Benutzer172046
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- #1
Hallo liebe Menschen,
Ich könnte ein paar liebe Worte vertragen. Mir geht einfach so viel im Kopf herum...Dabei ist mein Leben gerade sowieso schon anstrengend genug. Teils selbst gewählt, das gebe ich zu, aber trotzdem. Also, wenn ihr das hier lest, lasst mir doch bitte ein paar liebe Worte da.
Alle anderen, die vielleicht noch etwas mehr sagen möchten, können sich alles weitere auch noch durchlesen. Ich wollte Tagebuch schreiben, aber da bekomme ich keine Reaktion zurück. So, wo fange ich an, ich bin ein wahnsinnig unstrukturierter Mensch, wenn es um sowas geht.
Ich könnte ein paar liebe Worte vertragen. Mir geht einfach so viel im Kopf herum...Dabei ist mein Leben gerade sowieso schon anstrengend genug. Teils selbst gewählt, das gebe ich zu, aber trotzdem. Also, wenn ihr das hier lest, lasst mir doch bitte ein paar liebe Worte da.
Alle anderen, die vielleicht noch etwas mehr sagen möchten, können sich alles weitere auch noch durchlesen. Ich wollte Tagebuch schreiben, aber da bekomme ich keine Reaktion zurück. So, wo fange ich an, ich bin ein wahnsinnig unstrukturierter Mensch, wenn es um sowas geht.
1. Ich. Vielleicht kommt es etwas selbstbezogen rüber, wenn ich mich an erste Stelle setze, aber ich habe mich schon zu oft hintenangestellt und was habe ich davon? Lauter Dinge die nicht nur mir schaden, sondern auch anderen. Ich versuche es wirklich. Ich will das. Alles davon. Normal sein, mich normal fühlen, mich richtig fühlen, glücklich sein. Einmal sicher sein können, dass es stimmt, wenn ich mir geht's gut sage. Wenn ich will, kann ich, das weiß ich. Ich bin nur so fürchterlich ungeduldig und überfordere mich damit selbst. Es geht zu schnell und doch will ich mehr davon.
Letztens sagte ich meinem besten Freund, Menschen haben eine bestimmte Weltansicht, und die lassen sie sich nicht gerne umwerfen. Einfach deswegen, weil daran alles andere hängt. Kippt die Weltsicht, kippen sie. Ich reiße gerade meine Weltsicht auseinander, drehe sie um 180 Grad, streiche Punkte weg und füge neue hinzu. Wer bin ich noch? Manchmal halte ich inne, frage mich, ob ich das wirklich gerade tue. Ob ich das wirklich bin. So bin ich doch nicht? Ich komme voran, es ändert sich so viel zum Positiven in den letzten Monaten. Ich fühle mich falsch in mir selbst, obwohl die Veränderung positiv ist. Sollte ich nicht glücklich darüber sein?
Ich will immer noch mehr, immer noch weiter, nichts ist je gut genug. Es fällt mir schwer, mich über meine Erfolge zu freuen.
Ich gehe zur Therapie, und so wirklich glücklich mit meiner Therapeutin bin ich nicht, aber es hilft. Auch wenn es viele Stunden gibt, nach denen ich irgendwie unzufrieden bin. Es gibt auch gute Stunden. Vorerst soll es reichen. Ich sehe, wie ich klarkomme. Wenn ich zurück bin, aus dem Ausland, schaue ich, wie es mir geht, und entscheide dann.
2. Meine Mutter. Meine Mutter hat ihren Kindern zuliebe keinen Job mehr angenommen. Sie ist Hausfrau, und unglücklich. Ich will helfen, kann es aber nicht. Es gibt Phasen, in denen ist sie schrecklich. Mehr als sie meiden kann ich da nicht tun. Wenn ich sie meiden kann. Es gibt Phasen, in denen ist sie gut. Da versuche ich, ihr zu helfen. Es gibt Phasen, da ist es normal. Ich kann die Phasen nicht voraussehen, sie sind einfach da. Gerade ist eine gute Phase. Sie spielt mit mir Badminton im Garten, achtet zumindest etwas auf ihre Ernährung, wenn auch nicht wirksam. Ich versuche wirklich, mit ihr zu reden, ihr zu helfen, ihr Anreize zu geben, sich doch mal um ihre Unzufriedenheit zu kümmern. Sie hatte vor einer Woche eine schlechte Phase, deswegen habe ich sehr viel mit meinem besten Freund und meiner Therapeutin darüber geredet. Ich kann nicht aufhören, daran zu denken. Für mich war das alles immer irgendwie normal. Ich habe das nie hinterfragt.
Wir reden nicht über Konflikte. Wir haben nie geredet. Das macht es so verdammt schwer. Alles, was man sagt, muss man in Kontext verpacken, damit es nicht ins Gewicht fällt. Offen reden? Kann ich nicht. Vielleicht traue ich mich einfach nicht. Ich bin ein Angsthase. Eher ein Panikhase, PMS lässt grüßen. Wenn es PMS ist, ich weiß es nicht, nichts an meinem Körper ist mehr wie es mal war. (Noch so eine Sache, die mich richtig runterzieht derzeit).
Fakt ist, je mehr ich sehe, dass sie eigentlich nicht böse, sondern super lieb und super unglücklich ist, desto mehr will ich helfen, kann es aber nicht, weil ich ihre Tochter bin und niemals den Draht dazu haben werde. Alles, was passiert ist, hat sie nicht mit Absicht getan, aber ihr Unglück ist teilweise verantwortlich für meins, und ich kann es ihr nicht übelnehmen. Nur muss ich daher etwas dagegen tun, selbst wenn sie es nicht will. Ausziehen kann ich nicht so einfach. Bald bin ich im Ausland, bald...und danach? Ich weiß nicht, ob ich eine Wohnung finde.
Ich soll mich durchsetzen bei ihr, Grenzen abstecken, aber ich mag keine Konfrontation. Ich mag nicht zugeben, dass mich etwas stört, weil mich das verwundbarer macht als ich sein mag. Dass ich weder vor meiner Mutter noch vor meinem besten Freund noch vor meiner Therapeutin verwundbar sein mag, was macht das aus mir? Einen Menschen oder einen Angsthasen?
Was mache ich nur? Ich bin so erschöpft von allem, und muss trotzdem weiter funktionieren und funktionieren und funktionieren und ich habe keine Lust mehr, zu funktionieren. Ich will glücklich sein, aber wie soll ich das schaffen, wenn mir schon funktionieren zu viel ist? Ich bin Meisterin im Funktionieren. Ich bin Meisterin im Angsthasensein, ich bin ein Panikküken, inzwischen eher ein panisches Hühnchen. Ein Mitschüler hat mich mal mit einem kläffenden Chihuahua verglichen und manchmal habe ich das Gefühl, der Vergleich passt.
Allein schon, weil ich bissig werde, wenn ich mich in die Enge getrieben fühle, und alle um mich herum ankläffe, obwohl sie das gar nicht verdient haben (es tut mir immer noch Leid, was vor etlichen Wochen im Mecker-Thread los war).
3. Mein bester Freund der irgendwie eine F+ ist, je nachdem wie man es auslegt. Ich habe ihn über seine jetzt Ex kennengelernt, und seit der Trennung hat das zwischen uns ganz neue Dimensionen angenommen. Solche Dimensionen, dass ich alles was ich vorher an Bedenken hatte, weggeworfen habe, mit ihm schlafen wollte und daher zum Frauenarzt bin, mir die Pille geben lassen habe und mich sogar habe untersuchen lassen. Ich dachte, ich würde mich danach super missbraucht fühlen, aber das war nicht der Fall. Stattdessen kriege ich meine Tage nicht, kann daher nicht mit der Pille anfangen, habe erfahren, dass meine Mutter mich was das Thema Penetration angeht wohl als Kind (versehentlich) traumatisiert hat…die Frauenärztin war kein Problem, aber von ihm mag ich mich nicht mehr anfassen lassen. Ich habe das gesamte Semester über, seit Mitte Januar, keinen einzigen Tag mehr frei gehabt, also brauche ich vielleicht einfach nur Zeit für mich. Er wird immer wild, wenn wir knuddeln, und dann will ich ihm nicht sagen, dass ich gerade nicht mag, weil ich es mag, gemocht und begehrt zu werden. Bei ihm mag ich das, er ist die Ausnahme aller Regeln.
Ich mag es, wenn er mich anfasst, finde das schön…es fühlt sich schön an. Manchmal sogar sehr. Ich weiß nie, wann ich etwas dann trotzdem nicht will und wann nicht, und manchmal möchte ich einfach nichts sagen. Ich weiß, ich muss daran arbeiten, lernen zu sagen, wenn ich etwas nicht will, aber an manchen Tagen will ich nicht arbeiten. Insbesondere jetzt in der Prüfungsphase bin ich einfach zu müde dazu. Und ihr merkt ja selbst an dem langen Text hier, dass mir schon genug im Kopf umgeht, ohne dass ich mich noch zusätzlich bemühe, mich mit etwas auseinander zu setzen.
Am Anfang war das Thema so…aufregend. Neu. Schön. Es hat mich glücklich gemacht, normale Sachen zu machen, mich normal zu fühlen, und es war aufregend weil es so normal und doch so anders und neu und verdammt schön war, aber inzwischen…im Moment…mag ich das gar nicht mehr und ich mag es ihm nicht sagen, weil er mich manchmal küsst und dann lächelt und dieses Lächeln ist das Schönste, das mir je jemand entgegen gebracht hat, oder mich streichelt und nicht aufhören kann und mich nicht gehen lassen will und das will ich nicht verschwinden sehen. Ich will nicht, dass er sich meinetwegen zurücknimmt, auch wenn ich weiß, dass er es nicht so sehen wird. Er will nur, was ich will. Ich will wollen, was er will. Alle sagen mir, ich soll mich an erste Stelle stellen, aber ich finde die erste Stelle gar nicht mehr. Da stehe ich schon sehr, sehr lange nicht mehr, und wenn ich es doch mal schaffe, fühle ich mich damit gar nicht wohl. Muss ich mich damit wohlfühlen? Oder muss ich da einfach durch? Ich will nicht ständig das Gefühl haben, anderen mit meinem Egoismus zu schaden. (Es widerspricht sich mit Punkt 1, weil Verstand gegen Emotion kämpft.)
4. Ich und mein Körper. Ich habe zugenommen, einfach so. Nun gut, nur zwei Kilo, aber es sind zwei Kilo Bauchspeck und da ich nie welchen hatte und auch sonst nicht viel an mir dran ist finde ich mich einfach fett, unförmig und hässlich. Und Bauchmuskeln brauchen viel Übung, Arbeit und Geduld und das habe ich nicht. Ich wäre gerne sportlicher, als ich bin, aber viel mehr Sport passt nicht wirklich in meinen Tagesablauf. Mein Zimmer ist leider zu klein, um darin irgendwelche Übungen zu Hause zu machen. Dazu noch die Tatsache, dass mein Körper gerade rumspinnt, ich habe ständig Kreislaufprobleme, bin wetterfühliger als früher, meine Tage kommen nicht obwohl sie das dringend müssten, weil ich dringend mit der Pille anfangen müsste, um noch vorm Ausland zu sehen ob ich sie vertrage. Ich habe ständig Hunger, derzeit Heißhunger auf Süßes und wenn ich es nicht besser wüsste würde ich denken, ich habe doch endlich mal PMS. Aber daran glaube ich einfach nicht mehr. PMS hat sich bei mir auch sehr geändert, ist jeden Monat anders und…ich weiß nicht. Alles ist anders. Meine Haare sind anders meine Haut ist anders (ok ich habe immer noch Pickel aber auch an den Armen und meine Haut ist öliger als ich das von mir kenne) und es ändert sich alles und auch noch die Kontrolle über meinen Körper zu verlieren, nachdem alles andere sich sowieso so willkürlich anfühlt, ist wie die Kirsche auf der Torte (ich vertrage keine Kirschen).
5. Ich und andere. Ich interessiere mich so wenig für andere. Ich weiß nicht wieso. Aber es ist mir einfach egal, wie andere drauf sind, alles dreht sich nur um mich und wieder um mich und niemand der mich kennt würde das genauso sehen, weil sich meine Handlungen immer nur um andere drehen. Aber irgendwie ist da diese Distanz zu anderen, und gleichzeitig nimmt es mich fürchterlich mit, wenn ich merke, dass es jemandem in meinem Umfeld nicht gut geht. Ich helfe gerne, ich führe gerne tiefe Gespräche, ich hasse Smalltalk und doch ist es mir schnuppe, wenn mein bester Freund mir von seiner Woche erzählt (auch wenn es auch schön ist, sich normal zu unterhalten) oder was ihn bedrückt. Es macht mich traurig, dass er traurig ist, aber die Ursache tangiert mich nicht. Ich war mal bei einer Caritas-Beratung bevor ich die Therapie angefangen habe, und da meinte mein Berater damals dass ich einfach sehr lange zurückgesteckt habe und mein Bedürfnis nach Bestätigung in etwa so ist wie ein Fass ohne Boden, und ich brauche einfach erstmal mehr davon um all die Lecks zu schließen bevor sich das Fass füllen kann, aber das Fass ist entweder voll oder die Bestätigung kommt gar nicht erst darin an, weil es einfach nicht aufhört. Und natürlich könnte ich mit meiner Therapeutin reden, wenn ich mich nicht so unverstanden fühlen würde, aber zu sagen, ich will eine Therapeutin, die mich sieht, die mich versteht, ist in etwa genauso anspruchslos wie das vierblättrige Kleeblatt auf einer Wiese zu erwarten. Menschen, von denen ich mich verstanden fühle, sind wie Wasser in der Wüste. Schwer zu finden und manchmal auch schnell wieder weg.
Jetzt habe ich also alle alten Strukturen gekillt, neue dazu geworfen und stehe da mit nichts außer Kuddelmuddel und jeder Menge Fragen, auf die es keine Antwort gibt. Ich sehe den Wald vor lauter Bäumen nicht, verstehe nicht einmal mehr Bahnhof, will einfach sehen wo es mich hinführt und kann es doch nicht lassen, alles wissen, alles verstehen, alles kontrollieren können zu müssen. Und vielleicht brauche ich einfach ein paar liebe Worte, weil liebe Worte toll sind und mir runter gehen wie Öl und weil ich wirklich gestresst und überbesorgt und ein panisches Hühnchen bin. Ich versuche, mich zu entspannen, nehme mir Zeit für mich, versuche, an nichts zu denken aber da ist so viel, an das ich nicht denken sollte, da bleibt nicht mehr viel, an das ich denken könnte. Danke an alle, die bis hierher gelesen haben (das hier war schon die gekürzte Fassung).
Letztens sagte ich meinem besten Freund, Menschen haben eine bestimmte Weltansicht, und die lassen sie sich nicht gerne umwerfen. Einfach deswegen, weil daran alles andere hängt. Kippt die Weltsicht, kippen sie. Ich reiße gerade meine Weltsicht auseinander, drehe sie um 180 Grad, streiche Punkte weg und füge neue hinzu. Wer bin ich noch? Manchmal halte ich inne, frage mich, ob ich das wirklich gerade tue. Ob ich das wirklich bin. So bin ich doch nicht? Ich komme voran, es ändert sich so viel zum Positiven in den letzten Monaten. Ich fühle mich falsch in mir selbst, obwohl die Veränderung positiv ist. Sollte ich nicht glücklich darüber sein?
Ich will immer noch mehr, immer noch weiter, nichts ist je gut genug. Es fällt mir schwer, mich über meine Erfolge zu freuen.
Ich gehe zur Therapie, und so wirklich glücklich mit meiner Therapeutin bin ich nicht, aber es hilft. Auch wenn es viele Stunden gibt, nach denen ich irgendwie unzufrieden bin. Es gibt auch gute Stunden. Vorerst soll es reichen. Ich sehe, wie ich klarkomme. Wenn ich zurück bin, aus dem Ausland, schaue ich, wie es mir geht, und entscheide dann.
2. Meine Mutter. Meine Mutter hat ihren Kindern zuliebe keinen Job mehr angenommen. Sie ist Hausfrau, und unglücklich. Ich will helfen, kann es aber nicht. Es gibt Phasen, in denen ist sie schrecklich. Mehr als sie meiden kann ich da nicht tun. Wenn ich sie meiden kann. Es gibt Phasen, in denen ist sie gut. Da versuche ich, ihr zu helfen. Es gibt Phasen, da ist es normal. Ich kann die Phasen nicht voraussehen, sie sind einfach da. Gerade ist eine gute Phase. Sie spielt mit mir Badminton im Garten, achtet zumindest etwas auf ihre Ernährung, wenn auch nicht wirksam. Ich versuche wirklich, mit ihr zu reden, ihr zu helfen, ihr Anreize zu geben, sich doch mal um ihre Unzufriedenheit zu kümmern. Sie hatte vor einer Woche eine schlechte Phase, deswegen habe ich sehr viel mit meinem besten Freund und meiner Therapeutin darüber geredet. Ich kann nicht aufhören, daran zu denken. Für mich war das alles immer irgendwie normal. Ich habe das nie hinterfragt.
Wir reden nicht über Konflikte. Wir haben nie geredet. Das macht es so verdammt schwer. Alles, was man sagt, muss man in Kontext verpacken, damit es nicht ins Gewicht fällt. Offen reden? Kann ich nicht. Vielleicht traue ich mich einfach nicht. Ich bin ein Angsthase. Eher ein Panikhase, PMS lässt grüßen. Wenn es PMS ist, ich weiß es nicht, nichts an meinem Körper ist mehr wie es mal war. (Noch so eine Sache, die mich richtig runterzieht derzeit).
Fakt ist, je mehr ich sehe, dass sie eigentlich nicht böse, sondern super lieb und super unglücklich ist, desto mehr will ich helfen, kann es aber nicht, weil ich ihre Tochter bin und niemals den Draht dazu haben werde. Alles, was passiert ist, hat sie nicht mit Absicht getan, aber ihr Unglück ist teilweise verantwortlich für meins, und ich kann es ihr nicht übelnehmen. Nur muss ich daher etwas dagegen tun, selbst wenn sie es nicht will. Ausziehen kann ich nicht so einfach. Bald bin ich im Ausland, bald...und danach? Ich weiß nicht, ob ich eine Wohnung finde.
Ich soll mich durchsetzen bei ihr, Grenzen abstecken, aber ich mag keine Konfrontation. Ich mag nicht zugeben, dass mich etwas stört, weil mich das verwundbarer macht als ich sein mag. Dass ich weder vor meiner Mutter noch vor meinem besten Freund noch vor meiner Therapeutin verwundbar sein mag, was macht das aus mir? Einen Menschen oder einen Angsthasen?
Was mache ich nur? Ich bin so erschöpft von allem, und muss trotzdem weiter funktionieren und funktionieren und funktionieren und ich habe keine Lust mehr, zu funktionieren. Ich will glücklich sein, aber wie soll ich das schaffen, wenn mir schon funktionieren zu viel ist? Ich bin Meisterin im Funktionieren. Ich bin Meisterin im Angsthasensein, ich bin ein Panikküken, inzwischen eher ein panisches Hühnchen. Ein Mitschüler hat mich mal mit einem kläffenden Chihuahua verglichen und manchmal habe ich das Gefühl, der Vergleich passt.
Allein schon, weil ich bissig werde, wenn ich mich in die Enge getrieben fühle, und alle um mich herum ankläffe, obwohl sie das gar nicht verdient haben (es tut mir immer noch Leid, was vor etlichen Wochen im Mecker-Thread los war).
3. Mein bester Freund der irgendwie eine F+ ist, je nachdem wie man es auslegt. Ich habe ihn über seine jetzt Ex kennengelernt, und seit der Trennung hat das zwischen uns ganz neue Dimensionen angenommen. Solche Dimensionen, dass ich alles was ich vorher an Bedenken hatte, weggeworfen habe, mit ihm schlafen wollte und daher zum Frauenarzt bin, mir die Pille geben lassen habe und mich sogar habe untersuchen lassen. Ich dachte, ich würde mich danach super missbraucht fühlen, aber das war nicht der Fall. Stattdessen kriege ich meine Tage nicht, kann daher nicht mit der Pille anfangen, habe erfahren, dass meine Mutter mich was das Thema Penetration angeht wohl als Kind (versehentlich) traumatisiert hat…die Frauenärztin war kein Problem, aber von ihm mag ich mich nicht mehr anfassen lassen. Ich habe das gesamte Semester über, seit Mitte Januar, keinen einzigen Tag mehr frei gehabt, also brauche ich vielleicht einfach nur Zeit für mich. Er wird immer wild, wenn wir knuddeln, und dann will ich ihm nicht sagen, dass ich gerade nicht mag, weil ich es mag, gemocht und begehrt zu werden. Bei ihm mag ich das, er ist die Ausnahme aller Regeln.
Ich mag es, wenn er mich anfasst, finde das schön…es fühlt sich schön an. Manchmal sogar sehr. Ich weiß nie, wann ich etwas dann trotzdem nicht will und wann nicht, und manchmal möchte ich einfach nichts sagen. Ich weiß, ich muss daran arbeiten, lernen zu sagen, wenn ich etwas nicht will, aber an manchen Tagen will ich nicht arbeiten. Insbesondere jetzt in der Prüfungsphase bin ich einfach zu müde dazu. Und ihr merkt ja selbst an dem langen Text hier, dass mir schon genug im Kopf umgeht, ohne dass ich mich noch zusätzlich bemühe, mich mit etwas auseinander zu setzen.
Am Anfang war das Thema so…aufregend. Neu. Schön. Es hat mich glücklich gemacht, normale Sachen zu machen, mich normal zu fühlen, und es war aufregend weil es so normal und doch so anders und neu und verdammt schön war, aber inzwischen…im Moment…mag ich das gar nicht mehr und ich mag es ihm nicht sagen, weil er mich manchmal küsst und dann lächelt und dieses Lächeln ist das Schönste, das mir je jemand entgegen gebracht hat, oder mich streichelt und nicht aufhören kann und mich nicht gehen lassen will und das will ich nicht verschwinden sehen. Ich will nicht, dass er sich meinetwegen zurücknimmt, auch wenn ich weiß, dass er es nicht so sehen wird. Er will nur, was ich will. Ich will wollen, was er will. Alle sagen mir, ich soll mich an erste Stelle stellen, aber ich finde die erste Stelle gar nicht mehr. Da stehe ich schon sehr, sehr lange nicht mehr, und wenn ich es doch mal schaffe, fühle ich mich damit gar nicht wohl. Muss ich mich damit wohlfühlen? Oder muss ich da einfach durch? Ich will nicht ständig das Gefühl haben, anderen mit meinem Egoismus zu schaden. (Es widerspricht sich mit Punkt 1, weil Verstand gegen Emotion kämpft.)
4. Ich und mein Körper. Ich habe zugenommen, einfach so. Nun gut, nur zwei Kilo, aber es sind zwei Kilo Bauchspeck und da ich nie welchen hatte und auch sonst nicht viel an mir dran ist finde ich mich einfach fett, unförmig und hässlich. Und Bauchmuskeln brauchen viel Übung, Arbeit und Geduld und das habe ich nicht. Ich wäre gerne sportlicher, als ich bin, aber viel mehr Sport passt nicht wirklich in meinen Tagesablauf. Mein Zimmer ist leider zu klein, um darin irgendwelche Übungen zu Hause zu machen. Dazu noch die Tatsache, dass mein Körper gerade rumspinnt, ich habe ständig Kreislaufprobleme, bin wetterfühliger als früher, meine Tage kommen nicht obwohl sie das dringend müssten, weil ich dringend mit der Pille anfangen müsste, um noch vorm Ausland zu sehen ob ich sie vertrage. Ich habe ständig Hunger, derzeit Heißhunger auf Süßes und wenn ich es nicht besser wüsste würde ich denken, ich habe doch endlich mal PMS. Aber daran glaube ich einfach nicht mehr. PMS hat sich bei mir auch sehr geändert, ist jeden Monat anders und…ich weiß nicht. Alles ist anders. Meine Haare sind anders meine Haut ist anders (ok ich habe immer noch Pickel aber auch an den Armen und meine Haut ist öliger als ich das von mir kenne) und es ändert sich alles und auch noch die Kontrolle über meinen Körper zu verlieren, nachdem alles andere sich sowieso so willkürlich anfühlt, ist wie die Kirsche auf der Torte (ich vertrage keine Kirschen).
5. Ich und andere. Ich interessiere mich so wenig für andere. Ich weiß nicht wieso. Aber es ist mir einfach egal, wie andere drauf sind, alles dreht sich nur um mich und wieder um mich und niemand der mich kennt würde das genauso sehen, weil sich meine Handlungen immer nur um andere drehen. Aber irgendwie ist da diese Distanz zu anderen, und gleichzeitig nimmt es mich fürchterlich mit, wenn ich merke, dass es jemandem in meinem Umfeld nicht gut geht. Ich helfe gerne, ich führe gerne tiefe Gespräche, ich hasse Smalltalk und doch ist es mir schnuppe, wenn mein bester Freund mir von seiner Woche erzählt (auch wenn es auch schön ist, sich normal zu unterhalten) oder was ihn bedrückt. Es macht mich traurig, dass er traurig ist, aber die Ursache tangiert mich nicht. Ich war mal bei einer Caritas-Beratung bevor ich die Therapie angefangen habe, und da meinte mein Berater damals dass ich einfach sehr lange zurückgesteckt habe und mein Bedürfnis nach Bestätigung in etwa so ist wie ein Fass ohne Boden, und ich brauche einfach erstmal mehr davon um all die Lecks zu schließen bevor sich das Fass füllen kann, aber das Fass ist entweder voll oder die Bestätigung kommt gar nicht erst darin an, weil es einfach nicht aufhört. Und natürlich könnte ich mit meiner Therapeutin reden, wenn ich mich nicht so unverstanden fühlen würde, aber zu sagen, ich will eine Therapeutin, die mich sieht, die mich versteht, ist in etwa genauso anspruchslos wie das vierblättrige Kleeblatt auf einer Wiese zu erwarten. Menschen, von denen ich mich verstanden fühle, sind wie Wasser in der Wüste. Schwer zu finden und manchmal auch schnell wieder weg.
Jetzt habe ich also alle alten Strukturen gekillt, neue dazu geworfen und stehe da mit nichts außer Kuddelmuddel und jeder Menge Fragen, auf die es keine Antwort gibt. Ich sehe den Wald vor lauter Bäumen nicht, verstehe nicht einmal mehr Bahnhof, will einfach sehen wo es mich hinführt und kann es doch nicht lassen, alles wissen, alles verstehen, alles kontrollieren können zu müssen. Und vielleicht brauche ich einfach ein paar liebe Worte, weil liebe Worte toll sind und mir runter gehen wie Öl und weil ich wirklich gestresst und überbesorgt und ein panisches Hühnchen bin. Ich versuche, mich zu entspannen, nehme mir Zeit für mich, versuche, an nichts zu denken aber da ist so viel, an das ich nicht denken sollte, da bleibt nicht mehr viel, an das ich denken könnte. Danke an alle, die bis hierher gelesen haben (das hier war schon die gekürzte Fassung).