AMA Ich bin trans - AMA

Sorceress Apprentice
Benutzer89539  Team-Alumni
  • #1
Nachdem es jetzt schon ein paar andere AMA-Threads gibt, und ich drauf angehauen wurde auch einen zu eröffnen: Ich bin Crossdresser - ask me anything.

Für die, die mit dem Begriff nichts anfangen können: Crossdressing bedeutet, die Kleidung des anderen Geschlechtes zu tragen, d.h. ich trage gerne Frauenkleidung. Ein anderer geläufiger Begriff dafür ist Transvestitismus, der zwar eine leicht andere Bedeutungsnuance hat, aber im Grunde kann man das synonym verwenden, glaube ich. :zwinker:

Ich stehe mit dem Thema hier im Forum nicht ganz allein auf weiter Flur da, aber insgesamt sind wir ja doch eher wenige. Von daher: Falls jemand Fragen hat, gerne her damit. :smile:


UPDATE

Dieser Thread hat begonnen als "Ich bin Crossdresser". Inzwischen hat sich viel getan, und ich sehe mich mittlerweile als Frau, und lebe auch als solche. Ich bin also transsexuell/transident. Ich trage einen weiblichen Namen und möchte mit dem entsprechenden Pronomen (sie, nicht er) benannt werden.


In dem Sinne bin ich also eigentlich kein Crossdresser (der die Kleidung des anderen Geschlechtes trägt), sondern einfach eine Frau, die sich halt auch kleidet wie eine Frau.

Wenn ihr gerade neu in diesen Thread gekommen seid, und Fragen habt von denen ihr nicht sicher seid ob es sie schon mal gab: Stellt sie einfach, es ist nicht schlimm wenn es was doppelt gibt. Denn zum einen kann man von niemandem erwarten, sich erstmal (derzeit) 14 Seiten voller teils recht langer Beiträge durchzulesen, nur um seinen Wissensdurst zu stillen. Zum anderen gibt es bei mir eine starke, nach wie vor anhaltende Entwicklung, und einige der Antworten, die ich weiter vorne im Thread gegeben habe, sind inzwischen quasi veraltet.

Fragt was ihr wissen möchtet, ich bin niemandem böse solange die Frage freundlich und respektvoll gestellt wird. Trotzdem behalte ich mir natürlich vor, manche Dinge lieber nicht beantworten zu wollen. Z.B. möchte ich nichts dazu schreiben, wie wir in der Beziehung damit umgehen. Ich kann verstehen dass das ein sehr spannender Aspekt ist und Neugier besteht, aber da geht es eben nicht nur um mich selbst, sondern auch um einen anderen Menschen.

Auch bitte ich zu beachten, dass es hier darum geht, das Thema aus Sicht einer "Betroffenen" darzustellen und verständlich zu machen. Allgemeine Diskussionen zum Thema Transgender gehören in entsprechende Threads.

In diesem Sinne freue ich mich auf (weiterhin) viele Antworten. Ich finde es immer schön, wenn hier - auch nach einer Weile der Inaktivität - wieder etwas geschrieben wird, also nur zu! :smile:

Liebe Grüße,
Brooklyn
 
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Blauäugige21
Benutzer66223  (39) Planet-Liebe Berühmtheit
  • #2
Hier! Ich!

Wann genau ziehst du denn Frauenkleidung an? Nur im Bett oder auch auswärts?
 
Sorceress Apprentice
Benutzer89539  Team-Alumni
  • Themenstarter
  • #3
Wann genau ziehst du denn Frauenkleidung an? Nur im Bett oder auch auswärts?
Würde ich gerne auch auswärts tun. Aber die graue Theorie bzw. der Wunsch ist die eine Sache, die Praxis in der auf den Straßen auch Bekannte, Verwandte, Freunde, Arbeitskollegen herumlaufen, eine andere. :zwinker:

Bislang bleibt es daher auf die eigenen vier Wände (aber nicht nur das Bett) beschränkt. Ich will es aber auch mal woanders probieren. Vielleicht in einer anderen Stadt, oder auch in einer passenden Location (vielleicht kundschafte ich mal aus, wie Schwulen-Kneipen und so in der Nähe zu dem Thema stehen).
 
Lotusknospe
Benutzer91095  Team-Alumni
  • #4
Darf ich nach dem "Warum?" fragen? Liegt es daran, dass es Kleidung ist, die dir gefällt, oder daran, dass es wirklich Frauenkleidung ist. Ich meine, Frauen können mittlerweile ja locker Kleidung tragen, die eigentlich für Männer gemacht wurde (Hosen, Westen, Krawatten, etc.). Ich trage sowas aber z.B. nicht, weil es eigentlich Männermode ist, sondern weil es mir gefällt oder ich es bequem/praktisch finde.
 
Blauäugige21
Benutzer66223  (39) Planet-Liebe Berühmtheit
  • #5
Weiß deine Familie davon? Wie bist du denn darauf gekommen bzw. wie war es für deine Freundin als sie davon erfahren hat? Viele Fragen :whistle:
 
Sorceress Apprentice
Benutzer89539  Team-Alumni
  • Themenstarter
  • #6
Darf ich nach dem "Warum?" fragen? Liegt es daran, dass es Kleidung ist, die dir gefällt, oder daran, dass es wirklich Frauenkleidung ist. Ich meine, Frauen können mittlerweile ja locker Kleidung tragen, die eigentlich für Männer gemacht wurde (Hosen, Westen, Krawatten, etc.). Ich trage sowas aber z.B. nicht, weil es eigentlich Männermode ist, sondern weil es mir gefällt oder ich es bequem/praktisch finde.
Beides. Zum Teil gefällt es mir einfach, weil ich es schöner finde, weil manche Sachen sich angenehmer tragen etc.

Es geht mir aber auch definitiv um das "Frau-sein" an sich. Vielleicht als eine Art "Rollenspiel" (nicht unbedingt im erotischen Kontext), vielleicht auch deshalb weil irgendwo in mir ein bisschen Frau steckt :zwinker:. Das "Warum?" dafür kann ich dir allerdings auch nicht wirklich beantworten. Das ist eine Frage, die ich mir schon oft gestellt habe, aber letztlich komme ich nur auf den Nenner, dass es mir irgendwie gut tut. Und ich habe mal das schöne Motto gehört: "Wenn dir etwas gefällt, analysiere es nicht, sondern tanze dazu." :smile:

Weiß deine Familie davon?
Nein.

Wie bist du denn darauf gekommen
Es war eigentlich nur ein Gag. Aber irgendwie hat dieses scherzhafte Ausprobieren mir viel besser gefallen, als ich erwartet hätte.

bzw. wie war es für deine Freundin als sie davon erfahren hat? Viele Fragen :whistle:
Zum Glück habe ich ja eine tolerante, aufgeschlossene Freundin :zwinker:. Aber trotzdem ist es ja im Normalfall so, dass frau sich in einen Mann verliebt, den sie nicht komplett verlieren will. Das erfordert natürlich offene Kommunikation, und die Grenzen abzuklären was für wen ok ist und was nicht.
 
Lotusknospe
Benutzer91095  Team-Alumni
  • #7
Trägst du alles oder nur bestimmte Kleidungsstücke?
 
Sorceress Apprentice
Benutzer89539  Team-Alumni
  • Themenstarter
  • #8
Trägst du alles oder nur bestimmte Kleidungsstücke?
"Alles" kann doch niemand tragen :grin:. Auch Frauen tragen ja nicht alle weiblichen Kleidungsstücke.

Bislang habe ich ohnehin eine relativ beschränkte feminine Garderobe, die hin und wieder mal etwas erweitert wird. Außerdem experimentiere ich mit Make-up.

Ich könnte mir auf Dauer durchaus vorstellen, auch mal von Kopf bis Fuß komplett "en femme" zu sein. Wobei ich manchen Dingen da auch etwas skeptisch gegenüber stehe, z.B. Silikonbrüste zum Umschnallen, oder Hüft-Polster. Klar, macht ja Sinn um die femininen Proportionen zu bekommen, und ich finde es auch verständlich dass andere CD das machen, aber für mich selbst fühlt sich die Vorstellung irgendwie "unecht" an. Kann natürlich sein, dass sich meine Einstellung dazu irgendwann wieder ändert.
 
N
Benutzer157222  Benutzer gesperrt
  • #9
Zum Glück habe ich ja eine tolerante, aufgeschlossene Freundin :zwinker:. Aber trotzdem ist es ja im Normalfall so, dass frau sich in einen Mann verliebt, den sie nicht komplett verlieren will. Das erfordert natürlich offene Kommunikation, und die Grenzen abzuklären was für wen ok ist und was nicht.

Ich für meinen Teil hätte keinerlei Probleme mit einem Mann welcher es auslebt.
Zumindest insofern es stilsicher ist.
Wobei ich mich mit femininer Unterwäsche schon weniger anfreunden könnte.
Es freut mich zu lesen, dass deine Freundin keine Probleme mit deiner Vorliebe hat und hoffe dass der Freundeskreis und die Familie ähnlich tolerant sind falls du dich dazu entschließen solltest es auch im Alltag auszuleben.
 
Sorceress Apprentice
Benutzer89539  Team-Alumni
  • Themenstarter
  • #10
Ich für meinen Teil hätte keinerlei Probleme mit einem Mann welcher es auslebt.
Zumindest insofern es stilsicher ist.
Wobei ich mich mit femininer Unterwäsche schon weniger anfreunden könnte.
Es freut mich zu lesen, dass deine Freundin keine Probleme mit deiner Vorliebe hat und hoffe dass der Freundeskreis und die Familie ähnlich tolerant sind falls du dich dazu entschließen solltest es auch im Alltag auszuleben.
Stilsicherheit ist ein gutes Stichwort. Oder ein böses. :X3: Ich tue mich da oft noch schwer mit. Ich habe mich nie besonders für Mode interessiert, und vielleicht auch kein allzu gutes Auge für sowas. Das wird ja nicht auf einen Schlag besser, nur weil man sich für Frauenkleidung interessiert. Das ist für mich ein holpriger Lernprozess. :grin:

Outing vor anderen, außer einzelnen ausgewählten Personen, ist für mich (derzeit?) kein Thema.
 
Syleena
Benutzer27629  (40) Meistens hier zu finden
  • #11
Hast du einen anderen Namen in deiner weiblichen "Rolle"?
Wie gefällt dir die Vorstellung, dass fremde Leute dich als "weiblich" gendern würden?
Würdest du über dich sagen, dass du dich eher als männlich, weiblich, beides oder weder/noch fühlst, oder bist du grundsätzlich gegen Geschlechterrollen?
Bist du in einer entsprechenden Szene unterwegs / im Austausch mit Gleichgesinnten?
 
Ishtar
Benutzer158340  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #12
Da du die frage doch sehr ungenau beantwortet hast: Welche Kleidungsstücke haben es dir denn besonders "angetan"? Gibts auch Frauenkleidung, die du explizit doof findest? (Ich beispielsweise bin froh um jeden Tag und jeden Anlass, bei dem ich nicht hochhackige Schuhe tragen muss. Den Erfinder von den Dingern würde ich persönlich ja am liebsten erwürgen...)
 
caotica
Benutzer68775  (40) Planet-Liebe Berühmtheit
  • #13
Sehr überraschend ist der Thread nicht, wenn man deine Beiträge kennt :smile:

Sehr spannend, an sich find das ja ein interessantes... ja, was? Hobby? Interesse? Hm. Allerdings glaube ich, bei "meinem Kerl" hätte ich da ab einem gewissen Puntk Schwierigkeiten, zu viel Frau in ihm zu sehen, und das würde sich vermutlich auf meine Anziehung auswirken, da ich wirklich (fast zu meinem Leidwesen) stockhetero bin, und auch primär auf die "typischen Macho-Männlichkeitsdinge" anspringe.
Ich kenne allerdings diverse Männer, die schon seit Schulzeiten gern bei jeder Gelegenheit Frauenkleider trugen, und find da nichts merkwürdiges dabei - wie gesagt, so lange es sich nicht auf mein eigenes sexuelles Interesse auswirkt. Auf Kumpelbasis find ichs cool - ich hab auch schon meine Klamotten dazu verliehen :zwinker:
Grade Röcke und Kleider kann ich sowieso verstehen - darauf wäre ich als Mann total neidisch, und ich verstehe eh nicht, wie irgendjemand freiwillig Hosen tragen kann, wenn er auch ein Kleid haben könnte...

Was ist denn dein bevorzugter Stil? Eher feminin geschnittene "Allround Kleidung" oder wirklich die Rock/Kleiderschiene? Und WAS ist mit Schuhen? WO kriegt man als Mann Frauenschuhe her? Die muss man doch anfertigen lassen? (wenn ich als großfüssige Frau schon oft in der Männerabteilung dazu suchen muss...)
 
Sorceress Apprentice
Benutzer89539  Team-Alumni
  • Themenstarter
  • #14
Hast du einen anderen Namen in deiner weiblichen "Rolle"?
Ja. Allerdings wird der nur recht wenig benutzt.

Wie gefällt dir die Vorstellung, dass fremde Leute dich als "weiblich" gendern würden?
Dann blüht ein Teil von mir innerlich auf. :smile:

Würdest du über dich sagen, dass du dich eher als männlich, weiblich, beides oder weder/noch fühlst, oder bist du grundsätzlich gegen Geschlechterrollen?
Ich weiß nicht so richtig, was ich von Geschlechterrollen halten soll. Theoretisch finde ich, dass Geschlechterrollen weg sollten. Praktisch habe ich für mich selbst das Bedürfnis, mir eine geschlechtliche Identität zu geben, und vielen anderen geht es ebenso.

Als was genau ich mich sehe, weiß ich nicht so genau. Ein bisschen als beides, würde ich sagen. Aber dieses "ich sehe mich als Mann" oder "ich sehe mich als Frau" sind eher so diffuse, schwer greifbare Gefühle. Von daher ist die ehrlichste Antwort: "ich weiß es nicht" - rein körperlich natürlich klar als Mann.

Bist du in einer entsprechenden Szene unterwegs / im Austausch mit Gleichgesinnten?
Bislang nur online.
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Da du die frage doch sehr ungenau beantwortet hast: Welche Kleidungsstücke haben es dir denn besonders "angetan"? Gibts auch Frauenkleidung, die du explizit doof findest? (Ich beispielsweise bin froh um jeden Tag und jeden Anlass, bei dem ich nicht hochhackige Schuhe tragen muss. Den Erfinder von den Dingern würde ich persönlich ja am liebsten erwürgen...)
Ich mache das ja noch nicht mein halbes Leben lang, ich bin quasi noch auf der Suche nach meinem Stil. Daher kann ich die Frage auch nur ungenau beantworten.

Ich habe einen Rock, den ich total toll finde (und meine Freundin findet ihn hässlich :ninja:). Und sexy Unterwäsche, die meine Freundin mir gekauft hat, und die mir auch sehr gefällt. Aber die ist dann wirklich eher was für die erotischen Rollenspiele. :zwinker:

Irgendwas, was ich total ablehnen würde, wüsste ich jetzt nicht. Mit High Heels habe ich noch zu wenig Erfahrungen. Prinzipiell schon reizvoll, aber ich kann mir gut vorstellen dass das ganz anders aussieht, wenn man längere Zeit damit rumlaufen muss.

Zumindest so viel kann ich sagen: Viele CD versuchen ja gezielt, als "Vamp" aufzutreten, möglichst sexy. Das ist jetzt nicht unbedingt mein Anliegen. Ich hab auch nix dagegen, als Frau sexy auszusehen :engel:, aber das wäre höchstens ein Nebeneffekt. Von daher darf es auch was dezenteres, alltäglicheres sein.
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Was ist denn dein bevorzugter Stil? Eher feminin geschnittene "Allround Kleidung" oder wirklich die Rock/Kleiderschiene?
Zum Stil siehe die vorherige Frage. Ich habe meinen Stil eigentlich noch nicht entwickelt. :zwinker:

Und WAS ist mit Schuhen? WO kriegt man als Mann Frauenschuhe her? Die muss man doch anfertigen lassen? (wenn ich als großfüssige Frau schon oft in der Männerabteilung dazu suchen muss...)
Das ist in der Tat ein Problem. Jenseits von Größe ~42 wird es echt schwierig... im Geschäft erst recht. Aber es gibt auch Seiten im Internet, wo größere Schuhe angeboten werden, da muss man halt mit begrenzter Auswahl leben. Und dann gibt es natürlich noch Angebote, die sich speziell auf CD spezialisieren. Aber da ist dann ein saftiger Preisaufschlag direkt inclusive, versteht sich.
 
WomanInTheMirror
Benutzer123832  (29) Beiträge füllen Bücher
  • #15
Kaufst du deine Frauenkleidung nur online oder gehst du auch in Modegeschäfte und probierst Sachen an? Wenn zweiteres zutrifft, wie reagieren die Verkäufer auf dich?
 
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Nevery
Benutzer72433  Planet-Liebe ist Startseite
  • #110
Sorceress Apprentice Sorceress Apprentice dein foto irritiert mich. warum? ist ganz simpel: du hast, für die klamotten, verdammtnochmal die falsche körperhaltung! :tongue: so stechen (für mich!) deine knie extrem hervor - und die wirken nunmal... männlich.
zuerst wollte ich sagen: bei den knien, vielleicht lieber etwas längere röcke tragen... aber dann habe ich festgestellt, dass es garnicht an deinen knien liegt, sondern nur an deiner haltung. die schuhe toleriere ich jetzt mal (dass das garnicht geht ist klar, aber du sagtest ja du hattest keine passenden) - aber in der kleidung das männliche standing? beine nebeneinander, abstand... nein, das geht garnicht :tongue:

aber - vielleicht ist das foto auch nur ungünstig entstanden. insgesamt würde ich sagen, das steht dir gut und sieht auch schick aus :smile: wenn du jetzt beispielsweise gesessen hättest, ein bein angewinkelt, das andere nach vorne gestreckt (nur so als beispiel), dann wäre der eindruck direkt ein ganz anderer gewesen.

wieweit achtest du denn neben der kleidung auch auf körperhaltung, bewegungsformen, wenn du sowas öfter betreibst? oder ist es grade der kontrast, der dich reizt?
 
Lotusknospe
Benutzer91095  Team-Alumni
  • #186
Aber da fällt mir was anderes ein, auch wenn es etwas peinlich ist :ninja:. Ich hab schon mal die Menstruation vermisst. Wie gesagt hatte ich lange Zeit das Gefühl, ich würde mir mit trans etwas anmaßen - ich glaube da wollte ich mir eher selbst beweisen "ich will es wirklich, und nicht nur die Rosinen picken". Und vielleicht hat es auch was von "dazu gehören". :ashamed: Aber im Grunde kann ich auf diese Perle der Weiblichkeit so grade verzichten :grin:.

Ich finde deinen Gedanken nicht peinlich. Ich denke, dass die Menstruation einen sehr großen Einfluss auf das Leben einer Frau hat (bzw. auch schon in der Pubertät, also eher früh), einen Einfluss, auf den sie gerne verzichten möchte, aber der einfach da ist. Zumindest bei mir war das so. Man muss sich um Dinge kümmern, man muss vorbereitet sein, man muss wissen, wann es wieder so weit ist, man hofft, dass die Regel auch wirklich kommt, wenn sie nicht kommt, wartet man unruhig darauf, man hat PMS, man schläft schlecht, wenn man die Regel hat, man hat Angst, sich auf weiße Sofas zu setzen, man weiß nicht, ob Männer damit umgehen können, mit dem Thema konfrontiert zu werden (viele finden das ja immer noch "bäh", und für die Liebste Tampons zu holen, wird popkulturell ja als die ultimative Betaisierung stilisiert), es ist peinlich drüber offen zu reden, wenn Männer anwesend sind, etc.

Es sind viele Umstände damit verbunden, die für mich im Nachhinein verantwortlich dafür sind, dass ich als Frau anders bin als Männer. Die Regel ist ein Faktor, der zweite ist, die Fähigkeit schwanger zu werden und die damit verbundenen Ängste und Sorgen, und der dritte ist die Sache mit den Männern, über die wir beide schon mal privat geredet haben (also, tw. Sorge zu haben, Männer Signale auszusenden, die sie falsch verstehen können, tw. einfach Angst wegen körperlicher Unterlegenheit gegenüber Männern). Sicher gibt es noch paar andere Faktoren, die dann auch ne Rolle spielen (gesellschaftliche Wahrnehmung, im Job, etc.). Aber diese waren für mich besonders prägnant dafür, dass ich mich irgendwann einfach wie eine Frau fühlen musste, auch wenn mir selbst das eigentlich nicht wichtig war. Aber diese Faktoren spielen eine Rolle dafür, wie man sein Leben führt und wie man sich in einer Gesellschaft verhält. Ich bin ja recht "geschlechtsneutral" aufgewachsen, aber die Regel war dann die erste Sache, wo mir klar wurde, dass ich der "Frau in mir" nicht mehr länger entfliehen kann, weil mir dieses gesellschaftliche Frausein tw. eben von "äußeren Umständen" draufgedrückt wurde anstatt dass ich mich selbst damit identifiziere (das betrifft hauptsächlich die Scham, die immer noch mit der Regel verbunden ist), und tw. eben physiologische Notwendigkeiten mir eine Rolle aufzwingen, die mental eigentlich nicht gewollt war (sich sorgen, dass sie regelmäßig kommt, schlecht schlafen, reinlich sein, Schmerzen haben, etc.). Ich habe während meiner Pubertät das Frausein tatsächlich mehr als Last empfunden als als irgendwas anderes.

Daher kann ich schon verstehen, dass du Interesse hast, die Erfahrung der Menstruation zu machen. Und ich finde es auch gut, dass dich das interessiert, weil es eben beim Frausein nicht nur darum geht, seine Weiblichkeit zu glorifizieren, sondern auch, mit der harten Wahrheit konfrontiert zu sein. Also, nicht weil du Bock drauf hast, sondern um Empathie für etwas zu entwickeln, was für viele deiner Geschlechtsgenossinnen einfach Teil des Kack-Alltags ist.

Off-Topic:
btw. merkt man, dass ich grad die Regel hab? :annoyed: :tongue:
 
Sorceress Apprentice
Benutzer89539  Team-Alumni
  • Themenstarter
  • #253
Egal - sag mal Sorceress Apprentice Sorceress Apprentice - wenn Du jetzt doch so das "Frausein" mal probst; gehst Du dann eigentlich in der Öffentlichkeit auf die Männer- oder die Frauentoiletten? Ich kann mir vorstellen, dass es in beiden Fällen schräge Blicke gibt.
Ja, beides nicht ganz optimal. So eine wirklich konsequente Linie habe ich da noch nicht gefunden. Tatsächlich habe ich irritierte Reaktionen bislang nur dann erlebt, wenn ich aufs Männerklo ging, auf dem Frauenklo noch nie. Andererseits glaube ich, dass die Situation wenn mal wirklich jemand damit ein Problem haben sollte, auf dem Frauenklo deutlich unangenehmer wäre.

Ich entscheide das situativ: Bin ich an einem Ort wo ich glaube dass sich niemand dran stört auf jeden Fall Frauenklo. Kommt auch etwas drauf an, wie ich mein Passing an dem Tag finde: Wenn ich in den Spiegel schaue und denke "hui, das schaut doch ziemlich weiblich aus heute!" ermutigt mich das auch eher, aufs Frauenklo zu gehen.

Meist wird es aber dann doch das Männerklo.

Wobei Toiletten ja eigentlich relativ unproblematisch sind, da sieht man ja nix, weil alles hinter geschlossenen Türen stattfindet. Viel heikler sind öffentliche Duschen, das Dilemma hatte ich jetzt auf dem Sommercamp. In den Duschräumen der Frauen habe ich da in meinen Augen (noch) nichts verloren - aber die Situation in der Männerdusche ist teilweise schon etwas schräg. Solange es Leute von unserem eigenen Camp waren war es mir wurscht, aber neben Männern vom Nachbarcamp in die Dusche zu gehen fand ich etwas mulmig. Aber da gibt es wohl auch keine wirklich perfekte, für alle gute Lösung. :ups:

Und: Du stehst noch als "Moderator". Ein "-in" wär doch auch ganz schick, oder?
Hätte ich nix gegen, aber der Usertitel ist generisches Maskulinum. :zwinker:
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Off-Topic:
Weil ich das hier anbringen kann:
Ich fand das Sommercamp mit dir wunderbar, es hat sich toll angefühlt, dass wir in einer Gemeinschaft zusammenleben, in der so rumlaufen kannst und dich kleiden kannst wie du möchtest.
Ich hatte das Gefühl, das gibt dir sehr viel Sicherheit und das hat mich sehr gefreut.
Außerdem ist dein Wunschname wirklich schön und ich verwende ihn sehr gerne! :jaa:
Danke, das ist lieb. :smile:

Wobei ich auch in der Öffentlichkeit inzwischen ziemlich sicher auftrete. Trotzdem war es schön an einem Ort zu sein, wo ich mich nicht permanent angeschaut fühle. Ich glaube das habe ich tatsächlich noch nie so lange am Stück erlebt. :smile:
 
Sorceress Apprentice
Benutzer89539  Team-Alumni
  • Themenstarter
  • #308
Spontanes Brainstorming: Kleinigkeiten, die sich in meinem Leben geändert haben. Teilweise so klischeehaft, aber das lässt sich nicht ändern. :zwinker:
  • Ich brauche fast immer noch 5-15 Minuten, bevor ich das Haus verlassen kann. :censored:
  • Die relative Bedeutung von Pragmatismus hat bei der Auswahl meines Outfits abgenommen.
  • Ich habe viel öfter das Bedürfnis, jeden Tag was anderes anzuziehen.
  • Ich könnte vermutlich zu jedem Zeitpunkt mindestens drei Dinge benennen, die mich an meinem Äußeren stören. Obwohl ich oft mit dem Gesamtbild hochzufrieden bin.
  • Ich ziehe viel mehr Blicke auf mich. Und habe Strategien entwickelt, damit umzugehen. Ich fühle mich dahingehend öfter entweder sehr wohl oder eher unwohl, und seltener "0815".
  • Allgemein scheint sich mein Befinden stärker mit dem äußeren Erscheinungsbild zu verknüpfen. :unsure:
  • Frau zu sein kostet Zeit. Und Geld. :mad:
  • Ich lächle mehr.
  • Ich tanze mehr.
  • Ich habe das Gefühl, ich neige mehr dazu, mich emotional berühren zu lassen, bis hin zu Pipi in den Augen (obwohl die Grundlagen vorher schon da waren). :engel:
  • Meine Sammlung an Handtaschen und Schuhen ist nach wie vor sehr sehr überschaubar. Was ich durchaus als Mangel empfinde. :whistle:
  • Mir ist viel weniger peinlich. Ich bin selbstbewusster, und lasse mich weniger aus der Ruhe bringen.
  • Es fällt mir gerade bei PL-Umfragen schwer, mich in @w/@m einzusortieren. Sobald es um Genitalien geht, hakt das Schema.
  • Die Neigung zur Nabelschau scheint langsam abzunehmen. Wie ich ja gerade hervorragend beweise. :grin:
  • Wenn ein Problem vor mir liegt, schaue ich öfter über den Tellerrand gewohnter Strategien hinaus. Eigentlich probiere ich allgemein viel öfter neue Verhaltensmuster aus.
  • Manche Männer reagieren flirtier auf mich. Bei Frauen kann ich es gar nicht einschätzen. Aber gar nicht so wenige Frauen scheinen mich auf Anhieb total sympathisch zu finden neuerdings.
  • Mir hängen andauernd Haare in den Augen oder im Mund. Oder im Abflusssieb. :X3:
  • Überhaupt sind meine Haare wechselweise meine besten Freunde oder die ärgsten Feinde. Die scheinen etwas sprunghaft zu sein. Müssen weiblich sein. Oder Locken.
  • Ich trage oft geliehene oder geschenkte Kleidungsstücke. Vielleicht ist das meine Ausrede für neidisch-begehrliche Blicke auf die Klamotten und Accessoires anderer Frauen. :ninja:
 
Sorceress Apprentice
Benutzer89539  Team-Alumni
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  • #318
Mal wieder ein kleines Update.

Ich habe den Eindruck, dass die Frage "Mann - Frau?" für mich inzwischen weniger wichtig geworden ist. Ich denke sicherlich noch viel öfter darüber nach als der Durchschnittsmensch, aber ein Stück weit kehrt doch wohltuende Ruhe ein.

Ich würde nach wie vor nicht den Schritt zurück in Betracht ziehen, ich mag und kann mich nicht als Mann bezeichnen, und das Gefühl, "im falschen Körper" zu sein ist ziemlich entschieden. Aber ich bin auf der anderen Seite gelassener geworden: Wenn mich jemand als "Herr X" bezeichnet, ist mir das bei Fremden mittlerweile wieder ziemlich wurscht. Im Job am Telefon verwende ich auch wieder oft den männlichen Namen, einfach weil ich keine Lust habe dass es eine komische Situation gibt oder ich mich auch nur fragen muss, ob die Situation komisch sein könnte. Oder wenn ich zum Arzt gehe - da lege ich meine Karte vor und bin dann halt "Herr Brücke", das ist mir den Aufwand nicht wert etwas zu korrigieren. Genauso beim äußeren Erscheinungsbild: Ich kann sehr feminin aussehen, aber das ist auch immer mit Aufwand verbunden. Und manchmal habe ich eben keine Lust auf die Mühe.

Klingt vielleicht nach Rückschritt, aber ich glaube es ist eher Normalisierung und Alltag. Ich glaube, es gibt verschiedene Gründe:
- Erstmal habe ich mir den Freiraum geschaffen. Egal ob in der WG, in der Familie, im Freundeskreis oder auf der Arbeit, bin ich "sie", und es guckt auch niemand komisch wenn ich an manchen Tagen eben doch eher "männlich" daher kommt. Damit ist auch der Druck weg, etwas beweisen zu müssen. Ist wohl ganz normal so, die meisten Menschen legen es ja gar nicht darauf an, dass sie männlich oder weiblich wirken. Bei mir ist der Grundzustand halt eher, dass ich von Haus aus wie ein Mann rüber komme. Etwas blöd, aber ist halt so. Kann man auch mit leben.
- Vermutlich auch ein Stück weit Einsicht in die eigenen Grenzen. Selbst wenn ich "all out" gehe, kann ich trotzdem nicht verhindern dass ich immer wieder männlich gelesen werde. Die Statur, die Stimme, die Bartstoppeln die nun mal nach ein paar Stunden unweigerlich wieder zuschlagen...
- Gerade bei Fremden ist mein missionarischer Eifer auch eher gering ausgeprägt. Soll man mich halt für einen Mann, für stockschwul oder für komisch halten. Das ist mir ziemlich wurscht, und keine Diskussion wert.

Trotzdem ist es mir sehr wichtig, auch den Gegenpol zu setzen und regelmäßig meine Geschlechtsidentität äußerlich zu unterstreichen. Das ist mühsamer, aber ich fühle mich wohler, freier und mehr "ich". Witzigerweise komme ich mir im objektiv unauffälligeren männlichen Erscheinungsbild viel deplatzierter vor. :grin:

Mag sein, dass hier eine gewisse Ernüchterung zwischen den Zeilen durchscheint. Die besteht vermutlich auch. Das Abenteuer ist Alltag geworden, und es zeigt eben doch deutlich, dass das alles nicht so optimal ist. Als Frau einen Männerkörper zu haben ist eben nicht Idealzustand. Aber ich finde es auch wichtig, sich da nichts vorzumachen, den Dingen ins Auge zu sehen und sich nicht verrückt zu machen. Jeder hat halt seine Baustellen. Und wenn ich an den richtigen Tagen in den Spiegel schaue und etwas sehe von dem ich kaum hätte glauben können dass es möglich ist, dann entschädigt das für sehr viel. :smile:

Sexuell ist natürlich etwas heikel, dem Dasein als Penismensch zu entsagen auch wenn der Penis nun mal das Genital ist, was ich habe. Sorgt mitunter für Unverständnis, und auch für sich schließende Türen bei manchen. Objektiv blöd. Trotzdem ein für mich sehr wichtiger Schritt, der es mir wert ist. Mich aber nun mal auch etwas zum "Einhorn" macht, das nirgends so recht rein passt (hmm, vielleicht ist das Horn hier nicht die passende Analogie :ninja:). Zeigt sich irgendwie auch bei PL-Umfragen, wo ich manchmal das Gefühl habe gar nicht richtig antworten zu können. :upsidedown:

Noch was...? Ach so ja, Hormone. Wie man bei Lektüre dieses Threads gelesen hat, habe ich da nicht das Eiltempo eingeschlagen. Obwohl inzwischen meine Entscheidung steht. Ist im Grunde auch die folgerichtige Konsequenz aus dem steigenden Bewusstsein des unpassenden Körpers. Muss jetzt nur noch meine Therapeutin ins Boot holen (Tenor sinngemäß: "Ja, ich stimme ihnen tendenziell zu - und sie wirken auch der gefestigt und reflektiert. Trotzdem würde ich gerne sicher gehen dass sie sich bewusst sind was damit einher geht.") Also nach wir vor kein fester Fahrplan, aber ich bin da mit mir im Reinen lieber langsame und sehr bewusste Schritte zu gehen. Lustigerweise sind es jetzt gerade meine Eltern die ungeduldig, dass es weiter geht :whistle:. Also sie haben zu verstehen gegeben, dass sie mit der Uneindeutigkeit nicht 100%ig klar kommen. Druck würden sie da aber keinen machen.
 
Sorceress Apprentice
Benutzer89539  Team-Alumni
  • Themenstarter
  • #321
Heisst das, dass du gar nicht offiziell, amtlich den Namen geändert hast und das auch nicht vorhast?

Wenn du eine Bewerbung/CV schreibst, bist du also Herr Brücke?
Offiziell ist noch nichts geändert, aber das habe ich vor.

Bei Bewerbungen habe ich verschiedenes ausprobiert. Auf weiblichen Namen mit kurzer Erklärung bewerben hat nicht gut funktioniert. Auf männlichen Namen bewerben und es im persönlichen Gespräch ansprechen geht viel besser, setzt aber gleich einen heiklen Stolperstein zu Beginn.
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Off-Topic:

Für mich ist "feminin sein" auch immer ein Aufwand, obwohl ich nicht mit deinem Thema zu "kämpfen" habe. Aber ich kann morgens nicht ne Stunde früher aufstehen, nur um irgendwann ne ruhige Hand zu haben um Maskara aufzulegen, NUR um den Männchen draussen zu beweisen, dass ich ne Frau bin. Für Partys oder festliches mach ich es gern - aber dann für mich selber, dann "lohnt" sich auch die Mühe. Aber nicht um anderen Menschen tagtäglich etwas zu beweisein und nur, weil n Kilo Spachtelmasse angeblich "feminin" macht.
Ja, ich finde es auch wichtig, sich zu nichts gezwungen zu fühlen, um einem bestimmten Bild von Weiblichkeit zu entsprechen.

Aber wenn ich es mache, mache ich es für mich selbst, und ich merke dass es mit gut tut. Trotzdem ist da definitiv ein Gefühl von "etwas beweisen müssen" im Spiel, wobei "mir selbst etwas beweisen" und "anderen etwas beweisen" Hand in Hand gehen, weil es zum Teil die gleichen Zweifel sind.

Hmm, ich weiß nicht ob ich das gut erklären kann. Ich kann meine Augen schließen und ein bestimmtes Bild von mir selbst sehen. Dann mache ich die Augen wieder auf, und sehe ein anderes Bild. Ich weiß dass auch andere Menschen dieses zweite Bild sehen. An blöden Tagen gibt das ein Gefühl irgendwo zwischen " 'ich' bin gar nicht wirklich hier, nur mit einem komischen Avatar" und "was mache ich mir eigentlich vor?".

Wie ich damit umgehen soll habe ich mir noch nicht abschließend beantwortet, weil es mehrere Konfliktlinien in mir aufwirft (Bequemlichkeit vs. Freude am femininen Aussehen, Unwille gegen die Knüpfung von Weiblichkeit an Äußerlichkeiten vs. objektive körperliche Begebenheiten, Möglichkeiten ausloten vs. realistisch bleiben. Und nicht zuletzt: Antworten für mich finden vs. mich nicht zu sehr damit stressen. :grin:)
 
Zuletzt bearbeitet:
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cocos
Benutzer102673  (42) Beiträge füllen Bücher
  • #323
Wie ich damit umgehen soll habe ich mir noch nicht abschließend beantwortet, weil es mehrere Konfliktlinien in mir aufwirft (Bequemlichkeit vs. Freude am femininen Aussehen, Unwille gegen die Knüpfung von Weiblichkeit an Äußerlichkeiten vs. objektive körperliche Begebenheiten, Möglichkeiten ausloten vs. realistisch bleiben. Und nicht zuletzt: Antworten für mich finden vs. mich nicht zu sehr damit stressen.
Ich muss ganz ehrlich sagen: Ich glaube, das ist ein Zustand, den viele so unterstreichen können, selbst wenn das eigene körperliche Geschlecht übereinstimmt mit dem inneren Empfinden.
Mir geht es auch so, dass ich manchmal nach außen hin mit den weiblich konnotierten Elementen (Schminke, Nagellack, Schmuck, Klapperschuhe) verstärken muss, weil ich das gerade brauche um mich besonders weiblich zu fühlen. Und es gibt auch - das wissen ja sämtliche Leute hier - immer die Situation, dass irgendeinen hohles Gegenüber einem die soziale Geschlechterrolle einfach abspricht, weil man als Mann vielleicht eben nicht handwerklich begabt ist, oder als Frau zu selbstbewusst auftritt oder sich nicht schminkt usw.
 
Sorceress Apprentice
Benutzer89539  Team-Alumni
  • Themenstarter
  • #324
Ich muss ganz ehrlich sagen: Ich glaube, das ist ein Zustand, den viele so unterstreichen können, selbst wenn das eigene körperliche Geschlecht übereinstimmt mit dem inneren Empfinden.
Mir geht es auch so, dass ich manchmal nach außen hin mit den weiblich konnotierten Elementen (Schminke, Nagellack, Schmuck, Klapperschuhe) verstärken muss, weil ich das gerade brauche um mich besonders weiblich zu fühlen. Und es gibt auch - das wissen ja sämtliche Leute hier - immer die Situation, dass irgendeinen hohles Gegenüber einem die soziale Geschlechterrolle einfach abspricht, weil man als Mann vielleicht eben nicht handwerklich begabt ist, oder als Frau zu selbstbewusst auftritt oder sich nicht schminkt usw.
Das mag jetzt gemein klingen, aber ich bin froh dass es anderen auch so geht. :grin:

Ich hab jetzt ein paar Tage darüber nachgedacht. Ich weiß das ist ein AMA, und das war keine Frage, ich schreibe aber dennoch was dazu weil es mir wichtig ist meine eigenen Gedanken zu ordnen.

Was mich glaube ich auch daran wurmt, nicht so feminin zu erscheinen ist, dass ich Angst habe, auf andere inkonsequent zu wirken. Bzw. mich unter einem gewissen Rechtfertigungsdruck sehe, die Inanspruchnahme eines weiblichen Namens und Pronomens "legitimieren" zu müssen.

Was sich erstmal damit beißt, dass ich ja eigentlich das Gefühl hatte, mich auf einzigartige Weise von Erwartungen anderer freigemacht zu haben. Aber vielleicht ist das halt nur der neue (zum Teil vielleicht auch nur so empfundene) Erwartungsdruck, der mich auf der anderen Seite grüßt.

Vielleicht knabbere ich auch deshalb daran, weil äußere und eigene Erwartungen sich hier treffen, und es für mich selbst ebenfalls nur ein Kompromisszustand ist, wenn ich "wie ein Mann" herum laufe. Und mich das überhaupt wieder zu der Mutter aller Fragen zurück führt, nämlich was Geschlecht eigentlich - jenseits der Genitalien - ausmacht.

Also ja... Wie man sieht, viele Fragen, eine Neigung zum Überanalysieren, und ich tue mich schwer, die Dinge die in mir vorgehen zu systematisieren. :whistle:
 
Mrs. Brightside
Benutzer140332  (36) Planet-Liebe ist Startseite
  • #334
Ich kenne solche Situationen leider auch zuhauf und es dauert auch, bis man diese Gedanken "Mach ich hier gerade unnötig eine Szene?" los wird.

Ausschlaggebend ist da immer mein Bauchgefühl. Oft habe ich kein gutes Gefühl in bestimmten Situationen und liege damit meistens richtig. Dann fühle ich mich in meiner Haltung bestärkt.

Man kann seine Freunde darauf auch noch mal ansprechen, daraus muss ja kein toternstes Gespräch werden. Aber ich finde schon, dass man da sensibilisieren kann. Viele Frauen sind auch dankbar darüber zu sprechen, weil sie oft selbst unsicher sind, wie man sich da am besten verhält.
 
Lotusknospe
Benutzer91095  Team-Alumni
  • #336
Tut mir leid, dass dir das passiert ist :frown: Aber ich kann dir auch sagen, dass man mit der Zeit lernt, sich durch sowas nicht die Laune verderben zu lassen und vor allem auch, seine eigenen Mauern früher aufzubauen und von dem Mitleidsgedanken wegzukommen. Ich glaube, so ein bisschen machst du grad deine Pubertät durch, und da ist vieles neu, man erlebt es zum ersten Mal und man ist deswegen einfach auch verletzlich und unsicher, weil man wenig Erfahrung hat. Und man ist ein gutes Opfer.

Eine wichtige Sache für Frauen ist aber einfach, möglichst schnell zu lernen, die eigenen Grenzen zu erkennen, sie zu akzeptieren und zu kommunizieren. Es gibt so viele aufdringliche Männer, die ein verbales Nein nicht akzeptieren, sobald sie irgendwelche Dinge sehen, die sie als "Ja" verstehen können (und das kann sein, dass du mit ihm redest, dass du vor seinen Augen auf der Tanzfläche bist, dass du im Club bleibst, obwohl du ihm "nein" gesagt hast, oder manchmal auch einfach nur, dass du Spaß vor seinen Augen hast oder dich schick angezogen hast. Die Liste ist unendlich). Solche Erlebnisse führen dann halt leider auch dazu, dass man schroff und unhöflich gegenüber Menschen wird, an denen man kein Interesse hat (obwohl die vllt nett oder gar nichts aufdringlich sind). Aber so ist das halt nun mal. Deswegen muss man sich nicht schlecht fühlen. Und, ich hab auch schon Clubs verlassen, wenn dort jemand war, der mir nicht geschmeckt hat und den man nicht losgeworden ist. Auch das muss sich nicht wie eine Niederlage anfühlen, sondern ist manchmal einfach klug. Man kann auch woanders feiern gehen.

Bitte rede mit deinen Freundinnen, wenn sie nüchtern sind, und erzähle ihnen, wie du dich gefühlt hast. Eigentlich sollte man als Feiergruppe ein bisschen ein Auge aufeinander haben und gemeinsam auftreten. Man kann auch gemeinsam zu so einem Typen gehen und ihm sagen, dass er einen in Ruhe lassen soll. Das versteht der dann meistens auch. Wenn du alleine bist und er das merkt, kann das auch schnell brenzliger werden. Du darfst nicht vergessen, dass viele solcher Menschen schon Erfahrung mit ihrer Masche haben und genau wissen, wen sie auswählen und warum. Die sind nicht unvorbereitet. Deswegen, wenn du ein mulmiges Gefühl hast, vertraue drauf und mach von Anfang an zu. Und bitte denk keine Sekunde länger mehr drüber nach, ob er charmant war und dass du ihm wünschst, er findet jemanden, der zu ihm passt. Der zieht seine Needy-Masche vermutlich jedes Wochenende bei einer anderen ab und weiß genau, was er tut.
 
G
Benutzer Gast
  • #345
Mein Bruder hat letzte Woche seine Mastektomie gut überstanden.
Mein Vater rief mich an und sagte:"Ehrlich, ich habe noch nie so ein glückliches Gesicht gesehen, wie seins nach der OP".
:herz: Da hatte ich gleich Pipi in den Augen weil ich mich so mitgefreut habe. Ein Riesenschritt nach jahrelangem Kampf.
 
HarleyQuinn
Benutzer121281  (35) Planet-Liebe ist Startseite
  • #346
Ich hab am Samstag mit einem lauten "Alter, du hast ja inzwischen Bart!" den ganzen TXL-Bus unterhalten. :grin:
 
Sorceress Apprentice
Benutzer89539  Team-Alumni
  • Themenstarter
  • #347
So kleine (oder auch gar nicht so kleine) Glückserlebnisse gehören ja auch dazu.

Es gibt genug Transmenschen, die sehr leiden. Aber auch dieses ganz besondere Strahlen, dass man bei vielen erlebt, wenn ein besonderer Schritt getan ist. :smile:
 
Hormonersatztherapie
Sorceress Apprentice
Benutzer89539  Team-Alumni
  • Themenstarter
  • #348
Da ich nun seit ca. zwei Monaten die Hormonersatztherapie (HET / HRT) mache, möchte ich mal eine kleine Wasserstandsmeldung geben.


Die Entscheidung

Wohin der Weg führen wird, war mir eigentlich schon eine ganze Zeit klar. Gewartet hatte ich trotzdem. Zum Teil war es eine Art selbstgesteckter Verpflichtung, nichts zu überstürzen sondern mir Zeit zu lassen, bis ich mir ganz sicher bin. Ich denke aber auch, zum anderen Teil hat mir mein Unterbewusstsein zu verstehen gegeben, lieber etwas zu warten. Ich hatte nach dem Coming Out sehr, sehr viel in meinem Leben verändert, was auch erstmal einige Baustellen aufgerissen hatte. Auch wenn ich den Gedanken vorher nie so bewusst hatte, war das vermutlich auch eine Art innere Bremse, erstmal "anzukommen" und die vielen Umstellungen zu verarbeiten, bevor ich einen neuen Frontabschnitt eröffne.

Insofern könnte man gewissermaßen sagen, dass ich ein ca. Jahr "verloren" habe, in dem ich schon hätte loslegen können (und eigentlich auch wollte). Aber ich glaube doch, dass das Timing jetzt so genau richtig war. Ich habe eindeutig gemerkt dass es soweit ist, auch eine wachsende Ungeduld, aber ich bereue nicht mir die Zeit gelassen zu haben.

Eine wichtige Frage in dem Zusammenhang ist natürlich der Kinderwunsch, da die HRT die Fertilität senkt. Prinzipiell besteht zwar die Möglichkeit, die HRT dafür zu unterbrechen, allerdings kann auch in dem Fall die Zeugungsfähigkeit dauerhaft beeinträchtigt bleiben. Derzeit besteht bei mir kein Kinderwunsch, aber eine potenziell endgültige Entscheidung zu treffen ist noch mal eine andere Sache. Die HRT dafür zu verschieben wäre nicht in Frage gekommen, Samenproben einfrieren zu lassen hingegen schon. Das kostet allerdings sowohl einmalig als auch pro Jahr einen dreistelligen Eurobetrag. Für mich leistbar ohne finanzielle Verrenkungen, aber so reich dass ich Geld auf Verdacht zum Fenster rauswerfen würde bin ich dann doch nicht :zwinker:.


Der Prozess

Im Wesentlichen habe ich meiner Psychotherapeutin meinen Entschluss mitgeteilt. Diese hatte dann noch mal kurz die möglichen Risiken angesprochen, und meine Erwartungshaltung auf den Prüfstand gestellt (als hätten wir nicht schon gefühlte 17x vorher drüber gesprochen), und dann meine Entscheidung akzeptiert. Sie hat mir ein sogenanntes Indikationsschreiben ausgestellt (in dem im Wesentlichen steht, dass ich tatsächlich eine weibliche Geschlechtsidentität habe, und dass ihrer fachlichen Ansicht nach die HRT der richtige Schritt ist), und mir eine endokrinologische Praxis mit Erfahrung im Umgang mit Trans*patienten empfohlen.

In dieser Praxis zeigte man sich tatsächlich insofern trans-sensitiv, als dass ich von Anfang an als "Frau Bridge" angesprochen wurde, sobald der Grund meiner Anwesenheit klar war (mein Hausarzt kriegt das immer noch nicht hin, obwohl er Bescheid weiß - aber ich habe auch keine Anstrengungen unternommen, ihn zu missionieren). Dort musste ich noch mal kurz einen Überblick über meine Geschichte und meine transsexuellen Empfindungen geben (incl. meiner sexuellen Orientierung, die aus irgendwelchen Gründen in dem Zusammenhang immer besonders relevant sein muss). Also im Wesentlichen wurde im Schnelldurchlauf wiederholt, was eigentlich schon durch mein Indikationsschreiben untermauert wurde, aber die Ärztin wollte sich wohl noch mal ein eigenes Bild machen. Darauf folgte noch mal eine Belehrung über die Folgen, Nebenwirkungen und Grenzen der HRT (was für mich nichts Neues beinhaltete), und ich habe nach einem Aderlass einen neuen Termin ausgemacht.

Die Blutprobe dient dabei im Wesentlichen drei Dingen:
a) Abklärung möglicher gesundheitlicher Risikofaktoren: Beispielsweise kann eine vorliegende Leberschädigung die Auswahl möglicher Medikamente/Verabreichungsformen deutlich einschränken. Da gab es bei mir grünes Licht.
b) Bestimmung des chromosomalen Geschlechts: Ein gewisser Prozentsatz derjenigen Menschen, die wegen einer vom zugewiesenen Geschlecht abweichenden Geschlechtsidentität ärztliche Hilfe suchen stellt sich als intersexuell heraus. Das ist nicht nur für die/den Patient*in gut zu wissen, sondern verändert natürlich auch die medizinische Herangehensweise. In meinem Fall gab es keine Überraschungen, d.h. ich bin chromosomal männlich (XY).
c) Bestimmung des derzeitigen Hormonspiegels, um die passende Dosierung wählen zu können. Mein Testosteronwert war ganz normal (leicht unterdurchschnittlich), mein Östradiolwert tatsächlich auch so schon relativ hoch (knapp außerhalb des männlichen Normbereiches).

Letzteres macht mich albernerweise etwas stolz :grin:, aber alles in allem nichts, was Fragezeichen oder Probleme aufgeworfen hätte.

Die Medikation besteht aus:
a) Einem Gel (transdermale Aufnahme, da schonender), das Östradiol enthält. Östradiol ist gewissermaßen die Mutter der weiblichen Sexualhormone, aus dem der Körper die verschiedenen Einzelhormone synthetisiert.
b) Ein Testosteronblocker in Tablettenform. Technisch gesehen macht der das Testosteron nicht weg, es bleibt im Blut - wird aber daran gehindert, an Rezeptoren anzudocken. Testo-Blocker sind nicht zwingend notwendig (da die externe Zufuhr von Hormonen automatisch eine Reduktion der körpereigenen Produktion nach sich zieht), werden aber oft verschrieben, um die Hormonumstellung etwas "abzurunden" (zumal meine Östradiol-Dosis für den Anfang relativ überschaubar ist).


Körperliche Veränderungen

Die deutlichste Änderung betrifft meine Brust. Da hat sich sehr schnell (viel früher als erwartet) etwas getan. Der Bereich um die Brustwarzen herum fühlt sich deutlich verhärtet an, und ist sichtbar "ausgebeult", was sich unter eng anliegender Kleidung auch abzeichnet. So richtig wie Brüste sieht es noch nicht aus, und mit dem Maßband zeigt sich auch noch kein signifikanter Unterschied.

Das geht nicht ganz beschwerdefrei vonstatten, am Anfang hat es quasi dauernd weh getan und/oder gejuckt, was ziemlich unangenehm war. Mittlerweile ist es besser geworden, Schmerzen habe ich eigentlich nur noch, wenn ich gezielt darauf herum drücke, versehentlich anstoße, oder bei Erschütterungen (Joggen, schnelles Treppensteigen). Wund fühlt es sich aber nach wie vor durchgängig an, wogegen ich ein (eigentlich gegen Dehnungsstreifen bei Schwangeren gedachtes) Öl nehme.

Eine weitere, wie ich durch Recherche herausgefunden habe wohl körperlich bedingte, Wirkung ist, dass ich viel viel lebhaftere Erinnerungen an meine Träume habe. Was ich durchaus spannend finde.

Zeitweise hatte ich mit nächtlichen Hitzewallungen zu kämpfen (keine ungewöhnliche Nebenwirkung), aber das scheint sich wieder gelegt zu haben.

Ich würde nicht meine Hand dafür ins Feuer legen, aber ich bin mir relativ sicher, dass auch das Wachstum der Körperbehaarung abgenommen hat, vor allem auf der Brust. Beim Bartwuchs scheint die Änderung aber wenn dann nur gering zu sein.


Psychische Veränderungen

Hier wird es deutlich spekulativer.

Ich bin mir relativ sicher, dass ich feinfühliger geworden bin, empfänglicher für emotionale Reize. Der Unterschied hält sich allerdings in Grenzen. Unkontrollierbar über mich hereinbrechen tut da nix (davor hätte ich gerade auf Arbeit echt etwas Angst gehabt). Auch hat sich zwar die Intensität der Gefühle leicht verändert, aber nicht die Art (ich fühle also nicht plötzlich total ungewohnte Dinge).

Es ist allgemein bekannt, dass der Testosteron-Cut bei Männern Antriebslosigkeit/Depressivität verursachen kann, während Transfrauen (und umgekehrt Transmänner bei Testosteron-Zufuhr) oft Gegenteiliges berichten. Manche gehen so weit, darin einen Gratmesser für die "Echtheit" von Transsexualität zu sehen, was ich bestenfalls für grob vereinfacht halte. Wie dem auch sei, da habe ich keine Probleme. Ich fühle mich ausgeglichen und gut.

Die Libido ist erwartungsgemäß zunächst deutlich eingebrochen, hat sich aber rasch erholt. Ein bisschen fühlt sich meine Sexualität jetzt "anders" an, aber auf einen wirklichen Nenner kann/will ich das noch nicht bringen.


Fazit

Mir geht es gut, ich bin glücklich über die kleinen Veränderungen die sich zeigen, und froh dass mir starke Nebenwirkungen erspart bleiben. Allgemein fühle ich mich bestärkt in meinem Weg, und denke inzwischen deutlich konkreter über weitere Schritte nach.

Davon abgesehen sollte man vieles von dem was sich tut (vor allem psychisch) wohl cum grano salis nehmen: Jeder Tag ist anders, und an jedem Tag fühlt man sich anders. Was also wirklich auf die Hormone zurückzuführen ist und was nicht ist um Einzelfall schwer zu entscheiden. Vor allem, wenn man gezielt drauf achtet (und daher besonders auf die Dinge guckt, die ins erwartete Muster fallen). Trotzdem ziehe ich derzeit eine eindeutig positive Bilanz.


Vorhin hat sich übrigens der Kater neben mich gelegt, bzw. halb an mich gelehnt, und putzt sich gerade. Das hätte ich sonst auch süß gefunden. Aber so in Verzückung versinken wie jetzt, das hätte es vorher nicht gegeben... :ashamed:
 
Zuletzt bearbeitet:
Mrs. Brightside
Benutzer140332  (36) Planet-Liebe ist Startseite
  • #349
Schön, dass es dir damit gut geht. Ich find's ja echt spannend, wie sich auch das Gefühlsleben mit dem Hormonen verändert - erlebe es ja gerade selbst.
Aber von einem männlichen zu einem weiblichen Gefühlsleben zu kommen, dass muss echt spannend sein. Mich würde es echt freuen, wenn du hier weiter davon berichtest. :smile:

Ansonsten mit den Brüsten - I feel you. So wie wohl viele andere Frauen auch, selbst mit wenig Brust passiert da schon so viel, da ziehts, juckts und tut es weh in vielen Lebenslagen. Alles dank den Hormonen, dass sind echt so die Nachteile an den Dingern. :grin:

Wie sehen jetzt die weiteren Schritte aus?
 
Sorceress Apprentice
Benutzer89539  Team-Alumni
  • Themenstarter
  • #350
Ich find's ja echt spannend, wie sich auch das Gefühlsleben mit dem Hormonen verändert - erlebe es ja gerade selbst.
Aber von einem männlichen zu einem weiblichen Gefühlsleben zu kommen, dass muss echt spannend sein. Mich würde es echt freuen, wenn du hier weiter davon berichtest. :smile:
Als ich neulich ein Baby gesehen habe, war der Effekt ähnlich wie mit Katzen. Das ist echt voll klischeehaft.

Aber auch Trauer, Mitgefühl, Erleichterung, Rührung, Freude sind stärker. Und dieses Pippi-inne-Augen-Gefühlsdrama in Filmen und Serien (aber das konnte ich eh immer schon gut). Es wirkt momentan einfach alles ein kleines bisschen intensiver.

@Brüste (jetzt war ich tatsächlich kurz gespannt, ob ich damit einen Usernamen tagge :grin:): Eigentlich hatte ich gehofft das ist nur vorübergehend. Aber im Zweifel muss ich da halt durch.

Wie sehen jetzt die weiteren Schritte aus?
Eigentlich wollte ich die Personenstandsänderung demnächst beantragen. Da es aber offenbar ein neues juristisches Schlupfloch gibt, das sehr sehr viel einfacher über die Bühne zu bringen, will ich erstmal abwarten. Vielleicht ändert das alles total (schön wär's), mag aber gut sein dass da eine einfach nur irrwitziges Glück hatte.

Ansonsten steht Lektüre über GAOP auf dem Speiseplan.
 
Mrs. Brightside
Benutzer140332  (36) Planet-Liebe ist Startseite
  • #351
Eigentlich hatte ich gehofft das ist nur vorübergehend. Aber im Zweifel muss ich da halt durch.
Ich weiß nicht, wie sich das in deinem konkreten Fall verhält, aber wenn du die Hormone weiterhin nimmst, sollten auch die Brüste davon betroffen sein.

Wenn du Glück hast, wachsen die nur und du hast keine negativen Komponenten. Wäre ja klasse. :grin:

Da es aber offenbar ein neues juristisches Schlupfloch gibt
Cool, das wäre ja klasse. Ich drücke die Daumen. :smile:
 
axis mundi
Benutzer172636  Planet-Liebe-Team
Moderator
  • #352
Off-Topic:
Du könntest versuchen, ob es besser wird, wenn du gelegentlich gekühlte Weißkohlblätter in den BH legst. Normalerweise wird das gelegentlich Frauen von Hebammen geraten, wenn die Brustwarzen vom Stillen wund sind und generell etwas Kühlung lindernd wirkt. Vielleicht hilft es dir ja auch :smile:

Danke für dein AMA! Es ist so schön zu lesen, wie du all diese Dinge angehst und welche Freude du dabei versprühst :knuddel:
Ich drücke dir die Daumen für die Hormontherapie und die Personenstandsänderung :smile:
Alles Liebe :herz:
 
Sorceress Apprentice
Benutzer89539  Team-Alumni
  • Themenstarter
  • #353
Ich weiß nicht, wie sich das in deinem konkreten Fall verhält, aber wenn du die Hormone weiterhin nimmst, sollten auch die Brüste davon betroffen sein.
Zumindest habe ich auf Dauer einen stabilen Hormonhaushalt, der nicht monatlich Achterbahn fährt.

axis mundi axis mundi Danke für den Tipp, werde ich mal ausprobieren. Ist aber natürlich eher nicht was für unterwegs. :zwinker:
 
Lotusknospe
Benutzer91095  Team-Alumni
  • #354
Ich denke, das mit den Brüsten ist in erster Linie, weil sie gerade wachsen/sich verändern. Ich denke, das legt sich noch. Bei mir sind sie mittlerweile nur sensibel während einer bestimmten Zyklusphase, ansonsten unauffällig. In der Wachstumsphase sah das anders aus.
 
Sorceress Apprentice
Benutzer89539  Team-Alumni
  • Themenstarter
  • #355
Ich denke auch das ist momentan vor allem das Wachstum. Wie es dann auf Dauer ist, zeigt sich dann - Frauen sind ja sehr unterschiedlich empfindlich an den Brüsten.
 
HarleyQuinn
Benutzer121281  (35) Planet-Liebe ist Startseite
  • #356
Sorry falls ich es übersehen habe: Hast du derzeit einen Ergänzungsausweis?
 
Sorceress Apprentice
Benutzer89539  Team-Alumni
  • Themenstarter
  • #357
Sorry falls ich es übersehen habe: Hast du derzeit einen Ergänzungsausweis?
Hast du nicht übersehen. Und nein, bislang noch nicht. Ich denke darüber nach, bin aber etwas skeptisch wie viel der letztlich wirklich bringt. Ich weise mich allgemein selten aus, und ob der Ergänzungsausweis akzeptiert wird ist ja eher so eine Ermessenssache.

Vermutlich werde ich ihn aber auch bald beantragen.
 
Spiralnudel
Benutzer83901  (39) Planet-Liebe-Team
Moderator
  • #358
Ich hoffe, es ist okay, dass ich dein Thema aus der Versenkung hole, ich wollte kein eigenes eröffnen. 🙂

Nur kurz, weil ich keine Details erzählen kann und will: Im engeren Umfeld meines Mannes hat sich heute jemand als Transfrau geoutet. Es wird noch um Diskretion gebeten, aber der neue Name ist uns bekannt. Sie ist nicht die erste Transperson, mit der wir Kontakt haben, aber die erste im engeren Umfeld. Es geht ihr aus verschiedenen Grunden psychisch nicht gut, aber sie hofft, dass das öffentliche Auftreten als Frau dazu beitragen kann, dass es ihr wieder besser gehen wird.

Mein Mann hat ihr natürlich volle Unterstützung zugesagt, fragt sich aber nun, wie er die Person im öffentlichen Raum ansprechen soll, weil sie einerseits nicht mehr mit dem männlichen Namen angesprochen werden, sich aber gleichzeitig noch nicht allen als Transfrau offenbaren möchte.

Hast du dazu einen Tipp? Und hast du allgemein einen Rat, wie man ein guter Freund sein kann? Gibt es generell etwas, das du dir früher gewünscht hättest?

Ich hoffe, die Fragen sind nicht doof. 😬🙂
 
Sorceress Apprentice
Benutzer89539  Team-Alumni
  • Themenstarter
  • #359
Spiralnudel Spiralnudel

Erster und wichtigster Tipp ist natürlich: sie selbst dazu fragen. :smile:

Ansonsten würde ich versuchen, geschlechtsspezifische Formulierungen zu umschiffen. Im Deutschen geht das ja oft (nicht immer) gut, ich weiß nicht wie es im Schwedischen ist. Vielleicht gibt es auch einen Spitznamen oder eine Kurzform des Namens, die neutraler ist?

Ansonsten, wenn ihr mal in eine Situation geratet wo sich wirklich das “entweder oder” nicht vermeiden lässt: in Anbetracht dessen, dass sie öffentlich nicht geoutet ist, und daher ja unwillkürlich regelmäßig gedeadnamed etc. wird würde ich sie im Zweifel “männlich” ansprechen. Vielleicht hinterher unter vier bis sechs Augen mit einem kleinen “sorry, ich weiß - aber wusste in dem Moment nicht wie ich es umgehe” oder so.

Ansonsten tut ihr schon viel wenn ihr hinter ihr steht und verständnisvoll seid :smile:. Jedes Mal, wenn ihr sie korrekt gendert (wenn niemand “falsches” mithört) wird ihr das ein kleines Strahlen ins Gesicht zaubert. Und wenn ihr hier und dort sogar mal ganz gezielt einen Satz so formuliert, dass ihr sie weiblich gendern könnt, wird sie das wahrscheinlich auch sehr freuen. :zwinker: Das sind so kleine Dinge, die ich am Anfang (auch wenn es etwas albern wirken mag) sehr stärkend fand. Ein bisschen Balsam für die empfindliche Haut.

Ansonsten einfach Hilfe und Unterstützung anbieten, sie wissen lassen dass sie auf euch zukommen kann.

Wo ich persönlich am Anfang auch extrem dankbar war: Unterstützung von modisch/stilistisch versierten Menschen, die mir dabei helfen konnten meinen eigenen Stil zu finden. Der Komplettumschwung (der dann auch noch diverse Herausforderungen des Übergangs in Betracht zieht) war schon sehr herausfordernd. Aber ich habe da auch einfach wirklich wenig Gespür (bis heute), was auf sie ja vielleicht überhaupt nicht zutrifft, oder das ist etwas wo ihr euch selbst gar nicht drin seht. Ich werfe es mal als Denkanstoß in den Raum.
 
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