich mich entschieden a) erstmals seit langem wieder einmal einen Thread zu eröffnen und b) ihn hier zu eröffnen.
Ich fürchte allerdings, dass es ein längerer Text werden könnte...
Meine Frau und ich überlegen uns gerade, ob wir unsere Familie um ein weiteres, ein drittes Kind erweitern wollen (sollen?) - und auch wenn niemand (auf Erden , hach, wie pathetisch) uns diese Entscheidung abnehmen kann (Gott sei Dank!!!) - möchte ich euch dennoch die Entscheidungsfaktoren mitteilen und wäre auf Feedback gespannt.
Zum grundsätzlichen: Meine Frau und ich haben gemeinsam zwei tolle Mädchen, fünfeinhalb und dreieinhalb Jahre alt.
Ich zweifle nicht im Geringsten an meinem Kinderwunsch. Ich wollte immer möglichst viele Kinder. Mir fehlt noch der Bub in der Sammlung und drei Mädels wären auch wunderbar. Ich verschmachte immer (und in letzter Zeit immer mehr) wenn ich Babies halten kann (gerade letzte Woche durfte ich wieder ein paar Mal ). Kann mir einfach vorstellen, das mit eigenen Kindern nie mehr zu erleben. Ich liebte mein Karenzjahr. Das war einfach so ein Geschenk! Meine Frau wäre einem weiteren Kind durchaus auch nicht abgeneigt - sie liebte es, schwanger zu sein und zu stillen (ein nicht unwesentlicher Punkt). Außerdem hat sie nach dem Urlaub vergessen, ihren neuen Nuvaring einzulegen (er liegt noch im Kühlschrank meiner Tante in den Niederlanden). Ein Zeichen?
Das wäre einmal die "Pro-Baby Nr.3-Seite".
Es gibt aber auch die andere Seite...
Ich kann mich - bei aller sentimentaler Verklärung - durchaus auch noch an anstrengende, kurze Nächte mit unerklärbar schreiendem Baby im Arm erinnern. An stundenlanges Auf- und abspazieren mit dem Nicht-Schlafen-wollenden-Baby im Tragetuch. Und: Meine Töchter sind jetzt in einem Alter, in dem sie sich oft stundenlang alleine beschäftigen, in dem ich sie auch allein draußen spielen lassen kann, in dem sie im Haushalt auch schon ein bisschen mithelfen können. In dem man ihnen bei Langeweile ein Buch, ein Spiel oder einfach ein Blatt Papier und Stifte hingeben kann (ja, es funktionieren auch der Tiptoi, die alten, aber guten Bibi-Blocksberg-MCs meiner Frau oder im höchsten Notfall "Pippi Langstrumpf" auf DVD). Dass wir die Kinder problemlos einem Babysitter übergeben können, weil sich die Mädels mit denen ganz gut ausreden können, worauf sie Lust haben.
Und das mit dem Babysittern ist ein gar nicht so unwesentlicher Punkt. Meine Frau und ich sind beide sehr engagierte Menschen: In der Arbeit, aber auch in Vereinen (meine Frau ist Chorleiterin, ich Obmann eines 40-Personen-Chors, den meine Frau erst vergangenes Jahr übernahm, der 2019 70 Jahre alt wird - bis dahin sollte sie, sollten wir wieder Zeit für den Chor haben), ich leite den örtlichen Kirchenchor, bin bei der örtlichen Feuerwehr, im Pfarrgemeinderat und mache nebenberuflich eine Ausbildung (noch ein Ehrenamt), die noch bis Oktober 2018 dauert. Wir haben also recht ausgefüllte Terminkalender. Auch das können wir derzeit in diesem Umfang machen, weil unsere Kinder schon drei und fünf sind.
Dass ein drittes Kind auch unseren Fuhrpark (ich kriege keinesfalls drei Kindersitze UND meine Frau in den Opel Corsa) und unsere Zimmereinteilung durcheinanderwirbeln würde ist da fast schon nebensächlich (aber auch zu bedenken).
Der wichtigste Grund, der mich, der uns aber zurückschrecken lässt, ist die Gesundheit unserer älteren Tochter (das ist jetzt der Abschnitt, der auch in den Kummerkasten passen würde): Bei ihr wurde nach einigen leichten epileptischen Episoden und einem großen Krampfanfall im Jänner dieses Jahres ein (ich sage es vorweg: derzeit wohl sehr gutartiger) Gehirntumor festgestellt (Gangliogliom, WHO I). Im Jänner waren wir lange im Krankenhaus, der Tumor wurde damals auch biopsiert. Ihre Art von Tumor wächst und verändert sich sehr langsam und macht oft Jahre und Jahrzehnte lang keinen Ärger (und muss auch nicht rausgenommen werden). Aber, er ist da, er muss immer wieder kontrolliert werden. Es gab auch mehrere MRT, zuletzt Anfang Juni. Bislang alles ok...die Ärzte sprachen schon vom Absetzen der Epi-Medikamente, sollte das so bleiben.
Bis...vor zwei Wochen im Urlaub erstmals seit Jänner wieder zwei (sehr leichte) Episoden aufgetreten sind, die bei uns wieder alle Alarmglocken schrillen ließen und alle Ängste wieder hochkamen. Dazu kommt auch eine höhere Reizbarkeit bei ihr. Liegt das alles an der Unregelmäßigkeit des Urlaubs? Sehr gut möglich. Tut sich da wieder was im Kopf? Auch möglich.
Wir waren seither vorgestern wieder im Krankenhaus, werden Mitte September vorgezogen wieder ein MRT haben...und irgendwie kann ich mir wieder nicht vorstellen, noch ein Kind in die Welt zu setzen, während über der Gesundheit einer meiner anderen Töchter (und zwar meiner ERSTEN, jener, durch die ich Vater wurde) ein Fragezeichen hängt.
Andererseits wird aber über JAHRE und JAHRZEHNTE dieses Fragezeichen bleiben. Kann ich solange warten? Und ich erwischte mich auch schon bei absolut blöden Gedanken wie: "Wenn mit der Ältesten etwas ganz gewaltig schiefläuft, will ich nicht erst DANN ein neues Kind - das würde sich wie ein Ersatzkind anfühlen".
Hach, ich weiß ja auch nicht...
So, das war's. Ist wirklich ein längerer Text geworden (und frage die Moderation, ob er hier oder im Kummerkasten besser aufgehoben ist). Ich würde mich jedenfalls über Mutworte, Bestärkungen (in welche Richtung auch immer) und ähnliches, kurz, über eure Meinungen sehr freuen!
nach längerem Grübeln, ob dieses Thema hier herein gehört (Beziehung & Partnerschaft? Hmm, nicht ganz. Kummerkasten? Nur teilweise.), hab ich mich entschieden a) erstmals seit langem wieder einmal einen Thread zu eröffnen und b) ihn hier zu eröffnen.
Ich fürchte allerdings, dass es ein längerer Text werden könnte...
Meine Frau und ich überlegen uns gerade, ob wir unsere Familie um ein weiteres, ein drittes Kind erweitern wollen (sollen?) - und auch wenn niemand (auf Erden , hach, wie pathetisch) uns diese Entscheidung abnehmen kann (Gott sei Dank!!!) - möchte ich euch dennoch die Entscheidungsfaktoren mitteilen und wäre auf Feedback gespannt.
Zum grundsätzlichen: Meine Frau und ich haben gemeinsam zwei tolle Mädchen, fünfeinhalb und dreieinhalb Jahre alt.
Ich zweifle nicht im Geringsten an meinem Kinderwunsch. Ich wollte immer möglichst viele Kinder. Mir fehlt noch der Bub in der Sammlung und drei Mädels wären auch wunderbar. Ich verschmachte immer (und in letzter Zeit immer mehr) wenn ich Babies halten kann (gerade letzte Woche durfte ich wieder ein paar Mal ). Kann mir einfach vorstellen, das mit eigenen Kindern nie mehr zu erleben. Ich liebte mein Karenzjahr. Das war einfach so ein Geschenk! Meine Frau wäre einem weiteren Kind durchaus auch nicht abgeneigt - sie liebte es, schwanger zu sein und zu stillen (ein nicht unwesentlicher Punkt). Außerdem hat sie nach dem Urlaub vergessen, ihren neuen Nuvaring einzulegen (er liegt noch im Kühlschrank meiner Tante in den Niederlanden). Ein Zeichen?
Das wäre einmal die "Pro-Baby Nr.3-Seite".
Es gibt aber auch die andere Seite...
Ich kann mich - bei aller sentimentaler Verklärung - durchaus auch noch an anstrengende, kurze Nächte mit unerklärbar schreiendem Baby im Arm erinnern. An stundenlanges Auf- und abspazieren mit dem Nicht-Schlafen-wollenden-Baby im Tragetuch. Und: Meine Töchter sind jetzt in einem Alter, in dem sie sich oft stundenlang alleine beschäftigen, in dem ich sie auch allein draußen spielen lassen kann, in dem sie im Haushalt auch schon ein bisschen mithelfen können. In dem man ihnen bei Langeweile ein Buch, ein Spiel oder einfach ein Blatt Papier und Stifte hingeben kann (ja, es funktionieren auch der Tiptoi, die alten, aber guten Bibi-Blocksberg-MCs meiner Frau oder im höchsten Notfall "Pippi Langstrumpf" auf DVD). Dass wir die Kinder problemlos einem Babysitter übergeben können, weil sich die Mädels mit denen ganz gut ausreden können, worauf sie Lust haben.
Und das mit dem Babysittern ist ein gar nicht so unwesentlicher Punkt. Meine Frau und ich sind beide sehr engagierte Menschen: In der Arbeit, aber auch in Vereinen (meine Frau ist Chorleiterin, ich Obmann eines 40-Personen-Chors, den meine Frau erst vergangenes Jahr übernahm, der 2019 70 Jahre alt wird - bis dahin sollte sie, sollten wir wieder Zeit für den Chor haben), ich leite den örtlichen Kirchenchor, bin bei der örtlichen Feuerwehr, im Pfarrgemeinderat und mache nebenberuflich eine Ausbildung (noch ein Ehrenamt), die noch bis Oktober 2018 dauert. Wir haben also recht ausgefüllte Terminkalender. Auch das können wir derzeit in diesem Umfang machen, weil unsere Kinder schon drei und fünf sind.
Dass ein drittes Kind auch unseren Fuhrpark (ich kriege keinesfalls drei Kindersitze UND meine Frau in den Opel Corsa) und unsere Zimmereinteilung durcheinanderwirbeln würde ist da fast schon nebensächlich (aber auch zu bedenken).
Der wichtigste Grund, der mich, der uns aber zurückschrecken lässt, ist die Gesundheit unserer älteren Tochter (das ist jetzt der Abschnitt, der auch in den Kummerkasten passen würde): Bei ihr wurde nach einigen leichten epileptischen Episoden und einem großen Krampfanfall im Jänner dieses Jahres ein (ich sage es vorweg: derzeit wohl sehr gutartiger) Gehirntumor festgestellt (Gangliogliom, WHO I). Im Jänner waren wir lange im Krankenhaus, der Tumor wurde damals auch biopsiert. Ihre Art von Tumor wächst und verändert sich sehr langsam und macht oft Jahre und Jahrzehnte lang keinen Ärger (und muss auch nicht rausgenommen werden). Aber, er ist da, er muss immer wieder kontrolliert werden. Es gab auch mehrere MRT, zuletzt Anfang Juni. Bislang alles ok...die Ärzte sprachen schon vom Absetzen der Epi-Medikamente, sollte das so bleiben.
Bis...vor zwei Wochen im Urlaub erstmals seit Jänner wieder zwei (sehr leichte) Episoden aufgetreten sind, die bei uns wieder alle Alarmglocken schrillen ließen und alle Ängste wieder hochkamen. Dazu kommt auch eine höhere Reizbarkeit bei ihr. Liegt das alles an der Unregelmäßigkeit des Urlaubs? Sehr gut möglich. Tut sich da wieder was im Kopf? Auch möglich.
Wir waren seither vorgestern wieder im Krankenhaus, werden Mitte September vorgezogen wieder ein MRT haben...und irgendwie kann ich mir wieder nicht vorstellen, noch ein Kind in die Welt zu setzen, während über der Gesundheit einer meiner anderen Töchter (und zwar meiner ERSTEN, jener, durch die ich Vater wurde) ein Fragezeichen hängt.
Andererseits wird aber über JAHRE und JAHRZEHNTE dieses Fragezeichen bleiben. Kann ich solange warten? Und ich erwischte mich auch schon bei absolut blöden Gedanken wie: "Wenn mit der Ältesten etwas ganz gewaltig schiefläuft, will ich nicht erst DANN ein neues Kind - das würde sich wie ein Ersatzkind anfühlen".
Hach, ich weiß ja auch nicht...
So, das war's. Ist wirklich ein längerer Text geworden (und frage die Moderation, ob er hier oder im Kummerkasten besser aufgehoben ist). Ich würde mich jedenfalls über Mutworte, Bestärkungen (in welche Richtung auch immer) und ähnliches, kurz, über eure Meinungen sehr freuen!
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