Benutzer165991 (38)
Verbringt hier viel Zeit
- #1
Sicher, das ist eine umfassende Frage und wahrscheinlich zu unkonkret gestellt, daher der Hintergrund:
Seit meinem 19. Lebensjahr bin ich immer wieder in Therapien verschiedenster Art, die Diagnosen waren vielfältig (Soziophobie, Depression, Zwangsstörung, Neurosen, etc.) und allesamt unzutreffend. Seit letztem Jahr weiß ich, dass es zu großen Teilen dem Asperger Syndrom zuzuschreiben ist, dass Umgang mit Menschen schwierig für mich ist und mir Angst macht.
Das ändert nichts daran, dass ich Gefühle habe - auch wenn es oft länger dauert, diese zu verstehen. Ich liebe meinen Partner und schlafe gern mit ihm. Meistens. Und dann sind da Tage, an denen ich nicht angefasst werden will. Und dann die Tage, an denen wir aus diversen Gründen am Konzept "offene Beziehung" feilen. Weil er insgesamt gern mehr Sex möchte und ich der Meinung bin, dass Sex halt auch eine Art Hobby sein kann, dass man mit mehr als nur einer Person teilen kann (wenn man gerade Lust hat eben). Wie ich mit meinen polyamoren Gefühlen umgehen möchte , erforsche ich noch. Das Problem: Kommunizieren ist bei offen/poly extrem wichtig - und genau das fällt mir schwer. Bin ich also quasi per Geburt nicht für dieses Konzept "geeignet"?
Alles nicht die besten Bedingungen, zumal Autisten nunmal vieles anders angehen (müssen), als neurotypische Menschen. Und da liegt das Problem: das Bewusstsein über meine "Mängel" löst in mir eine defensive Haltung aus. Und mehr und mehr habe ich das Gefühl, dass mein Partner und Freunde und Familie seit der Diagnose eine gewisse "Selbstsicherheit" mir gegenüber haben, dass sie eben im Recht sind, wenn es um zwischenmenschliche Dinge und Gefühle geht. Nach allem was ich lese, eher kontraproduktiv, wenn man andere als monogame Konzepte ausprobiert.
Dem entgegen steht eben meine eigene, offenkundig ganz andersartige Idee von all diesen Beziehungen, ob nun romantisch oder freundschaftlich. Und wenn nun die "Normalen" Recht haben - heißt das, ich mache es falsch und muss jetzt umlernen? Erstaunlicherweise haben sich einige Freundschaften nämlich gar nicht verändert, aber in anderen nehme ich dieses "Gefälle" wahr. Und die Frage drängt sich auf: Wenn ich das alles so anders sehe und das aber als für mich richtig empfinde: Was ist die Konsequenz? Bin ich "beziehungsunfähig"? Oder einfach unkompatibel? Oder darf ich von meinem Umfeld verlangen, sich an meine Andersartigkeit anzupassen? Das Gespräch zu diesem Thema mit meinen Eltern verlief gelinde gesagt beschissen. Nicht zuletzt, weil das Kommunizieren von Gefühlen schwierig ist. Und in einem Punkt haben sie unbestritten Recht (auch, wenn sie es uncharmant ausdrückten): "Du bist die Kranke hier!" Und jetzt?
Auf eine Therapie warte ich z. Zt. - mir geht es um Strategien, die mir den Übergang erleichtern. Vor allem mit dem Ziel, bis zur Therapie eine "Krücke" zu finden, wenn ich denke, dass jemand mir seine Meinung aufzwingt, weil er die meine abtut als die "falschen Ideen eines geistig Behinderten". Aber auch geistig behinderte Menschen fühlen - nur eben anders. Was mache ich konkret aus dieser Erkenntnis? Vor allem, wenn ich mit meinem Partner über unsere Ideen zu offen/poly spreche und es sich anfühlt, als habe er immer den "das siehst du eben falsch"-Joker in der Hinterhand? (Und ihn gelegentlich auch nutzt - manchmal auch schon, wenn es nichtmal um poly o.ä. geht.)
Vielen Dank an alle, die sich bis hierher durchgekämpft haben und ihre Ideen mit mir teilen
Seit meinem 19. Lebensjahr bin ich immer wieder in Therapien verschiedenster Art, die Diagnosen waren vielfältig (Soziophobie, Depression, Zwangsstörung, Neurosen, etc.) und allesamt unzutreffend. Seit letztem Jahr weiß ich, dass es zu großen Teilen dem Asperger Syndrom zuzuschreiben ist, dass Umgang mit Menschen schwierig für mich ist und mir Angst macht.
Das ändert nichts daran, dass ich Gefühle habe - auch wenn es oft länger dauert, diese zu verstehen. Ich liebe meinen Partner und schlafe gern mit ihm. Meistens. Und dann sind da Tage, an denen ich nicht angefasst werden will. Und dann die Tage, an denen wir aus diversen Gründen am Konzept "offene Beziehung" feilen. Weil er insgesamt gern mehr Sex möchte und ich der Meinung bin, dass Sex halt auch eine Art Hobby sein kann, dass man mit mehr als nur einer Person teilen kann (wenn man gerade Lust hat eben). Wie ich mit meinen polyamoren Gefühlen umgehen möchte , erforsche ich noch. Das Problem: Kommunizieren ist bei offen/poly extrem wichtig - und genau das fällt mir schwer. Bin ich also quasi per Geburt nicht für dieses Konzept "geeignet"?
Alles nicht die besten Bedingungen, zumal Autisten nunmal vieles anders angehen (müssen), als neurotypische Menschen. Und da liegt das Problem: das Bewusstsein über meine "Mängel" löst in mir eine defensive Haltung aus. Und mehr und mehr habe ich das Gefühl, dass mein Partner und Freunde und Familie seit der Diagnose eine gewisse "Selbstsicherheit" mir gegenüber haben, dass sie eben im Recht sind, wenn es um zwischenmenschliche Dinge und Gefühle geht. Nach allem was ich lese, eher kontraproduktiv, wenn man andere als monogame Konzepte ausprobiert.
Dem entgegen steht eben meine eigene, offenkundig ganz andersartige Idee von all diesen Beziehungen, ob nun romantisch oder freundschaftlich. Und wenn nun die "Normalen" Recht haben - heißt das, ich mache es falsch und muss jetzt umlernen? Erstaunlicherweise haben sich einige Freundschaften nämlich gar nicht verändert, aber in anderen nehme ich dieses "Gefälle" wahr. Und die Frage drängt sich auf: Wenn ich das alles so anders sehe und das aber als für mich richtig empfinde: Was ist die Konsequenz? Bin ich "beziehungsunfähig"? Oder einfach unkompatibel? Oder darf ich von meinem Umfeld verlangen, sich an meine Andersartigkeit anzupassen? Das Gespräch zu diesem Thema mit meinen Eltern verlief gelinde gesagt beschissen. Nicht zuletzt, weil das Kommunizieren von Gefühlen schwierig ist. Und in einem Punkt haben sie unbestritten Recht (auch, wenn sie es uncharmant ausdrückten): "Du bist die Kranke hier!" Und jetzt?
Auf eine Therapie warte ich z. Zt. - mir geht es um Strategien, die mir den Übergang erleichtern. Vor allem mit dem Ziel, bis zur Therapie eine "Krücke" zu finden, wenn ich denke, dass jemand mir seine Meinung aufzwingt, weil er die meine abtut als die "falschen Ideen eines geistig Behinderten". Aber auch geistig behinderte Menschen fühlen - nur eben anders. Was mache ich konkret aus dieser Erkenntnis? Vor allem, wenn ich mit meinem Partner über unsere Ideen zu offen/poly spreche und es sich anfühlt, als habe er immer den "das siehst du eben falsch"-Joker in der Hinterhand? (Und ihn gelegentlich auch nutzt - manchmal auch schon, wenn es nichtmal um poly o.ä. geht.)
Vielen Dank an alle, die sich bis hierher durchgekämpft haben und ihre Ideen mit mir teilen