Benutzer135586
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Redakteur
- #1
Liebe Foris,
da dieser Fall speziell ist, möchte ich nur ungern in dem Metoo-Thread schreiben.
Ich bin jetzt nun seit Freitag in eine neue Situation geraten, die mir aktuell gut zu schaffen macht. Deswegen möchte ich erstmal alles runterschreiben.
Ich bin Teil einer Sportclique, die sich schon seit Jahren zum Sport, feiern usw. trifft. Ich sehe sie nicht mehr so häufig, da ich nicht mehr in der selben Stadt wohne.
Ich habe mich am Freitag von meinem Freund getrennt, weswegen es mir sehr gelegen kam, dass sich drei andere Mädels von der Gruppe zum Trinken und quatschen treffen wollten. Es kamen noch zwei Männer dazu. Nennen wir sie A und B. Die Konstellation fand ich nicht bombig, aber ich dachte mir: Egal, Hauptsache Ablenkung.
Nun waren wir bei der Gastgeberin zuhause. Der Abend fing relativ entspannt mit Karten usw. an. Der Alkohol floss. Wir spielten auch, wie wir's sonst oft tun, Ich hab noch nie. Bei der Frage, ob wir Frauen schon mal mit einer Frau rumgemacht hätten, legte sich dann bei den Männern ein Schalter um. Sie wollten uns nun die ganze Zeit rum knutschen sehen und haben auch versucht uns aufeinander zu drücken, schieben usw.
Ich wurde zur Beobachterin. Die Typen wurden ziemlich aufdringlich und schmierig, wir wurden immer wieder von ihnen berührt, sei es am Arm, Bein, im Gesicht. Bei den zwei, drei anderen Mädels, die etwas jünger und wesentlich unsicherer sind als ich, wurde auch am Hintern rungetoucht. Die Typen wussten also genau, wie weit sie bei wem gehen konnten.
Ein Mädel hat leider die Tendenz, sehr aufreizend zu werden, wenn sie trinkt. Das war für die Situation natürlich mehr als ungünstig. Ich habe ihr sogar mehrmals gesagt, dass sie sich jetzt lieber zurück halten sollte. Aber vergeblich.
Es wurde zwar gelacht und gesungen wie immer, aber man hat den Mädels angesehen, dass sie die Berührungen nicht mochten. Als ein Mädel sich zum anderen beugte, um ihr was zu flüstern, bekam sie von Typ B einen Klaps auf den Po. Und plötzlich redete ich.
Ich haute Typ B auf die Schulter und fragte, was das sollte. Von ihm, betrunken wie er war, kam nur die typische Frage, warum sie ihm denn den Hintern entgegen gestreckt hätte. Ich erklärte, dass das kein Grund wäre etc. Aber ich wusste, dass das zwecklos war. Er nahm mich nicht ernst.
Die Mädels zogen sich zurück und ich fragte, ob es ihnen gut geht. Sie bedankten sich, dass ich was gesagt hab. Sie konnten nicht verstehen, warum die Jungs sich so verhalten. Ich sagte ihnen, dass sie unbedingt was sagen müssen, wenn sie etwas nicht wollen, dass ich jetzt nach Hause fahren würde und dass sie das am Besten auch tun sollten. Ich verabschiedete mich dann von allen und fuhr nach Hause. Die Mädels blieben noch fast ne ganze Stunde.
Ich vertraute mich meinem ersten Ex-Freund, ebenfalls Teil der Clique, an. Er hatte auch schon bei Typ A beobachtet, wie er andere Mädels angrabbelt und wir beschlossen, dass ich das publik machen musste. Es waren schließlich die üblichen Verdächtigen wieder auffällig geworden.
Ich machte also eine sehr deutliche Ansage in der WhatsApp-Gruppe in der Hoffnung, dass sie ankommt und Awareness bei allen schafft. Eine Freundin meldete sich kurz danach bei mir und fragte, was vorgefallen ist. Auch ihr sind schon solche Tendenzen aufgefallen und ist froh, dass ich dazwischengekommen bin.
Typ A antwortete dann wutentbrannt, dass es eine Frechheit wäre, sowas nicht im Privaten zu besprechen, und stritt alles ab. Typ B sagte nichts. Bei Typ A weiß ich sogar, dass er seine Ex-Freundin mehrfach sexuell belästigt hat.
Mir ist klar, dass Leute aus Angst die Klappe halten werden. Andere werden mir in den Rücken fallen. Ich hoffe, dass die Richtigen mir glauben und den Männern nun genauer auf die Finger schauen. Ich habe nämlich was angesprochen, was so einigen vorher aufgefallen war.
Ich wünschte, dass meine Leidensgenossinnen den Mund aufmachen würden und verstehen, dass sie nicht alles mitmachen müssen. Ich bin froh, dass ich einzelne, darunter sogar meinen Ex-Freund, auf meiner Seite hab.
Es ist schwierig. Wahrscheinlich hätte ich mehr tun können. Aber man ist wirklich wie gelähmt. Ich habe mich macht- und wehrlos gefühlt, obwohl wir Frauen in der Überzahl waren. Ich wehre mich zum ersten Mal in meinem Leben gegen sexuelle Belästigung. Das hab ich vorher noch nie geschafft. Ich hoffe, dass ich nächstes Mal noch härter reagieren kann.
Kennt ihr selbst solche Dynamiken im Freundeskreis? Wie habt ihr gehandelt? Wie steht ihr denn zu der ganzen Sache?
Eure Kaykay
da dieser Fall speziell ist, möchte ich nur ungern in dem Metoo-Thread schreiben.
Ich bin jetzt nun seit Freitag in eine neue Situation geraten, die mir aktuell gut zu schaffen macht. Deswegen möchte ich erstmal alles runterschreiben.
Ich bin Teil einer Sportclique, die sich schon seit Jahren zum Sport, feiern usw. trifft. Ich sehe sie nicht mehr so häufig, da ich nicht mehr in der selben Stadt wohne.
Ich habe mich am Freitag von meinem Freund getrennt, weswegen es mir sehr gelegen kam, dass sich drei andere Mädels von der Gruppe zum Trinken und quatschen treffen wollten. Es kamen noch zwei Männer dazu. Nennen wir sie A und B. Die Konstellation fand ich nicht bombig, aber ich dachte mir: Egal, Hauptsache Ablenkung.
Nun waren wir bei der Gastgeberin zuhause. Der Abend fing relativ entspannt mit Karten usw. an. Der Alkohol floss. Wir spielten auch, wie wir's sonst oft tun, Ich hab noch nie. Bei der Frage, ob wir Frauen schon mal mit einer Frau rumgemacht hätten, legte sich dann bei den Männern ein Schalter um. Sie wollten uns nun die ganze Zeit rum knutschen sehen und haben auch versucht uns aufeinander zu drücken, schieben usw.
Ich wurde zur Beobachterin. Die Typen wurden ziemlich aufdringlich und schmierig, wir wurden immer wieder von ihnen berührt, sei es am Arm, Bein, im Gesicht. Bei den zwei, drei anderen Mädels, die etwas jünger und wesentlich unsicherer sind als ich, wurde auch am Hintern rungetoucht. Die Typen wussten also genau, wie weit sie bei wem gehen konnten.
Ein Mädel hat leider die Tendenz, sehr aufreizend zu werden, wenn sie trinkt. Das war für die Situation natürlich mehr als ungünstig. Ich habe ihr sogar mehrmals gesagt, dass sie sich jetzt lieber zurück halten sollte. Aber vergeblich.
Es wurde zwar gelacht und gesungen wie immer, aber man hat den Mädels angesehen, dass sie die Berührungen nicht mochten. Als ein Mädel sich zum anderen beugte, um ihr was zu flüstern, bekam sie von Typ B einen Klaps auf den Po. Und plötzlich redete ich.
Ich haute Typ B auf die Schulter und fragte, was das sollte. Von ihm, betrunken wie er war, kam nur die typische Frage, warum sie ihm denn den Hintern entgegen gestreckt hätte. Ich erklärte, dass das kein Grund wäre etc. Aber ich wusste, dass das zwecklos war. Er nahm mich nicht ernst.
Die Mädels zogen sich zurück und ich fragte, ob es ihnen gut geht. Sie bedankten sich, dass ich was gesagt hab. Sie konnten nicht verstehen, warum die Jungs sich so verhalten. Ich sagte ihnen, dass sie unbedingt was sagen müssen, wenn sie etwas nicht wollen, dass ich jetzt nach Hause fahren würde und dass sie das am Besten auch tun sollten. Ich verabschiedete mich dann von allen und fuhr nach Hause. Die Mädels blieben noch fast ne ganze Stunde.
Ich vertraute mich meinem ersten Ex-Freund, ebenfalls Teil der Clique, an. Er hatte auch schon bei Typ A beobachtet, wie er andere Mädels angrabbelt und wir beschlossen, dass ich das publik machen musste. Es waren schließlich die üblichen Verdächtigen wieder auffällig geworden.
Ich machte also eine sehr deutliche Ansage in der WhatsApp-Gruppe in der Hoffnung, dass sie ankommt und Awareness bei allen schafft. Eine Freundin meldete sich kurz danach bei mir und fragte, was vorgefallen ist. Auch ihr sind schon solche Tendenzen aufgefallen und ist froh, dass ich dazwischengekommen bin.
Typ A antwortete dann wutentbrannt, dass es eine Frechheit wäre, sowas nicht im Privaten zu besprechen, und stritt alles ab. Typ B sagte nichts. Bei Typ A weiß ich sogar, dass er seine Ex-Freundin mehrfach sexuell belästigt hat.
Mir ist klar, dass Leute aus Angst die Klappe halten werden. Andere werden mir in den Rücken fallen. Ich hoffe, dass die Richtigen mir glauben und den Männern nun genauer auf die Finger schauen. Ich habe nämlich was angesprochen, was so einigen vorher aufgefallen war.
Ich wünschte, dass meine Leidensgenossinnen den Mund aufmachen würden und verstehen, dass sie nicht alles mitmachen müssen. Ich bin froh, dass ich einzelne, darunter sogar meinen Ex-Freund, auf meiner Seite hab.
Es ist schwierig. Wahrscheinlich hätte ich mehr tun können. Aber man ist wirklich wie gelähmt. Ich habe mich macht- und wehrlos gefühlt, obwohl wir Frauen in der Überzahl waren. Ich wehre mich zum ersten Mal in meinem Leben gegen sexuelle Belästigung. Das hab ich vorher noch nie geschafft. Ich hoffe, dass ich nächstes Mal noch härter reagieren kann.
Kennt ihr selbst solche Dynamiken im Freundeskreis? Wie habt ihr gehandelt? Wie steht ihr denn zu der ganzen Sache?
Eure Kaykay
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