Benutzer68557 (34)
Sehr bekannt hier
Redakteur
- #1
Da man hier in der letzten Zeit häufig liest, dass einige Userinnen von der Pille weg wollen, würde ich gerne 'live' von meinen Erfahrungen mit der Gynefix berichten.
Warum Gynefix?
Eher sollte man fragen: "Warum hormonfrei?", denn für mich stand weniger fest, dass es die Gynefix sein müsse, als dass ich unbedingt weg von der Pille wollte.
Ich sollte vielleicht kurz vorab erklären, dass ich - im weitesten Sinne formuliert - im Zusammenhang mit der "normalen Mikropille" im jugendlichen Alter epileptische Anfälle bekam. Die "normale" Pille ist für mich also schon lange tabu. Mit 16 bekam ich dann die Minipille Cerazette, östrogenfrei, die Anfälle hingen wohl (auch - ich nehme fortan Antiepileptika) mit den synthetischen Östrogenen zusammen. Die Epilepsie ließ mich also pillenmässig in Ruhe..
Aber nach sieben Jahre Pille wurde mit diese Fremdsteuerung einfach zu viel. Mein Körper tut nicht, was er tun soll. Bei der Minipille sollte man planmäßig gar keine Blutung haben. Ich hatte immer mal wieder Zwischenblutungen, mal monatelang nichts. Ich fühle mich disfunktional, unweiblich, unbrauchbar, igitt, ich wollte weg von der hormonellen Fremdsteuerung!
- Dieser Thread soll keine Rede gegen hormonelle Verhütung sein, jede Frau bzw. jedes Paar sollte für sich entscheiden, welche Verhütungsmethode für sich am besten ist ! -
Es begann dann also eine zaghaft beginnende und lange andauernde Suche nach Alternativen:
NFP? Für mich keine Option. Ich bin erst seit wenigen Wochen wieder in einer Beziehung. Auch wenn Kondome außerhalb dieser immer Pflicht waren, kann ich mich nicht alleine auf diese verlassen. Umso mehr, wenn Sex - wie jetzt - wieder Normalität werden sollte. Ich habe viel gelesen und werde mich definitiv damit beschäftigen, wenn die Gynefix raus muss und ein Kind keine Katastrophe wäre. Derzeit wäre es das aber. Da ich niemals abtreiben würde, brauche ich höchstmögliche Sicherheit.
Daher fielen auch sämtliche Barrieremethoden wie Diaphragma, Femidom usw. raus.
"Normale" Spiralen wie die Multiload und die Flexi-T habe ich bereits vor der Minipille ausprobiert aber angeblich ausgestoßen. "Angeblich", weil ich mittlerweile an der Kompetenz der FA zweifle, das soll aber hier kein Thema werden, aber natürlich hatte ich deshalb auch erste Schwierigkeiten mit der Gynefix.
Die "andeen Spiralen" sind angeblich verrutscht.
Ich googelte mich durchs Internet und fand heraus, dass das Abstoßungsrisiko mangels Rahmens bei der Gynefix geringer sei. Gleichzeitig stieß ich aber auch auf die Inkompetenz meiner alten FA (ich bin da schon lange nicht mehr): Eine moderne Spirale inkl Gynefix verruscht in den seltensten Fällen so, dass sie gar nicht wirkt, aber noch "drin" ist. Wenn sie verrutscht, rutscht sich i.d.R. ganz raus und wirkt dann natürlich nicht mehr.
Im Ergebnis wurde mir die Entscheidung aber von einer ziemlich "plötzlichen" Beziehung abgenommen. Ich stecke mitten im Examen, habe einen Mann kennengerlernt, mein Pillenblister ging zu Ende, was Neues musste her.. Gynefix...!
Leider etwas unbefriedigend. Hätte ich mehr Zeit und Ruhe gehabt, hätte ich mich wohl auch genauer über die neueren Spiralen mit Goldionen informiert.
Das Vorgespräch
Das Vorgespräch hatte ich vor etwa 3 Wochen. Der Arzt, der mir von meiner FA empfohlen wurde und laut Internet recht bekannt auf diesem Gebiet ist (Für alle Ruhrgebietler oder Interessenten, die bis dahin fahre würden, gibt es den Namen per PN!), erklärte mir, dass die Gebärmutterwand eine gewisse Stärke/Dicke von mindestens 6-7mm haben müsse (laut Hersteller werden 10mm empfohlen, er lege aber guten Gewissens ab 6mm) und kontrollierte meine Gebärmutter. Bei der Voruntersuchung konnte meine Gebärmutter nicht nur eine Windstärke von 10mm vorzeigen, sondern zeigte auch sonst kein Fehlbildungen wie leichte Krümmungen oder Absenkungen, bei denen das Legen einer Gynefix nicht immer möglich ist.
Normalerweise legt man die Gynefix am 2. oder 3. tag der Blutung (auch Pille-Blutung), da der MuMu dann etwas geöffnet ist. Da ich ja aber keine planbaren Blutungen hatte, vereinbarte ich für heute einen Termin.
Laut meines Arztes muss die Gebärmutter also eine bestimmte "Wandstärke" vorweisen, da die Gynefix in die Gebärmutter "gepiekst" wird, um dort zu verwachsen. Wenn die Wand nicht dick genug ist, ist die Gefahr, sie zu durchstoßen, einfach zu groß.
Das Einlegen:
Mädels, gut, dass ihr das ihr lest! Ich las so viele mega negative Erfahrungsberichte vom Legen der Gynefix, dass ich echt Sorgen hatte. Und dass, obwohl ich eigentlich von mir glaube, ein tendenziell wenig wehleidiger und schmerzempfindlicher Mensch zu sein.
Der Arzt war supernett, ich hatte meine Mama dabei. Er erklärte mir zum Glück alles, was er tat. Am Morgen nahm ich bereits eine Tablette, die den MuMu weiten bzw. flexibler machen sollte. Auf dem Stuhl wurde alles wurde desinfiziert. Es wurde eine lokale Betäubung gesetzt. Das fühlte sie ziemlich genau so an, als würde ein Krebsabstrich genommen werden. Unangenehm, aber völlig okay.
Dann würde die "Nadel", an der die Gynefix hängt und diese in die Gebärmutterwand verankern soll, eingeführt. Es pikste. Etwas mehr, als bei einem Abstrich, aber - wohl dank lokaler Anästhesie - wirklich nicht schlimm..! Ich dachte die ganze Zeit, dass der große Schmerz, von dem ich im Internet gelesen habe, noch kommen müsse, aber er blieb aus.
Ich blutete kurz danach stark. Dazu wollte das viele Desinfektionsmittel aus mir raus. Ich war von diesen "Blutmengen" etwas überrascht. Der Arzt sagte aber sofort, dass es normal sei, wenn ich nun etwas blute.
Ich hatte echt große Angst vor dem Legen der Kette und es war nur halb so schlimm. Solche Schmerzen sind halt schwierig einzuschätzen. Ich fand die gesamte Situation vergleichbar mit einem Abstrich. Intensiver und etwas länger, aber eben auch "fremd ausgelöst". Es war echt halb so schlimm!
Danach
Seit etwa 3 Stunden nach der Prozedur merke ich nichts mehr. Kurz danach fühlte es sich so an, als hätte ich Regelschmerzen. In welchem Rahmen, kann ich nicht beurteilen. Ich hatte mein Regel ja seit 7 Jahren nicht mehr..
Ich darf von meinem Arzt aus 2-3 Tage keine Tampons verwenden oder Sex haben. Im mitgegebenen Heftchen steht aber, dass ich 7 Tage darauf verzichten sollte. Da ich nun echt keine Infektion brauche, werde ich mal eine Woche auf Nummer Sicher gehen.
Nun habe ich keinerlei Schmerzen mehr.
Ich bin gerade sehr aufgedreht, weil ich gerade bemerkt habe, dass ich diesen Schritt - weg von den verhassten Hormone - wirklich gegangen bin.
Ich hoffe, dieser kleine Startbericht ist nicht zu verwirrend und kann den ersten Interessierten schon etwas helfen.
Ich bin gespannt, wie es weiter geht und morgen noch alles so gut ist, wie heute Abend!
Ich wünsche allen von Euch, die weg von den Hormonen wollen, ganz viel Mut und Erfolg.
Ich hoffe, dass ich mit der Gynefix meinen Weg gefunden habe.
Warum Gynefix?
Eher sollte man fragen: "Warum hormonfrei?", denn für mich stand weniger fest, dass es die Gynefix sein müsse, als dass ich unbedingt weg von der Pille wollte.
Ich sollte vielleicht kurz vorab erklären, dass ich - im weitesten Sinne formuliert - im Zusammenhang mit der "normalen Mikropille" im jugendlichen Alter epileptische Anfälle bekam. Die "normale" Pille ist für mich also schon lange tabu. Mit 16 bekam ich dann die Minipille Cerazette, östrogenfrei, die Anfälle hingen wohl (auch - ich nehme fortan Antiepileptika) mit den synthetischen Östrogenen zusammen. Die Epilepsie ließ mich also pillenmässig in Ruhe..
Aber nach sieben Jahre Pille wurde mit diese Fremdsteuerung einfach zu viel. Mein Körper tut nicht, was er tun soll. Bei der Minipille sollte man planmäßig gar keine Blutung haben. Ich hatte immer mal wieder Zwischenblutungen, mal monatelang nichts. Ich fühle mich disfunktional, unweiblich, unbrauchbar, igitt, ich wollte weg von der hormonellen Fremdsteuerung!
- Dieser Thread soll keine Rede gegen hormonelle Verhütung sein, jede Frau bzw. jedes Paar sollte für sich entscheiden, welche Verhütungsmethode für sich am besten ist ! -
Es begann dann also eine zaghaft beginnende und lange andauernde Suche nach Alternativen:
NFP? Für mich keine Option. Ich bin erst seit wenigen Wochen wieder in einer Beziehung. Auch wenn Kondome außerhalb dieser immer Pflicht waren, kann ich mich nicht alleine auf diese verlassen. Umso mehr, wenn Sex - wie jetzt - wieder Normalität werden sollte. Ich habe viel gelesen und werde mich definitiv damit beschäftigen, wenn die Gynefix raus muss und ein Kind keine Katastrophe wäre. Derzeit wäre es das aber. Da ich niemals abtreiben würde, brauche ich höchstmögliche Sicherheit.
Daher fielen auch sämtliche Barrieremethoden wie Diaphragma, Femidom usw. raus.
"Normale" Spiralen wie die Multiload und die Flexi-T habe ich bereits vor der Minipille ausprobiert aber angeblich ausgestoßen. "Angeblich", weil ich mittlerweile an der Kompetenz der FA zweifle, das soll aber hier kein Thema werden, aber natürlich hatte ich deshalb auch erste Schwierigkeiten mit der Gynefix.
Die "andeen Spiralen" sind angeblich verrutscht.
Ich googelte mich durchs Internet und fand heraus, dass das Abstoßungsrisiko mangels Rahmens bei der Gynefix geringer sei. Gleichzeitig stieß ich aber auch auf die Inkompetenz meiner alten FA (ich bin da schon lange nicht mehr): Eine moderne Spirale inkl Gynefix verruscht in den seltensten Fällen so, dass sie gar nicht wirkt, aber noch "drin" ist. Wenn sie verrutscht, rutscht sich i.d.R. ganz raus und wirkt dann natürlich nicht mehr.
Im Ergebnis wurde mir die Entscheidung aber von einer ziemlich "plötzlichen" Beziehung abgenommen. Ich stecke mitten im Examen, habe einen Mann kennengerlernt, mein Pillenblister ging zu Ende, was Neues musste her.. Gynefix...!
Leider etwas unbefriedigend. Hätte ich mehr Zeit und Ruhe gehabt, hätte ich mich wohl auch genauer über die neueren Spiralen mit Goldionen informiert.
Das Vorgespräch
Das Vorgespräch hatte ich vor etwa 3 Wochen. Der Arzt, der mir von meiner FA empfohlen wurde und laut Internet recht bekannt auf diesem Gebiet ist (Für alle Ruhrgebietler oder Interessenten, die bis dahin fahre würden, gibt es den Namen per PN!), erklärte mir, dass die Gebärmutterwand eine gewisse Stärke/Dicke von mindestens 6-7mm haben müsse (laut Hersteller werden 10mm empfohlen, er lege aber guten Gewissens ab 6mm) und kontrollierte meine Gebärmutter. Bei der Voruntersuchung konnte meine Gebärmutter nicht nur eine Windstärke von 10mm vorzeigen, sondern zeigte auch sonst kein Fehlbildungen wie leichte Krümmungen oder Absenkungen, bei denen das Legen einer Gynefix nicht immer möglich ist.
Normalerweise legt man die Gynefix am 2. oder 3. tag der Blutung (auch Pille-Blutung), da der MuMu dann etwas geöffnet ist. Da ich ja aber keine planbaren Blutungen hatte, vereinbarte ich für heute einen Termin.
Laut meines Arztes muss die Gebärmutter also eine bestimmte "Wandstärke" vorweisen, da die Gynefix in die Gebärmutter "gepiekst" wird, um dort zu verwachsen. Wenn die Wand nicht dick genug ist, ist die Gefahr, sie zu durchstoßen, einfach zu groß.
Das Einlegen:
Mädels, gut, dass ihr das ihr lest! Ich las so viele mega negative Erfahrungsberichte vom Legen der Gynefix, dass ich echt Sorgen hatte. Und dass, obwohl ich eigentlich von mir glaube, ein tendenziell wenig wehleidiger und schmerzempfindlicher Mensch zu sein.
Der Arzt war supernett, ich hatte meine Mama dabei. Er erklärte mir zum Glück alles, was er tat. Am Morgen nahm ich bereits eine Tablette, die den MuMu weiten bzw. flexibler machen sollte. Auf dem Stuhl wurde alles wurde desinfiziert. Es wurde eine lokale Betäubung gesetzt. Das fühlte sie ziemlich genau so an, als würde ein Krebsabstrich genommen werden. Unangenehm, aber völlig okay.
Dann würde die "Nadel", an der die Gynefix hängt und diese in die Gebärmutterwand verankern soll, eingeführt. Es pikste. Etwas mehr, als bei einem Abstrich, aber - wohl dank lokaler Anästhesie - wirklich nicht schlimm..! Ich dachte die ganze Zeit, dass der große Schmerz, von dem ich im Internet gelesen habe, noch kommen müsse, aber er blieb aus.
Ich blutete kurz danach stark. Dazu wollte das viele Desinfektionsmittel aus mir raus. Ich war von diesen "Blutmengen" etwas überrascht. Der Arzt sagte aber sofort, dass es normal sei, wenn ich nun etwas blute.
Ich hatte echt große Angst vor dem Legen der Kette und es war nur halb so schlimm. Solche Schmerzen sind halt schwierig einzuschätzen. Ich fand die gesamte Situation vergleichbar mit einem Abstrich. Intensiver und etwas länger, aber eben auch "fremd ausgelöst". Es war echt halb so schlimm!
Danach
Seit etwa 3 Stunden nach der Prozedur merke ich nichts mehr. Kurz danach fühlte es sich so an, als hätte ich Regelschmerzen. In welchem Rahmen, kann ich nicht beurteilen. Ich hatte mein Regel ja seit 7 Jahren nicht mehr..
Ich darf von meinem Arzt aus 2-3 Tage keine Tampons verwenden oder Sex haben. Im mitgegebenen Heftchen steht aber, dass ich 7 Tage darauf verzichten sollte. Da ich nun echt keine Infektion brauche, werde ich mal eine Woche auf Nummer Sicher gehen.
Nun habe ich keinerlei Schmerzen mehr.
Ich bin gerade sehr aufgedreht, weil ich gerade bemerkt habe, dass ich diesen Schritt - weg von den verhassten Hormone - wirklich gegangen bin.
Ich hoffe, dieser kleine Startbericht ist nicht zu verwirrend und kann den ersten Interessierten schon etwas helfen.
Ich bin gespannt, wie es weiter geht und morgen noch alles so gut ist, wie heute Abend!
Ich wünsche allen von Euch, die weg von den Hormonen wollen, ganz viel Mut und Erfolg.
Ich hoffe, dass ich mit der Gynefix meinen Weg gefunden habe.
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